S’Hondinger Mareile

04. September 2021

Bildnis Maria Martin aus Hondingen Adlerwirtstochter, geb. Gilly, in baaremer Bänderkappe und schwarzer Jacke mit Keulenärmeln. Von dem Dögginger Meister Ignaz Weisser (1808-1896) 
Bildnis Maria Martin aus Hondingen Adlerwirtstochter, geb. Gilly, in baaremer Bänderkappe und schwarzer Jacke mit Keulenärmeln. Von dem Dögginger Meister Ignaz Weisser (1808-1896) 

S’Mareile hätt si Scheese packt
mit Butter, Schtriiß und Gickel.
Im Lade hättes no o zwackt
und goht druff zu Frau Bickel.
“O jeeli, bruuchet Ihr hitt ninnt?
Ech ha so gueti Sache.
En Gickel, nu fer Eu bestimmt,
zum Broote oder Bache.”
“Ein Kikal, was ist das wohl nur?
Ich kann Sie nicht verstehen.
Das Kikal traget auf den Flur,
auf daß ich es kann sehen.”
“Waa, Ihr wend Frau Direkder sii
und kennt nit en Gickel?
En Gickel ischt e Federvieh,
wo kreije duet , Fau Bickel.”

>Gottfried Schafbuch<
(03.01.1898 – 23.10.1984)

Das „Belvedere“ auf dem Schützenberg in Allmendshofen

Dr. Jörg Martin, F.F. Archiv Donaueschingen

Hermann Sumsers (1944–2024) Todestag jährt sich in diesen Tagen zum ersten Mal. Obwohl Sumser dem Verfasser persönlich unbekannt war, beeindrucken die Schriften des Hüfinger Architekten durch das sich in ihnen spiegelnde Engagement für die Baudenkmale der Baar. Die nachfolgenden Ausführungen verstehen sich als kleine Ergänzung zu den anregenden Ausführungen Sumsers über das Donaueschinger „Belvedere“, jenem Gartenhaus oberhalb des Getränkemarkts Biedermann, um dessen Erhalt Sumser vor 20 Jahren mit Erfolg gekämpft hatte.*1 Sie seien seinem Andenken gewidmet.

„Belvedere“ Donaueschingen, Nordseite mit Treppenaufgang und fensterlose Westseite, Oktober 2025. Foto: FFA Donaueschingen.
„Belvedere“ Donaueschingen, Nordseite mit Treppenaufgang und fensterlose Westseite, Oktober 2025. Foto: FFA Donaueschingen.

Zwischen Donaueschingen und Hüfingen schiebt sich ein Ausläufer des Schellenbergs bis in die Niederung von Brigach und Breg vor, an seinem Fuß entspringt die Juniperusquelle mit dem Allmendshofener Brunnenbach. Von der Höhe genoss man ehedem, bevor Baumbewuchs und Neubauten den Blick verstellten, einen schönen Blick auf Donaueschingen und die Donauniederung. Dort steht auf einem Aussichtspunkt ein kleines Gartenhaus, das Anfang der 2000er Jahre überraschend aus einem jahrzehntelangen Dornröschenschlaf wiedererweckt wurde. Als die Stadt Donaueschingen das Gelände im Zuge der Erschließung des Baugebiets „Bühlstraße“ als ökologische Ausgleichsfläche erworben hatte, erkannte man die geschichtliche Bedeutung des anfänglich zum Abriss vorgesehenen Gebäudes. Den Bemühungen der Stadtverwaltung, des Landesdenkmalamts (Monika Loddenkemper) und des beigezogenen Architekten Hermann Sumser ist es zu verdanken, dass das von Loddenkemper und Sumser wegen des schönen Ausblicks treffend als „Belvedere“ benannte Häuschen*2 nicht nur 2003 in das Denkmalbuch eingetragen wurde,*3 sondern überdies in den Jahren 2007 und 2008 fachgerecht restauriert wurde.*4

In der Tat handelt es sich keineswegs um einen einfachen Schuppen für die Lagerung von Gartengeräten, wie schon der rund 1 Meter hohe, aus sorgfältig behauenen Sandsteinen gemauerte Sockel zeigt.*5 Mit rund 5,5 Metern auf 6 Meter ist die Grundfläche fast quadratisch. Eine Tür auf der Ostseite führt in einen kleinen Kellerraum. Über dem Sockel erhebt sich ein über drei Meter hoher Fachwerkbau mit einem Walmdach; die Außenwände sind verschindelt, das Dach mit Ziegeln gedeckt. Die Höhe der Fenster und des Raums sowie das Walmdach mögen entfernt an Goethes Gartenhaus in Weimar erinnern, das bei der Planung vielleicht Pate stand. Über eine an der Nordseite wiederum aus Sandstein gemauerte Treppe gelangt man in das Erdgeschoss des Gebäudes, wo man von einem einzigen, hohen Raum empfangen wird. Lichte, hohe Sprossenfenster, ein hellgrüner Lambris und ein weißer Keramikkamin verweisen in die Zeit des Klassizismus; eine etwas jüngere Tapete mit neogotischer Architektur dank einer von Sumser gefundenen Unterlage aus dem Jahr 1837 in den Biedermeier. Kamin und Tapete sind zugleich die einzigen Anhaltspunkte für das hohe Alter des Bauwerks, während sich der Bauherr an keiner Stelle zu erkennen gibt.

