Generation Z
von Fey, 13 Jahre aus Hüfingen (Name ist der Redaktion bekannt)
Können wir bitte darüber sprechen, dass diese Generation das ekelhafteste ist, was es je gab?
Du musst ein perfektes Gesicht haben, denn solltest du das nicht haben, bist du wertlos und hässlich.
Doch hast du ein wunderschönes Gesicht, ist es sowieso künstlich gemacht.
Solltest du keinen Körper wie Kylie Jenner haben, bist du ebenfalls hässlich.
Du musst einen dicken Arsch haben, pralle Brüste sind auch ein Muss.
Die Schenkel dürfen aber auf keinen Fall zu breit sein, genauso wie auch der Bauch.
Und dass mittlerweile Wert auf Füße gelegt wird, darüber brauchen wir erst gar nicht sprechen.
Du musst zwar gut in der Schule sein, denn wenn du’s nicht bist, bist du dumm.
Doch wenn du’s bis, bist du ein Streber und denkst sowieso, du wärst etwas Besseres.
Bist du mit ein paar Jungs befreundet, weil du dich dort einfach wohler fühlst, bist du ein „Pickme“, weil eine Freundschaft zwischen den beiden Geschlechtern ja nicht mehr existiert.
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Bist du mit einem Jungen lang genug zusammen oder bist nicht bereit für mehr, geht er dir fremd oder in den Puff. Ist ja klar, der Junge will was Neues!
Nicht selten heißt es: „Bitte, du willst es doch auch.“ oder „Bitte, ich habe so Druck“ oder „Du bist so langweilig!“
Aber das Traurigste ist ja, dass die Mädchen, die dazu eigentlich noch gar nicht bereit sind, es einfach über sich ergehen lassen, weil sie emotional abhängig sind und den Jungen oder sogar Mann, nicht verlieren oder enttäuschen wollen.
Mittlerweile gibt es so viele Mädchen im Alter von 12-15 Jahren, die sich einen Mann im Alter von 18-23 Jahren suchen, weil sie „Daddy Issues“ entwickeln oder in Männern mehr Hoffnung sehen, nicht verletzt zu werden als von pubertierenden Jungs.
Natürlich ist nicht jeder so, doch in dieser Generation gibt es immer weniger Menschen die loyal, fair und intelligent sind. Und ja, da sind auch Mädchen mit eingeschlossen.
Du kannst es dieser Generation nicht recht machen. Egal was du versuchst, oder wie du bist. Es geht einfach nicht.
Die Anzahl der Fremdgängern, steigt.
Die Anzahl der Vergewaltigern, steigt.
Die Essstörungsrate, steigt.
Die Anzahl der Depressiven, steigt.
Die Anzahl der dummen Menschen, steigt.
Doch eines sinkt. Die Hoffnung für eine gute Zukunft.
Da frage ich mich: Wie konnte die alte Liebe, in der man sich noch Liebesbriefe schrieb, zu sowas peinlichem werden?
Ich bin erschrocken über die Bezeichnung „das ekelhafteste“.
Mich erinnert einiges der Beschreibung an meine eigene Teenagerzeit, in der ich mich immer unpassend und unschön fand und mich nach Markenklamotten sehnte, um dazu zugehören. Das ist diese Orientierungsphase, während der Jugendliche im Erwachsenwerden sich erst finden müssen. Jeder junge Mensch ist da unsicher. Jeder junge Mensch wünscht sich dazu zugehören.
Seit meiner Jungend sind das Internet und die sozialen Medien dazu gekommen. Ihr Einfluss ist riesig. Sie zeigen Ideale, sie verstellen und beschönigen. Die Werbefiguren, die sich heute InfluencerInnen nennen, haben einen zerstörerischen Einfluss, meiner Ansicht nach.
Es gibt nicht DAS Schönheitsideal!
Die eigene Identität müssen Teenager erst finden. Es gehört Mut und Stärke dazu, sich gegen den Mainstream zu behaupten. Da helfen Gleichgesinnte, die sich bestärken, du selbst zu sein. Vielleicht hilft der Gedanke, dass die anderen auch unsicher sind.
Ich wünsche Fey, dass sie ihren Weg findet und den Mut, den Weg zu gehen. Ich persönlich denke nicht, dass die heutige Generation junger Menschen „ekelhafter“ ist, als die Generationen davor. Ich lasse mich gerne auf eine Diskussion darüber ein.
Liebe Fey,
danke für deine ehrlichen Worte. Als Mutter einer 12jährigen Tochter war ich zuerst erschrocken über deinen Text.
Aber Wiltruds Antwort kann ich nur beipflichten. Danke für deinen aufmunternden Beitrag, Wiltrud. So sollte es doch immer sein:
Achtet auf eure Worte; seid diejenigen, die Menschen bestärken und nicht nach unten drücken.
Wir sollten nie die Hoffnung aufgeben, auch nicht in den schwierigsten Zeiten.
Ich habe große Hoffnung im Glauben an die junge, aber auch an uns alte Generation (da zähl ich mich jetzt einfach mal dazu;-))
Hallo Fey,
Hut ab vor dir….mit 13 Jahre so ein aktuell gesellschaftskritisches Thema sehr konkret und ehrlich zu benennen….das hat schon was…..Um dich musst du dir keine Sorgen machen, du schaust kritisch und differenziert auf das Leben…und wirst da nicht unter gehen……du gehst deinen eigenen richtigen Weg, auch wenns manchmal schwierig zu sein scheint….und erlaube mir mit meinen 62 Jahren zusagen, dass auch diese Generation Z irgendwann nicht mehr woke ist und vergessen sein witd……LG und machs gut
Liebe Fey,
herzlichen Dank für den sehr interessanten Text!
Es ist sehr schön, dass auch die Jugend sich traut hier zu sprechen, da wir doch alle sehr angestaubt sind. So habe ich einiges gelernt und auch neue Worte.
In Bezug darauf – also unser angestaubtes – möchte ich an dieser Stelle auf die Briefe der Anna Reich an ihre Cousine Marie Heinemann aus den Jahren 1875-1881 hinweisen: