Astabwurf

Liebe Bürgerpostleser, 

im Urlaub in Binnenseenähe in Schweden hat man Gott sei Dank etwas Zeit zum Schauen. Und, was sehe ich an einer mittelalten Eiche? Etwas im ersten Moment scheinbar Unglaubliches, sie wirft kleine Äste ab. Seht Ihr sie auf dem Boden liegend? Viele sind noch richtig grün gefärbt, manche braun.

Wenn man die Eiche anschaut, weiß man, die sieht richtig gesund und vital aus. Auf dem Bild unten habe ich einen am Boden liegenden Trieb in die Hand genommen und habe die Bruchstelle abgebildet. Kann man feststellen, dass das vollkommen planmäßig aussieht? Auf jeden Fall würde ich sagen. das Bild daneben zeigt eine weitere Bruchstelle und so sehen alle Triebe am Abwurfende aus. Wenn mans ganz genau nimmt, sieht man einen Ring. Er stellt den Übergang des Frühjahrswachstums zum Spätsommerwachstum dar. Wenn das kein Hammer ist. 

Also die Rätselfrage war, warum wirft diese Eiche Triebe ab? Und ob das vielleicht alle Eichen machen. Es gab ein längeres Hin und Her mit meinem Fachberater in Sachen Forst, Reinhold Mayer, das Endergebnis lautet – aus ChatGPT entnommen – wie folgt: 

„Der Triebabwurf bei Eichen ist ein spezielles physiologisches Phänomen, das im Spätsommer oder Herbst auftritt. Dabei wirft die Eiche junge, noch nicht ausreichend ausgereifte Kurz- oder Langtriebe ab. Das ist kein Krankheitszeichen, sondern eine Anpassungsreaktion.

Wenn im Sommer Trockenheit, Nährstoffmangel oder Schädlingsdruck auftreten, können die zahlreich entstandenen jungen Triebe nicht ausreichend mit Kohlenhydraten und Wasser versorgt werden. Auch bei sehr starkem Triebwachstum kann ein Ungleichgewicht entstehen, die Krone „überproduziert“ Triebe, die Pflanze kann aber nicht alle mit Kohlenhydraten und Wasser versorgen. Dass das die Eiche merkt? 

Und jetzt kommt die Besonderheit der Eichen zum Tragen, sie aktiviert Sollbruchstellen. Die Eiche besitzt an der Basis junger Triebe spezielle anatomische Schwachstellen, Zonen mit dünnwandigen, wenig verholzten Zellen. Unter Versorgungsstress werden dort enzymatische Prozesse, Abbau von Zellwänden und Korkbildung eingeleitet. Es entsteht eine Art Abszissionsschicht, ähnlich wie beim natürlichen Laubfall. Der Trieb trocknet an der Basis ein und bricht leicht ab. Zurück bleibt eine kleine, geschützte Narbe. Das Holz des Vorjahres oder älteres Gewebe wird nicht geschädigt. Dafür gibt es einen Oberhammer.

Der Abwurf führt zu einer Energie- und Wassersparmaßnahme: Die Eiche entlastet sich von zu viel „Ballast“, den sie in Trockenzeiten oder bei Ressourcenknappheit nicht versorgen könnte. Statt dass alle Triebe kümmerlich überleben und eventuell das ganze Baumwachstum beeinträchtigt wird, konzentriert der Baum seine Ressourcen auf die kräftigeren, besser versorgten Triebe. Besonders nach wärmeren, trockeneren Sommern tritt Triebabwurf häufiger auf.

Kurz gesagt: Der physiologische Mechanismus des Triebabwurfs bei Eichen entspricht einem aktiven Abszissionsprozess an vorgebildeten Sollbruchstellen, der durch Versorgungsungleichgewichte (Wasser/Kohlenhydrate) ausgelöst wird und dem Baum hilft, seine Ressourcen effizient zu nutzen“.

Aus dem Urlaub zurück, bin ich bei nächster Gelegenheit zu den Eichen im Schoßpark und was habe ich zum ersten Mal hier entdeckt? Abgeworfene Triebe. Ein weiteres Naturwunder.

Herzliche Grüße
Franz Maus

Galläpfel

Liebe Bürgerpostleser,

vor kurzem schickte mir Brigitte Köstel aus Bruchsal das eindrucksvolle Bild mit dem Hinweis, „das habe ich heute im Wald beim Wandern auf dem Boden entdeckt, ein Eichenblatt mit vier festgeklebten Kugeln oder Beeren. Wie kommt es dazu? Ich habe das noch nie gesehen“. So geht es vermutlich den meisten von uns. 