Blick vom Schützenberg auf Donaueschingen, Aquarell von Wilhelm Thierry, 1819. Vorne die heutige Friedrich- Ebert-Straße mit dem Gasthaus „Schwanen“ (links, Friedrich-Ebert-Straße 18) und den Häusern Friedrich-Ebert- Straße 25 und 22, an der Stelle des großen Hauses rechts befindet sich heute ungefähr der Straßenkreisel. Im Hintergrund die Josefstraße und das Residenzviertel. Fürstl. Fürstenbergische Sammlungen (FFS) Donaueschin- gen, Zeichnung 754. Eine sehr ähnliche Ansicht wurde 1819/20 von Franz Epple (1791–1856) in Öl gemalt (FFS Donaueschingen, Gemälde 835) und als Lithographie in den Druck gegeben (FFS Donaueschingen, Grafik 551).
Blick vom Schützenberg auf Donaueschingen, Aquarell von Wilhelm Thierry, 1819. Vorne die heutige Friedrich-Ebert-Straße mit dem Gasthaus „Schwanen“ (links, Friedrich-Ebert-Straße 18) und den Häusern Friedrich-Ebert-Straße 25 und 22, an der Stelle des großen Hauses rechts befindet sich heute ungefähr der Straßenkreisel. Im Hintergrund die Josefstraße und das Residenzviertel. Fürstl. Fürstenbergische Sammlungen (FFS) Donaueschingen, Zeichnung 754. Eine sehr ähnliche Ansicht wurde 1819/20 von Franz Epple (1791–1856) in Öl gemalt (FFS Donaueschingen, Gemälde 835) und als Lithographie in den Druck gegeben (FFS Donaueschingen, Grafik 551).

Loddenkempers und Sumsers Annahme, den ersten Eigentümer des Anwesens in der Fürstenfamilie zu Fürstenberg suchen zu müssen,*6 dürfte allerdings unzutreffend sein, wie eine Recherche in den einschlägigen Archivalien ergab. Vielmehr war es der fürstenbergische Regierungspräsident Joseph Kleiser von Kleisheim (1760–1830), der sich hier ein Refugium geschaffen hatte. Mit dem von den Fürsten zu Fürstenberg betriebenen Ausbau Donaueschingens zur Residenz und der immer weiter in Richtung Allmendshofen ausgedehnten Anlage des Schlossparks strebten auch die fürstenbergischen Beamten in das Donaueschinger Umland. Das augenfälligste Zeugnis für den Willen der Beamtenschaft, zusammen mit den Fürstenbergern das Residenzumfeld zu gestalten, dürfte das von Leopold von Lassolaye errichtete Schlösschen auf dem Wartenberg gewesen sein. Weniger exponiert war das Anwesen des Majors von Koller an der Josefstraße (der spätere „Karlshof“, Josefstr. 12). Unmittelbar unterhalb Kleisers Gartenhaus entstand mit der Villa des Hofkammerrats Joseph Ignaz Fischer ein Landgut, dessen freie Lage in der Flusslandschaft nach wie vor bezaubert (heute Getränke Biedermann, Friedrich-Ebert-Str. 31). Diesen Ende des 18. und zu Beginn des 19. Jahrhunderts entstandenen Bauten ist das Gartenhaus Joseph Kleisers beizustellen.

Als Baujahr des Kleiser’schen Gartenhauses gibt ein undatiertes Verzeichnis der Häuser in der Donaueschinger Josefstraße das Jahr 1809 an.*7 Nach außen hatte der 49-jährige Kleiser – aus einfachsten Verhältnissen in Urach (Stadt Vöhrenbach) stammend – damals den Höhepunkt seiner Karriere als fürstenbergischer Beamter erreicht.*8 Seit 1801 zum Präsidenten der fürstlichen Regierung und Kammer berufen, oblag ihm nicht nur die Leitung der fürstenbergischen Verwaltung und Gerichtsbarkeit, sondern er nahm auch die außenpolitische Vertretung Fürstenbergs wahr, die in der napoleonischen Umbruchszeit mit der Mediatisierung des Fürstentums zugunsten vor allem des neu entstandenen Großherzogtums Baden mehr als schwierig war. 1804, nach dem Tod des Fürsten Karl Joachim zu Fürstenberg, der Kleiser 1796 in den Adelsstand erhoben hatte, rückte dessen Großneffe Karl Egon zu Fürstenberg aus der böhmischen Linie der Familie in der Herrschaft nach. Der erst 5-jährige Knabe wurde der Vormundschaft eines entfernten Onkels, des Landgrafen Joachim zu Fürstenberg unterstellt, der seinerseits Kleiser zu seinem Untervormund ernannte mit umfassender Vollmacht für alle Amtsgeschäfte. Bei der häufigen Abwesenheit des Landgrafen war Kleiser damit in den Jahren 1804 und 1805 der fast unbeschränkte Herrscher über das fürstenbergische Staatswesen. Beim Übergang des Fürstentums an das neu gebildete Großherzogtum Baden wurde Kleiser in der Vormundschaft 1806 ausdrücklich bestätigt. Als mit der Einführung des Code Napoleon 1809 die Stellung der Mutter des Fürsten, Elisabeth zu Fürstenberg, geb. Prinzessin von Thurn und Taxis, rechtlich gestärkt wurde, erhielt Kleiser das Amt eines „Gegenvormunds“. Glücklich war er darüber nicht, denn Fürstin Elisabeth gedachte keineswegs, ihn in irgendeiner Weise einzubinden. Kleisers Versuche, sich an der Erziehung des jungen Fürsten zu beteiligen, wies sie vielmehr schroff zurück.*9 Freilich war das Verhältnis zwischen der Fürstin und Kleiser schon zuvor gestört, weil Elisabeth die Ergebnisse von Kleisers außenpolitischen Missionen als ungenügend empfand – wie sie später selbst auf dem Wiener Kongress erfahren musste, wohl zu Unrecht, denn von den Gewinnern des napoleonischen Umbruchs irgendwelche Zugeständnisse für das fürstenbergische Staatswesen zu erreichen, stellte sich weitgehend als Unmöglichkeit heraus. Als sich Kleiser nach der Übernahme der fürstenbergischen Gerichtsbarkeit durch Baden im Jahr 1813 die Möglichkeit eines Wechsels in den badischen Beamtendienst eröffnete, ergriff er diese Gelegenheit, und die Fürstin ließ ihn ziehen. Den Wegzug von Donaueschingen begriff Kleiser, der auch im badischen Staatsdienst als Richter in Meersburg und als Kreisdirektor in Konstanz hohe Positionen erlangte, als endgültigen Abschied von der heimatlichen Baar.

Das Wappen des 1796 geadelten Kleisers über dem Wiesenplan, Zeichnung ohne Jahr. FFA Donaueschingen, Karten, Kasten I/2/138 c.
Das Wappen des 1796 geadelten Kleisers über dem Wiesenplan, Zeichnung ohne Jahr. FFA Donaueschingen, Karten, Kasten I/2/138 c.

So kam es 1814 zum Verkauf des Gartenhauses an den Schützenwirt Franz Joseph Ganter.*10 Ebenso verkaufte Kleiser an Ganter eine große Wiese unterhalb des „Belvedere“, die er einige Jahre zuvor hatte kartieren lassen (heute Teil des Schlossparks, Flst.-Nr. 4779, Allmendshofen).*11 Kleisers herausragender Stellung war es wohl geschuldet, dass der Vermesser das einfache Kärtchen ungewöhnlich prächtig ausschmückte. Der Lageplan der Wiese erhielt eine mehr als den doppelten Platz einnehmende, üppige Scheinarchitektur als Rahmen, die von Putten und Kleisers Adelswappen bekrönt wurde. Zu einem späteren Zeitpunkt (nach dem Bau 1809?) wurde auf den Plan noch ein Blatt aufgeklebt, das das Gartenhaus zeigt und damit Kleiser zuordnet.*12 Danach lag unterhalb des Häuschens ein über zwei Zufahrtswege von Norden und Süden zu erreichender Vorplatz; Fußgänger kamen über zwei im Dreieck angelegte Spazierwege auf die Höhe. Die Wege über die damals völlig freie Wiese waren mit Alleebäumen gesäumt. In Richtung Westen auf den Hang zu, wo das Gebäude keine Fenster besaß, war offensichtlich als Wetterschutz eine dichte Hecke angelegt. Unterhalb des Vorplatzes befand sich ein vielleicht von Findlingen eingefasstes Halbrondell, möglicherweise, wie Loddenkemper und Sumser vermuten,*13 eine Grotte.

Schützenwirt Ganter muss das Gelände – man denke an die Tapete von 1837 – für eigene Gesellschaften genutzt haben. Der offensichtlich rege Betrieb machte so viel Aufsehen, dass die Flur im Volksmund nunmehr die Bezeichnung „Schützenberg“ erhielt, während zu Kleisers Zeiten die Bezeichnung noch „Linsenhalde“ gelautet hatte.*14 Aus dem neuen Flurnamen „Schützenberg“ folgte die Bezeichnung „Schützenhäusle“ für das Gartenhaus. Dagegen kann ein Zusammenhang des neuen Flurnamens mit einer Betätigung von Schützengesellschaften nicht belegt werden.*15

Grundriss des „Belvedere“ mit Parkanlage, aufgeklebt auf dem Lageplan der Kleiser’schen Wiese, ohne Jahr. Rechts unten das Gasthaus „Schwanen“ (Friedrich-Ebert-Str. 18) und das Haus Friedrich-Ebert-Str. 22. FFA Donaueschingen, Karten, Kasten I/2/138 c.
Grundriss des „Belvedere“ mit Parkanlage, aufgeklebt auf dem Lageplan der Kleiser’schen Wiese, ohne Jahr. Rechts unten das Gasthaus „Schwanen“ (Friedrich-Ebert-Str. 18) und das Haus Friedrich-Ebert-Str. 22. FFA Donaueschingen, Karten, Kasten I/2/138 c.

In jener Zeit, in den 1830er Jahren, entstand auch die einzige erhaltene Ansicht des Häuschens.*16 Die Aquatinta bietet eine Südansicht der Residenzstadt Donaueschingen, deren Kennzeichen das Schloss und die Stadtkirche sind (dargestellt ohne das 1829 abgerissene alte Pfarrhaus). Hinter den fürstenbergischen Verwaltungsgebäuden an der Haldenstraße in der Bildmitte (Neuer Bau, Kammer/ Hofbibliothek und Archiv) ist der Turm der 1837 abgerissenen St.-Lorenz-Kapelle zu erkennen (heute Rathaus). Im Vordergrund links sieht man das „Belvedere“ mit dem Zufahrtsweg und dem zu erahnenden Fußpfad. Am Hang verläuft die Landstraße von Allmendshofen nach Donaueschingen. Der Künstler – Egid Federle aus Stühlingen (1810–1876) – stand offenbar im heute durch die Bahnlinie nach Neustadt gekappten Allmendshofener Quellenweg, der damals noch eine Querverbindung zur Landstraße mit Brücke über den Brunnenbach besaß. Im weiteren Verlauf des Brunnenbachs ist die lange, quer zum Tal stehende Mauer zu erkennen, mit der Hofrat Fischer sein Anwesen umgeben hatte und die bis heute erhalten ist (Friedrich-Ebert-Str. 31). Pferde, Menschengruppen und eine Kutsche vermitteln Maßstab und Perspektive der Ansicht.

Aus Ganters Erbe – der erfolgreiche Schützenwirt erreichte das beachtliche Alter von 86 Jahren *17– gelangte das Grundstück über dessen Tochter 1888 an den Allmendshofener Landwirt Joseph Faller.*18 Dieser begann, als Donaueschingen sich immer mehr in Richtung Allmendshofen ausdehnte, in den 1890er Jahren mit der Abtrennung von Baugrundstücken entlang der Straße, die auch seine Besitznachfolger fortsetzten.*19 Aber auch nun stand das Gelände noch für die Sommerfeste des Männergesangvereins Allmendshofen zur Verfügung, bis diese in den 1980er Jahren auf den bequemer gelegenen Festplatz verlegt wurden.*20 Die ehemals freie Lage des „Belvedere“ ist heute nicht mehr zu erkennen, zumal die schon 2005 von Monika Loddenkemper geforderte Auslichtung nicht erfolgte, sondern das Grundstück nach wie vor mit hohen Bäumen und Buschwerk bestanden ist, die einen freien Blick in die Landschaft kaum zulassen.

