Wanderblühten – Johann Nepomuk Schelble – Prolog


Es bildet ein Talent sich in der Stille,
Sich ein Charakter in dem Strom der Welt.

Johann Wolfgang von Goethe in Torquato Tasso

Gleichzeitige Menschen haben, wie eine aufmerksame Vergleichung zeigt, nicht selten auffallende Ähnlichkeit in der Art und Weise ihres Bildungsganges. Und es ist dies sehr natürlich; bilden ja doch Zeit und Umstände, so zu sagen das Klima, in welchem die Pflanzen aufwachsen und sich entfalten.

Unter die Landsleute, welche sich ehrenvoll und tüchtig hervorgetan, dürfen wir mit Recht die Musiker Conradin Kreutzer, Krebs und Schelble zählen. In ungefähr äußerlich gleich beschränkten Verhältnissen geboren, führte sie allein ihr Talent und Streben auf die Bahn, auf welcher sie (jeder in seiner eigenen Weise) für ihre Zeit Bedeutendes leisteten. – Wie bei ihrem Landsmann Seele, sind es die Orte Donaueschingen, Stuttgart und Wien, die bei Schilderung jenes Lebens und Wirkens vorzugsweise genannt werden müssen. Krebs, 1774 in Überauchen bei Villingen geboren, besuchte fast gleichzeitig mit Seele die Schule zu Donaueschingen, wo er nebenbei Gesangsunterricht nahm, und später am Hofe zu Stuttgart als tüchtig gebildeter Sänger und Theoretiker einen passenden Wirkungskreis fand. –

Kreutzer, ein (1782) geborener Mößkircher, kam, wie Schelble nach Marchthal, schon frühe in das Kloster Zwiefalten, wo er gründlichen musikalischen Unterricht genoss, und nachdem er einige Zeit in Wien sich aufgehalten, in Stuttgart und Donaueschingen die Stelle eines Kapellmeisters begleitete, sowie später in Wien die Direktorsstelle bei der Oper an der Josephstädter Bühne und am Burgtheater.

Was die Lebensgeschichte Schelble’s anbetrifft, so glaube ich dieselbe etwas ausführlicher geben zu müssen, zumal verschiedene hinterlassene Briefschaften, sowie Mündliches und Schriftliches von Freunden* die (eigene nahe Verwandtschaft mit eingerechnet) mich in den Stand setzen, einen biographischen Versuch mit einigem Glück bewerkstelligen zu können.
* Schätzenswerthe Beiträge verdanke ich dem Musiker und Schüler Schelble’s, Franz Xaver Gleichauf in Frankfurt; so wie ich auch dem Urtheile dieses gründlich gebildeten Musikers in Betreff Schelble’s musikalischer Leistungen treuchlich gefolgt bin.

Lebensgeschichten im allgemeinen sind jedoch immerhin Bruchstücke; denn wie Vieles verschlingt nicht unmittelbar die Woge der Zeit, und wie bald ist die Stelle, wo wir gelebt und gewirkt haben, überwachsen von dem üppigen Grün nachkommender Geschlechter, die oft kaum mehr wissen, wer von den Vorfahren das Bäumlein gepflanzt und gepflegt hat, dessen Schatten oder Frucht sie genießen. Bleibt ja doch gewöhnlich gerade das prunk- und anspruchlosere, darum aber vielleicht um so gesegnetere Wirken ungenannt, weil es verschmäht hat, in den Vordergrund sich zu stellen und von der Welt Beifall und Lohn zu heischen.

Schelble’s künstlerische Leistungen aber verdient unsere volle Beachtung, nicht nur deshalb, weil sie als schöne Erinnerung festgehalten zu werden verdienen, sondern, was noch mehr ist, weil sie als Vorbild für unsere und künftige Zeiten gelten dürfen. Sein ganzes Wirken und Streben erinnert recht eigentlich daran, dass die Kunst ein Göttliches im Menschen ist, welches zu erhalten und zu pflegen des wahren Künstlers hoher Beruf sein müßte!“

Nach dieser kurzen Vorbetrachtung wollen wir nun den Lebensgang des Meisters in möglichster Treue zu schildern versuchen.

Es ist eine, durch viele Beispiele bestätigte Wahrnehmung, dass ein Talent, gleichwie das Samenkorn, zum Keimen einer Anregung bedarf, einer Umgebung, wo es seine erste, wenn auch zuweilen spärliche Nahrung zieht. Dieser Satz auf die vorliegende Lebensgeschichte angewendet, möchte es fast scheinen, als werde auf dem Lande, oder was das Nämliche ist, in kleinen Landstädten, zumal in jenen unruhigen Kriegszeiten, wenig künstlerisch Anregendes vorhanden gewesen sein. Bei näherer Betrachtung jedoch dürfte sich ergeben, dass jener Boden in dieser Beziehung so ungünstig nicht gewesen, als wir auf den ersten Blick glauben möchten.

Um von der Musik allein zu reden, war es diese Kunst ganz besonders, dies bis herab in’s Kleine überall ihre Liebhaber und Pfleger fand. Der Umstand, dass in den damaligen Klöstern und ihren Unterrichtsanstalten vorzugsweise Musik getrieben wurde, mag wohl das Meiste hierzu beigetragen haben; denn selten kam ein Studierter von dort zurück, ohne wenigstens einige musikalische Bildung ins praktische Leben mitzubringen; daher nicht leicht ein kleines Städtlein gefunden wurde, wo nicht geistliche und weltliche Beamte in mancherlei Weise bei Kirchenmusiken, oder bei Unterrichte der Jugend sich thätig gezeigt hätten. Auch bei den Schullehrern wurde hauptsächlich nur auf musikalische Befähigung gesehen; eine gute Singstimme bei einiger Fertigkeit im Lesen und Schreiben genügte oft allein schon bei Bewerbungen um eine Stelle, den Ausschlag zu geben. „Vorsersamst“, hieß es gewöhnlich in der Dienstausschreibung, „solle er (der Schulmeister) eines gesitteten Lebenswandels sein, gut schreiben, lesen und rechnen, die Orgel schlagen, geigen und Baßsingen, auch wo möglich die blasenden Instrumente behandeln können.“

Zu allem diesen hatte das bürgerliche Leben noch mehr konservative Zähigkeit. Ein Gewerbe, eine Fertigkeit oder Kunst erbten sich nicht selten von dem Vater auf den Sohn durch mehrere Generationen fort. War zum Beispiel der Großvater Zeug- oder Schuhmacher ein fertiger Geiger, so war es gewiss nicht minder auch der Sohn und der Enkel. Und so konnte es kommen, dass in einem lange heimischen Fache zuweilen ein Talent hervortrat, welches über das Gewöhnliche hinausging.

Ein weitere Anregung und Förderung für strebende Jüngere war, um von unserer Gegend allein zu sprechen, stets auch der fürstlich fürstenbergische Hof. – In der Zeit, von der hier die Rede ist, war es insbesondere die Fürstin Maria Antonie, welche durch Pflege der schönen Künste ein heiteres, genussreiches Leben um sich schuf. Unter ihrem Mäcenate war in Donaueschingen ein Hoftheater erbaut worden, wo durch eigene, so wie aus der Ferne herberufene Kräfte viele jener Zeit entsproßte Meisterwerke dramatischer Kunst zur Aufführung kamen. Vor allem war die ewig schönen Produkte des heiteren, lebensfrischen Mozart, welche mit Sorgfalt und Liebe einstudiert, auf der neuen Bühne gegeben wurden; und der Eindruck, den diese Leistungen auf die größten Teil des Publikums hervorbrachten, mußte umso größer sein, je weniger man gewohnt war, je etwas derartiges hören und zu sehen. Vergünstigt durch die damaligen tiefen Friedenszeiten hatte die Kunst in ihrem gemeinsamen Aufschwung noch etwas Jugendliches, Frisches, was selbst durch die nachfolgenden Kriegswetter nicht ganz verkümmert werden konnte.