Mein Schwager Hardy Eggert aus Zimmern unter der Burg schickte mir vor wenigen Wochen das Bild unten. Es handelt sich um den gleichen Sachverhalt. 

Google Lens fand schnell die Antwort: „Es sind Galläpfel. Galläpfel sind kugelförmige Wucherungen, die an Eichenblättern entstehen. Sie werden durch die Eiablage der Eichengallwespe verursacht. Die Galle bildet sich als Abwehrreaktion der Eiche auf den Stich der Wespe und dient als Schutzhülle für die sich entwickelnde Larve. Galläpfel wurden früher aufgrund ihres hohen Tanningehalts zum Gerben von Leder und zur Herstellung von Tinte verwendet“. 

Übrigens, die Eichenblattwespe ist nur zwei bis drei Millimeter klein. Sie schlüpft nach einigen Wochen oder nach dem Winter aus einem kleinen Loch. Löcher sieht man bei den Kugeln keine, demnach erfolgte vermutlich noch kein Schlupf. Die Gallen sind für die Eiche harmlos, auch wenn der Befall relativ stark ist.  

Brigitte Köstel und Hardy Eggert vielen Dank für die Überlassung der Bilder.

Herzliche Grüße
Franz Maus

Nashornkäfer

Liebe Bürgerpostleser,

schaut, was ich Euch heute anbieten kann, den Nashornkäfer. Nicht weil ich ihn gefunden hätte, sondern weil Frau Marion Wagner aus Abtsgmünd mir Ende Juni 2025 die Käferbilder schickte. Eigentlich wollte ich damals schon etwas schreiben, aber Marion meinte, wir sollten abwarten, ob sich nicht auch Larven fänden. Dann am 28. September kam die freudige Nachricht, dass eine Larve aufgetaucht ist. Ich hab kurz vorher gedacht, ob das noch etwas wird. Manchmal gibt es so etwas wie Gedankenübertragung, Tage später schickte Sie mir noch weitere zwei jüngere Larven. 

Jetzt, was sagt man dazu? Hat jemand schon diesen imposanten 4 cm langen Käfer, gesehen? Ich schätze, die wenigsten von uns. Was denkt Ihr, ist es ein Männchen? Ja, so ist es. Hat das Weibchen auch Hörner? Nein hat es nicht. Hier gibt es Fotos: https://www.natur-in-nrw.de/HTML/Tiere/Insekten/Kaefer/Scarabaeoidae/TK-3326.html.

Die Frage, wie das bei Nashörnern ist, steigt automatisch in den Fokus. Was meint Ihr? Also KI gibt als Antwort: „Beide Geschlechter tagen Hörner, die der Weibchen sind typischerweise länger und dünner als die der Männchen“. Die Weibchen schützen damit ihre Jungen, und was die Männer machen, bedarf keiner Erklärung. 

Nun zum Nashornkäfer. Der Grund, wieso er selten zu sehen ist, liegt daran, dass er sich bei Tag nicht blicken läßt, er ist dämmerungs- und nachtaktiv. Marion hat ihr Exemplar auch nur gefunden, weil es tot war. Kurzer Einschub, wie lange leben die großen Käfer wie zum Beispiel Hirsch- und Moschusbockkäfer? Vier bis sechs Wochen, also relativ kurz. Die Ernährung der erwachsenen Nashornkäfer ist bisher nicht ganz geklärt. Wenn sie in ihrem kurzen Leben überhaupt Nahrung aufnehmen, ernähren sie sich vermutlich von Baumsäften. Lang ist dagegen die Larvenzeit, beim Nashornkäfer drei bis fünf Jahre je nach den Umweltbedingungen. Man muss sagen,  der Mensch hat die Lebensbedingungen für ihn deutlich verbessert durch große Sägemehlhaufen an Sägewerken und anderen holzverarbeitenden Betrieben, durch Haufen von Rindenmulch und durch Komposte. Früher war er angewiesen auf den Mulm abgestorbener großer Bäume. Das gibt es nur noch selten. Das Bild unten zeigt das Gartenbeet von Marion, mit Pferdeäpfeln seit drei Jahren aufgefüllt. Sie freut sich am reichen Ertrag der Zucchini und Paprikapflanzen. Dort hat sie die Larven gefunden

Die Larve ist in der Lage, Zellulose zu verdauen. Allerdings hat man im Darm keine Enzyme gefunden, die zum Abbau aber nötig sind. Man hat festgestellt, dass sich im Enddarm eine Gärkammer befindet, in der Bakterienarten den Abbau vornehmen. Jetzt kommt ein Hammer: Die Larven verdauen zum Teil diese Bakterien, was für sie zur Proteinquelle wird.

Marion, Dir ein dickes Dankeschön für die Überlassung der Bilder. Dadurch wurde dieser Beitrag möglich.

Herzliche Grüße
Franz Maus

Runder Regenbogen

Liebe Bürgerpostleser,

heute ist es soweit, es geht um die Auflösung meiner zwei das letzte Mal gestellten Fragen: 1.) Ist die Aufnahme von Sohnemann Michael, Bild unten, ein gestelltes Foto und 2.) wer von Euch hat so etwas schon aus dem Flugzeug heraus gesehen. 

Fangen wir bei Frage 2 an, niemand, nicht eine Person hat sich gemeldet. Man kann daraus schließen, dass keiner bisher einen Regenbogen aus dem Flugzeug heraus gesehen hat. Nicht einmal die altgediente Flugbegleiterin Brigitte Bodusch in ihren – nach Abzug von 6 Jahren Erziehungsurlaub – sage und schreibe 32 ½ Berufsjahren. Wobei man natürlich sagen muss, ihr Job es nicht ist, aus den Fenstern zu schauen, ob da ein Regenbogen zu sehen ist, sie ist schließlich zum Dienst an den Kunden in der Luft. Dass keine Meldung kam, finde ich einen glatten Oberhammer.

Die Frage 1 möchte ich von Claudia Hinz, langjährige Vorsitzende des Arbeitskreis Meteore e.V. wie folgt beantworten lassen: „Das Bild ist auf jeden Fall echt. Es ist der untere Teil eines Regenbogens. Denn ein Regenbogen ist im physikalischen Sinne ein Kreis, der bei üblicher Sichtung von der Erde vom Horizont einfach abgeschnitten wird. Befindet man sich aber in der Höhe und sind auch unterhalb des Beobachters Wassertröpfchen, dann kann man den unteren Teil des Halbkreises, oder wie in diesem Fall, ein Fragment davon sehen. Ist vom Flugzeug aus gar nicht so selten“. 

Regenbogen vor den Alpen
Das Bild erhielt ich von Claudia Hinz. Man sieht schön, dass vom Berg herunter ins Tal das untere Regenbogenfragment ebenfalls zu sehen ist.

Damit ihr sehen könnt, wie ein kreisrunder Regenbogen aussieht, hat Claudia Hinz auch das Bild unten geschickt. Peter Schwager, ein Freund von ihr hat es in Island vom Flugzeug aus aufgenommen, ist das nicht ein zweiter Oberhammer?

Runder Regenbogen aus dem Flugzeug raus fotografiert
Foto von Peter Schwager

Vielleicht ist es auch so, dass viele aus welchen Gründen auch immer, nicht aus den Flugzeugfenstern schauen und/oder die Jalousien zuziehen. Claudia Hinz sieht das auch so: „Dabei gibt es gerade vom Flugzeug aus soviel zu entdecken. Und wenn man der Sonne gegenüber sitzt und durch Schauerwolken fliegt, gibt es weiter unten immer irgendwo ein Regenbogenfragment“. 

Vielen Dank Claudia Hinz für die tollen Bilder und die Erläuterungen und unserem Sohn Michael für die Fotografie aus dem Flugzeug.

Herzliche Grüße
Franz Maus

Abendstimmung im Herbst

vom 11. Oktober 2023

Liebe Bürgerpostleser, 

heute einmal etwas anderes.

Das Bild stammt von heute Morgen, 10. Oktober 2023, und wir sehen eine schöne Konstellation mit abnehmender Mondsichel und dem hellsten Planeten Venus. Dazwischen sehr schwach leuchtend, der Regulus, ein Stern im Löwen. 

Etwas, was ich bisher nicht für möglich gehalten habe, dass sechs große Nüsse in einer Halterung herangewachsen sind. Unser Korkenzieherhaselstrauch ist dieses Jahr voller Nüsse, es ist eine richtige Freude.