Stadtansicht von Donaueschingen, links das Belvedere, Aquatinta von Egid Federle, 1830er Jahre. Im Vordergrund der Brunnenbach, in der Mitte die langgezogene Mauer des Landguts Fischer (heute Getränke Biedermann), rechts das Residenzviertel. FFA Donaueschingen, Grafik 368, zum Druck vgl. http://www.landesarchiv- bw.de/plink/?f=4-1877763.
Stadtansicht von Donaueschingen, links das Belvedere, Aquatinta von Egid Federle, 1830er Jahre. Im Vordergrund der Brunnenbach, in der Mitte die langgezogene Mauer des Landguts Fischer (heute Getränke Biedermann), rechts das Residenzviertel. FFA Donaueschingen, Grafik 368, zum Druck vgl. http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=4-1877763.

Die 2009 mit namhafter Unterstützung der Denkmalstiftung Baden-Württemberg abgeschlossene Sanierung durch den Überlinger Architekten Bruno Siegelin gab dem Raum zwar seinen Charakter wieder, brachte jedoch im Gegensatz zu den von der Stadtverwaltung und dem Landesdenkmalamt aus Kostengründen abgelehnten Entwürfen Sumsers *21 keine neue Nutzungsperspektive für das Gebäude. In den ersten Jahren nach der Restaurierung fanden in dem Gebäude Trauungen statt; auch gab Martina Wiemer Bildvorträge zur Donaueschinger Stadtgeschichte. Obwohl die umgebende Grünanlage sehr gepflegt wirkt, scheint das „Belvedere“ jedoch mittlerweile in seinen tiefen Dornröschenschlaf zurückgesunken zu sein.

*1 Sumser, Belvedere.
*2 Loddenkemper, Vergessenes Gartenhäuschen, S. 25; Sumser, Belvedere, S. 10.
*3 Loddenkemper, Vergessenes Gartenhäuschen, S. 26; Sumser, Belvedere, S. 10.
*4 Bea, Fast vergessenes Gartenhäuschen.
*5 Detaillierte Beschreibung des Gebäudes bei Sumser, Belvedere, S. 12–19.
*6 Loddenkemper, Vergessenes Gartenhäuschen, S. 26; Sumser, Belvedere, S. 7.
*7 Fürstlich Fürstenbergisches Archiv (künftig: FFA) Donaueschingen, OB 21, Vol. II, Hüfingen, Untermappe Donaueschingen.
*8 Das Folgende nach den autobiographischen Angaben im Nachlass Kleisers im GLA Karlsruhe, Nachlässe,
Kleiser. Ergänzend: FFA Donaueschingen, Personalakte 2434; Bader/Platen, Das große Palatinat des Hauses
Fürstenberg, Allensbach 1954, S. 132–134.
*9 So in GLA Karlsruhe, Nachlässe, Kleiser 14, Brief Elisabeths von 1812.
*10 Grundbuchzentralarchiv (im Folgenden: GBZA) Kornwestheim, Güterbuch Allmendshofen, Bd. V, Nr. 101,
Nachtrag des Kaufvertrags von 1814 im Güterbuch von 1857.
*11 FFA Donaueschingen, Karten I/II/138 c. Die Datierung der Karte auf das Jahr 1803 durch Loddenkemper und
Sumser beruht auf einer wohl vom FFA Donaueschingen verursachten Fehlinterpretation einer beiliegenden
Karte.
*12 Ebd.
*13 Loddenkemper, Gartenhäuschen, S. 25; Sumser, Belvedere, S. 11.
*14 So im genannten Kaufvertrag von 1814.
*15 Sumser, Belvedere, S. 7–8.
*16 FFA Donaueschingen, Grafik 368. Woher Loddenkemper und Sumser die Datierung der Aquatinta auf das Jahr 1827 bezogen (Loddenkemper, Gartenhäuschen, S. 25; Sumser, Belvedere, S. 8), ist nicht klar. Der Druck stammt aus dem Werk „Malerische Reise von Freiburg im Breisgau durch das Höllenthal und Donaueschingen nach Schaffhausen“, das ohne Jahr bei Bleuler in Schaffhausen erschien (online: http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=4-1877753). Die Datierung kann daher nach bisheriger Kenntnis nur mit Hilfe der dargestellten Gebäude festgestellt werden. Die signierte, jedoch nicht datierte Vorzeichnung Federles hat sich ebenfalls erhalten: FFA Donaueschingen, Zeichnung 760. Das Exemplar des Drucks im FFA Donaueschingen ist merkwürdigerweise nicht wie beim Karlsruher Exemplar deutsch und französisch, sondern englisch beschriftet.
*17 Gestorben am 26. April 1865: Sterbebuch der kath. Pfarrgemeinde Donaueschingen.
*18 GBZA Kornwestheim, Güterbuch Allmendshofen, Bd. XI, Nr. 112.
*19 GBZA Kornwestheim, Lagerbuch Allmendshofen, Flst.-Nr. 188 (4188 neu). Die Reihenfolge der Abtrennungen
lässt sich den heutigen Teilnummern der Flur 4188 entnehmen.
*20 Sumser, Belvedere, S. 7.
*21 Sumser, Belvedere, S. 20–24. Unnötig polemisch der Text im Mitteilungsblatt der Denkmalstiftung Baden-
Württemberg, Belvedere in Donaueschingen.

„Belvedere“ Donaueschingen, Südseite mit einem und Ostseite mit zwei Fenstern, darunter der Kellereingang, Oktober 2025. Foto: FFA Donaueschingen.
„Belvedere“ Donaueschingen, Südseite mit einem und Ostseite mit zwei Fenstern, darunter der Kellereingang, Oktober 2025. Foto: FFA Donaueschingen.