Man wird nun gerne zugeben, dass all dieses ein Element gebildet habe, worin eine junge Pflanze einige Nahrung und einigen Halt finden mochte. – Von diesen allgemeinen Umrissen zum Einzelnen übergehend, finden wir die Vorälteren Schelble’s* seit frühesten Zeiten als Bürger des fürstenbergischen Städtlein Hüfingen. Der Großvater, sowie der Urgroßvater trieben das kunstverwandte Handwerk der Faßmalerei, ein Gewerbe, welches heutzutage teilweise unsere Vergolder ausüben. Nebenbei versahren diese Männer noch den Kanzleidienst beim dortigen fürstlichen Justizamte, und als Lieblingsbeschäftigung trieben sie Musik. Stets fanden sie sich unter denen, welche in der Pfarrkirche des Ortes als leidliche Dilettanten mitwirkten und zwar als Violinspieler.
*Die ältere Schreibweise des Namens Schelblin.

Dieser letztere Fertigkeit war auch ein Erbschaft des Vaters unseres Schelble. Das Kunstgewerbe, die Faßmalerei, wiewohl er von Jugend auf darin unterrichtet war, behagte eben nicht sonderlich. Sein Sinn ging mehr auf Musik, Mechanik und Rechenkünste. Weil aber alles dieses, ohne bestimmten Zweck getrieben, wenig geeignet schien, eine sichere Existenz zu gewähren, so hatte der junge Mann sich entschlossen, Schullehrer zu werden. Er nahm deshalb Unterricht bei dem Normallehrer und Musikpräzeptor Käfer in Donaueschingen, wo er sich nebst Schulwissenschaftlichen Anweisung im Orgel- und Klavierspiel erhielt. Der gänzliche Mangel einer Singstimme jedoch, ohne welche er nie auf bessere Plätze Anspruch gehabt hätte, war es, was den Kandidaten bewog, dem Lehrfache zu entsagen, und sich wieder dem angestammten Haus- und Familiengeschäfte zuzuwenden.

Zur selben Zeit war in dem Städtlein ein Kaplan, Namens Reeser, welcher als Gesanglehrer und Direktor der Kirchenmusik sehr in Ansehen stand. Eine seiner Schülerinnen, die Chorsängerin Katharina Götz, die Tochter eines bemittelten Bauern, zeichnete sich durch eine hübsche Stimme so vorteilhaft aus, dass man ihr von verschiedenen Seiten rieth, in’s Kloster zu gehen, wo damals diese Eigenschaft als Empfehlung gelten konnte. Durch die Erzählung und das Zureden Verwandter und Freunde für das klösterliche Leben im Voraus eingenommen, hatte das 15-jährige Mädchen endlich den Entschluss gefasst, der Welt zu entsagen und in einem nahen Kloster Amtenhausen sich aufnehmen zu lassen. Ein Gleiches wollte eine ihrer Freundinnen thun.

Unter Glück- und Segenswünschen der Ältern hatten die beiden Jungfrauen voll Zuversicht ihre Wanderung dorthin angetreten, um sich vorläufig einer Probezeit und Prüfung im Gesang zu unterziehen, von derem Erfolge ihre Aufnahme in das geistliche Stift abhängig gemacht worden war.

Alles ging nach Wunsch, und die beiden Mädchen wurden mit den besten Versprechungen aus dem Kloster entlassen, nachdem man ihnen den Tag bestimmt hatte, an welchen sie sich wieder anmelden sollten. – Sei es, dass die Abgeschiedenheit, der Zwang und der Ernst des klösterlichen Aufenthaltes auf die jugendlichen, noch von keiner bitteren Erfahrung getäuschten Gemüter ungünstigen Eindruck gemacht, oder dass ihr Entschluss sein ursprünglicher gewesen – genug, die Beiden wandelten schweigend heimwärts; und als sie aus dem engen Tale herausgekommen, in die sommerhelle Landschaft, wo überall im Felde fleißige Hände sich regten und die glänzender Welle die junge Donau floss, während hundertfältige Jubelstimmen aus den grünen Buchenwälder riefen – da wurde es den Himmelsbräuten sonderbar zu Mut. „Katharina““ unterbrach die Eine das bisherige Schweigen, „nicht wahr, wir gehen nicht in’s Kloster!“ Und die Andere, als wäre eine schwere Last von ihrem Herzen, stimmte lebhaft und entschieden bei.

Ohne sich umzusehen, wie sie später noch oft erzählten, hatten die Mädchen den Weg zurückgelegt und als sie heim gekommen, wußten sie den Ihrigen viel von der Abenteuer und dem baaren Gelde zu erzählen, was man als notwendiges Erfordernis zum Eintritt in das Kloster ihnen zur Bedingung gemacht habe.

Unterdessen hatten die Umstände den ehemaligen Schulamtskandidaten Franz Joseph Schelble auf eine Bahn geführt, die mehr seiner angeborenen Neigung zu entsprechen schien. Der junge Mann war nämlich öfters als geübter Klavierstimmer in’s Schloss nach Donaueschingen gerufen worden, wo er manches Neue im Fache des verbesserten Instrumentenbaus sah und hörte, was bei ihm Nachahmung erweckte. Durch natürliches Geschick und eigenes Nachdenken gelang es ihm in kurzer Zeit, Klaviere nach der damals einfachen Bauart herzustellen. Eines dieser Instrumente kam der Fürstin Antonie zu Gesicht, und die hohe Frau schenkte der vaterländischen Arbeit so viel Beifall, dass sie das Werk ankaufte und den Verfertiger ermunterte, auf dem betretenen Weg weiter zu schreiten. Diese und ähnliche Erfolge bewogen den strebsamer Mann seine Versuche zum förmlichen Geschäfte auszudehnen, welches ihm dereinst die Mittel zur Gründung eines eigenen Hausstandes darbieten solle. Dieser Gedanke mochte wohl vor Allem eine Neigung eingegeben haben, welche der Jüngling der hübschen Chorsängerin Katharina Götz zugewendet hatte – ein Verhältniß, welches im Jahr 1787 glücklich zur Heirat gedieh. Die jungen Eheleute bezogen ein eigenes, aus ihren wenigen zusammengebrachten Vermögen erbautes Haus, wo am 16. Mai des Jahres 1789 unser Johann Nepomuk, das zweite Kind ihre Ehe, das Licht der Welt erblickte.

Um dieselbe Zeit war der Dienst eines Verwalters oder Vorstehers des fürstenbergischen Zuchthauses zu Hüfingen in Erledigung gekommen. – Unter dieser Zahl der Bewerber gehörte auch der Instrumentenmacher Franz Josef Schelble. Die Herren Regierungsräte hatten bereits in einer Sitzung einem ihrer Vergünstigten die Stimme gegeben, als der regierende Fürst Joseph Wenzel mit den Worten: „Der Klaviermacher muss die Stelle haben!“ dareinfuhr und der Debatte ein Ende machte.