Ein Tagpfauenauge an unserer Herbstaster. Vielleicht mal kurz überlegen, wieso sieht man ihn noch? Könnte es sein, dass er als lebender Schmetterling überwintert? Ja, so ist es in der Tat. 
Die schöne Abendstimmung vom 9. Oktober 2023 mit dem eindrucksvollen Schwarzwaldhorizont. Erkennen Sie den Feldberg?

Herzliche Grüße
Franz Maus

Siebenschläfer

Siebenschläfer beim Joghurt

Liebe Bürgerpostleser, 

die Auflösung des Rätsels lautet, die drei Tiere gehören zur Familie der Bilche und zu sehen waren der Gartenschläfer von Cathrin Schelshorn vom Feldberg (Bild 1), die Haselmaus von Hardy Eggert aus Zimmern unter der Burg (Bild 2) und der heute beschriebene Siebenschläfer (Bild 3). Viele haben es gewußt und manche haben auch Ihre Freude ausgedrückt an diesem Rätsel. Vielen Dank fürs Mitmachen.

Ein Siebenschläfer im Vogelfutter

Gartenschläfer

ein Bilch in einer Hausecke

Haselmaus

ein unscharfer Bilch in Entfernung

Siebenschläfer

Lange habe ich warten müssen, bis der dritte Bilch, der Siebenschläfer aufgetaucht ist. Ich war mit einer elsässischen Vogesenrindzüchtergruppe unterwegs, um einen Weidemelkstall in Zell-Gresgen zu besichtigen. Wie aus heiterem Himmel schaute er skeptisch auf uns herunter, siehe oben. Offensichtlich haben wir den dämmerungsaktiven Siebenschläfer durch unsere Fachgespräche aufgeweckt und bald entzog er sich unseren Blicken. Die Besitzer haben nicht gewußt, dass sie diesen Bewohner haben. Allerdings hätten die Kinder schon berichtet, dass sie Geräusche gehört hätten. Wenns läuft, dann läufts, Ihr kennt diesen Spruch.

Das Bild oben kam ich von der Freundin unserer Tochter, Michelle Megerle aus Heilbronn. Deren Freundin hat den Burschen in einem nach einer Seite offenen Gartenhaus kurz vor dem Absprung aufgenommen.

Schauen Sie die beiden unterschiedlichen Geranienkästen an. Man fragt sich, was das mit dem Siebenschläfer zu tun hat. Das ist ganz einfach, der Siebenschläfer ist ein Allesfresser und er hat Gefallen gefunden an den Bütenknospen. Ja, aber wieso nur rechts? Du glaubst es nicht, dort ist das Hauseck in mittelbarer Nähe, so dass er nur an den ersten Kasten hinkommt. Er ist ein sehr guter Kletterer, aber an der glatten Wand kapituliert er. Dann entwickelte sich die Geschichte in einem fulminanten Höhepunkt durch Bilder meines Augenarztes Dr. Tilman Freytag. Er ist auch Bürgerpostleser und hat mein Rätsel in der letzten Ausgabe mitbekommen. Da ich kurz darauf bei ihm einen Termin hatte, sprachen wir über seine Siebenschläfererlebnisse. Er besitzt eine Jagdhütte bei Bonndorf, von der er schon lange weiß, dass Siebenschläfer da sind. Jetzt schaut Euch die Hammerbilder unten an, die er machen konnte aus nur einem Meter Abstand. Dessertgläser wurden zum Altglas gestellt, ungespült wohlgmerkt. Mit einem Wohlgenuß macht er sich elegant über die Reste von „Cheescake New York“ mit „Vanillegeschmack, Frischkäse und Kekskrümelboden“ her. Man kann förmlich erahnen, wie gut der Nachtisch geschmeckt hat. 

Der Name Siebenschläfer kommt daher, dass er normaler Weise einen langen Winterschlaf macht. Wenn er allerdings eine warme „Bude“ gefunden hat, dann macht er gar keinen oder nur einen kurzen Winterschlaf. Ebene Wälder meidet er, ich glaube nicht, dass Ihr wißt wieso: Er überwintert in frostfreien Bodenspalten und unter Wurzelstöcken und nicht in Vogelkästen, weshalb er im Flachland dem Wassertod ausgesetzt wäre. Die Evolution geht geschwungene Wege, kann man nur sagen. Siebenschläfer nutzen Vogelkästen ab 27 mm Lochdurchmesser als Nistplatz für ihre 5 bis 7 Jungen. Ende Mai/Anfang Juni kommt es dabei zur feindlichen und tödlichen Übernahme einer Vogelbrut. 

