Pestizide im Hüfinger Stadtbächle

Pestizide im Hüfinger Stadtbächle

Am 14. April hatte ich eine Wasserprobe aus dem Stadtbächle genommen, da wir den Verdacht haben, dass jemand in der Kernstadt verbotenes Glyphosat verwendet.

Heute kamen die Ergebnisse.

Der ganze Prüfbericht ist weiter unten, hier die wichtigen Ergebnisse im einzelnen:

Das Abbauprodukt von Glyphosat AMPA ist deutlich erhöht im Wasser vom Stadtbächle.

Glyphosat und sein Hauptabbauprodukt AMPA (aminomethylphosphonic acid) adsorbiert an Ton und organischen Substanzen. Der verlangsamte Abbau durch Bodenmikroorganismen führt zur Akkumulation und später zu Auswaschung durch Regen

Die Halbwertszeiten (Zeit, in der die Hälfte der Substanz abgebaut ist) können für Glyphosat, je nach Temperatur und Bodenbedingungen, von 3 bis zu 240 Tagen und für AMPA von 78 bis 240 Tagen reichen, unter Umständen sogar bis zu 875 Tagen. (LfL Bayern)

Da in der Probe kein Glyphosat, sondern AMPA nachgewiesen wurde, kann man davon ausgehen, dass der Einsatz von Glyphosat irgendwo an der Hauptstraße im letzten Jahr statt fand.

Ich werde im Herbst nochmal das Wasser aus dem Stadtbächle beproben und auch Wasser aus der Breg und dann hier weiter berichten.

Zumindest wissen wir jetzt, wo die Erdkröten verblieben sind, die noch vor 10 Jahren zu hunderten im Frühjahr durchs Städtle marschiert sind.

Glyphosat

Gemäß § 12 Pflanzenschutzgesetz gilt: „(2) Pflanzenschutzmittel dürfen nicht auf befestigten Freilandflächen und nicht auf sonstigen Freilandflächen, die weder landwirtschaftlich noch forstwirtschaftlich oder gärtnerisch genutzt werden, angewendet werden. Sie dürfen jedoch nicht in oder unmittelbar an oberirdischen Gewässern und Küstengewässern angewandt werden.”
https://www.gesetze-im-internet.de/pflschg_2012/__12.html

Das mit dem Gewässer hat den Grund, dass Glyphosat zusammen mit den Vernetzungsmitteln tödlich für alle Amphibien ist.

Wie Glyphosat wirkt hatte ich hier erläutert:

Ist Glyphosat krebserregend?

2015 veröffentlichte die internationale Krebsforschungsagentur (IARC), die zur Weltgesundheitsorganisation (WHO) gehört, nach der umfangreichen Untersuchung vieler öffentlicher Studien zu Glyphosat eine abschließende Gefahrenanalyse. Sie urteilte, dass Glyophsat für den Menschen “wahrscheinlich krebserregend” sei. Die Beweise dafür seien “begrenzt”. Für die Toxizität in Tier- und Zellversuchen lägen jedoch “ausreichend Beweise” vor.

Glyphosat ist ein endokriner Disruptor!

Endokrine Disruptoren sind Umwelthormone oder hormonaktive Stoffe, die, wenn sie in den Körper gelangen, bereits in geringsten Mengen durch Veränderung des Hormonsystems die Gesundheit schädigen können.*2

Die endokrinologische Fachgesellschaft Endocrine Society, die European Society of Endocrinology, die European Society for Pediatric Endocrinology, Die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie sowie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sehen es als erwiesen an, dass endokrine Disruptoren unter anderem an der Entstehung von Brust- und Prostatakrebs, Unfruchtbarkeit, Diabetes mellitus, kardiovaskulären Erkrankungen, Schilddrüsenerkrankungen sowie neurologischen, neurodegenerativen und psychischen Erkrankungen beim Menschen beteiligt sind. Von der Öffentlichkeit, Vertretern der produzierenden Industrie sowie der Politik werden diese Erkenntnisse seit einigen Jahren kontrovers diskutiert. (Wikipedia abgerufen am 13.04.2024)

Wasserprobe aus dem Stadtbächle
Stadtbächle wird vom Mühlebach abgeleitet
Über der Ableitung vom Stadtbächle
Stadtbächle fließt in die Breg
Stadtbächle fließt an der Feldwegbrücke in die Breg

1 Urinary glyphosate levels and association with mortality in the 2013-16 National Health and Nutrition Examination Survey, Carcinogenesis. 2024 Mar 11;45(3):163-169. doi: 10.1093/carcin/bgad088.

2 Glyphosate Toxicity: In Vivo, In Vitro, and Epidemiological Evidence, Toxicol Sci. 2023 Mar 1:kfad018. doi: 10.1093/toxsci/kfad018.