Da non dimenticare i massacri nella Val Grande.

Das Massaker von Beura Cardezza

Unter den Verurteilten befinden sich Mamma Teresa, der Partisan und Carabinieri Cesare Badella, Handwerker, der zwanzigjährige Arbeiter Otello Mapelli, der trotz seiner Gehbehinderung ein mutiger GAP-Kämpfer aus Intra ist, der aufgrund der Denunziation eines gefangenen Faschisten verhaftet und von den Partisanen befreit wurde, es sind auch Guemino Aini, Francesco Femminis, Pierino Lamperti, Luigi Macchi, Bruno Passerini und Carlo Sacchi, die während der in der ersten Junidekade begonnenen Razzia gefangen genommen wurden. Der Lastwagen mit der Ladung der Verurteilten, umgeben von Milizionären und Nazis, wird von einem zweiten Lastwagen mit Nazis gefolgt. Die beiden Lastwagen fahren auf der Straße von Sempione und halten am Rande einer Wiese zwischen Beura und Cosasca. Zuerst steigen die Nazis aus dem zweiten Lastwagen aus, dann werden die Verurteilten aussteigen gelassen, gefolgt von den Schergen aus dem ersten Lastwagen. Die Opfer tragen die Spuren der Gewalt im Gesicht. Mamma Teresa und acht mutige Ragilizi, die trotz der Folterungen nicht geredet haben, stehen nun nebeneinander vor ihren Henkern.

SENTIERO TERESA BINDA

Die Beteiligung der Frauen
An der Resistenza nahmen etwa 35.000 Frauen teil, von denen 2.750 erschossen wurden und 15 die Goldmedaille erhielten. Diese Daten militärischen Ursprungs geben jedoch keinen Aufschluss über den größeren Kreis der geheimen Aktivitäten, der Solidarität und der Zustimmung zum Kampf, der stattfand. Den Frauenschutzgruppen, die 1943 im Norden entstanden waren, um im Rahmen des Kampfes des gesamten Volkes für die Befreiung des Vaterlandes die Rechte der Frauen zu erringen, schlossen sich 70.000 Frauen an, aber diese Zahlen müssen multipliziert werden, wenn man die weit verbreitete Beteiligung berücksichtigen will

Ihr Sohn Gianni Saffaglio erzählt:
„Die Gruppe, bestehend aus etwa vierzig bewaffneten Männern und dreißig Gefangenen, marschiert über Alpe Brusa, Bosarasca, Bocchetta di Terza und Alpe Viccio nach Pian di Sale, wo Mario aufgrund der beiden Bunker an der Straße die Männer nicht weiter in Richtung Gridone ziehen lassen kann und daher beschließt, nachts anzugreifen, nachdem er die Straße von Finero gesperrt hat. Etwa siebzig Männer schaffen es, die Straße zu passieren, darunter auch die Gefangenen, die kurz darauf freigelassen werden.
Im Tannenwald bleiben etwa zehn Männer zurück, darunter ich (Gianni Saffaglio) und meine Mutter, die einem Bergbauern anvertraut wird, der sie nach Finero begleitet.
Ich, Gianni, blieb allein zurück und erreichte die Almen von Falmenta. Nachdem ich eine kleine Gruppe von Partisanen gefunden hatte, darunter meinen Freund Tavilla, ging ich mit ihnen weiter bis nach Velina.
Meine Mutter kehrt hingegen einige Tage später nach Suna zurück und wird dort in ihrem Haus von einer Gruppe Faschisten der „Brigata nera” verhaftet. Sie wird zur Scuola Quasimodo in Intra gebracht und sofort verhört, um herauszufinden, wo sich ihr Sohn, der Partisan ist, befindet.
Das Verhör dauert lange und sie wird sogar gefoltert, aber sie legt kein Geständnis ab. Nach einer Woche Haft in den Klassenzimmern der Quasimodo-Schule wurde sie in das Gefängnis von Domodossola verlegt. Am 27. Juni 1944 laden die Deutschen sie zusammen mit acht weiteren Gefangenen aus denselben Gefängnissen auf einen Lastwagen und bringen sie nach Beura Cardezza, wo sie zusammen mit ihren Kameraden erschossen wird. Nach ihrem Tod werden an ihrem Kopf mehrere Blutergüsse sowie Schwellungen am ganzen Körper festgestellt, die Folge der erlittenen Folterungen. Die Faschisten kamen auch zu unserem Haus in Suna und plünderten Wertgegenstände und die gesamte Haushaltswäsche: Das Haus wurde leergeräumt. Am 25. April 1945, dem Tag der Befreiung, kehrte ich zu meinem Haus in Suna zurück und fand nichts mehr vor: Ich hatte nur noch die Kleidung, die ich am Leib trug.

Finero

Luogo del Sacrificio die 15 Partigiani. Fucilati da Nazi Fassisti il 23.06.1944
Luogo del Sacrificio di 15 Partigiani. Fucilati da Nazi Fassisti il 23.06.1944.
Ort der Ermordung von 15 Partisanen. Am 23.06.1944 von den Nazis erschossen.
Ort des Massakers an einer Wand der Kappelle
Ort des Massakers

PARTISANEN-MÄRTYRER
erschossen in Finero am 23. Juni 1944

BARBAINI Luciano nato a Milano il 10.11.1923
BARLASSINA Giuseppe nato a Milano il 09.03.1923
CRESCINI ALOISI Mario nato a Ghedi il 19.09.1925
LANTERI Sebastiano nato a Avola il 11.11.1907
MARTINELLI Mario nato a Suna il 24.10.1912
PASETTI Olindo residente a Tradate
PATERNOSTER Serafino nato a Mechel il 29.04.1906
PEZZOTTI Pietro nato a Bolgari il 31.07. 1924
RICCI Gaetano nato a Samarate il 17.09.1914
ROVEDA Pasquale nato a Milano il 02.04.18
TURATI Luciano nato a Affori il 26.09.1925
ZIGLIANI Giuseppe nato a Intra il 18.12.1922
N. 3 Partigiani ignoti.

Gedenkort für die Freiheit im Piemont
PARTIGIANI MARTIRI fucilati a Finero il 23 giugno 1944 BARBAINI Luciano nato a Milano il 10.11.1923 BARLASSINA Giuseppe nato a Milano il 09.03.1923 CRESCINI ALOISI Mario nato a Ghedi il 19.09.1925 LANTERI Sebastiano nato a Avola il 11.11.1907 MARTINELLI Mario nato a Suna il 24.10.1912 PASETTI Olindo residente a Tradate PATERNOSTER Serafino nato a Mechel il 29.04.1906 PEZZOTTI Pietro nato a Bolgari il 31.07. 1924 RICCI Gaetano nato a Samarate il 17.09.1914 ROVEDA Pasquale nato a Milano il 02.04.18 TURATI Luciano nato a Affori il 26.09.1925 ZIGLIANI Giuseppe nato a Intra il 18.12.1922 N. 3 Partigiani ignoti.


Memento Laureta Thedy vom 2. April 2021

Me sott immer nuu über des schriebe, was om grad troomt oder wa om grad dorch de Kopf sorret

Frei noch Thomas Hürlimaa

Memento Laureta Thedy, gesprochen von Maria Simon am 27. Mai 2023

Memento Laureta Thedy, gesprochen von Hubert Mauz am 2. April 2021

De Thedy Buur i de Milligass

Augschtal im Augsbord, im Lysthal im Herbscht 2020

Wieso stand ich a me Samschtig im September 2020 um 11:00 uusgrechnet zwische villne Truuergäscht uff em Kirchplatz im Lysthal , z Gressoney- St. Jean ? Zwische „Bergetal“, wie d Walser saget, i me nördliche Siitetal vum Aostatal, vum Augstal dorch des die gwaltig Dora Baltea rauscht. Dere dunnderet acht wiietere wilde, bärige Bergbäche zu, ebe au die Lys. Die kunnt vum Lyskamm, dere hochgebirgs Bergkette zwischem Matterhorn und em Monte Rose, de höchste Berg i de Alpe. D Walser saget dene Täler , dem Hauptal vu de Dora Baltea „Augschtbord“, „ Über de Grenz zum Augscht“ zum Augustus. Denn dä hond d Römer, hauptsächlich de Kaiser Augustus, de Augscht, s zweit Rom, im gwaltige Alpeboge baut. Augusta Prätoria mit Stadtmuure, Torböge, Triumphböge und eme grosse Amphietheater. Vu dä uus sind sie über de Gross St. Bernhard is Wallis, an Genfer See und gi Alemanie wiiter zoge. Des Tal isch s onzig wo vu drei Siite vu de höchste Alpeberg umzinglet isch. Im Süde mit 4050, im Weste mit 4850, im Norde mit 4500 und 4600. Nu im Oste hät sich die kraftglade Dora Baltea en Uuschlupf gege s Piemont, gege de Po uusbohret.


Mir stond zwische em mit Arkade überdachte Kriitzweg, i die Nischeböge vu de Kirchemuur kunstvoll uusgmolte Leidenswegbilder, und em Haupportal vu dere grosse Bergkirche. S Isch d Abdankung, wie mer uff walsertütsch sait, vu de Laureta Thedy, mit 62 verstorbe im Spital z Aosta, Aotonome Regio Aosta, die kliescht Region z Italie. Früher hät s au mol zu Savoye ghört.


Eigentlich homer zerscht i die südliche Täler vum Aostatal welle. Gi Pont, is Val Savaranche, is Val Grisanche, is Val Rhemes und gi Cogne. Spontan us em Buuch simmer doch zerscht is Lystal. Wer über de Gross St. Bernhard in Süde, in Weste oder Oste fahrt und nit mindschtens en dreiviertel Tag z Aosta ummemuuset, dem kam er nimme helfe. Südliche Flair mitte i de Hochalpe, e römische Kultur, e Händler, Säumer- und e Savoyardische Metropole, des gihts nu do. Überall Umberto Uno, Garibaldi, Margeritha vu Savoye und de Rei di Caccia, de Herzog Vittorio- Emanuele vu Savoye. Natierli die römische Kaiser, die Bersaglierei, die Freiheitskämpfer und Widerstandskämpfer. E uugwöhnlich Bella Italia.