Interessant ist, dass in der Römischen Küche Siebenschläfer gegessen wurden, die in einem speziellen rundlichen Terrakotta-Gefäß mit kleinen seitlichen Belüftungslöchern gehalten und schlachtreif gemästet wurden. 

Herzliche Grüße
Franz Maus

Rätsel vom 7. September 2025

Liebe Bürgerpostleser,

heute muss ich etwas langsam machen. Es triftt ab und zu zu, dass ein Pensionär keine Zeit hat. Deswegen habe ich mir gedacht, ich will Euch etwas auf die Probe stellen. Ich stelle Euch ein paar Fragen:

  1. Zu welcher Familie gehören diese drei Arten? Über zwei von ihnen habe ich bereits einen Beitrag geschrieben.
  2. Wißt Ihr das noch und welche beiden Arten sind es?
  3. Könnt Ihr ihre Namen nennen?
  4. Wie heißt die dritte Art?
Ein Siebenschläfer im Vogelfutter
ein Bilch in einer Hausecke
ein unscharfer Bilch in Entfernung

So, das wars, ich mache jetzt Feierabend und wünsche Euch viel Erfolg beim Finden der Antworten. Die Auflösung erfolgt nächste Woche und natürlich eine Beschreibung der dritten Art. Genießt die schönen Bilder, Bild 1 ist von Cathrin Schelshorn vom Feldberg, das zweite von Hardy Eggert aus Zimmern unter der Burg und das dritte von mir.
Ich würde mich sehr freuen, wenn ich Rückmeldungen bekomme.

Herzliche Grüße
Franz Maus

Venus und Jupiter

Venus und Jupiter am 11. August 2025 um 5:19 Uhr

Liebe Bürgerpostleser,

heute habe ich etwas Astronomisches anzubieten. Die Bilder zeigen den Verlauf der Begegnung zweier Planeten vom 5. August 2025 bis zum 19. August 2025 über einen Zeitraum von zwei Wochen. In den Bildern ist neben den Tagen auch die Uhrzeit aufgeführt, ich hoffe, Sie wissen mein Frühaufstehen zu schätzen. Das ist alles ohne Wecker passiert, scheinbar schläft man mit zunehmendem Alter nicht mehr so fest. Das Wetter spielte hervorragend mit, ich konnte an zehn von den 14 Tagen Bilder machen. 

Venus und Jupiter am 5. August 2025 um 5:17 Uhr

5. August 2025 um 5:17 Uhr

Venus und Jupiter am 11. August 2025 um 5:19 Uhr

11. August 2025 um 5:19 Uhr

Venus und Jupiter am 12. August 2025 um 5:20 Uhr

12. August 2025 um 5:20 Uhr

Venus und Jupiter am 13. August 2025 um 5:28 Uhr

13. August 2025 um 5:28 Uhr

Venus und Jupiter am 19. August 2025 um 5:20 Uhr

19. August 2025 um 5:20 Uhr

Zunächst einmal die Frage, hätten Sie gedacht, dass zwei Planeten so schnell aneinander vorbeirauschen? Haben Sie eine Vorstellung, welcher Planet so zu sagen „Vollgas“ fährt? Nun, es sind die Planeten Venus und Jupiter. Was denken Sie, wer von beiden der hellere ist? Genau so ist es, es ist die Venus. Neben dem Mond ist sie das Hellste, was wir am Firmament sehen können. Das hängt damit zusammen, dass die Venus uns um ein Zigfaches näher ist als der Jupiter. Und wer fährt „Vollgas“? Genau, auch die Venus. Sie umrundet die Sonne in nur 225 Tagen, Jupiter dagegen braucht sage und schreibe 11,9 Jahre. Auf den Bildern kommt das gut zum Ausdruck. Venus kurvt am „stabilen“ Jupiter vorbei. Am 12. August 2025 war die engste Begegnung der beiden, ein toller Anblick finde ich. Das ist laut Kosmos Himmelsjahr 2025 die engste Planetenbegegnung in diesem Jahr. Und wir waren dabei. Den Tag vorher und danach habe ich auch dargestellt, damit man ein Gespür für die schnelle Veränderung bekommt. 

