Luchse: auf Finja folgen Verena und Reinhold
Für das baden-württembergische Bestandesstützungsprogramm scheint das Jahr 2024 doch noch recht erfolgreich verlaufen zu sein, so sehr es die Luchs-Sympathisanten im Juli geschmerzt hatte, dass die im Dezember 2023 unter großem medialem Widerhall im Nordschwarzwald ausgewilderte Luchskatze Finja nachweislich an der Viruserkrankung Staupe (und nicht etwa an Vergiftung) eingegangen war.
Auf dem Sprung in die Freiheit: Luchs Reinhold
(Foto: Timo Deible)
Sehr viel weniger öffentliches Aufsehen erregten die Pressemitteilungen von Peter Hauk MdL, Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, vom 27. November und vom 19. Dezember 2024 jeweils über die Auswilderung der Luchskatze Verena und des Luchskuders Reinhold. Wie schon Finja, stammen auch diese beiden aus dem Auswilderungsgehege des Thüringer Wildkatzendorfs Hütscheroda und wurden durch das Projektteam der Freiburger Versuchs- und Forschungsanstalt FVA in den Nordschwarzwald verbracht. Verenas Freilassung ist im nachstehenden Film dokumentiert:
Ein weiterer Luchs in Baden-Württemberg ausgewildert
Getauft wurden die beiden Luchse diesmal mit den Vornamen zweier um das Luchsprojekt besonders verdienter Persönlichkeiten: der Vorsitzenden der bereits seit 35 Jahren existierenden Luchs-Initiative Baden-Württemberg e. V. Verena Schiltenwolf sowie des Abgeordneten der Grünen im Landtag Reinhold Pix, der maßgeblich dazu beigetragen hat, dass das Bestandesstützungsprojekt Eingang in den grün/schwarzen Koalitionsvertrag von 2022 gefunden hatte. Waren doch seit 2004 bis zu 18 männliche Luchse (Kuder) aus der benachbarten Schweiz zugewandert – ohne jegliche Aussicht auf Nachwuchs. Die nächste winterliche Ranzzeit der Luchse könnte nun also schon zu einem Happyend führen, sei es mit dem seit Jahren im Nordschwarzwald nachgewiesenen Luchskuder Toni, sei es zwischen Verena und Reinhold.
Und natürlich sollen nach dem Schwarzwald bald auch die anderen waldreichen Landesteile wiederbesiedelt und die europäische Luchspopulation miteinander vernetzt werden. Zu Recht weist der BUND Baden-Württemberg jedoch in seinem Kommentar vom 19. 12. 2024 darauf hin, dass dies einhergehen müsse mit dem Bau von Grünbrücken, wo doch auf den baden-württembergischen Autobahnen schon mehrere Luchse zu Tode gekommen sind. Man denke insbesondere an die A 81, wo von Heilbronn bis Engen keinerlei Grünbrücken existieren. Bestandesstützung und der Bau von Durchlässen und Übergängen für wandernde Wildtiere müssen Hand in Hand gehen. Andernfalls droht die genetische Verarmung.