Hummelwachsmotte

Hummelwachsmotte

10. April 2024 0 Von Dr. Franz Maus

Liebe Bürgerpostleser, 

nun, wie angekündigt, die Auflösung des Bilderrätsels unten. Es gingen erfreulicher Weise einige Lösungsvorschläge ein, die ich erwähnen möchte: „Ein Jungspinnennest, es könnte von Hornissen stammen, es sehe aus wie Gewölle, es sei Schafwolle, in die sich irgendwelche Käfer reingebohrt haben, und es sei ein Eichenprozessionsspinnernest“.
Zwei Antworten waren fast richtig, aber nicht ganz: „Dieses Gebilde kommt uns sehr bekannt vor. Hatten wir auch schon mal in einem Nistkasten. Wurde uns von einer befreundeten Zoologin als Wachsmotte bestimmt“. Dies schrieben Gabi und Hartmut Ebenhöh aus Unterkirnach. Frau Dr. Ulrike Guttenberger schrieb ähnlich, „das erinnert mich an ein Gespinst von Wachsmotten in einem vernachlässigten Bienenkasten. Auf jeden Fall sind es Kokons von irgendwelchen Maden oder Raupen, die zum Teil verlassen sind“.

Prima, fast zwei Volltreffer, weil das Rätselbild mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit zu einer bestimmten Mottenart gehört, nämlich zur Hummelwachsmotte auch Hummelnestmotte genannt. Wie erwähnt, wurde das Gebilde vor kurzem beim Reinigen eines Höhlenbrüter-Vogelkastens entdeckt und befand sich am Inneren des Daches. Nun, Folgendes dürfte sich zugetragen haben: Entweder sind Hummeln oder Wespen Erstbesiedler des Kastens gewesen oder Nachmieter nach einer Meisenbrut. Die erwachsenen Hummelwachsmotten sind Kleinschmetterlinge, nachtaktiv und spüren Hummel- und Wespennester durch ihren Geruchssinn auf. Ist das nicht hammerhart? Die Eiablage erfolgt dann im unmittelbaren Nestbereich. Die jungen Raupen schlüpfen bereits nach wenigen Tagen. Sie ernähren sich in den Nestern sowohl von Abfällen aber auch zu einem großen Teil räuberisch von der Brut. Die Raupen leben dabei gesellig und überziehen ihre Fressbereiche mit einem dichten Gespinst, das Schutz vor den Hummeln bzw. Wespen gewährt. Auch wieder ein Hammer. Dieses Gespinst wird kontinuierlich weiter ausgebaut, so dass immer größere Bereiche des Nestes abgetrennt und von den Raupen der Hummelnestmotte übernommen werden. Also ein klassische feindliche Übernahme. Die isolierte Brut wird gefressen. Die erwachsenen Raupen verpuppen sich gesellig innerhalb oder in der Nähe des Wirtsnestes. Die einzelnen Kokons liegen dicht aneinander und sind miteinander versponnen. Die Art zählt zwar zur Unterfamilie Wachsmotten, sie benötigt aber im Gegensatz zu den beiden verwandten Arten Große Wachsmotte und Kleine Wachsmotte kein Wachs für die Entwicklung.
Also ich muß sagen, das ist wieder eine Meisterleistung aus der Natur und ich bedanke mich ganz herzlich beim anonymen Spender für die Überlassung dieses Gebildes.

Vielen Dank auch fürs Mitmachen, es hat mich sehr gefreut.

Herzliche Grüße
Franz Maus