Wem von Ihnen/Euch ist diese Konstellation in den frühen Morgenstunden aufgefallen? Ich freue mich auf Rückmeldungen.

Herzliche Grüße
Franz Maus

Igel Infantizid

Liebe Bürgerpostleser,

diese Geschichte hat sich folgendermaßen zugetragen: Hans Hasenfratz aus Mundelfingen schickte mir die beiden Bilder. Ein Bild zeigt eine Igelmutter mit sechs kleinen Igeljungen.


Er erwähnte, dass sie Glück gehabt haben. Denn der Sohn wollte mit der Greiferanlage Stroh verlegen, als die Igelmutter sozusagen aus der Packung fiel. Sofort schaute er nach und entdeckte Gott sei Dank auch die sechs Jungigel. Der Karton diente nur als Zwischenlager, anschließend verkroch sie sich die Familie in einen Heuhaufen. Dort schaute Hans immer mal wieder nach ihnen, darauf achtend, dass sie nicht gestört werden.
Dann schickte er mir das Bild unten mit der eindringlichen Frage, „wer war das“?


„Heute, am 24. Juli 2025, zwischen 11 und 17 Uhr wurden zwei Jungigel tot aufgefunden, in der Nähe war ein zweiter Altigel“. Diesen hat Hans entfernt und weiter weg gebracht. Ich könnte mir vorstellen, sie ahnen es, wieso er das gemacht hat. Er stellte mir die Frage, ob Igel Kannibalen seien. Zunächst antwortete ich, das kann ich mir nicht vorstellen. Mir fiel allerdings eine Geschichte aus meiner Kindheit ein, dass mein Vater im letzten Moment einen Katzenkater davon abhalten konnte, unsere Jungkatzen zu töten.

Verhalten sich Igel womöglich auch so? KI gab folgende Aussage: „Ja, es gibt Berichte über Infantizid = Kindestötung bei Igeln, insbesondere bei Männchen. Vermutlich deswegen, wenn sie das Gefühl haben, dass die Jungtiere nicht ihre eigenen sind“. Interessanter Weise ist in der Zwischenzeit die Igelmutter mit Ihren vier Jungen verschwunden. Keine Wunder würde ich sagen, sie hat nach diesen traumatischen Erlebnissen eine neue Behausung gesucht.

Bekannt ist das Kindertöten bei Löwen, wenn der alte „Chef“ abgetreten ist, trachtet der neue den Kindern des alten „Chefs“ nach dem Leben. Grausam aber wahr. Die Natur ist manchmal nicht zimperlich. 

Vielen Dank Hans Hasenfratz für die Bilder und den ermöglichten Bericht.

Herzliche Grüße
Franz Maus

Feldwespen

Feldwespennest

Liebe Bürgerpostleser, 

wir waren übers Wochenende in Aitern-Rollsbach im Auerhahn, um endlich den Gutschein der Vorderwälderzüchter zur Pensionierung einzulösen. Dort sind wir bereits Stammgäste, denn die Ruhe dort gefällt uns sehr gut. Übrigends, beim Einmarsch der Franzosen 1945 sollen die Bergbewohner die Ortschilder abmontiert haben, so dass sie zunächst nicht gefunden wurden.

Wegkreuz mit Feldwespennest um Madonna


Nun, fällt Ihnen an Kreuz oben etwas auf? Ich könnte mir vorstellen, eher nicht. So ging es mir zunächst auch. Erkennen Sie, was da los ist? Im Status meinte jemand, ob das die Asiatische Hornisse sei, weil die Tierchen doch viel schwarz aufweisen. Nein. Es sind Hausfeldwespen. Sie müssen erkannt haben, dass das ein herrlicher Brutplatz für sie ist hinter dem Plexiglas. Denn sie brauchen Wärme, weil sie kein Nest haben, sondern nur einschichtige Brutwaben. Gott sei Dank hat der Erbauer genügend Abstand gelassen, so dass sie problemlos rein- und rauskommen. Oder hat er diese Verwendung der Gottemutter Nische womöglich geplant? Ich bin begeistert, wie die Wespen herausbekommen haben, dass das für sie das richtige Plätzchen ist.

Feldwespennest um Madonna


Das Bild oben im Titel zeigte ich schon einmal bei meinem ersten Feldwespen Beitrag im Jahre 2017, ich erhielt es von Konrad Köstel aus Achern. Damals war die Brutwabe in einer Wäscheleinenstange.