Auf diese Weise hatte der junge Ehemann einen neuen Wirkungskreis erhalten, der ihn jedoch nicht hinderte, seiner angeborenen Neigung zum mechanischen Arbeiten volles Genüge zu tun. Neben der Verwaltungskanzlei (es wurde damals noch nicht so viel geschrieben und gesandelt wie heut zu Tage) ward bald eine Werkstätte eingerichtet, wo in freien Stunden der Verwalter mit einigen Gesellen dem Klavier und Orgelbau oblag, und dazwischen hinein wohl auch einmal in astronomischen und anderen Uhrwerken sich versuchte. – Das Interesse an diesen Arbeiten war groß, jedenfalls größer als der pekuniäre Vorteil, den sie brachten. Konnte ja doch bei dem erfinderischen Geiste des lebhaften Mannes nicht methodisch durchgeführt werden, nebstdem dass das Amt eines Vorstehers der Strafanstalt bei äußerst kleinem Hilfspersonal seine meiste Zeit in Anspruch nehmen mußte.

Der kleine Sohn zeigte schon im zarten Alter eine unverkennbare Liebe zur Musik. – Das elterliche Haus war zur selben Zeit der Sammelplatz verschiedener Beamten und befreundeten Bürger der kleinen Amtsstadt, wovon die meisten als Lieblingsbeschäftigung etwas Musik trieben und in dem Hause öfters ihre Proben und Übungen abhielten. Es konnte wohl nicht fehlen, dass auch der kleine Johann Nepomuk einige Unterweisung in dieser Kunst erhielt, und zwar durch seinen Vater im Klavierspielen, während andererseits die Mutter und ehemalige Chorsängerin dem Kinde gern ihre Lieder vorsang.

Unter solchen Beschäftigungen waren die Kriegszeiten hereingebrochen, und das geräumige Zuchthaus zu Hüfingen war zu einem österreichischen Spital eingerichtet. Unter den längere Zeit dort Einquartierten befand sich auch ein kaiserlicher Feldpater, welcher auf dem Klaviere nicht geringe Fertigkeit besaß, und mit Vorliebe mozartlische Melodien vortrug. Das Spiel dieses Mannes machte solchen Eindruck auf den 7-jährigen Knaben, dass er oft sagte: Wenn es einmal so weit gebracht haben werde, wie der Herr Feldpater, so wolle er zufrieden sein.

Gleichzeitig mit den Anfangsgründen auf dem Klavier erhielt der Kleine auch Unterricht im Singen, in welcher Kunst Kaplan Eiselin, ein Nachfolger Reeser’s, sein erster Lehrer war. Bei diesem Manne von etwas reizbarem Temperamente hatte jedoch der Schüler wenig gute Stunden. Abgesehen davon, dass der Unterricht nach sehr pedantischer Methode gegeben wurde, hatten die Zöglinge von dem ungeduldigen Wesen ihres Instruktors gar manche Unannehmlichkeiten zu erdulden. So wie es zum Beispiel für den aufmerksamen Beobachter gewisse Zeichen in der Luft gibt, woraus die bevorstehenden Erscheinungen der Atmosphäre zu erraten sind, ähnlich so kommen die Kinder schon aus dem Äußeren des geistlichen Herrn den Humor und die Stimmung ihres Lehrers prophezeien. War nämlich in der Morgenstunde seine Garderobe wohlgeordnet, die Hasrtour glatt und das Zopflein sorgfältig gewickelt, so durfte man mit Gewissheit einen wolkenfreien Tag verhoffen; zeigte sich aber das Gegenteil, so wußten die Untergebenen, dass es heute nicht ohne Sturm und Unwetter abgehen werde.

Der sanftmütige Knabe Schelble stand aber noch im besonderen Ungunst des Lehrers, denn je mehr Fortschritte der talentvolle Kleine machte, desto mehr glaubte jener eine Entmutigung seiner übrigen, meist älteren Schüler daraus erwachsen zu sehen. Die Ungnade des Instruktors ging zuletzt in offene Vernachlässigung über, die bald damit endete, dass der Schüler unter dem Vorwande, es gebreche ihm am Talent, ganz von dem Unterricht ausgeschlossen wurde. Ein Freund des Schelble’schen Hauses und nicht ungeschickter Organist und Klavierspieler, der Amtskanzlist Schlosser, nahm sich jedoch des Ausgewiesenen an, und setzte den musikalischen Unterricht mit ihm fort. Der Zögling machte seinem Lehrer alle Ehre, und nicht lange so wurde der Kleine ausersehen, bei einer Festvorstellung, welche der Rückkehr des, wegen Kriegsunruhen geflüchteten fürstlichen Hofes galt, im Hoftheater zu Donaueschingen die Begrüßungsarie zu singen. Der kindliche Versuch fand beifällige Beachtung, und der Fürst Karl Joachim belohnte den kleinen Sänger mit einem Goldstücke.

Schmeichelhaft und gerechtfertigt durch diese Erfolge, machte jetzt Freund Schlosser den Ältern den Antrag: dem Sohne zu seinem Freiplatz im Kloster Obermarchtal, wo er einen Freund hatte, verhelfen zu wollen. Das Anerbieten wurde dankbar angenommen, und die nötigen Schritte wurden getan und der Knabe erhielt die Zulassung.

Jenes geistliche Reichsstift war seinerzeit eines der bedeutendsten Klöster des schwäbischen Oberlandes; seine weitläufigen, nahe der Donau gelegenen Gebäulichkeiten beherbergten ausgedehnte Unterrichtsanstalten. Vater Ulrich Braig, Direktor der Chormusik, war der Freund, an welchen Schlosser seinen Schützling empfohlen hatte. Und wahrlich es bedurfte eines väterlichen Freundes und Führers, sollte der 11-jährige Chorknabe in dieser ungewohnten, großen Umgebung nicht mutlos und kleinmütig werden. – In musikalischer Beziehung jedoch fand der Schüler nicht, was er erhofft hatte. Der Unterricht, in einer geistlos pedantischen Methode gegeben, konnte ihn nur wenig frommen. Doch sollte das jugendlich empfängliche Gemüt auch hier nicht ganz leer ausgehen; wenn nämlich die Mönche nachts im Chore der hehren Klosterkirche sich versammelten, um begleitet von dem herrlichen Orgelspiel des damals berühmten Contrapunktisten Sirt Bachmann, die Psalmen anzustimmen, da sei es, nach Schelble’s eigenem Zeugnisse, diese Musik gewesen, welche einen tiefen, unauslöschlichen Eindruck auf ihn gemacht habe.

Ein freudiges Ereignis war dem Chorknaben der Besuch seiner älteren Schwester, die mit einem alten Diener der Hüfinger Strafanstalt und dessen Weibe, welche in der Nähe zu Hause war, die Reise nach Marchthal gemacht hatte. Der Alte brachte seinem kleinen Liebling zum Willkomm einen buntfarbigen Spielball, den eine in Zuchthause sitzende Vaganten eigens zu diesem Zwecke hatte fertigen müssen. – Da konnte wohl das Sprichwort Anwendung finden: Es ist ein kleines worüber sich Kinder freuen!

Der Aufenthalt in dem Stifte war nur von kurzer Dauer; denn schon nach zwei Jahren zog die allgemein ausgesprochene Sävularition der Reichsklöster auch diesem Institute seine Auflösung zu, und Schelble war genötigt, wiederum ins Vaterhaus zurückzukehren.

Es war zur Winterszeit und außerordentlich kalt; der mit Winterkleidern nicht hinlänglich versorgte Sängerknabe erkältete sich auf dem offenen Fuhrwerke, welches ihn mit einem jüngeren Landsmann in die Heimat bringen sollte, dermaßen, dass er bei seiner Ankunft, eher noch das entfernt liegende elterliche Haus erreichen konnte, bei einem Onkel unter- und zu Bette gebracht werden mußte.