Literatur:

Bea, Josef: Ein fast vergessenes Gartenhäuschen auf dem Schützenberg bei Donaueschingen, in: Die Gemeinde (BWGZ) 2009, Heft 2, S. 79–80

Denkmalstiftung Baden-Württemberg (Hrsg.): Belvedere in Donaueschingen: Rettung eines „Kleinods“, in: Denkmalstiftung Baden-Württemberg 2009 Heft 2, S. 1–2 (Beilage zu Denkmalpflege in Baden-Württemberg
38, 2009, Heft 2)

Loddenkemper, Monika: Ein vergessenes Gartenhäuschen auf dem Schützenberg bei Donaueschingen, in: Denkmalpflege in Baden-Württemberg 34, 2005, S. 25–28 (https://doi.org/10.11588/nbdpfbw.2005.1.12211)

Sumser, Hermann: Das „Belvedere auf dem Schützenberg“ in Donaueschingen, in: Schriften des Vereins für Ge-
schichte und Naturgeschichte der Baar 50, 2007, S. 5–28 (https://doi.org/10.57962/regionalia-17404)

Federles Vorzeichnung gibt das „Belvedere“ noch etwas exakter wieder als der Druck. FFS Donaueschingen, Zeichnung 760.
Federles Vorzeichnung gibt das „Belvedere“ noch etwas exakter wieder als der Druck. FFS Donaueschingen, Zeichnung 760.
Lageplan des „Guth des Schützenwirth Ganter“ und des „Guth des Hofrath Fischer“ am Brunnenbach, 1819. FFA Donaueschingen, Karten, Kasten I/1/64c.
Lageplan des „Guth des Schützenwirth Ganter“ und des „Guth des Hofrath Fischer“ am Brunnenbach, 1819. FFA Donaueschingen, Karten, Kasten I/1/64c.

Die Quitten

4. Oktober 2025 von Maria Simon

Die Quitten vorgelesen von Maria Simon

eine Quitte

Heimisch sind die gelben Quitten,
werden verwertet nach alten Sitten.
Sie werden gewaschen und gekocht
in Wasser und in Zucker noch.

Dann brodelts und blubberts im heißen Töpfel,
gerührt wird kräftig mit hölzernem Löffel.
Die Masse abgeseiht und durchgeschafft,
gibt einen köstlich gelierten, fruchtigen Saft.

In saubere Gläser kommt er rein,
aus Quitten wird Gelee sehr fein.
Gelee aus Quitten, ein Begehren,
lässt sich mit Lust und Genuss verzehren.

Auf Butterbrot ist das Gelee beliebt,
weil es demselben Rundung gibt.
Auch in Torten schmeckt `s sehr fein,
das ist ein Schmaus für Groß und Klein.

Zum Backen in der Weihnachtszeit,
und diese Zeit ist nicht mehr weit,
ist Quittengelee zum Füllen lecker,
das weiß der Konditor und der Bäcker.

Im Weihnachtsgebäck ist`s ein Genuss,
auf Tortenböden sogar ein Muss.
Von Quitten, bekannt als Vitamingaben,
sollten wir genug in petto haben.

eine Quitte
Quitten in Hannahs Garten

eine Quitte

Quitten in Hannahs Garten

eine Quitte

Quitten in Hannahs Garten

Tim und das Unsichtbare Band

Ein Märchenprojekt der Autorin und Tierrechtsaktivistin Margrit Vollertsen-Diewerge (21.07.1933-23.08.2024) das wir im Jahr 2023 veröffentlichen durften.


Illustrationen: Maria Pihlainen, Lina Sjöberg und Douglas Leijgard, Lehrerin Maria Wännerdahl, Stalforsskolan, Eskilstuna Amornrat Songhongnok, Kunstlehrer Mathias Hill, Eichendorffschule Erlangen (2008)

Gelesen von Klaus Karl-Kraus

In einem Land nicht weit von hier lebte Tim in einem alten Mietshaus. Es hatte blaue Türen und vor der Haustür stand eine große Birke, in der drei Eichhörnchen wohnten, zwei rote und ein graues.
Wenn Tim Erdnüsse oder Haselnüsse oder Walnüsse gefunden hatte, legte er sie unter den Baum, dann kamen die Eichhörnchen und versteckten sie für den Winter.


Als Tim eines Mittags von der Schule nach Hause kam, dachte er: „Heute habe ich mich aber in der Straße geirrt. Wo ist denn die Birke geblieben?“
Vor dem Haus war nur ein großer leerer Platz, weil der Hausmeister den Baum abgesägt hatte.
„Mich haben die Blätter geärgert, die im Herbst in der Regenrinne lagen,“ sagte er und zog an seiner Pfeife.



Tim setzte sich auf den Baumstumpf, der noch aus der Erde ragte. Auf einem der abgesägten Birkenstücke saß plötzlich das graue Eichhörnchen und sagte: „Könntest du nicht vielleicht so nett sein und unser Zuhause wieder instandsetzen?“ Erstaunt erwiderte Tim: „Kannst du sprechen?“ „Frag‘ doch nicht so dumm, das hörst du doch,“ sagte das graue Eichhörnchen.
„Beeil‘ dich und geh hinunter zu Tante Astrid, die mußt du um das Unsichtbare Band bitten. Du weißt doch sicher, daß Tante Astrid in dem lila Haus unten am Fluß wohnt?“


„Klar weiß ich das,“ sagte Tim und lief die Straße hinunter. Unten am Fluß war das lila Haus, gleich daneben hatte ein Wanderzirkus seine Zelte aufgeschlagen. Er brauchte nicht einmal anzuklopfen, denn Tante Astrid stand schon an der Tür und sagte: „Soso, da will sich mal wieder einer mein Unsichtbares Band ausleihen. Es funktioniert aber nur, wenn es für einen guten Zweck gebraucht wird!“ „Ich will die abgesägte Birke wieder zusammensetzen, in der wohnen drei Eichhörnchen, die sind jetzt heimatlos geworden,“ sagte Tim.
Komm‘ rein,“ sagte Tante Astrid. „Siehst du diese vielen Bücher hier? In einem davon ist das Unsichtbare Band, aber ich weiß nicht mehr, in welchem. Wenn du anfängst, in den Büchern zu lesen, wird es plötzlich in deiner Hand liegen.“