Um 10:00 halte mer noch eme guete Freiluft- z Morge kurz vor Issime, z Eisschemme uff Wallisisch, am Ortschild. Aha: Eisschemme, mir sind richtig. Kurz denoch kunnt de Friedhof, dehinter d Kirch und s Wäschhiesli, d „Piasa da Weschi“, uff Tütsch. Devor en Kinderspielplatz, vill Holz, aber au vill Plaschtik. Ganz so guet wills nit zu dem spirituelle Ensamble passe. Aber iis vergrootet meischtens i dene Sache no vill meh. Dorch e gross , schees , zweiflueglichs Schmidetor betrete mer de Kirchplatz. Gegenüber vum Portal isch im Weste en Arkadegang mit eme überdachte, kunstvoll uusgmolet, plastische Kreuzweag. Vor em grosse, helzerne Kirchetor schaffet e ältere Frau, en junge Maa und e uugfähr 50-jährige Frau am Blumeschmuck ver d Sunntigskirch. Zaghaft guck emer zue. „Buon giorno, parlare Tedesco e Walser- Dütsch ?“ frog ich i die Gruppe. Die älter Frau verschwindet glii und diitlich abweisend dorch s Tor uff de Friedhof. De jung Maa verschwindet gruesslos i de Kirch und die Frau sait zögerlich, reserviert : Jo, sie dät Walserisch schwätze, könnt aber koe Schriftdietsch. Scusa. Mir verzellet ihre uff iiseri gemeinsame, alemannisch Mundart iiser Aalige. Daß zwische 1730 u. 1780 vill Uuswanderer und Händler us em Lystal zu iis uff d Boor uusgwanderet seiet und dä sesshaft wore seiet. Uugläubig und überrascht, allmählich ufftauend, sait sie, dass sie des no nie ghört het. Ich frog sie noch paar Näme, Eschinger Näme, wie Bury, linthy, Bastrenta, Lerch, Bieler, Lischgi und Thedy. Bei Thedy wird sie grührt, jo die Näme dät sie alli kenne. Do am Aaschlag nebem Kirchhofiigang dät e Plakat hänge: D Laureta Thedy wär grad mit erscht 62 Johr z Aoschta i de Oncologie gstorbe. Cancro, Brustkrebs. Wieder hät der uuheimlich Wuchersatan sie Ernte iigfahre und de Marito Roberto zum Witwer gmacht. Mir bedanket iis und gond uff de Kirchhof. Dä neschtlet die ander, die älter Frau uubholfe, betroffe, verängstigt, vergelschteret aber doch aadächtig am Plastik- Bluemeschmuk vor em Mahnmal vu de zahlriiche Weltkriegshelde vu dem kleine Eisschemme , de Widerstandskämpfer, de Bersaglierei und de Soldate rum. Vill Männer, vill z vill, us dere Walsergmeinschaft, wie sie dem Ort saget, sind dä vereewigt. Mir honds verstande, scuas cara Nonna. Mir Tedesci verdrucket uns still und demutsvoll is ander Eck vum Friedhof. Zu de Lerch, Bieler und Thedy.

Raimondo (7) e Ruggero (12)

Und nomol weremer bis is Mark erschütteret. Am Rand vu dem Spielplatz , vu dem „ d` Chinnumattu“ uff walisisch, vu de Kindermatte, stoht e Bronze- Kindersculptur. Sie stellt de Raimondo und de Rugero dar, 7 und 12 Johr alt, sind die zwei „Stelle“ , die zwei denkwürdige Stern vu Issime, vu Eisschemme. Uff de Bronzetafel kam er lese, dass sie am 7 Dezember 1943 z Issime gfange wore sind, als Jude entdeckt wore wäret, und vu do dorch halb Europa verschleppt im Vernichtungslager z Ausschwitz am 26.Februar 1944 umbroocht wore sind. De Vater war bei de Entsetzung vum Aventin und de Befreiung vu Issime, vu Eisschemme debei. De Schlusssatz sait, dass mer über den Fall guet nochdenke soll. Au des homer noch de uumissverstänliche Verhaltensweis vu de Nonna verstande und sind erschüttert und beschämt gi St. Jean is wild Tal unterhalb vum Monte Rosa hinderi gfahre.

Denkt homer: Wie unmenschlich, menscheverachtend, prall vu hässlichstem Rassehass und barbarisch muess mer sie, waret uuzählige Vorfahre vu iis, dass sie kleine Kinder bis i die hinterschte, abgschiedenschte Winkel vu Hochgebirgstäler verfolgt und i Vernichtungslager verschleppt und massehaft vernichtet hond. A de Gedenktafel und de Skulptur die im Februar 2009 uffgstellt wore sind, sieht mer, dass i so abgschiedene Täler mit so wildentschlossene Bewohner Wunde lang nit verheilet. Des sieht mer au im einsamste Bergland Europas, im Val Grande, wo a de Friedhofsmuure Näme vu de junge, uffgstöberte, ermordete Freischärler verewigt und verehrt wered. D klei Berg- Regio Aosta hät au en seltene Adelstitel.

Sie hät die Goldene Tapferkeitsmedaille vum Staat griegt, weil sie e Zentrum vu de Resistenza gsii isch. Jetzt verstoht mer des abweisend Verhalte vu de Senjora vor em Wiederstandsdenkmal no besser.

Memento Raimondo e Rugero, Scusa, wa für e Schand, wa fer e Barbarei.

Abdankung

Uff em Parkplatz vu St. Jean im Lystal gihts fascht konn Platz. Wa word au do los sie ? Wo mer i paar Schritt an Dorfplatz und an Kirchplatz und an Kirchhof kummet stoht alls voll vu aadächtige Gresoneyer. I de Kirch isch konn Platz meh und e Trauerfeier word über Lautsprecher uff de Platz vor em Kirchportal und dem ähnliche Kreuzweg- Arkadegang wie z Issime übertrait. Glii zwei leere Liicheauto, en VW – Bus wie e Kapelle uusgstattet und en stromlinie Jaguar Nobelliichewage stond uff dem Platz. ́De Sarg stoht i de Kirch im Mittelgang. Jetzet erscht entdeck ich die gliiche Traueplakat wie z Issime mit de Todesaazeig vu de Laureta Thedy. Mir sind uusgrechnet a d Beerdigung vun ere Thedy im ferne, versteckte Lystal groote. Genau am reachte Tag , zu de reachte Stund und am reachte Ort.


E selli entfernt Verwandte vu iiserm Eschinger Thedy Clan, vor wahrscheinlich 250 Johr, also 10 Generatione, vum Lystal im Augstbord uff d Boor uusgwanderet, vollendet ihre irdische Wanderung und wandert uus, so isch a de fromme Aaschläg abzlausche, in e neue, andere Welt. Eweng kummer iis vor wie die heimliche Abgsandte vu de regional und genetisch kaum no Verwandte us Eschinge. Au des berührt. Wie fascht alles i dem Tal: Die gwaltig Bergwelt, die Wassergwaalt, de Überlebenswille vu de Liit, de Uuswanderermut, die Wanderkrämer Uusdauer und die körperlich und geistig Zähigkeit und Frömmigkeit vu dene Walser, mit ihrem Nationalheilige, em Theodul, em Thedy. Und Theodulpass hoesst au der schneebedeckt Hochgebirgspass zwischem Mattertal und em Augsbord, em Lystal, der scho vill Drame erlebt hät.


Au uff dem Kirchhof begegnet mer dene Eschinger Iiwanderernäme us em französiche Savoyen, em italienisch- romanische – ladinische Augstal und de alemannische Walsergmeinschaft.


Finale am Talend:

Natierli momer no gi La Trinite, as Talend vu dem Lystal. Dä wo s Tal gege Norde vum moolerische, scharfkantige, schneeüberwächtete Lyskamm abgschlosse und verbarikadiert word und im Nord- Oste vum no sperrigere Monte Rose. Des Walserdörfle liit uff eme Schwemmkegel vu de Lys und dä stoht e andere, e künstliche Muur. E breitgstreckt Hotel versperrt de Talgrund. S “Hotel Busca Thedy“. Grau, verbliche, e Abbild vum Thomas Mann sienem Zauberberg Sanatorium. Es muess mol e grosse Vergangeheit ghet haa, des Nobelkurhotel. Tempora mutandur. Dass des so isch, des erfahremer wieder uff em Kirchhof. Bestimmt oe Viertel vu de Gräber hond Thedy Näme. Appolonia, Fritz, Clothilde, Bruno, Antonia und Eugenio und ville anderi Näme. Familiegräber a de Muur und Mitte drin e hoffährtig Thedy- Mausoleum. Dä muess en ganz bsundere Thedy, nebem Hotelie- Patron, verewigt sie. En Fritz Thedy der z Biella hochaagsehne gsi sii muess. Es sieht noch eme Dichter oder eme Glehrte uus, verrotet e Brozene Schrifttafel.



Noch dem Tag war de erneut Bsuech i de gwaltige, wilde Gran Paradiso Täler zwar au no paradiesisch, aber die emotionale Iidrück usem Lystal waret oefach nit zum übertrumpfe. Wa fer e Woch.

Als Wunderfitz- Reis war die Fahrt scho aagleit, aber dass sie so uuglaublich iidrückliche, gheimnisvolle Erlebnis broocht hät, war nit zum erwarte. Und dass Eschinger Eschinger so berührend troffe hond, macht des alls no uuvergessener aber au verzehlenswert us de verschiedenste, erwänhte Gründ.

Jo so wars , Und: loset halt emol zue, bevor is doch no vergiss.