Sein Verweilen im Heimathause fiel in die Epoche, wo seine Stimme zu wechseln begann, weshalb alle Muße allein nur auf das Klavierspielen verwendet wurde. – Eines Tages spielte Schelble für sich allein mehrere Klavierstücke durch, als er plötzlich durch den Zuruf: „Bravo – aber im Bass geht es zu stark“, unterbrochen und überrascht wurde. Es war ein alter fürstenbergischer Soldat, welcher zum offenen Fenster herein (das Zimmer lag zu ebener Erde) den Spieler belauschte und also kritisiert hatte.

Schelble, über die sonderbare Bemerkung betroffen, fand nach einigem Nachdenken, dass der alte Kriegsmann mit seinem Tadel ganz Unrecht nicht habe, und verwendete, wie er später erzählte, seitdem mehr Aufmerksamkeit auf das Spiel der linken Hand.

Um diese Zeit las der junge, sich selbst überlassene Musiker zufällig einen Auszug einer damals erscheinenden Zeitschrift von Forckel: „Über Sebastian Bach’s Leben und Kunstwerke“, worin unter Anderem auseinander gesetzt ward, nach welchen Grundsätzen Bach die Mechanik des Klavierspiels angewendet und geübt habe. Schelble bekannte, dass ihm diese Andeutungen von nun an als goldene Regel gegolten, die er bei seinem ferneren Studium zur Richtschnur genommen habe.

Als humoristische Beigabe zu dieser ernsteren Beschäftigung mochte wohl der Jüngling seine Tätigkeit bei der städtischen Musikbande betrachten, welches Korps den Zweck hatte, bei kirchlichen Festen und Aufzüge verschönert mitzuwirken. Als Mitglied dieser geziemend uniformierten Truppe hatte Schelble die Ehre, das Picolo zu spielen, auf welchem Instrumente der junge Mann bedeutend Virtuosität besessen haben soll.

Bei all diesem Treiben jedoch war nicht wohl abzusehen, wie Musik allein ihrem Jünger eine solide haltbare Existenz für die Zukunft schaffen werde. Den Ältern wenigstens erschien die Kunst ein allzu unsicherer Boden, weshalb sie den Entschluss faßten, den Sohn das Gymnasium in Donaueschingen besuchen zu lassen, wo er die in Marchtal angefangenen Sprach- und auch anderen Studien fortsetzen und nebenher bei dem fürstlichen Kammersänger und Expeditor Weiß, der ein Schüler des berühmten Raff in München war, Unterricht in Gesang nehmen sollte.

Seine Stimme hatte sich unterdessen wieder gehoben und er suchte sie nach der strengen, wenn auch etwas einseitigen Methode dieses Lehrers eifrig auszubilden. Es war dies der erste gründliche Unterricht der ihm zuteil wurde, und hatte nicht wenig Einfluss auf die erste Richtung, welche Schelble fortan hielt. – Der Aufenthalt in Donaueschingen gab dem talentvollen Schüler öfters Gelegenheit, bei Hofmusiken und Konzerten, so wie auch im Hoftheater sich hören zu lassen. Und hier war er es, wo dem 16-jährigen Sänger einst bei der Aufführung der Oper: „die beiden Savoiarden“, eine anmutige, zarte Huldigung zuteil wurde, und zwar von Seiten einer durch Vorzüge des Geistes und Herzens gleich ausgezeichneten jugendlichen Fürstentochter, die, einen passenden Augenblick wahrnehmend, dem Sänger nach geendigtem Spiele das seidene Tuch zuwarf, welches ihr in der Rolle eines Savojardenknaben zur Augenbinde gedient.

Je mehr aber der Jüngling in seiner Kunst sich hervortat und Beifall gewann, desto eifriger ließ sich der Vater angelegen sein, dem Musenfache einen praktischen soliden Boden unterzubereiten. Er hatte deshalb Schritte gethan, seinem Sohne eine Stelle im fürstlichen Hauptarchive zu Donaueschingen zu verschaffen, und schon war eine provisorische Anstellung mit einem kleinen jährlichen Gehalte verwilligt, als Schelble erklärte, unter jeder Bedingung seinem ursprünglichen Berufe getreu bleiben zu wollen, und durch nichts sich binden zu lassen, was ihn von der einmal beschrittenen Bahn ablenken könne. Ja er stellte sogar den Eltern ein heimliches Entweichen aus der Heimat in Aussicht, wenn es ihm nicht gelingen solle, auf gütlichem Wege abzukommen. Denn längst schon hatte er seinen Blick weiter gerichtet, nach einem Orte, wo ihm eine höhere Stufe musikalischer Bildung werden konnte.

Er hatte den Plan gefasst, nach Darmstadt zu gehen, wo damals der berühmte Abbé Vogler lebte. Teilnehmende Freunde unter diesen besonders der fürstliche Hofrat und Leibarzt Rehman und seine Gattin, hatten ihm dazu geraten. Er wollte den Weg über Hechingen nehmen, wo einer seiner früheren Gönner, der ehemals fürstenbergische Musik- und Rittermeister von Hampeln, an der Hofkapelle angestellt war. Von dort gedachte er Stuttgart zu besuchen, wo ihm die Landsleute Krebs der Kammersänger und der Galeriedirektor Seele nützlich sein konnten. –

An Ersteren wies ihn ein Empfehlungsbrief von seinem Lehrer Weiß, obwohl dieser den talentvollen jungen Mann lieber bei sich behalten hätte, und ihm deshalb bereits ein kleines Gehalt als Sänger in Donaueschingen ausgemittelt hatte. Bei Seele konnte die Bekanntschaft der beiderseitigen Eltern als Anlass des Besuches gelten.

Also ausgerüstet verließ Scheble im Jahre 1807 Donaueschingen und die Vaterstadt. Über die Reise und seine Ankunft in Stuttgart berichtet ein vorhandener Brief, den wir hier einschalten wollen.


Conradin Kreutzer

22. November 1780 in der Thalmühle bei Meßkirch im Fürstentum Fürstenberg – 14. Dezember 1849 in Riga.

Johann Baptist Krebs

Über Johann Baptist Krebs (12. April 1774 – 15. September 1851) gibt es von Josef Vogt in den Schriften der Baar Band 63 (2020) den Artikel: Vom Taglöhnersohn aus Überauchen zum Opernstar und Logenmeister in Stuttgart:

Begegnung mit Johann Nepomuk Schelble aus Hüfingen
Als Johann Nepomuk Schelble am 16. Mai 1789 in Hüfingen geboren wurde, war Johann Baptist Krebs bereits 15 Jahre alt und hatte schon regen Kontakt nach Donaueschingen. Möglicherweise waren es zwei Umstände, die den Hüfinger Schelble und den aus Überauchen stammenden Krebs zusammenführten. Wie Krebs wurde auch Schelble durch den Donaueschinger Hofmusiker Franz Xaver Weiß geformt und hatte seine ersten Auftritte am dortigen Hoftheater. Als er im Alter von 18 Jahren durch die Vermittlung des in Hüfingen aufgewachsenen, beim Herzog und späteren König Friedrich I. als Hofmaler tätigen Johann Baptist Seele (1774–1814) 1807 nach Stuttgart kam, begegnete er dem zu dieser Zeit schon über 10 Jahre an der dortigen königlichen Oper tätigen Krebs. Offensichtlich verstanden sich die beiden von der Baar stammenden Musiker auf Anhieb. Krebs arrangierte ein Vorsingen vor dem König, der Schelble daraufhin sogleich als Hofsänger einstellte. Obwohl Schelble nur sieben Jahre in Stuttgart weilte, bevor er 1814 nach Wien weiterzog, entwickelte sich zwischen Krebs und Schelble eine fruchtbare Zusammenarbeit. So wissen wir, dass Schelble eine wichtige Aufgabe in dem von Krebs 1811 gegründete Musikinstitut am Waisenhaus übernahm, in dem er nach den Grundsätzen des Reformpädagogen Pestalozzi Jungen und Mädchen für den Einsatz an der Hofoper im Musizieren, Tanz und Schau- spiel unterrichtete. Erhalten aus der künstlerischen Zusammenarbeit von Krebs und Schelble ist uns die am 2. Februar 1813 in Stuttgart uraufgeführte Oper in drei Akten „Graf Adelbert“, zu der Krebs das Libretto und Schelble die Musik geschrieben hat.