Tim stand vor der riesigen Bücherwand.
„Das sind doch sicher 1000 Stück?“ fragte er. „Es sind 146 Millionen,“ sagte Tante Astrid. „Aber das ist kein großer Unterschied. Wenn du Glück hast, ist es bei den ersten zwanzig dabei.“ Beim 14. Buch fühlte Tim plötzlich ein Knäuel in seiner Hand. Als er aber hinsah, war nichts drin.
Wenn du es fühlst, ist es da,“ sagte Tante Astrid. „Du mußt es aber gut festhalten, sonst findest du es nie wieder. Wie willst du denn die großen schweren Birkenstücke aufeinandersetzen? Willst du auf eine Leiter klettern?“


Tim bekam einen großen Schreck, denn darüber hatte er überhaupt nicht nachgedacht. Ehe er antworten konnte, sagte Tante Astrid. „Geh‘ gleich hinüber zum Wanderzirkus. Unter dem Baum ist der Elefant November schon zwei Wochen lang angekettet, denn der Wärter hat den Schlüssel zum Schloß verloren. Er wird dir sagen, wo der Schlüssel liegt, den mußt du holen und das Schloß aufschließen.
Dann wird November heute nacht kommen und die Birkenstücke aufeinandersetzen.
Aber verliere ja nicht das Unsichtbare Band.
Das graue Eichhörnchen muß es wie eine Spirale um den Stamm herumlegen und damit fertig sein, bevor der Pirol anfängt zu singen.“


Tim hielt das Knäuel ganz fest und ging zu November, der laut trompetete, als er ihn sah. Der Wärter sah herüber und schrie:
„Geh‘ ja nicht näher, der Elefant hebt dich mit seinem Rüssel in die Höhe und läßt dich auf die Erde fallen, dann trampelt er dich tot. Er ist nämlich bösartig.“ Tim tat so, als hätte er nichts verstanden, denn er hörte November sagen: „Glaub‘ ihm nicht, ich bin nur böse, weil er mich an diesen Baum gefesselt hat und überhaupt nicht nach dem Schlüssel sucht. Der liegt hundert Meter von hier unter dem großen Brennnesselbusch. Wenn du ihn holst, kannst du das Schloß aufschließen.
Dann bleibe ich still stehen, damit der Wärter nichts merkt. Ich komme um Mitternacht und setze den Stamm wieder zusammen.“


Tim ging am Fluß entlang und wirklich! da war der große Brennesselbusch und darunter lag der Schlüssel. Nun hatte Tim beide Hände voll, in der einen das Unsichtbare Band, in der anderen den verrosteten Schlüssel. Um das Schloß aufschließen zu können, klemmte Tim das Knäuel unter sein Kinn, denn er hätte es ja nicht wiedergefunden, wenn er es auf die Erde gelegt hätte.
„Bis heute Abend“, sagte November und blieb ganz still stehen, als Tim das Schloß aufgeschlossen hatte.
Tim ging zurück zu dem großen Mietshaus und sah sich die Birkenstücke an. Die beiden roten und das graue Eichhörnchen beobachteten ihn. „Wirst du das Band auch nicht fallen lassen, während du es um den Stamm legst?“ fragte Tim das graue Eichhörnchen.


„Das sicher nicht,“ antwortete das graue Eichhörnchen. „Meine Sorge ist, daß November die schweren Stücke nicht genau aufeinanderlegt und wir erschlagen wer-den, wenn der Stamm umfällt.“ „November ist vier Meter hoch und hat einen superstarken Rüssel,“ sagte Tim.
„Weißt du überhaupt, daß du mit dem Unsichtbaren Band oben sein mußt, bevor der Pirol anfängt zu singen?“ „Klar weiß ich das, schließlich ist Tante Astrid meine beste Freundin,“ entgegnete das graue Eichhörnchen.


Um Mitternacht kam November lautlos die Straße herauf. Seine riesigen Ohren wedelten, als er sich die Birkenstücke ansah.
„Zum Glück ist das unterste Stück immer das dickste,“ sagte er, „nicht auszudenken, wenn die Birke unten dünn und oben dick wäre.“
Er schlang seinen Rüssel um das erste Stück, hob es hoch und rückte es zurecht, als hätte er sein Leben lang nichts anderes getan als Birkenstücke aufeinander zu setzen. Doch je höher der Stamm wurde, desto langsamer ging es, und schließlich sagte November:
„Das letzte Stück schaffe ich nicht, da mußt du mir helfen.“ Er hob Tim mit dem Rüssel hoch und trug ihn und das Birkenstück in die Höhe. Geschafft !


Kaum hatte November Tim wieder auf die Erde gesetzt, begann das graue Eichhörnchen wie ein Wiesel um den Stamm zu laufen. „Es hat ja nur wenige Minuten Zeit,“ dachte Tim, „hoffentlich fällt ihm nicht das Unsichtbare Band herunter. Das würden wir ja niemals wiederfinden.“
In weniger als vier Sekunden war das graue Eichhörnchen oben angelangt. Doch was war das? Plötzlich leuchtete das Band blutrot auf, wie eine Spirale umschloß es den schwarz-weißen Birkenstamm, der so kerzengerade dastand als hätte er nicht bis zum Beginn der Nacht in Stücken auf der Erde gelegen. In diesem Augenblick begann der Pirol zu singen, und das Band wurde wieder unsichtbar.