Den Idioten haben wir rausgeholt

„Jo so wars, anne 1974″

„Die Schottischen Highlands“ mitten in Italien am Campo Imperatore , Gran Sasso

„Man sollte keine Geschichten erzählen, wenn man keine Bilder in sich trägt“. Unbekannter Erzähler

gelesen von Hubert Mauz am 22. Mai 2023

Jede Dekade hat seine Helden. Nach 1954, als Deutschland mit Fritz Walter, Toni Turek, Helmut Rahn und Horst Eckel Fussballweltmeister wurde, wurden Pausenhofbildler dieser Heroen gehandelt. Nach 1960 wollte jeder so schnell wetzen wie Armin Harry. Zumindest Im Schwarzwald und Bayern war nach unserem Jörgle Thoma Skispringen und Langlauf angesagt. Dass Fussball unkaputtbar ist, bewiesen dann Uns Uwe, Beckenbauer, Katsche Schwarzenbeck, Stan Libuda und Sepp Maier.

Genauso war es in den unsäglichen 40-er Jahren. Der Schulunterricht begann oft mit den neusten Fronthelden- und Schlachtberichten der Nazipropaganda. Ohne Helden lässt sich die Jugend nur schwer gehirnwaschen. Und so war es nach dem September 1943. Bilder von jungen, kruppstahlharten, windhundschnellen und lederzähen Jungmännern wurden in Alben neben Karten des Grossdeutschen Reiches mit Schlachtplänen mit Mehlpapp sorgfältig einegklebt und mit Sütterlinschrift ausgemalt.

90 Wehrmachts- Fallschirmjäger und 17 SS Leibstandarte Soldaten befreiten den von den eigenen Faschisten gefangen Duce, Benito Musselini.
Im Gebirgshotel „Duca di Abruzzi“ mit Seilbahnstation auf dem Campo Imperatore unterhalb des Gran Sasso fand die folgende Geschichte statt.
Zufällig war ein unbefangener Nachgeborener verblüfft Zeuge der sehr seltenen und hier ungewöhnlichen Nachkriegsbewältigungen oder Verstummungen von zwei echten Beteiligten. Protagonist und Zuschauer.

„ Ja, den Idioten haben wir herausgeholt “

Wie ein Jungmann mit der Gnade der späten Geburt mitten in ein Heldenepos gerät.

Bauunternehmer- Büro 1974 in einem grossen Verwaltungsgebäude auf der Baar:

Fast jeden Morgen steht er in unserem Büro und fragt ob er wegen unseren abgeschickten Abschlagszahlungen oder Rechnungen bei den Auftraggebern schon anrufen könne. Es ist der sorgenbeladene Geldeintreiber, der Finanzkaufmann einer großen Baufirma in der Region. Nachdem er uns wieder mal gebetsmühlenartig sein Leid über anstehende Lohnzahlungen, Gehälter, Rechnungen, Finanzamtsforderungen, Krankenkassen und Bankzinszahlungen vorjammert gibt’s dann immer noch ein kleines Schwätzle mit dem leutseeligen, freundlichen Schwaben. Dem Jungingenieur sitzt ein alter Hase der Branche gegenüber und ein Jungvolk Protagonist. Noch nie hat er von seiner Prägung während der Schulzeit und seinen Jungvolkerfahrungen gesprochen. Aber heute platzt es geradezu aus ihm heraus: „ Herr …„B“, sind sie eigentlich der Sohn von General ….„B“ ? Der, der als Fallschirmjäger am Grand Sasso dabei war ?“ So direkt und unverblümt fragt er den sonst sehr jovialen, freundlichen Geldeintreiber der Firma. Der antwortet ungewohnt schroff und abrupt: „Ja, den Idioten haben wir herausgeholt“, und er verlässt zum ersten mal grußlos und schnell das Zimmer. Einige Sekunden herrscht eine beklemmende, knisternde Stille. Der alte Hase aus dem Wald atmet tief durch und seufzt: „ Ich haans doch beigott gwisst, siter paar Monet triebt mich selt um. Siner Vadder sieht ihm wie us em Gsiecht gschnitte gliich. G.D. , der alte Hase hat wieder mal in den Büchern und seinen Alben rumgeblättert und auf seine Träume und Albträume aufgepasst. Wie so oft in letzter Zeit. Der Jungspund aber versteht natürlich kein Wort, spürt nur eine prickelnde Anspannung. Allmählich hat G.D. , der lebenserfahrene Mentor, sein Nervenkostüm und die Fassung wieder im Griff und spürt die fragenden Blicke des Jungkollegen.
Und nun beginnt er bedächtig zu erzählen:

Hochalmwiesen

am Campo Imperatore

„Jeden Tag wurden wir von dem strengen, stramm linientreuen kriegsverletzten Lehrer über den heroischen Kriegsverlauf unterrichtet. Über die Heldentaten für Führer, Volk und Vaterland. Die neuesten Heldentaten für das Tausendjährige Reich erklärte er uns anhand von Generalstabskarten. Wir kannten Europas Zonen, von der Maas bis an die Memel, von der Etsch bis an den Belt. Dienstgrade, Ritterkreuzträger, Schlachten, Waffen waren uns geläufig. Wir mussten nach der Schule nicht erst an die Gemeindeanschlagtafeln um den Kriegsverlauf einzusehen. Wir waren aus erster Hand systemkonform informiert. Noch heute bekomme ich Gänsehaut als am 13.September 1943 die Tür mit Hitlergruss aufgerissen wurde und unserer Einpeitscher und Chefpropagandist zackig brüllend verkündete: „ Unsere rumreichen Fallschirmjäger unter Mithilfe der Waffen SS Leibstandarte haben unter Kurt Student und Otto Skorzeny den Duce auf dem Campo Imperatore am Grand Sasso befreit“. Allgemeines Gebrüll und tosendes „Heil Hitler“ erschütterten die ganze Schule. Der Nazi Scharfmacher entrollte eine Italienkarte mit dem alpinen Abruzzen Gebirge. Erd- und Völkerkunde direkt und hautnah. Tage später, als die Propaganda Maschinerie auf Hochtouren lief und alle Einzelheiten mehr oder weniger wahrheitsgetreu unters ruhmreiche Deutsche Volk gebracht wurde, wurden auch wir gründlichst gehirngewaschen. Natürlich verlief die Befreiung des von den eigenen Faschisten im Hotel „Duca di Abruzzi“ auf dem „Campo Imperatore“ nicht nur minutiös wie von General Kurt Student geplant und ausgeführt sondern teutonisch generalstabsmässig. Da die SS bei dieser Aktion nicht fehlen durfte, half ein kleiner SS – Trupp unter Otto Skorzeni mit. Von einem Flugplatz bei Rom wurden 90 Fallschirmjäger in Lastensegler gepackt und zum Campo Imperatore von Motorflugzeugen geschleppt. Die 17 Waffen SS- Männer unter Skorzeni in einem weiteren Schlepp- Lastensegler. Darunter der windhundschnelle, Kruppstahl harte und lederzähe Sohn des schwäbischen Generals „B“.

(Übrigens wurden viele Flügel dieser Lastensegler , die aus Holz und Leinenstof waren, in den Donau- Flugzeugwerken Donaueschingen gefertigt. In den von den Nazis requirierten Produktionsstätten der Bürstenfabrik Erich Locherer, Josefstr. Siehe auch Buch „ Bruuchener kaini Bierschte“ von Hubert Mauz über die Bürstengeschichte von Donaueschingen)

In Assergi an der Seilbahn- Talstation bei Aquila wurden die Wachen von Bodentruppen ausgeschaltet, die Telefonleitung zum Berghotel gekappt und die Wachmannschaft am Hotel kampflos gekapert. Nach dem Ausklinken der Lastensegler landeten die Segler auf der von Steinen befreiten Almwiese vor dem Alpinhotel „Duca di Abruzzi“. Ein Leichtflugzeug ein „Fieseler Storch“ landete ebenfalls dort. Nach 10 Minuten wurde der Duce aus dem Gebäude geführt und in den wartenden, bereitstehenden „Fieseler Storch“ gepackt. Obwohl mit dem beleibten Duce das Startgewicht schon am Limit war, schlug die ganz große Stunde des grosspurigen Aufschneiders Skorzeni. Auch er zwängte sich entgegen jeder Absprache noch in den fliegenden Besenstiel „Fieseler Storch“ und drängte sich dadurch nachhaltig in die Geschichtsbücher und in die zweifelhaften Heldenanalen des 3. Reiches. Durch das Überladen hob der fliegende Besenstiel erst in aller letzter Sekunde und auf den allerletzten Metern noch geradeso hangabwärts ab. Fast wäre durch die Aufdringlichkeit vom Angeber Skorzeni der Heldentraum und das Heldenepos auf dem felsigen Almweiden noch unrühmlich zerschellt. Dann wäre der Aufschneider Skorzeni everybodis Depp gewesen und nicht everybodys daarling und der ruhmreiche, verehrte Vorzeigenazi geworden. Der Ex- Duce Mussolini wurde via München und Wien ins Führerhauptquartier „Wolfsschanze“ zu Hitler geflogen und von ihm wieder reaktiviert.“

Im Auftrag des Fieseler Flugzeugbau Kassel, Archiv der Gerhard-Fieseler-Stiftung
CC BY-SA 3.0 DE https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/deed.en, via Wikimedia Commons

Fi 156 (Fiesler Storch) während der Befreiung Benito Mussolinis vom Gran Sasso.

Foto: Toni Schneiders: Gran Sasso, Befreiung von Mussolini.- Benito Mussolini im startbereiten Flugzeug Fieseler Fi 156 „Storch“ (Kennung SJ+LL); Fs AOK, Bundesarchiv_Bild_101I-567-1503C-04,Gran_Sasso,_Fieseler_Fi_156»Storch«

Zwar hatte ich in Alpinzeitschriften von Skihochtouren im Mai im Hochgebirge der Abruzzen gelesen. Dort soll man , einmalig in ganz Europa, am Morgen noch Skifahren, und am Mittag in der kühlen Adria plantschen können. Dabei wurde auch die Mussolini Geschichte knapp gestreift. Aber nun bekam ich so vom Mentor G.D. die wahre und die ganze Geschichte erzählt.

