Weltfrauentag – die Barriere im Kopf

Weltfrauentag – die Barriere im Kopf

8. März 2024 4 Von hieronymus

von Wiltrud Siegfried

Zur bisher unvollständigen Gleichberechtigung von Frauen und Männern gibt es in Rundfunk und Zeitung unterschiedliche Stimmen zu hören und zu lesen, z.B. dass wir ein Strukturproblem haben, da es an ausreichender und passender Kinderbetreuung fehlt. Ich halte Regelungen und Maßnahmen zur Förderung der Gleichstellung für sinnvoll und wichtig.

Doch meine ich, dass das grundlegende Problem in unseren Köpfen besteht. 

Unbewusst beeinflussen uns lange geprägte Klischees. Zum Beispiel gelten Frauen als weniger belastbar als Männer. Und unser Erscheinungsbild wirkt sich darauf aus, wie wir eingeschätzt werden: Eine kleine zierliche Frau wird als weniger durchsetzungsfähig wahrgenommen als ein großer und kräftiger Mann. Leider wirken sich diese unbewussten Kriterien noch immer stark auf unsere Selbstwahrnehmung aus und prägen uns. Ein Mann, der sofort gesehen wird, wenn er den Raum betritt, verinnerlicht diese Bestätigung ebenso, wie eine Frau, die aktiv auf sich aufmerksam machen muss, um wahrgenommen zu werden, die ausbleibende Wertschätzung registriert.

Deshalb halte ich es für essenziell in unseren Köpfen zu beginnen, indem wir unsere Wahrnehmung reflektieren. Wir müssen uns unserer inneren Bilder bewusst werden, damit wir sie umgestalten können. Und vor allem halte ich es für wichtig, unsere Kinder darin zu bestärken, neugierig und offen anderen Menschen zu begegnen. Wir brauchen keine schnelle Beurteilung unserer Gegenüber. Wir brauchen kein Einsortieren in Schubladen, auch wenn das auf den ersten Blick den Umgang miteinander einfacher zu gestalten scheint.

Wir brauchen den unvoreingenommenen Blick auf unsere Mitmenschen, um alle Facetten an ihnen erfassen zu können.