Tim wurde sehr müde und schlief auf der Stelle ein. Durch die laute Stimme des Hausmeisters wurde er unsanft geweckt.
„Ich meinte, ich hätte gestern die Birke bis auf einen Stumpf abgesägt, aber nun steht sie wieder in voller Größe da!“ hörte er den Hausmeister sagen.
„Gut, daß du es nicht getan hast,“ sagte die Hausmeisterin, „jetzt haben wir wieder viel Grün vor dem Fenster und die vier Eichhörnchen toben wie früher in den Zweigen.“


Vier? Hatte Tim sich verhört?
Wieso vier?
„Sieh‘ nur das zweite graue Eichhörnchen,“ rief die Hausmeisterin. „Hast du je so ein riesiges Eichhörnchen gesehen?“
Natürlich weiß ich, daß Elefanten sich nicht einfach verwandeln können, dachte Tim.
Aber wenn ich dieses Eichhörnchen mit den riesengroßen Ohren und dem kurzen Schwanz mit langen borstigen Haaren sehe, glaube ich, daß es ein Elefantenhörnchen ist. Sicher wollte November nie wieder im Zirkus angekettet sein, sondern hierbleiben.


„Jetzt muß ich das Unsichtbare Band zu Tante Astrid zurückbringen,“ dachte Tim.
Aber wo ist es? Ist es als roter Faden um den Birkenstamm geschlungen? Oder hat das graue Eichhörnchen es bei seinen Nüssen versteckt? Oder ist es vielleicht auf die Erde gefallen und liegt irgendwo unsichtbar im Gras?
Niedergeschlagen ging Tim hinunter zum lila Haus am Fluss, um es Tante Astrid zu sagen. Doch sie stand schon in der Tür und lächelte Tim zu.
„Es ist nicht verloren, wie du meinst. Es ist längst wieder in einem meiner 146 Millionen Bücher. Wer sie liest und es für eine gute Tat braucht, wird es ganz gewiß darin finden.“





Brandbrief – Eine Initiative von Pro Igel e.V.

von Heike Philipps und Ulli Seewald

Wir wollen (über)leben!

Mit dieser Aussage klagt das allseits beliebte Wildtier, der heimische Igel, an, ein stachliger Umweltindikator in Zeiten des Artenrückgangs und des globalen Klimawandels, des Rufens nach mehr Biodiversität und Handeln.
Ungehört die Klagen der Igelschützer – bis jetzt, das muss enden. Denn der Igel ist nicht mehr omnipräsent, nicht jedes Kind begegnet heutzutage noch Igeln… Denn der Igel ist gefährdet und bedroht – er hat es in die Vorwarnstufe der Roten Liste gefährdeter Säugetiere geschafft! Genau das ist Anlass, Igels Klage zu vernehmen – und für das Wildtier und damit auch für die Artenvielfalt endlich nachhaltig
zu handeln!

Wir sprechen für das geschützte Wildtier Igel! Wir sind sein Sprachrohr: Wir sprechen PRO Igel!

Igel sind nicht einfach „süße Stacheltiere“, nein, sie sind wichtige Nützlinge im Kreislauf der Natur!
Heutzutage haben sie durch Menschen verursachte Maßnahmen und/oder Taten massiv zu leiden.

Jeder, der Igel mag oder sich deren Bedeutung als Umweltindikator klar macht, sollte aufhorchen, denn trotz der Gesetzesvorschriften des Bundesnaturschutzgesetzes, die Zuwiderhandeln unter Strafe stellen, trotz des Staatsziels Tierschutz im Grundgesetz ist die Lage dramatisch ernst:

  • Igel werden eingesperrt in zugemauerten Parzellen, in sterilen Gärten, die durch in den Boden eingerammte Einfriedungen Lebensräume begrenzen und zerschneiden.
    Die Freizügigkeit der Igel wird immer mehr eingeschränkt!
  • Igel finden immer seltener Unterschlupf und Nistgelegenheiten in aufgeräumten Landschaften, in sterilen Gärten oder Monokulturen.
    Igel leiden Wohnungsnot!
  • Igeln sind nachtaktive Insektenfresser, ihnen mangeln Nahrungstiere. Der Einsatz von Pestiziden und Fungiziden verursacht den Insektenrückgang nachweislich, auch nachtaktive Spezies gehen inzwischen zurück.
    Igel leiden zunehmend Hunger!
  • Igel finden in zunehmenden Extremwetterlagen bei Dürrezeiten oftmals nichts zu trinken Wasser ist Lebenselixier.
    Igel leiden Durst!
  • Igel werden immer öfter Opfer des Straßenverkehrs, insbesondere der Mähroboter bei Nacht und sonstiger motorbetriebener Gartengeräte, werden verletzt, verstümmelt, getötet. Der menschliche „Fortschritt“ hat zahlreiche Opfer.
    Igel könnten aussterben!

Wir rufen Politik und Gesellschaft auf, ihrer Pflicht nachzukommen, den Auftrag gesetzlichen Schutzes von Fauna und Flora ernst zu nehmen und entsprechend zu handeln.
Die Diskrepanz zwischen Gesetz und vernichtender Realität muss ein Ende haben!

Wir fordern für den Igelschutz

  • Ein bundesweites Nachtfahrverbot für Mähroboter JETZT! Blicken Sie dem Igeltod ins Auge!
    Mindern Sie Tierleid – retten Sie den Igel!
  • Kommunale Vorschriften für tierfreundliche öffentliche Grünpflege inkl. eines entsprechenden Laubmanagements.
    Schaffen Sie Igeln Unterschlupf!
  • Naturnah gestaltete und entsiegelte Gewerbegebiete sowie öffentliche Anlagen wie Parks, Friedhöfe, Schulhöfe, Verkehrsinseln und Randstreifen innerhalb der Städte.
    Fördern Sie die Biodiversität im Sinne der Igel!
  • Für Igel passierbare Grundstückseinfriedungen.
    Geben Sie dem Igel sein Recht auf Freizügigkeit!
  • Verbote des Einsatzes von Insektenvernichtungsmitteln.
    Tun Sie etwas für die Nahrungstiere der Igel!
  • Für Wildtiere zugängliche Wasserstellen.
    Löschen Sie Igels Durst!
  • Untersagen sogenannter Schottergärten und Anpflanzung invasiver Pflanzen.
    Schaffen Sie Raum, für das Wildtier Igel!