Beim nächsten Besuch des Geldeintreibers „B“ kam es zu einem sehr streng vertraulichen Gespräch. Auch dem Eleven wurde strengstes Stillschweigen abverlangt, was der bis heute, nachdem beide Hauptpersonen nicht mehr leben, 45 Jahre lang absolut eingehalten hat. Da diese Episode jedoch auch ein Zeitzeugnis der 1975 Jahre, aber auch der 1940 Jahre ist, genaugenommen vor 80 Jahren, glaube ich, dass es nun erlaubt , wenn nicht sogar eine Verpflichtung ist, darüber zu berichten.

Die erste bohrende Frage von „B“ an G.D. war, wie er auf die Vermutung gekommen sei, dass er dabei gewesen sei. Das hat G.D. so erklärt:

„Von unserem Propagandisten Lehrer wurden wir detailliert unterrichtet. Kern war die Heldenverehrung der beteiligten Soldaten, insbesondere der 17 SS Leibstandarte Elite Soldaten. Von jedem wurden die Vita und die Wehrausweis – Fotos gezeigt und zur verpflichtenden Album- Aufbewahrung übergeben. In den kommenden Wochen wurden immer wieder die Daten und die Heldentaten dieser „schnellen, harten, zähen“ Elitesoldaten abgefragt. Wir kannten Herkunft, Mutter, Vater, Ausbildung, Auszeichnungen genau. Wehe , wenn die Heldendaten aus dem Zettelkasten nicht wie aus der Pistole geschossen kam. Dagegen war die Fussballheldenverehrung der WM – Bern 1954 mit den Fussballgöttern Rahn, Toni Turek, Fritz Walter und Horst Eckel ein Kinderspiel. So wurde auch ihr Vater mit dem glorreichen Sohn auch bildlich mit einbezogen. Und genau dieses Bild des General „B“ mit der frappierenden Ähnlichkeit mit ihnen ist mir wieder mal in die Hände gefallen, zusammen mit der Liste der 17 Gran Sasso Soldaten. Lange hab ich mit mir und der für sie vielleicht unangenehmen Fragestellung an Sie gerungen.“

Finanzkaufmann „B“ hat dann noch ganz persönlich und mit verhohlenem Stolz ziemlich ausführlich diese Mussolini Befreiung aus seiner ganz persönlichen, aktiven Sicht geschildert. Zum ersten mal, sagte er, würde er das an Fremde preisgeben. Nachdem noch mal absolutes Stillschweigen vereinbart wurde, rumorte es noch lange, genaugenommen bis heute, bei dem Eleven. Auch war der Informationshunger des alten Hasen gestillt. Nicht ganz ohne Genugtuung wurde der ehemalige Hitlerjunge so ein naher, intimer Zeitzeuge dieses geschichtsträchtigen Ereignisses.

Nie mehr wurde später darüber gesprochen, was ein merkwürdiges, aber gängiges, übliches Merkmal dieser Nachkriegsjahre war.

Jo, so wars,

Corne Grande / Gand Sasso in den Abruzzen

Magie lebender Museen

Beitrag vom 15. April 2021

De Zauber vu lebige Musee`e

Der Ort isch tot für immer. Aber die doale saget nei ! Mir bruuchet lebige Musee`e, wo Liit mit ihrene Wurzle bekannt gmacht wered oder andere die Wurzle kennelehre könnet.

Mir bruuchet die ursprünglich, die oache Natur.


D Gschicht sott uns glehrt haa, en so wesentliche Teil vu unsere Kultur wie e derartigs Dorf i iiseri Obhuet z nehme. De Puls muess schlaa. Denno kennet mir iis gegesiitig mit Kreativität und Phantasie beflügle. D` Bäckerei dezue bringe, dass sie wieder duftet, de Lade und s` Wirtshuus, dass die Türeglocke und d` Gläser wieder klinglet.

Die Obere hond aagfange Verantwortung defüer allmählich zuezgäe.


Du triffscht villi guete Geischter im Ort. E paar sind besunders uff die Obere uus und uff sonige, die nit sehnet, dass iiseri Kultur en Schatz isch, wo bewahrt were muess. Nit nuu fer iis und dieselle, die noch iis kummet. Nei, au dass s` Urteil vu de Gschicht über iis e klei weng milder uusfallt.

Die Gspenschter zwicket dich wenn du an ere vermauchete Wand vorbeigohsch.


Die Gespenschter ruefet jungi Liit, die meh erlebe wend wie stickige Stubbe, locket Reisende mit Erlebniss, wo sie i me Kurhuus oder uff e me Traumschiff nit überkummet. Die Gespenschter versuchet, die aazrege, die Gschichte und Määrli wohrnehmet, dass sie und mir alli, vu dene ihrem Riichtum ebbis abzwacke kinnet.

Die Gspenschter zwicket dich wenn du an ere vermauchete Wand vorbeigohsch.


Do isch e Perle, die noch johrhunderte langem Waarte zu dere Perle wore ischt. Sie word en uuwürdige Tod sterbe, wenn ihr sie mit falsche Glunker und Nippes uusstaffieret.

Die Gspenschter zwicket dich wenn du an ere vermauchete Wand vorbeigohsch.


Frei in Baaremer Mundart nach Herbjörg Wasmo,
Norwegische Schriftstellerin, Bestseller „Dina“ u. „Der lange Weg“
von Hubert Mauz / Donaueschingen Nov. 2018

Artefakt sind Botschafterinne us e re Ziit, die nie meh zruckkumme word, wenn mir uuachtsam und nochlässig ihre Zeitreis „ abbreche „ wered.

Die Magie lebender Museen

Dieser Ort ist tot für immer. Aber einige sagen nein ! Wir brauchen lebende Museen, wo Menschen mit ihren Wurzeln bekannt gemacht werden oder die Wurzeln anderer kennenlernen können.

Wir brauchen die ursprüngliche Natur.


Die Geschichte sollte uns gelehrt haben, einen so wesentlichen Teil unserer Kultur wie ein solches Dorf in unsere Obhut zu nehmen. Der Puls muss schlagen. Dann kann man sich gegenseitig mit Kreativität und Phantasie beflügeln. Die Bäckerei dazu bringen, dass sie wieder duftet, den Laden und das Wirtshaus, dass die Türglocke und die Gläser wieder klingeln.


Die Politiker haben angefangen die Verantwortung dafür zuzugeben


Du triffst viele guten Geister im Dorf. Einige sind besonders auf Politik aus und auf solche, die nicht sehen, dass unsere Kultur ein Schatz ist, den wir bewahren müssen. Nicht nur für uns und die, die nach uns kommen, sondern auch, um das Urteil der Geschichte über uns etwas zu mildern.

Die Gespenster zwicken dich wenn du an einer morschen Wand vorbeigehst.


Die Gespenster rufen junge Menschen, die etwas mehr erleben wollen als stickige Klassenzimmer, locken Reisende mit Erlebnissen, die sie in einem Hotel oder Traumschiff nicht bekommen. Die Gespenster versuchen, die zu gewinnen, die Geschichten und Mythen wahrnehmen, um von ihrem Reichtum zu profitieren.

Die Gespenster zwicken dich wenn du an einer morschen Wand vorbeigehst.


Da ist eine Perle, die in jahrhunderte langem Warten zu dieser Perle geworden ist. Sie wird einen unwürdigen Tod sterben, wenn ihr sie mit falschem Beiwerk und Tand schmückt.

Die Gespenster zwicken dich wenn du an einer morschen Wand vorbeigehst.


Herbjörg Wasmo, Norwegische Schriftstellerin
Weltbestseller „Dina“ und „Der lange Weg“

Artefakte sind Botschafterinnen aus einer Zeit, die nie zurückkehren wird, falls wir unachtsam ihre Zeitreise „abbrechen“ werden.

Iisern Schuelwald

Beitrag vom 27. Juli 2021

Jo so wars „ Buebejohr z` Eschinge i de 50- er / 60- er Johr.

Während de Schuelziit i de Fufzger sind alli Eschinger Schuelkinder us de ganze Stadt am Morge vor de Achti triilnasig gege d` Volksschuel, d` Feuersteinschuel, gschlurpfet. Au die vu de Siedlung und em Spanneberg. S`hät no konni Schuelbus, Stadtbus und konni Helikopter Müetter- und Großmüetter gähe. Mit de oagene Fiess bei Wind und Wetter. „My feet is my carriage“ singt de Bob Marly. Sogar bei minus 39°, wan es tatsächlich e mol i de fufgzer Johr am Fischerhof im Ried ghet hät. Am Schuelranze us Leder, manche, die Besserse, hond on mit eme gscheckete Kälblifell – Deckel kha, des war so e Art Gucci- Model vu de Nochkriegsjohr, isch am Spaget- Schnierli e Naturschwämmli ghanget. Drin war e Schueltafel us feschtem Schieferton vum Heibergtrauf, e helzers Griffelkäschtli mit eme Schieberdeckeli und ufem Dintefläschli isch „Pelikan“ gstande. Den Vogel hond mir Eschinger Eingeborene natierli us de naturkundliche Sammlunge vum Fürscht, de 2. Gröschte in Europa, scho kennt. Des war also die normal, die gwähnlich Schuel-Uusrüstung.

Aber a 2 Tag im Johr, oamol im Frühjohr und oamol im Herbst, sind die doale Klasse mit andere Gschierer am Morge geg d`Volkschuel zottlet. Die Doale hond Blecheimer, verzinkti Spritzkannte, Gilleschapfe us Blech oder au Stahlhelm, Häckeli, Karscht, Feldspate, Schuufle und Bexler aagschloapft. Im Schueliigang im Hof, vor em Direx sim Kabuff, hät mer en Halbkreis gmacht. Um Punkt Achti isch de Rektor, de legendär Karl Wacker gstande. Scho aloenig wege sim Uussehne, sim Schwätze, sinnere strenge Güeti en mordsmässig Respekt iiflössende Maa.