Ein paar Worte zu den Hausfeldwespen: Sie sind volkommen harmlos, ihr Stachel kann die menschliche Haut kaum durchdringen. Die Arbeiterinnen leben vom Nektar von Doldenblütern, aber zur Aufzucht der Brut wird tierisches Eiweiß benötigt in Form von Fliegen und Steckmücken. Ihre Taille ist die schmalste aller Wespenarten und typisch sind die hängenden Hinterbeine im Flug. Überwintern tun nur die begatteten Königinnen, die anderen Tiere sterben – wie bei allen Wespenarten – ab.

Herzliche Grüße
Franz Maus

Weißer Waldportier

Liebe Bürgerpostleser, 

falls Sie den Falter schon hier auf der Baar gesehen haben, schätzen Sie sich glücklich, denn nur wenige Personen haben ihn bisher gesehen. Dazu zählt Petra Schmidtmann aus Schramberg, die diese Geschichte angestoßen hat. Sie arbeitet am Bauamt in Bad Dürrheim. Interessant und lustig ist, wieso Sie meinen Kontakt hatte.
Als ich 2020 kurze Zeit das Bauamt in Hüfingen leitete, erhielt ich die Bürgerpost, die ich bis zum heutigen Tag weiter empfange“.


Aha, deswegen habe Sie meinen Kontakt. Auf Bild oben ist der Schmetterling mit geschlossenen Flügeln auf dem Poolflamingo von Petra Schmidtmann in ihrem Garten zu sehen. Das war Ende Juni 2025. Ich hoffte noch auf ein Bild mit offenen Flügeln von oben, aber leider glückte das nicht. Sie sind recht fotoscheu. Ein zweiter ist auch dazugekommen, hoffen wir auf eine Paarbildung. 

Mit dieser Information von Petra Schmidtmann wandte ich mich an Thomas Schalk, dem ausgewiesenen Schmetterlingsexperten und NABU – Kreisvorsitzenden. Er schrieb: „Ganz toll, diese Beobachtung. Das ist eine neue Art für den Schwarzwald-Baar-Kreis und angrenzende Gebiete. Sie kommen jetzt aus dem Rheintal hoch, weil es bei uns auch immer wärmer wird. In Döggingen hatte ich schon eine Eiablage beobachten können. In St.Georgen, in Unterkirnach, in Bad Dürrheim und in Tennenbronn gab es ihn auch schon mehrfach. Ein toller Falter“. Das Bild unten hat freundlicher Weise Gabi Ebenhöh zur Verfügung gestellt, es stammt – wie Gabi Ebenhöh auch- von Unterkirnach und zeigt den Falter von der Unterseite. 


Ja wie heißt der schöne Kerle? Weißer Waldportier. Die folgenden Fakten stammen aus Wikipedia: Die Falter erreichen eine Flügelspannweite von 55 bis 65 Millimetern. Er ist damit der größte heimische Augenfalter, zu denen auch häufigere Arten wie Schachbrett, Ochsenauge, Wiesenvögelchen und Waldbrettspiel gehören. Auffällig ist der Weiße Waldportier aufgrund seiner Augenflecke auf der Flügeloberseite, aber auch an der Unterseite sind sie zu sehen. Die Falter fliegen jährlich in einer Generation von Anfang Juni bis Mitte September, man kann sie oft auf Blüten beobachten. Die Weibchen werfen ihre Eier während des Fluges auf dem Boden. Wenn das kein Hammer ist. Die Raupen suchen sich dann eine geeignete Futterpflanze. Sie überwintern halbwüchsig und verpuppen sich im nächsten Jahr in einer Kammer unter der Erde. Das ist Hammer Nummer zwei. Sie sind vor allem im Mittelmeergebiet häufig, in den warmen Gebieten Süddeutschlands wie dem Kaiserstuhl sind sie recht selten vorkommend. Man findet sie besonders auf Trockenrasen nahe an Wäldern. Nach 1919 erfolgte in Vorarlberg erst 2024 wieder eine Sichtung, das ist doch interessant.

Schauen wir auch etwas aufmerksamer die Schmetterlinge um uns herum an, vielleicht haben wir auch Glück, einen weißen Waldportier zu sichten.

Vielen Dank Frau Petra Schmidtmann und Frau Gabi Ebenhöh für die Bilderüberlassung und Thomas Schalk für die fachliche Unterstützung.

Herzliche Grüße
Franz Maus