Mit igel-freundlichen – hoffnungsvollen – Grüßen, denn die Hoffnung stirbt zuletzt!
Vorstand Pro Igel e.V.

(Verantwortlich im Sinne des Pressegesetzes: Heike Philipps / Ulli Seewald. Kontakt: vorstand (ät)pro-igel.de)


Die drei Storchenkinder auf St. Verena und Gallus

Storch auf St. Verena vor Vollmond

Fotos von Thomas Kring

Die drei Storchenkinder am 18. Juni 2025

Die Dohlen auf St. Verena wären auch mal einen Artikel wert.

Am 25. Mai 2025 während Hüfingen spielt.

Storchenkinder

am 30.Mai 2025

Seit 16. Februar 2025 sind sie wieder zu zweite.

28. Januar 2025

22.07.2024 von Thomas Kring

Dieses Jahr gibt es drei Jungtiere die alle gut durch das nasse Frühjahr gekommen sind.


Fertig zum Abflug in den Süden

Thomas Kring am 14. September 2022


Thomas Kring am 29. Mai 2021

Gleich vier hungrige Schnäbel haben die Altvögel zu stopfen.

Weißstorch mit dem später getöteten Kücken am 21. Mai 2020

Störche auf St. Verena und Gallus

Thomas Kring am 7. Juni 2020

Seit 2018 brüten auf einem Wasserspeier der Kirche St. Verena und Gallus in Hüfingen Weißstörche (Ciconia ciconia). Der männliche Storch ist beringt (AU333) und kam 2019 und 2020 nach Hüfingen zurück. 2020 war auch das weibliche Tier zu identifizieren: A1Y92. Zusammen haben sie dieses Jahr drei Eier bebrütet. Allerdings ist daraus nur ein Küken geschlüpft.

Dem ein oder anderen ist es in den letzten Tagen wohl aufgefallen: Seit Ende Mai sind die Weißstörche nicht mehr da! Nur gelegentlich schaut mal ein Alttier vorbei. Was ist also geschehen?

Anwohner beobachteten am Mittwoch, 27. Mai 2020, einen Hubwagen und jemanden, der sich am Horst „zu schaffen machte“. Der Mesner, darauf angesprochen, schaute aus dem Kirchturm ins Nest und stellte fest, dass dieses leer ist. Die nicht ausgebrüteten zwei Eier und das Jungtier sind weg!

Ein Telefonat mit dem Weißstorch-Beauftragten des Regierungspräsidium Freiburg brachte Klarheit: Bei seiner Kontrolle des Horstes lag dort ein totes Küken, aber keine Eier. Seiner Aussage nach kommt es bei den Störche immer wieder zu Konflikten. Im Zuge einer solchen Auseinandersetzung wurde das Jungtier wohl von einem rivalisierenden Storch getötet. Die beiden beringten Weißstörche sind aber wohl auf und noch auf der Baar unterwegs.

Nun hoffen wir, dass im nächsten Jahr AU333 wieder nach Hüfingen zurück kommt und mit A1Y92 oder einem anderen Partner das Brutgeschäft wieder aufnimmt.

Hier die Aufnahmen aus den Jahren 2018-2020

2018 gab es das erste Nest. Hier ein Foto vom 6. April 2018. Damals konnten wir uns nicht vorstellen, dass dies funktionieren kann. Weitere Fotos von 2018 bis heute unten.

6. April 2018

Ägetli

Von Gottfried Schafbuch

Kennscht des Blüemli, des demüetig,
wo im Wald verborge stoht ?
’s blüeit verschrocke, duftet zärtli,
wenn dor d‘ Boor de Friehling goht.

Därfscht’s nitt breche und nitt rupfe,
sunscht verliirt es d‘ Hoamet gli.
’s wär doch schad um des nett Gschöpfli,
kinnt es nimme bei is si.

Guck, ech ha baar Schößli gfunde
und dehoam in Bode gsetzt.
Bi am Sunntig zuene gsesse,
ha’s mit Hoametliebi gnetzt.

Z‘ erscht do hond si kleiweng gsäerbet,
selli schii und ängstli dau ;
aber mit viII Hätschle, Striichle
ha‘ ne ne ech de Butze gnau.

Siehscht, mer kas scho herzhaft binde,
mache e Buketli druus.
Trags jetz keckli nu i d‘ Hiiser,
wo mer schätzt en Hoametstruuß.

Ägetli sind still, verdattret,
hanget zäh am Hoametgrund.
Pflegs reacht guet mit Lieb‘ und Güeti,
daß en frische Triib nohkunnt !

Gell, du duersch es nitt usriiße
und no werfe an ’nen Roa.
’s Ägetli loscht nitt verdorre,
selli weh wur‘ im sell doa.

Gottfried Schafbuch
(03.01.1898 – 23.10.1984)

Die treue Magd

von Maria Simon am 1. Mai 2025

Die treue Magd

Wie sorgtest du für Hof und Haus!
Du bücktest dich um jeden Span.
Du hobst mit Gott dein Tagwerk an
und löschtest spät dein Lämplein aus.

Was gab dem schwachen Herzen Mut?
Oft staunte ich, wie fröhlich du
die Nacht hingabst der kranken Kuh,
dich sorgtest um der Entlein Brut.

Kein Halm war dein. Und doch wie stolz
hielst du vorm Ruf des Hauses Wacht!
Du gabst auf jeden Pfennig acht.
Du wuschest, nähtest, sägtest Holz.

Du bukst das Brot, du fingst die Maus,
du zogst uns Kindern an die Schuh,
du fandest keine Stunde Ruh,
du gingst ins Feld trotz Sturmgebraus.

Du standest wie in geheimer Haft.
Du klagtest kaum, du murrtest nie.
Es war, als ob all seine Kraft
der Herrgott deinen Armen lieh.

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