Karl Wacker

Heut ist wieder „Euer“ Tag, an dem ihr alle zusammen wieder unseren und vor allem „Euern“ Schulwald hegt und pflegt. Euer Lehrer H. Frank, mir hond ihm de „Otsche“ gsait weil er Otto mit Vorname goesse hät, wird euch zum Schulwald am Zusammenfluss begleite und euch zeige, wie man unseren, ja „Euern“ Schuelwald pflegt und hegt.

Ii Zweierreihe, genau noch de Grösse abgstafflet uffgstellt, simmer jetzt gege de Park abgwatschlett. A de Händli hebe, wie im oefälltige Kindergarte , des hommer zu iiserm erhabene Stolz nimme miesse. Aber mit de Hacke und de Schuufle fechte und mit de Eimer trummle, mit de Kannte bloose, des hommer zu iiserm Verdruss doch nit derfe. Obwohl des natierli saumässig pfufferet hät. Do hät de „Otsche„ wie en scharfe Hofhund uffpasst. De Spitalbuckel abi, durch d` Sennhofstroos, a de Melkerei, de Sennerei, de abbrennte Feschthalle, em Rote Hans, am Konvikt, am Aasemer Bahnhof vorbei, gohts in Alte „Englische Park“. De erscht Halt hommer am Ungare-Kriiz gmacht. Zwar hommer beim eweng eher schreege Otsche koa „Vater Unser“ bete messe, defier hät er iis aaschaulich verzellt, worum des Kriiz do a de Brigach stoht. So hommer frieh glehrt und mitkriegt, wie die gwalttätige Kremel-Manne mit dene oafältige Orde Brettli überm dicke Buuch und a beide Operette- Uniform Brüscht mit de uffmüpfige Bruedervölker umgange sind.



Entlang vu de Brigach, abwärts gege de berühmt Zämetfluss, hommer wieder die gliich Marschordnung iinämme messe wie dorch d‘ Stadt. Wenn den Flagelantezug mit Sichle, Bäxler, Haue und Spritzkante- Blechtrompete de sanft Pfohremer Revoluzzer, de Willmanne Andres, oder gar de Hecker- Fritz gsänne het, hetet die bestimmt denkt:
Saperlott, wer het des denkt, dass die kratzbucklige Eschinger Residenzler emol so früehziitig und umsichtig ver de neu 48-er Revolutionsnochwuchs sorget“.
De Pfohremer Schnuufer, de Andres Willmann hört mer sage:
Du, Hecker- Fritz, do hettet mir bigott no ebbis lehre kinne, bi iiserm fidele, hennefidlige Folklore- Revoluziönel“.

Kurz vor em Zämmetfluss uf de Aasemer Siite vu de Brigach hommer ghalte. Dert sind scho Bämmli- Setzling am Roa glege. Hergfiehrt vu de Stadtgärtner mit so Iiserädli- Pritsche- Handwägeli unterm Kommando vum Städli- Obergartebuzzli Fraas. De „Otsche“ hät iis jetzt aaglehrt, wie mer die junge Fichte, Erle, Dännli, die Esche, Bueche und Oache usenand haaltet und wie mer die setzt und uffzieht. Jeder hät so en Serblingling uusgsuecht und denno e Loch im Areal vum VolksschuelSchulwaald uusgrabe. Des Bämmli hond mer innigsetzt und wieder mit dem rappeschwarze Riedbodde aadeckt. Dieselle mit de Eimer und de Spritzkannte hond jetzt Wasser us de Brigach mit Gilleschapfe gschöpft und zu de frisch gsetzte Bämmli brocht. Daß des natierli nit ohni Lättere und Aasspritze gange isch, düerft klar sii. Gege die kleine Wasserschlachte war au de resolut Otsche machtlos. Vu de nohe Stille Muusel häsch koa Tränki- Wasser hole kenne. Zu sellere Ziit hät Diire (Dürrheim) no koe Kläralag kha. Die Musel war eher en modrige Saubach oder en stinkige Gillegrabe. Versalze, rappeschwarz vu Moder, Moor und Abwasser. Do wäret iiseri Setzling glii verrickt. Vu wege Dürrheimer Tafelwasser, vu dä no wiet eweg.

Z` friede und wohlgfällig hät de Otsche nomol ebbis über de Generatione– Waldvertrag äschbliziert, und die aahaltende, symbolträchtige Erinnerung an e scheene Schuelziit, die mir i de Volkschul hond und die iis grad dorch den Schuelwald immer i Erinnerung bliibe word sinniert. Des hommer ihm abgnomme, des isch iis blibbe und mir sind au z` friede und au ziemlich iibild wieder i de aalte, zweireihige Flagelante- Wanderordnung abzottlet. Die Doale hond no schnell und häehlinge a ere Bämmli brienzlet und so e spirituelle Duftmarke gsetzt. De Ruckwäeg isch a iisere Geheimquell a de Brigach bim Schlosssteeg gange. Dert goht e kleini, versteckti Wendeltreppe abi an en Quelluustritt. Die küehl Labsal hät scho uuzählige Eschinger Buebe und Maidli uff em Weag is Stadion, is Schwimmbad und ebe an Schuelwald e wunderbare Laabung vermacht. Die Quell hät iis de Otsche sogar zoaget und als s` Bescht Wasser vu Eschinge aapriese. Daß und wieso des onni vu dene zahlriiche, ergiebige Karschtquelle im Ried isch, war nomol Hoametkunde am lebende, glutternde Objekt. Leider grootet die Quell immer meh i Vergesseheit und verschwindet us em Eschinger episodische Gedächtnis, wie mer hitzutag sait. Ohne die Quell wär der s` Muul vielmol gherig verbäbbet gsii. Denn Eschinge, im „Quellenland“, wie`s so vollmundig hoasst, isch immer no i de ganze Stadt, au hit no, e Trinkwasser- quellenfreie Zone, wo Bürger oder au die zahlriche Gäscht ebbis zum Erfrische hättet. Kum zum glaube. (Erscht jetzt anne 2019, giihts uff Hiiwies e Trinkbrünnele im Irmapark) Probieret trotzdem mol des köstlich Nass a de Schlossbruck– Quell. Ich kha dert au als aalte Simpel nie wiederstau und oafach nu vorbeidappe ohne aabi z` balanciere und en Schluck z` trinke.

Und jetzt wetet ihr no wisse welle, wies zum Schulwald kumme isch ? De Karl Wacker, de legändär Hoemet- und Naturkundler und grosse Menschefreund, hät des, wie so vill i sim Lebe, uff de Weag broocht. Sinni Kollege und Weggefährte hond des unterstütz und s` Gelände hät „de Ferscht“, de Prinz Max Egon, so war des früher halt d` Regel und üblich, als Art Schuel- Almend de Volksschuel vertlehnt. Johrelang isch des Schuelwäldli no ghegt u. pflegt wore. Im Frühjohr isch gsetzt und im Herbst vu de Schuelklasse gjättet und uusputzt wore. Aber vor so 20, 30 Johr hann ii ufs mol min Bomm nimme gfunde. Gottverdelli. Wemmer am Sunntig mit de ganze Familie zum Zemmetfluss spaziert isch, hond alli Kinder im Vater und de Motter stolz und begeischteret „Ihren“ Bomm zoaget. Uf oamol hond i dem Waald zu mim Verdruß Nobelwildsaue grunzt und gsuhlt und iisri Schuelbämm aagfresse und verkeibet. Die stärkschte hond sie gottlob nit verzwunge. Die gen`t hit no en ziemlich guete und starke Waald ab. Alljohr wenn i am Reiturnier eweng umenandmuus, gangi die paar Meter a iisern Schuelwald aabi, an Zämmefluss vu Muusel, Brigach und Breg. Wie hät diesell Alexandra i de 60-er rauchig gsunge: „Mein Baum ist tot, ……“ Min lebt vielliecht no, minere Volksschueloache hond die Wildsaue amend nint aadau kinne. Nuu ihre saftige Oachle hond sie hoffentlich grunzend, gnussvoll gmampft. Au des isch Naturkunde ala Otsche und Karl Wacker. Zu mim jetzige Vergniege sind die Saue i de Pfanne und iisern Naturwald hät die Narbe und Schrunde doch bald verhoale lau. Diesell kha des und sie macht`s au guet und schneller wie mer so ammel denkt. Des wissemer vum Direx Karl Wacker und vum Otsche Frank, dene legendäre, nachhaltige Naturkundler vu de Baar.

Jo , so wars, und de Karl Wacker und de Otsche Frank hond alles reacht gmacht, lang vor de Grüne i de 90-er, de Friitigs- Demos und de pfiffige Greta Thunberg.

S Hüfinger Krokodil, zappe mer mol dorch d Krokodilwelt

Zur Seite vom Krokodil Hüfingen geht es hier: Das Krokodil in Hüfingen

S Hüfinger Krokodil, zappe mer mol dorch d Krokodilwelt

Dass de Name vum Huefinger Krokodil i de Hinterstadt vunere Baiz z Karlsruhe mit dem Name Krokodil stamme dai, des hät de Sigwarte Roland iis verkartet. Au die i dere badische Fächerstadt e aagsehnene Vereins- Gesellschafts- und Kulturwirtschaft, die gihts immer no. Gwunderet häts mi scho immer wieso die Huefinger Traditionswirtschaft den Name hät. Won i denno im Filmli vum Onkel Ernst Kramer vu de Hotzig vu sinere Tochter Anni  mit em Karl Preis us Amedshofe überm Wirtshuusname „Zum Krokodil“ au no de Name Joseph Schafbuch gsehne han, hät mi s Krokodil endgültig a de Gorgle packt. Des Filmle gihts  im Hieronymus zum aagucke. Und de  Baizer, de Schofbueche Beppi, isch au no en Vorfahre. So kunnt oes noch em andere und es kunnt no dicker.