Katharina Götz

Katharina Schelble geb. Götz (01.11.1760-04.04.1847), war die Mutter von Johann Nepomuk Schelble (16. Mai 1789 – 7. August 1837) und Maria Josefa Reich (18. März 1788 -12. November 1866).

Die jungen Eheleute bezogen ein eigenes aus ihrem wenigen zusammengebrachten Vermögen erbautes Haus, wo am 16. Mai des Jahres 1789 unser Johann Nepomuk, das zweite Kind ihrer Ehe, das Licht der Welt erblickte.

Franz Joseph Schelble

Franz Joseph Donat Schelble (17.02.1762-13.02.1835) wird hier von Lucian Reich als Instrumentenbauer bezeichnet. Er hatte zusammen mit Katharina Götz 14 Kinder.

Maria Antonia Anna von Hohenzollern-Hechingen 

10. November 1760 – 25. Juli 1797.

Der Fürst Joseph Wenzel Johann Nepomuk starb am 2. Juni 1783 in Donaueschingen. Sein Sohn war Joseph Maria Benedikt Karl Fürst zu Fürstenberg (9. Januar 1758 – 24. Juni 1796), verheiratet mit Maria Antonia Anna von Hohenzollern-Hechingen. Von daher muss der damals „regierende Fürst“ Joseph Maria gewesen sein.

Wie sein Vater, Joseph Wenzel, war auch Joseph Maria ein Musikliebhaber – er selbst wird als „talentvoller Klavierspieler“ und seine Ehefrau, Maria Antonie, als „ausgezeichnete Sopranistin“ geschildert. Das Fürstenpaar pflegte die vom Vater angeknüpfte Beziehung zu Vater und Sohn Mozart. 1784 wurde die bisherige Hofreitschule in Donaueschingen zu einem Hoftheater mit über 500 Plätzen umgebaut, wo auch Mozart-Opern aufgeführt wurden. (nach Wikipedia)

Zucht- und Arbeitshaus Hüfingen

Nach dem Kreistagsbericht vom 25.Juli 1715 sollte das Donaueschinger Zucht- und Arbeitshaus zur Aufnahme von mindestens 300 Personen dienen; auch “arme Kinder und Waisen, alte unkräftige Leute, Tolle und Irrsinnige sollten Aufnahme finden, dagegen nicht eigentlich Zigeuner, die den Venetianern ad triremes zu überlassen waren”. (*)

Nach 9-jährige Bauzeit wurde am 7. Oktober 1758 der Bau und die Einrichtung fertig und am 16. Mai 1759 ergeht ein Erlaß an sämtliche Oberämter mit der Anfrage, ob Züchtlinge oder Kinder einzuweisen seien. Am 23. Januar 1790 wurde Franz Joseph Schelble Zuchtmeister. Er war der letzte fürstenbergische Zuchthausverwalter und wurde 1808 in badischen Dienst übernommen. (*)

Am 27. Juli 1809 wurde das Zuchthaus in ein Korrektionshaus umgewandelt und zum Korrektionshausverwalter wurde Zuchtmeister Schelble ernannt.

Alle nach badischen Kriminalgesetzten Verurteilten wurden nach Freiburg abtransportiert. Das Korrektionshaus wurde 1828 aufgehoben. Schelble starb mit 78 Jahren am 13. Februar 1835 und seine Ehefrau Katharina geb. Götz am 4. April 1847 mit 87 Jahren. (*)

1850 diente das Gebäude eine Zeitlang als Kaserne, 1853 als Fürsorgeerziehungsanstalt, die nach dem in der Nacht vom 22./23. März 1853 abgebrannten Kloster in Neudingen den Namen Mariahof führt und seither katholische schulpflichtige Knaben beherbergte.

Das Bauwerk wurde 1972 abgerissen.

*Aus den Schriften der Baar 17 (1928), Dr. F. Wangener: Aus der Geschichte des Zucht- und Arbeitshauses in Hüfingen

Johann Nepomuk Schelble

Johann Nepomuk Schelble (16.05.1789-06.08.1837) hatte also 12 jünger Geschwister und eine ältere Schwester, Maria Josefa (19.03.1788-12.11.1866). Maria Josefa heiratete Luzian Reich (senior) und war die Mutter von Lucian Reich (der Jüngere). Lucian Reich und Johann Nepomuk Schelbe waren also Neffe und Onkel.

Im Jahre 1800 trat Johann Schelble als Chorknabe in das Kloster Marchtal ein wo er wissenschaftlichen und musikalischen Unterricht erhielt. Als das Kloster 1803 aufgehoben wurde, kehrte er zu seiner Familie nach Hüfingen zurück. In der Stadtmusik Hüfingen spiele er Piccoloflöte und besuchte die Schule in Donaueschingen, wo er an dem kunstliebenden Fürsten von Fürstenberg einen Beschützer fand. 

Fahnenmarsch mit Piccoloflöte von 1819. Datei erstellt durch Loris Gerber, Public domain, via Wikimedia Commons

Also ausgerüstet verließ Schelble im Jahr 1807 Donaueschingen und die Vaterstadt. Über die Reise und seine Ankunft in Stuttgart berichtet ein vorhandener Brief, den wir hier einschalten wollen.

Frohe Weihnachten!

Weihnachtsliedchen aus Bruder Martin
von Wenzel Kalliwoda.
gespielt von Ursula Albert

Es kommt die gnadenvolle Nacht,
Die uns den hellsten Tag gebracht.
Wie freute sich der Engel Schaar,
Da Gottes Sohn geboren war!

Froh jubelte der Engel Heer:
“Gott in den höhen Gott sei Ehr’!
Und Friede, Freud’ und Seligkeit
Herrlich’ auf der Erde weit und breit!

Aus goldnen Wolken fangen so
Die Boten Gottes himmlisch froh;
Und himmlisch froh und hoch entzückt
Hat sie der Hirten Schaar erblickt.

Die hocherfreuten Hirten geh’n,
In Windeln Gottes Sohn zu seh’n;
Erblicken in der Krippe Ihn,
Und sinken auf die Kniee hin.

Und Jeder, der das Kindlein sah,
War froh und sprach: der Herr ist da!
Es kommt sein gnadenvolles Reich
Welch’ Kind ist diesem Kinde gleich?

O, wie viel Trost und Freunde gab
Mit ihm Gott in die Welt hernab!
O, wie uns unser Vater liebt,
Daß er den liebsten Sohn uns gibt.

Ja Gottes Lieb’ ist unbeschränkt,
Ein Gott, der seinen Sohn uns schenkt,
Schenkt Alles uns was heilsam ist,
Er schenkt es uns durch Jesum Christ.