S Internet sait, dass es no z Hornberg, z Balingen und am fränkische Brombachsee Wirtschafte mit dem zooligische Name gäb. I dem am Brombachsee han ich scho mol gschpeisst und uuruhig gschloofe. Wahrschiinli weil i troomt ha, dass mer so e Vieh am Fuess ummignagge will. Dert a dere grosse Seenplatte, die de Bayernhäuptling F. J. Strauss, baue lau hät, passt der Name sogar eweng. Dä siehts uus wie a dene See ‚e im Kongo wo die blutrünstige Krokodil hinterhältig uff e liichtsinnige Gazelle a de Tränke laueret. Überhaupt wunderets om, wieso die schrundig, schuppig, eigentlich mords wüeschte, grossmäulige, glupschäugige, krallepfotige, bestialische  Raubechse bei iis so aagsehne und populär sind. Koe Fleckli kuschligs  Fell oder zarti Federli wie bei me Bärli, Häsli oder Entli. Naselöcher wie beim fauchende  Nibelunge Drache.

E Gebiss und Zai wo nit emol de todesmutig Zahnarzt Ernscht Kramer e Amalgam Füllung trotz Maulsperre mache dät. Mit 3 to Beisskraft hät es s stärkscht Gebiss im Tierreich. Koe weng e Kuscheltier. Und doch so populär. Sogar  beim Kaschperle i sim Theater spielt des grossgoschig Tier e tragende Roll. Dert spielt es e harmlose, klapper Hauptrolle und i kom Playmobilzoo derf e Krokodil fehle. 

Sogar e Eidechse Brünneli, die europäisch  Verniedlichungform vum Kaiman, gihts z Eschinge a de Buchhalde. Leider isch die wasserspeiend Bronze Echs scho so vill mol gstohle wore, dass mer se nimme erneueret hät. Schad drum.

Eideschenbrünnele Buchhalde Eschingen

Wirtschafte lauret wahrscheinlich mit dem Name uff hungrige, gfrässige und dorschtigi Gäscht. Wurum hät des gemein Raubtier im Ferne Europa so en Freundeskreis bei Alt und Jung? Spätestens bei dene abstossende Greuelpartys a dene Afrikanische Krokodil See‘ e vum gruusige Bokassa und vum holose Idi Amin het mer doch monne kinne, dass de Ruef als Kinderzimmer Tier und Lokomotivname endgültig ruiniert sei. So kha mer sich täusche. Sogar beim neue Ami Präsi us sim Florida Domizil gruuset om der us em Kopfkino uffstiegend Phantasie  Gedanke, dass der en Kaimane – Pool im Mar a Lago hät, woner die europäische widerborschtige, unfolgsame, uudankbare, bocksboenige Fehldemokrate us Old Germani  enthemmt inni wirft.

Wonni d Uusstellung i de FF Sammlungen :„Wolterdingen in 50 zig Sache“ iigrichtet han, bin i wiedermol i die wundersame zooligische Sammlung inni dapet. Dert lauret am Iigang e gross, uusgstopfts Krokodil geduldig uff Bsuecher. Sit über hundert Johr macht es en delikate Bäreschunke aa. Nämlich vum bedrohliche, mächtige, maiestätische au uusgstopfte Braunbär us de Karpaten, sim Nochber. Die beide kummet aber friedlich mitenand uus. Also sinds doch d Vorlag vu de Kuscheltierle.

Wo ni denno im Ijoma Mangold sin Beschtseller: „Das Deutsche Krokodil“ raubgierig verschlunge han, han au ich wieder min Friede mit dem vielfältige Viech gschlosse. Aber us ganz andere, unbiologische, us elektrische kraftprotzerei Gründ.

De Ijoma Mangold isch sit Johre de Literaturchef vu de ZEIT und en witzige Buchkritiker. Wie kunnt so en hochgschiede Maa uff so en Buchtitel mit eme winzige Kunscht Holzkrokodil uffem Cover ?

Ich glaub nit, dass des gschied Bieble, de Ijoma, dä z Heidelberg lang mit em Kasperle sim Krokodil gschnäblet hät und mit Playmobil Krokodil gäggelet hät. Nai, ihn hät scho frühe s „Deutsche Krokodil“ in Bann zoge. Verrotet mir oe Biebli us de 60-er Johr wo nit vum 6 achsige, gräene Märklin Krokodil geschwärmt und troomet  hät? De no größer, ehnder unerreichbar Troom war der vum 8 achsige bruune oder gräene  Schwiizer Gotthard- oder Simplon- oder Löschbergbah Krokodil. Oder vum knallrote Ösi Semmeringbah Krokodil.  So ebe au de Kindheitstroom vum dunkelhäutige  Ijoma mit dickem schlesische aber au afrikanischem Bluet.

Verrotet mir doch bittschee emol, wieso dass mit zunehmendem Alter d Zufälle so überhand nähmed? So wie jetzt grad, wie Hit grad.

Geschterd han i de Hannah ver de Hieronymus des uusuufernd  Gschichtle über s Hiefinger und andere Krokodil druckfertig geschickt. Am Tag druf, also Hit, muess i Skiservice Material, wa grad us Skandinavie z Innsbruck aakumme isch, hoem in Schwarzwald hole. Natierli dorschluurfet mer no d Innsbrucker Altstadt, schlappet dorch d Maria Theresiastross, trinkt no en Kaffee und me lot sich stilgerecht an Kaiserschmorrn kredenze. Während dem Gaumeschmaus gihts plötzli au no en Augeschmaus. Die Glotzbeppel bliebet wie blendet, starr vor Überraschung, a me Wirtshuusschild uff de andere Strossesiite hange. „CROKODILES“ stoht i silberne Buechstabe über de  Glasfront. Zahle muss jetzt d Frau und blitzschnell, wie vu me Krokodil is Fiddle pfetzt, renn i dorri zu me Foto vu dere Wirtschaft mache.

Hinter de Theke stot e hübsche, frindliche Frau und hät e Freid, dass ich ihri Wirtschaft abfötele due. S Emblem vum Restaurant muss au no in Fotospeicher und denno gang ich inni, wo die Frau mich galant begrüesst. Wie sie uff die Idee kumme seiet, des Restaurant uusgrechnet „Crocodiles“ z nenne, frog Ich verdatteret die nett Frau. Ich heb grad e Gschicht Gschribe über e Hifinger Wirtschaft wo au Krokodil hoesse dai, erklär ich ihre. Sie und de Brueder Emil seiet us Bulgarie und de Emil heb gsait, der Name dai d Liit unweigerlich zum guets  Esse verschlinge aarege. Der Iifall het ganz genau uff de Zwölfer troffe. D Gäscht kämet i Schaare und dätet Esse fresse und Trinke suufe wie die Crocodiles mit ihrene gwaltige Gebiss. Im übrige dai sie Hüfingen und vor allem iiseri Donauquell kenne. So wie d Muselmane oemol im Lebe gi Mecka hatsche miesstet, so wär au jeder Bulgar dezue vergatteret, oemol im Lebe a d Dunnequell z‘ gau. Vu nere Breg Quell wisst sie und ihre au dunneseelige Landsliit gar nint.

Von Friedrich Hucke https://www.blackforest-fritz-art.com

A Neun Länder dät des Dunnequellewasser vorbeifliesse und sie, d Bulgare, dätet den für sie heilige Strom denno fascht spirituell im Meer übergähe. Mir aber währed die Dunne Spender, und sie die gütige Übermittler in ewige Wasserkreislauf. So poesievoll, so ergriffen, so fascht aadächtig han i des no nie ghöhrt wie des die gschied Bulgarefrau gefühlvoll erklärt. Wa Krokodil doch alls z weäeg bränget. Jetzt ware mer ganz platt und um e seelevolle Dunnegschicht riicher.

Jetzt hät die hübsch Tiroler Bulgarin iis friendli  am Arm  gnomme, ums Huuseck geführt und stolz  i die am heale Tag prallvoll Holzofe  Pizzeria „Crocodiles“ begleitet, die zweit Gastronomie wo sie und de Bruder Emil mit Herzbluet umtriebet.  Dass de Emil mit sinnere Namenswahl für sini Gaststätte, ganz i de Näh vum Goldene Dacherl, goldrichtig glege isch, des hommer gsenne. D Frau Malcheva glaubt, dass nu sie den gfrässige  Name hebet i ganz Austria.

Die Donau Einwanderer honds gschafft. Verdanke kennet sie des au eweng im Krokodil, dem sie koe Krokodilsträn nobläre Mond. Ganz im Gegetoel. Für sie isch der Name en Sege. Hoffentlich au fürs Huefinger Krokodil.

Wa wär Tirol ohne die fliessige „Neumitbürger“. Nuu oe onzige Tirolerin hommer ums Golde Dächerl rum bediene gsänne. Alls nuu umtriebige Iiwanderer oder Ösimundart palavernde  Secondos.

Für so e Gschicht bruuchts no e paar guetige Bildli vu dene Iisebah Krokodil. Also Gang i zu de Modell Iisebahfreund is Vereinsheim im Stellwerk am Bahhof z Eschinge. De Kleiser Bernd loset mir zerscht uugläubig zue wa der Spinner verzellt. Allmählich schnallt er wan ich will. Und jetzt gohts  Modellbah Krokodil au i ihm dorch. Begeischteret, fascht euphorisch verzellt er mir fundiert  die Geschichte vu dene vier Iisebahkrokodil. Oe Vitrine noch de andere macht er uff und leit die unerfüllte Träum vu minere Modelliisebah Kindheit uff e Sammettuech. Erscht s sechsachsig, lindgräe, s Deutsche Krokodil. Baureihe xy…, woes de Kenner Bernd uuswendig us em Kopf. Denno die beide 8 achsige Schwiitzer Krokodil, gräe und bruu. Aber er isch no nit fertig mit de Vorstellung: Jetzt holt er no s Austris- bluetrot  Östricher Semmering Krokodil us de tabernakelartige Vitrin. Do dätet die Äugli vum Ijoma Mangold aber glühje.