Conrad Franz Xaver Gruber schrieb 1818 die Melodie zum bekanntesten Weihnachtslied der Welt, Stille Nacht, heilige Nacht, das Joseph Mohr 1816 gedichtet hatte. Hier eine Klavierfassung gespielt von Ursula Albert.

Der heilige Weihnachtsabend und das Krippelein,

und was Bruder Martin dabei den Kindern erzählt.


Die Kinder waren an der Hand ihrer Eltern erwartungsvoll in die, nur schwach von dem Feuer des Öfleins erhellte Zelle, eingetreten. Im Hintergrund bemerkte man den geschäftigen Bruder Martin, halb verhüllt von einem Vorhang von Binsengeflechte. – Nach einer Weile kam er hervor, seine Gäste zu begrüßen und ihnen Plätze anzuweisen, wo sie Alles gut sehen konnten.

Der Alte schritt wieder gegen die Wand, – die Kinder verhielten den Atem, – man hätte ein Mäuslein in dem engen Raume laufen hören. – Jetzt sank die Verhüllung, und: – o, wie schön! Tönte es wie aus einem Munde. – Die Kleinen klatschten vor Freude in die Händchen, während die Größeren sich schweigsam dem Eindrucke der lieblichen Erscheinung hingaben.

So etwas Herrliches hatten die guten Schwarzwälder-Kinder ihrer Tage des Lebens noch nicht gesehen.

In Mitten der Landschaft, welche die ganze Wandvertiefung ausfüllte, erblickte man zwischen Felsen und Bäumen einen Stall, in welchem Maria und Josef zu sehen waren, nebst den Hirten, welche betend das zarte, in der Krippe liegende, süß schlummernde Christkindlein umstanden.

Über der heiligen Familie schwebte ein strahlender Stern sowie liebliche Engelsgestalten, welche ein Band in den Händen hielten, worauf in goldener Schrift die Worte standen: „Gloria in excelsis Deo.“ In den grünen Wiesen um den Stall weideten die Lämmer, und hoch oben auf zackigem Felsgestein sah man die Stadt Bethlehem, vor deren Tore der Wächter soeben Mitternacht rief.

Als der erste Eindruck der Überraschung bei den Zuschauern vorüber war, ging das Fragen an, so dass der gute Martin nicht schnell genug auf alles antworten konnte.

Klärchen wollte wissen, warum denn das Christkind allein nur auf Stroh und in gar keinem guten Bettlein liege. Und Wolfgang fragte, wer den Hirten denn schon gesagt habe, dass das Christkindlein heute Nacht auf die Welt gekommen sei und wer in der schönen Stadt auf dem Berge wohne usw..

Ich sehe wohl, sagte Bruder Martin lächelnd, daß ich Euch alles von Anfang bis zu Ende erzählen soll. Und wenn Ihr mir versprecht, hübsch still und aufmerksam zu sein, so will ich es herzlich gerne tun.

O ja! riefen die Kinder, wir bitten darum. Und auch den Ältern war es erwünscht, die lehrreichen Geschichten wieder einmal im Zusammenhange zu hören, was ihnen in dieser Einöde, entfernt von einem geistlichen Lehrer, nicht oft zuteil ward.

Zuerst, begann Bruder Martin, muss ich Euch von dem Vorläufer Christi sagen: – welches von euch Kinder weiß seinen Namen?

Johannes der Täufer, antworteten die Größeren, und die Kleineren wiederholen: ja Johannes.

Richtig! nahm Martin wieder das Wort. – Zur Zeit des Königs Herodes lebte in den Gebirgen Judäas ein Priester mit Namen Zacharias und seine Frau, welche Elisabeth hieß; beide waren fromm und gottesfürchtig wie Wenige im Lande, und hatten keine Kinder und waren schon wohl auf Jahren. Längst hatten sie alle irdischen Hoffnungen aufgegeben; nur Eines wünschten sie noch zu erleben: die Geburt des verheißenen göttlichen Königs.

Den Priester Zacharias hatte wieder einmal das Loos getroffen, im Tempel zu Jerusalem dem Herrn zu dienen, als er im priesterlichen Gewande in das Heiligtum getreten, während das Volk draußen betete, erschien ihm ein Engel Gottes. – Zacharias erschrak, der Engel aber sprach zu ihm: Fürchte dich nicht, Zacharias, dein Gebet ist erhört, deine Gemahlin Elisabeth wird dir einen Sohn schenken und den sollst du Johannes heißen. An diesem Kinde wirst du Freude und Wonne erleben, und viele werden dich über seine Geburt freuen, denn er wird ein Liebling des Herrn sein. Wein und starke Getränke wird er nicht trinken, erfüllt vom Heiligen Geiste, wird er viele Israeliten zu Gott ihrem Herrn bekehren, und dem kommenden Erlöser die Wege bahnen.

Zacharias voll Erstaunen konnte kaum glauben, dass ihre Ehe in so hohem Alter noch mit einem Sohne gesegnet werden solle, und sprach zu dem Engel: Was soll mich von der Verheißung überzeugen? Der Engel antwortete: Ich bin Gabriel, der vor Gott steht, und bin gesandt, dir die Freudennachricht zu bringen. Und siehe – weil du meinen Worten nicht geglaubt hast, so wirst du stumm sein bis auf den Tag, an dem die Verheißung wird in Erfüllung gegangen sein.

Während dieses im Tempel geschah, wartete das Volk außerhalb auf Zacharias, und konnte nicht begreifen, warum er so lange im Heiligtum verweile. Als er endlich herauskam, bemerkten sie sogleich, dass ihm etwas Außergewöhnliches begegnet sein müsse. Er gab durch Zeichen zu verstehen, dass er stumm sei, und segnete schweigend die harrende Menge.

Seht, Kinder! sagte Bruder Martin, so war denn das Außerordentliche und Wichtigste, was ich seit der Geschichte der Menschheit zugetragen: die Geburt des lang verheißenen Heilandes, auch auf außerordentlichem Wege angekündigt von einem der erwählten, seligen Geister, welche um den Thron des Höchsten stehen.

Zur selben Zeit, fuhr der Erzähler fort, lebte in dem kleinen Städtlein Nazareth, welche ihr, liebe Kinder, hier auf dem Felsen abgebildet sehet, Maria, eine Jungfrau aus dem Geschlecht des Königs David; Joseph, ein Zimmermann, hatte das Versprechen, sie mit der Zeit einmal zur Ehe zu bekommen. Maria war arm an irdischen Gütern, aber reich an Gottesfurcht und Demut. Ihr liebendes Gemüt sehnte sich, wie viele gute Seelen jener Zeit, voll Gottvertrauen auf die Ankunft des verheißenen göttlichen Erlösers.

Als sie einst in ihrem einsamen Kämmerlein zu Gott betete – da trat auf einmal, umflossen von himmlischer Glorie, der Engel zu ihr und sprach: Gegrüßet seist du Holdseligste, der Herrn ist mit dir, du Gesegnete deines Geschlechtes!

Maria erschrak und dachte: welch ein Gruß ist das? Der Engel aber sprach: Fürchte dich nicht, Maria! denn du hast Gnade gefunden vor Gott, du wirst die Mutter eines Sohnes werden, dem du den Namen Jesus geben sollst. Dieser wird groß sein, und der Sohn des Allerhöchsten genannt werden, Gott wird ihm den Thron seines Vaters David geben, und er wird König sein über das Haus Jakobs ewiglich, sein Reich wird ohne Ende sein.