Eidechsebrünnele und Bombeleger

Weils natürli au e sanfte, heimische Art vu so Lurche giht, muess mer au no die Gschicht vum ehemals kultige Eschinger Eidechsebrünnele verzelle. Und au die artet ghörig uus. I de fufzger Johr hät s Gregori Fescht uff de grosse Hohebni uff em Schelleberg bei de Amaliehitte und de Uussichtsplattform stattgfunde. Um Nieni isch de knusprig Gregoriwecke vum Schütze Beck, den de Fürscht gstiftet hät, i de Volksschul und im Gymnasium vertoelt wore. Denno sind alli Klasse in zweireihige Marschordnung dorch Stadt, d Wolterdingerstroos, de Borer uffi und unterm Naturfreundehuus gege de Schelleberg gwanderet. Dä unterm Zeltplatz vu de Naturfreund isch im Wald e Brünnele: S Eidechsebrünnele. E grosse bronzene Eidechs, fascht scho e Krokodil, speiht us em Muul frisches, erfrischends Quellwasser. Dä muess jeder vu dene hunderte Schüler natierli en durschtstillende Schluck nehme. Jeder kennt des Brünnele, es isch Eschinger Kult, fascht so aagsehne wie d Dunnequell. Au am Sunntig wered Familieuusflieg dä änni gmacht. Sogar d Uuffemer Pfuttlimusik macht dä e idyllischs Eidechsebrünnele Waldfest. Kummedi isch nuu, dass die Bronze- Echs immer wieder mol klaut word. Aber d Stadt lot sie immer wieder mache. Trotzdem isch sie sit gut 30 Johr leider doch verschwunde. No immer hommer bisher nit emol e Bild devu gfunde. Nu no s Brunnebeckeli isch no do und useme triviale Röhrli brienzlet immer no e Muckeseckeli Wasser. Leider nimme us eme Eidechsemuul. Und plözli schnapps Raubkrokodil doch wieder mol gruusig zue. Z mols isch d Eidechs en Drache us de Bundesgschicht, wenn nit sogar de Weltgschicht. Wiedermol isch d Eidechs abgsäget, abmontiert , klaut wore. Für on junge Eschinger Kerli hät des kultig Echsle uubedingt wieder her messe. Er goht uffs Rothuus zum Zimmermanne Erscht und bietet ihm en neue, selbergmachte, selbergossene Nochbildung i Originalgrösse aa. Natierl isch de Hauptamtsleiter ganz begeischtere, nimmt des Präsent aa und lot die neu gschenkt Eidechs, allerdings vermutli nimme i Bronze, sondern ehnder silbrig, stahlgussmässig
vum Wassermoeschter montiere. Wie der jung, freundlich Kerli die gmacht hät, des frogt frogt de Ernscht nit. Uugfähr sechs Woche später isch d Rothuussportgruppe uff ere Bergtour. Beim hoemfahre höred sie am Radio verdatteret vum Oktoberwiese- Attentat und dass de Bombeleger vermuetlich en Eschinger sei. De Gundolf Köhler. Uusgrechnet desell, wo vor paar Woche die neu Eidechs bäschtlet hät und de Stadt gschenkt hät. Mit de Gaudi und em Spass noch dere Bergtour isch es umme. Kah en Bombebäschtler au Eidechse bäschtle und giesse? Des triebt de Zimmermanne Ernscht und sini Spezie beim Hoemfahre ghöhrig und zerknitscht um. Sit her isch die Gundolf Köhler Eidechs übrigens wieder verschwunde. Isch sie amend i de Asservatekammer vum BND, isch sie amend sichergstellt wore? Und will mer sie sellewäeg nimme als Art Religvie und als Wallfahrtsort fer Rechtsradikale aabringe?
Wa so schuppige Echse doch alls z`wäeg bränget. Zu de Kummunion vu iisere Enkelin sind die langjährige guet Freund us Nordnorwege aagreist. Am letschte Tag vor em Rückflug gommer mit ene a d
Albulabahn. Dä stoht vor em Bahmuseum e stillgleits, bruus Albulabah Krokodil. Endlich han i emol Ziit des Kultobjekt vu nohem und nit nuu im Vorbeifahre mit de Berninabah genau aazgucke und aadachtsvoll abzfotograpiere. Au des isch en stimmungsvolle Moment. De Norges verzell ich denno die Krokodilsgschicht im stilvolle Bahnmuseums- Bischtro. Au d Astrid un de Helge flieget mit dere uubachene, gmüetsvolle Gschicht beeidruckt wieder zruck an krokodilfreie Polarkreis.


Und immer no isch s Krokodil nit verschlupft. Woni bei dere Sauhitz e Summerhemdli us em Kaschte zieh, wa schnappt do zue: uf de linke Bruscht schnablet und zwickt mi s Lacost Krokodil i d Bruschtwarz. Au Werbung khaa des Viech. Mit em Kraftwerksmoeschter Willi Brugger triff i mi im KW Waldhuse vum
Kirnbergstromprojekt. Und wa laueret am Rand vu sim Fischweiherli: E Krokodilsculpur, fascht i Lebensgrösse und laueret uff e Fischli. Überall isch mer vu dem Satan umzinglet. Es hört oefach nit uff: Woni die uubache kurios Gschicht i de Mundartrundi vorlis, do trau i mine Auge nit. Mir gegenüber huckt de Ecke Bächle und wa hät er a dem Summerobet aa? Und nimmt mer fascht de Schnuuf?: E Lacost Hemdli. Wie wenn er gwisst het wa a dem Obet bote word.

Paar Tag später muess i a mim Gebiss wieder emol e weng ummibäschtle lau. Und wa lieht do uff em gschmackvolle Fenschterbank vum kunstsinnige Zahschlosser Constantin Keller: E wunderschees Eidechsli, fascht wie e nochgmachti Sculptur vum Eidechsebrinneli. Woni ihm die Gschicht vum Gundolf Köhler aadeut, isch er ganz verdatteret.

Jetzt am End vu dere Gschicht woess i überhaupt nimme, wa des eigentlich fer en Storiax isch :

Isch es e Essay, e Satire, isch es en Troom, e Komödie, en Klamauk, e Hirngspinnscht, e Cabaret?
Oder isch es e Kaschperle Gschicht?
E Hinterstädtle  Stammtisch Wirtshuus  Gschicht?
E Bulgarische Dunne Crocodil Gschicht?
E Austria Krokodil Gschicht?
E Afrikanisch Schauermärli?
E Verzehl Vita vu de Krokodil?
E Gotthardbah, e Semmeringbah, oder e Hölletalbah Krokodil Gschicht?
E Märklin Iisebähnli Gschicht?
En Playmobil Kinderzimmer Zoo Gschicht?
E Eidechsebrünnele Gschicht?
Oder e Hommage as gross, uusgstopft FF Sammlunge Krokodil?
Oder wurum verströmet mir Europäer uusgrechnet  Krokodilstränli, obwohl der wild  Drache beim Gazelle Vesper mit dem gewaltige Gebiss  bestimmt koe onzige Trän verdruckt?

Oder oefach nuu:

Weils Huefinger Hinterstadt Krokodil iis oefach so e schees allerwelts Märli nebem Vesper und em Bier  kredenzt.

Wie wärs mol mit ere philosophisch- tiefenpsychologische Bätschelerarbet mit dem Thema: „Das afrikanische Krokodil im Dienste der Gaststätten, Kinderzimmer, Eisenbahnen und Zooligischen Sammlungen“.

Amalgam, Gottfrieds Lade, Uhremacher Riehle und Getti Beppi Kramer

überarbeiteter Beitrag vom 16.02.2021

„Hai,Hai,los, mirgond„

Uugeduldig ruefts dorchs Huus im Lassberg. „ Heinz, jetz sind er frisch aazoge und scho wieder dappsch i die onzig Drecklache, s Hubertle häsch au verlättertet, zienet frische Kniestrümpf aa ! dass mer eich z Hifinge zoege khaa. Hond er Zai fescht bürschtlet und d Fingernägel putzt ? Dorle , du nimmsch d Mechtild a d Hand, ab gohts. Mir gond, jetzt laufet zue bigott“. Die Fünf Mauze hoppet gattig am Rothuus vorbei gege de Bahhof. Dä gohts über de Iisesteg a de Labrante, geg de Schützeberg mit em Pavillion, em Bellvedere. A Aamedshofe vorbei verzellt d Motter no die Gschicht vum Viktor v. Scheffel über de Jüngling, Kreuzfahrer und Maidlischmecker Juniperus, der mit dem Sevelpalme. Und scho sim mit dene kortzwiehlige Gschichte vu de Motter, vum Klärle, am Schächerkäppele. Wie sichs für e streng liberal- katholische Famile ghöhrt, word dä no e Vater Unser und e Gegrüsset seist du Marial betet. Au dä verzellt d Motter, e halbe Hifingerei, die Heiligegschicht vu de Schächerkapelle und die Sage vu de Schächerkatz dezue. D Mechtild isch noch dem lange Weag scho ganz schee muuggig und drum muess sie de wuselig Heinz, dem goht de Moscht nie uus, uff de Buckel nähe und bis zum Onkel Ernscht i de Eschingerstroos trage. Dä word gschellet und es giht e gross Halloo. De Onkel Ernscht kunnt uussi, de Sohn, de Siegfried, d Tochter , d Tante Anny und de hinter, e weng hännefiddlig, d Tante Else, d Frau vum Ernscht. Sie isch e Sächsin bei Dräsden und liidet drum als derartige Fremdsprochlerin ziemlich im Huuswese und im Boor- Städtle. De Onkel Ernscht isch en erfolgriiche Zahnarzt, en Dentischt, und de Sohn Siegfried hät au scho e Behandlungszimmer im Huus und unterstützt scho anerkannt und globt de Vater Ernscht. Hifinge und halb Eschinge goht wegem guete Ruef und de nit ganz unumstrittene vergangene Beziehunge zum Kamerad Ernst Kramer gi Zai mache lau. Gi s Klavier richte lau, wie mer au salopp sait. Die jung Tante Anny, d Tochter vum Ernscht, isch au mit eme Zahschlosser verhierotet, mit em Preise Karl us Aamedshofe. Die beide triebet au scho erfolgriich e Dentischtebuddi z Blumberg um. Dä, im Schmelztiegel der Nationen uff de Boor, gihts i de Mühler, me kennt au sage i de Muhlsteibrüch vu dene Bergwerks- Haudege, fascht soviel zum Bohre, wie zu de Doggererz Bergwerksziit z Blombe i de Doggererz- Stolle. E guets Gschäft für Zahschlosser isch au de legendär und berüchtigt Boxclub Blumberg. Vu dene Max Schmeling Nocheiferer hät kaum no on die vordere Zai. Also vill Arbet für de Karl mit Gebiss mache. Im Geld aber muess er bei dene Schlawacke aber immer schwer hinnedriirenne.