Maria fragte verwundert: Wie kann das sein, Ich weiß ja von keinem Manne?

Der Engel aber sprach: Der Heilige Geist wird über dich herabkommen, darum wird dein heiliges Kind – Sohn Gottes genannt werden, auch Elisabeth deine Base, wird einen Sohn erhalten, denn bei Gott ist kein Ding unmöglich.

Maria antwortete in Demut und Vertrauen: Ich bin eine Dienerin des Herrn; mir geschehe nach deinem Wort! Der Engel aber verschwand.

Kurze Zeit darauf machte Maria eine Reise über das Gebirge, um Elisabeth, ihre Base, zu besuchen. Diese, als sie die heilige Jungfrau erblickte, kam ihr entgegen und begrüßte sie voll des heiligen Geistes: Gesegnete deines Geschlechtes, rief sie, wie kommt es, dass die Mutter meines Herrn mich heimsucht? O selig bist du, dass du geglaubt hast! Denn es wird vollendet werden, was dir gesagt ist von dem Herrn.

Und Maria sprach voll himmlischer Freude:
Hoch preiset meine Seele den Herrn, und mein Geist frohlockend in Gott, meinem Heilande. Denn er hat angesehen die Niedrigkeit seiner Magd. Siehe, von nun an werden mich selig, preisen alle Geschlechter: denn Großes hat an mir gethan, der da mächtig ist, und deß Name heilig ist. Er ist barmherzig denen, die ihn fürchten. Er übet Gewalt mit seinem Arme, zerstreuet, die da hoffärtig sind in ihren Herzend Sinne. Die Mächtigen stößt er vom Throne und erhört die Niedrigen. Die Hungrigen erfüllt er mit Gütern und lässt die Reichen leer ausgehen. Er nimmt sich Israels an, seiner Dieners: eingedenk seiner Barmherzigkeit, die er gesprochen hat zu unseren Vätern, zu Abraham und seine Nachkommen auf ewig.

Dieses, meine Kinder, fuhr der Waldbruder fort, nennt man den Lobgesang Maria’s, wie ihn uns der heilige Evangelist genau verzeichnet hat.

Bevor wir nun zur Geburt Christi kommen, muss ich euch noch etwas von Johannes erzählen.

Als die Weissagung des Engels in Erfüllung gegangen war und Gott dem Zacharias und der Elisabeth wirklich einen Sohn geschenkt hatte, berieten die Anverwandten des frommen Ehepaars lange, wie das Kind heißen solle. Zuletzt wurden sie einig, dass es seinen Vatersnamen Zacharias haben müsse. Aber die Mutter sagt: nein, er soll Johannes heißen. Die Anverwandten machten Einsprache in der ganzen Freundschaft, sagten sie, ist ja kein Mensch, der also heißt, und winkten dem Vater, wie er ihn nennen solle. Zacharias aber war noch immer stumm. Er forderte ein Täfelein und schrieb: Johannes ist sein Name. Im nämlichen Augenblicke bekam er zur Verwunderung aller die Sprache wieder und pries mit lauter Stimme den Herrn und weissagte von dem Kinde: dass es ein Prophet des Höchsten heißen und vor dem Herrn hergehen werde, damit er seine Wege bereite.

Und siehe! alles dieses ging genau in Erfüllung. Der Knabe wuchs und ward stark im Geiste, und als er größer geworden war, begab er sich in die Wüste und blieb daselbst bis zur Zeit, wo er öffentlich auftreten sollte, wie es von ihm vorausgesagt war.

Während dieses geschah, begab es sich, dass ein Engel des Herrn dem Joseph im Traume erschien und ihm offenbarte, dass Maria auserwählt sei, Mutter des Sohnes Gottes zu werden, und dass er Maria zu sich nehmen und das Kind Jesus heißen solle.

Ehe jedoch der Messias geboren ward, erschien ein Befehl des Kaisers Augustus, dass alle Untertanen des Römischen Reiches sollen eingeschrieben werden. Jedermann müsse daher in die Stadt gehen, wo sein Geschlecht herstamme, um sich da zu melden.

Maria und Josef waren aus dem Geschlechte Davids, daher machten sie sich gehorsam nach den weltlichen Geboten auf den Weg und zogen nach Bethlehem, der Vaterstadt des Königs David.

Es war Abend, als sie dem Städtlein ankamen. Schon waren viele Fremde da, die sich wollten einschreiben lassen; alle Häuser waren überfüllt. Vergebens suchte Joseph für sich und Maria eine Herberge. Überall wurde er abgewiesen. – Bei den letzten Häusern des Städtleins fand er endlich eine Höhle, welche arme Hirten und ihren Herden zum zeitweisen Aufenthalte diente. In diesem Orte nahmen sie ihre Nachtherberge. – Hier kam nun das Christkindlein zur Welt. – Maria wickelte es in Windeln und legte es, weil sonst nirgends ein besseres Plätzlein war, in die Krippe.

Aber warum hat es denn nicht einmal ein Bettlein? fragte Klärchen. Darum, sagte die Mutter, dass die Menschen schon bei seiner Geburt sehen sollten, Arm und Reich gelten bei ihm gleich, und dass es nicht auf äußerliche Güter und Reichtümer ankomme, sondern auf Tugend und Heiligkeit.

Ganz richtig, fiel der Bruder Martin ein, nun wirst du auch hören, Wolfgang, wie den Hirten die Ankunft des Erlösers kund ward. – Die guten Leute hielten eben die Nachtwache bei ihren Herden, als Engel über ihnen erschienen und verkündigten: dass in dieser Nacht der Heiland geboren worden sei, in Bethlehem der Stadt Davids. Das Zeichen, woran sie dies erkennen würden, solle sein, dass sie ein Kind in Windeln eingewickelt in der Krippe liegend finden würden.

Nach diesem erschien neben dem Engeln die Menge der himmlischen Heerscharen, welche Gott lobten und sangen: – Ehre sei Gott in der Höhe, und Friede auf Erden den Menschen, die eines guten Willens sind.

Die Engelschöre verschwanden; die Hirten aber sagten zueinander: Kommt, wir wollen nach Bethlehem gehen und das Wunder sehen, welches uns die Engel verkündet haben. Und sie liefen eilends fort und fanden in ihrer Hütte die heilige Familie, Maria und Joseph, und in der Krippe das Christkindlein.

Ja, rief der kleine Wolfgang, auf die Darstellung an der Wand zeigend – da bringen die Hirten dem Christkindlein ihre Schäflein und Blumen vom Felde, dort auf dem Berge ist die Stadt Bethlehem und dahinten kommt der Mond –

Und die Englein oben singen das Gloria – nicht wahr, Mutter? fragte Klärchen. Ja, erwiderte diese; sehet, die Hirten haben dem heiligen Joseph und der heiligen Jungfrau Maria alles erzählt, was sie von den Engel gehört hatten, und Maria, die glückseligeste aller Mütter, war hocherfreut darüber und behielt alle Worte in ihrem Herzen.

Wie das Christkindlein so schön die Händchen ausstreckt! rief Wolfgang; -damit will es sagen, erklärte die Mutter, dass alle Kinder zu ihm kommen sollen – um so gut und fromm zu werden wie es selbst, und dass es allen Menschen hilfreich die Hand reichen wolle.

Zum Schlusse, sagte Bruder Martin, will ich euch noch ein schönes Weihnachtslied lernen, und sehen, wer es von euch am besten auswendig lernt und morgen, am heiligen Weihnachtsfeste, wenn ihr Alle wieder zu mir kommt, ohne Fehler hersagen kann:

Weihnachts-Liedchen von J.W. Kalliwoda, gespielt von Ursula Albert.

Gotthard hatte sich ein Blatt Papier erbeten, um das Liedlein aufzuschreiben. –

Lange verweilten Alle noch freudig und betend vor dem Kripplein; es war schon beinahe Mitternacht, als die gute Familie dankend und erfüllt von dem anmutigen Eindrücken des heiligen Abends auf den Heimweg sich begab.

Fortsetzung hier

Übersicht hier:

5 Jahre Hieronymus – in tempore mutationis

Liebe Hüfingerinnen, liebe Hüfinger,

Achtung dies ist ein Jahresendbettelbrief!

Im Sommer 2019 habe ich den Hieronymus gegründet, der erste Blogeintrag war am 19.07.2019.
Seit da hat sich viel verändert. Ursprünglich aus Frust über eine unehrliche Zeitung gegründet ist über die Jahre mehr entstanden als ein rein politischer Blog einer rebellierenden Fraktion.

Obwohl ich mich immer um größtmögliche Transparenz bemüht hatte, gab es die verrücktesten Gerüchte und Behauptungen auf die ich nicht näher eingehen will.
Was heute wohl jeder weiß: Der Hieronymus-online ist mein ganz persönliches Steckenpferd und wird von keiner Partei finanziert noch unterstützt. – Das Gegenteil ist der Fall.

In den letzten 5 Jahren hat sich der Hieronymus immer wieder gewandelt und all das hätte ohne Euch nicht funktioniert. Deswegen bedanke ich mich bei allen Mitstreitern – Ihr habt durch Eure Beiträge, Überlegungen und auch Kritik den Hieronymus mit Leben gefüllt!

Dankeschön!

Ich habe überlegt was für mich das Schönste in den letzten 5 Jahre war und kam auf das Konzert mit Tanja Futter und Thomas Heinsohn in St. Verena und Gallus. Weswegen ich es hier extra noch einmal erwähne.

So, dann kommen wir zu meinem Steckenpferd, dem Hieronymus. Das Finanzamt bezeichnet ein Steckenpferd als Liebhaberei – man könnte es Neudeutsch auch als Hobby bezeichnen, also ein Hobby das Geld kostet. Eine Webpage braucht nämlich zu allererst mal Speicherplatz, einen sogenannten „Host“, natürlich einen Namen, der registriert sein muss und dann muss auch der „Traffic“ (die verschiedenen Besucher in einem Zeitraum) bezahlt werden.

Der Hieronymus hat (Stichtag 24.11.2024) 851 Beiträge, 4.907 Bilder, 1.134 Kommentare, 246 Audios, 105 Videos und 64 Dokumente gespeichert. Der Traffic ist recht unterschiedlich, aber bewegt sich zwischen 4.000 und 10.000 Besuchern im Monat.

Es ist so, dass dies alles dem großen, weiten www nicht entgangen ist. „Traffic“ bedeutet nämlich „Klicks“, Kommerz und Geld. Deswegen blinkt bei anderen, kommerziellen, Seiten überall Werbung auf. Eine weitere Möglichkeit Geld zu verdienen ist „Content“. Man bekommt hier Anfragen was es kosten würde einen Artikel auf seiner Webpage zu platzieren. Dieser „Content“ soll dann die Aufmerksamkeit der Leserinnen und Leser auf sich ziehen. Eure Aufmerksamkeit ist Geld wert! Eine andere Möglichkeit ist eine sogenannte „Paywall“, hier bekommen nur der bezahlende Gast Einblick in den Inhalt einer Seite.

Ich habe mich für eine barrierefreie Seite entschieden.
Das bedeutet keine Werbung, kein bezahlter Inhalt und auch keine Bezahlung für Artikel.

Womit wir wieder bei der Liebhaberei sind.

Jeder der mich kennt weiß, dass mir neben dem Hieronymus die Natur von Hüfingen wichtig ist. Unten ist der Artikel über die Freunde der Natur, die wir 2021 wieder gegründet haben.
– Auch auf Basis vom Hieronymus.

Die Freund der Natur Hüfingen e.V. sind als gemeinnützig vom Finanzamt anerkannt und beim Amtsgericht Freiburg in das Vereinsregister unter der Nummer VR 703285 eingetragen, die Steuernummer ist 22101/42953. Spenden und Mitgliedsbeiträge können als Sonderausgaben steuerlich geltend gemacht werden. Wenn im Betreff die Adresse angegeben wird, dann schicke ich im Januar einen Spendenbescheid.

Freunde der Natur e.V.
DE11 6945 0065 0151 0739 22
SOLADES1VSS
Sparkasse Schwarzwald-Baar

Ich bitte Euch heute und hier um Spenden für den Verein Freunde der Natur Hüfingen e.V.

Die Freunde der Natur Hüfingen vertreten die Natur und Landschaft auf der Baar und stehen für Bürgerbeteiligung.  Die Freunde der Natur Hüfingen bilden mit den Mitgliedern eine basisdemokratisch organisierte Ehrenamtsorganisation. 

Zur Wiedergründung der Freunde der Natur am 7. August 2021

Ein alter Briefkopf zeigt Hüfingen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts mit Pflanzungen der Freunde der Natur.

Treibende Kraft der Freunde der Natur waren und Luzian Reich senior  (7.01.1787 in Bad Dürrheim – 18.12.1866), Maria Josefa Reich (Schelble) (18.03.1788 -12.11.1866) und ihr Bruder Johann Nepomuk Schelble (16.05.1789 – 7.08.1837 in Hüfingen).

Johann Nepomuk Schelble war auch Gründer und Direktor des Cäcilienvereins in Frankfurt a. M. und Hofsänger in Wien. Seine Schwester Josefa war mit Luzian Reich senior verheiratet und alle gehörten dem Hüfinger Künstlerkreis  an.

Luzian Reich senior und Maria Josefa Schelble 1865

Zu den Unterstützern der Freunde der Natur Hüfingen gehörte auch der damaligen Stadtrat Heinemann. Vermutlich war dieser Stadtrat Heinemann der Vater von Johann Nepomuk Heinemann, der später Elisabeth Reich heiratete und zusammen mit Lucian Reich den Hieronymus verfasst hat.

Das Staatsarchiv Freiburg hat einige Unterlagen über die Freunde der Natur Hüfingen, die uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt wurden.

Der Verein Freunde der Natur Hüfingen war weit über die Landesgrenzen bekannt. Zu seinen Unterstützern zählten auch Johann Wenzel Kalliwoda, dem Hofkapellmeister am Hoftheater Donaueschingen und Salomon Gugenheim aus der Schweiz. Johann Wenzel Kalliwoda hatte 1853 für Lucian Reich im Bruder Martin ein Weihnachtslied geschrieben:
https://hieronymus-online.de/der-heilige-weihnachtsabend-und-das-krippelein/

Spendenliste Freunde der Natur etwa 1820 (Staatsarchiv Freiburg)

Der Verein Freund der Natur Hüfingen vor der Nistkästenpflege auf der Jungviehweide im Herbst 2024

https://www.freunde-der-natur-huefingen.de/

Bruder Martin



Ein Hausbüchlein für die Jugend,
von
Lucian Reich.

Mit Bildern von Heinrich Frank, Lucian Reich und Anderen,
nebst einer Musikbeilage von J. W. Kalliwoda.

Mit der Feder auf Stein gezeichnet
von J. Nep. Heinemann

Hüfingen, Steindruckerei von J. Nep. Heinemann.

1853