Else, Amalgam aariehre ! aber zack, zack !

„So Klärle, wen nemmer mer z erscht draa ? Guet, die klei Mechtild. Die andere sollet in Garte, d Anny isch au grad uff Bsuech, no kennet sie mit em Ingridli spiele„ Dä, im pflegte und schee möbilierte, herrschaftliche Garte stond Schaukle, Sandkäschte und Spielsache die iis immer e grosse Freud und Spass machet.
Iiseri Kleini nimmt im grosse Patientestuehl platz, d Motter hebt ere eweng s Händli und hät e frisch, wiis Sackduech parat. De Onkel Ernscht nimmt uff me Art Baarhocker, der mit feinem Leder beschlage isch, platz. So Baarhocker wered später mol, wie mer no sehne wered, au e grosse, uusägliche Liedeschaft vum Onkel Ernscht. Drei, vier Zängli. silbrigi Hääckli und e winzigs Spiegeli leit er z reacht, de riesig Lampebolle word aaknips und de schattelos Strahl uffs Muul uusgrichtet und des Bohrergstellaasch word uusmöbiliert. Der Bohrergalge mit 2-3 Glenk, mit silbrige spiral- Triebrähmli und eme handliche Bohrfuetterhalter isch s angschiiflössend Gschierr i dem Raum und macht en sorrige, giigsige Contertenor- Ton. „ So , mach mol s Muul uff, Kleini, ganz guet, do hät s Klärli als Zahputzgendarm guet gschaffet. Aha, koe onzig Loch, dir momer nuu eweng Zahstoe abschliefe.“ Jetzt kunnt des Bohrergstell i Iisatz, es fangt a i hohne, gruusige Tön zum Sorre aa. En Polierbohrer word iigsetzt und eweng a de Zähnli ummegschrupperet. „Guet isch, Maidli, Klärle, kaasch se abilupfe, bisch Tapfer gsii. Gang ussi in Garte zum Spiele. Bring mer de näscht, Klärle“ Jetzt kumm ich draa und e weng goht mer s Klämmerli scho. Wieder die gliich Prozedur, aber desmol endeckt er e Loch. „ A4, obe, Else riehr Amalgam aa ! Uffpasse Biebli, jetzet bohremer e klei weng, Mosch ganz tapfer sii. So des hetemer, no verputze mit Amalgam und denno kaasch wieder Eis und Malzer schlecke uhni dass es die im Muul elektrisiert. Klärle , s Näscht “ Au beim Dorle find er nuu oe Loch und sie isch sowieso die Geduldigtscht, Liedensfähigscht und Tapferscht vu de ganz Famile. Au hit no. „Heinz du Strolch, kumm inni, häsch wieder d Maidli zwickt und pfätz und ploget, du bisch doch en Oberbandit“ De Heinz gilt als hertgsottene Eisefuess i de Stadt, dem nähmert z Noh kumme derf. Er wacht über iiseri Maidli und au über mich wie en scharfe Hofhund. Aber uff em Zahnarztschragge isch er en Hoseschiesser. De onzig wo drääset und joomeret und kum stillhebt. Natierli hät er, halt au eweng disziplinloser bim Zaiputze wie mir andere Kinder, gar zwei Löcher wo bohret, gstopf und verschliffe were mond. Sogar de zäh und hertgsotte Onkel Ernscht isch froh, wo ner den scharrige Satansbroote ab em Stuhl hät. Bei de Cousine Klärle muess au nuu Zahstoe grasplet were. Dass de Vetter Ernst gearn eweng noh a de Wiiber aalohnet und sogar vor de nette, mit keltischem Uusähne uusgstatte Cousine, die warm Nähe suucht, des büglet s Klärle couraschiert ab. D Sächsin „Äelse“ moss des all im Hintergrund vielmol aagucke und liide. „Jetztet goht s no in Garte, Else, mach dene Kinder no en Kakkoo, bring en siesse Silberperle Sprudel und Breetli. Siegfried, lass emel noo und kumm au uussi, wenn s Klärle scho mol do isch“ Silberperle Sprudel gihts nit all Tag und so gueti Breetli vum andere Bue vum Onkle Ernscht, vum Konditor Karl- Heinz, des isch erscht reacht en seltene Gnuss. So isch de erscht Bsuch z Hifinge scho e Freid und e unterhaltsams Erlebnis.

Beim Vetter Gottfried im Lade:

Die ganz Bandi rennt jetzet frsich gstärkt die paar hundert Meter geg s Städli. Dä am Peterstörle, wie mer dere Engstell zwische de Kirch St. Verena und em Schoofbuechelade sait, stürmemer de Kauflade vum Onkel Gottfreid. „Ja wa kunnt denn do, Gute Tag Bäsli- Klärle, bisch wieder mol mit de ganze Bagage do z Hiefinge. Hai kumm inni und verzell mer s Neischt vu ei und us Eschinge. Verena, bring dene Kind en Sprudel und e paar Malzer. Im Klärle e Likörle und mir en dopplete Rossler. Soso. Bim Ernscht warteter scho. Du, guck emol, do hanni no e neis Biechle; „Mi Boor mi Hoemet“. Des schenkt i der, no hät de Frieder au ebbis zum Lese am Obet, wenn die ganz Kinderbandi im Nescht isch. Ah soo, jetzt gond er zerscht no zum Riehle Wilhelm ums Eck ?, Schee dass er do waret und de Vetter Gottfried nit vergesset. Also Adee, bis denno wieder im Herbscht“.


Uhrmacherluupe, Holzfuess, Ohreringli bim Wilhelm Riehle i de Weitegass:

Die ganz Bloos rennt jetzt ums Eck ummi i d Weitegass zum kleine Lädeli vum Uhremacher Wilhelm Riehle. Des isch de Haus- und Hofuhremacher und Lieferant für Kettli, Kriezli, Uhre und Schmuck für die ganz Familie. I dere grosse Familie gihts ständig Geburtstäg, Kommunione, Taufe , Feschter, Firmunge womer ebbis netts und uuvergänglichs zum Schencke hät. D Maidli grieget Ohreringli, wo mer Löchli steche muess, zu de Kommunion en Roskranz oder au vu de Oma e goldene Uhr und zu de Firmung e Kriezli mit eme goldige Kettle. Hit sticht de Riehle, desell hät immer so e Uhrmachluppe i om Aug innizwickt und en Holzfuess,e uuseligs Kriegsaadenke, de kleine Mechthild Löchle i d Ohrläppli, weil des Äffli zu Oschtere die erschte Ohrringli grieget. Er huckt uff me runde, oefiessige Drehstuehl am Fenschter zum Liicht und käsperlet präzis und feinfühlig a ere Sackuhr ummenand und isch umgähe vu winzige Werkziig, Schruubezierli, Pinzettli, Zängli, Zahrädli, Lupe und Pinseli, die alli uff me Samett- Teppichle akkurat parat nebeenand lieget. D Mechtild word e weng abglenkt vu de Motter und scho hät de Riehle s erscht Ohrläppli gstoche, es rennet zwei Tröpfle Bluet uss und denno kunnt au s ander Orläppli draa. Tapfer hät des Maidli stillghebt und nuu paar Tränli rennet am Bäckli abi. Hoffahrt muess halt au liide. So, au des vum Hifinger Bsuech isch erlediget und me verabredet sich uff de Ostersamschtig zum Uussueche vu dene Ohrringli. D Ladeschelle macht Ding – Dong und mir wetzet gattig devuu.

Tante Emme und de Getti Wilhelm „Beppi“ Kramer, de letscht Städlibuur.

Zum näschte Bsuech sinds nuu paar Schritt ums Eck ummi, i de Süess Winkel, zum Getti vu de Motter Klare, zum Wilhelm Kramer oder, wie er im Städtli hoesst: Zum Kramer Beppi. Desell isch on vu de letschte Städlibuure, der all no kon Kramer 13 PS Alleschaffer hät und all no mit de Stier und Kuhefuhrwearch uffs Feld, gi Heibe und Öhmde, Herdepfelhacke und Mische uusfahrt. Bis er uff de Äcker mit sim klepprige Iisereife- Loeterwage a de Lorete oder am Siirebrinnili isch, sind die andere Buure mit ehrne neie, naglende Diesel- Bulldogg, mit Gummiwäge draa, scho bi de zweite Fuhri. De knitz und boemager, en Hämpfling isch er, de Getti Beppi. Er wohnt im zweite Stock im Kramer- Eckhuus und gegenüber vum Gässli isch sin Stall, wo er die klepprige Wäderkiehli, de Stier, e paar Goesse und Hiener iiquartiert hät. Es isch e hohlose Buureschafferei, bei dere er vu de walküreartige, on Kopf grössere wie de Beppi, de Tante Emme, e gebürtige, Döggingerei, fliessig und schaffig unterstützt word. Statt „suscht“ sait sie „suss“, wa ere i de Familiechronik de Übername „De Suss“ iidrait. D Tante Emme und de Beppi hät gwisst, dass die ganz Eschinger Bagage kunnt und uff Punkt Zwölfi hät d Tante Emme en grosse Hafe selbergmachti, dampfende Nuddlesuppe uff em Tisch. Dezue gihts alls us em oegene Huus- und Buurewese: En grosse Krueg kühle, frischgmolkeni Milch, wahrschienlich vum beschte Kühli, de Alma. Dezue en Riebbel Buurebrot mit eme wunderbare Guh und mit frischem Anke, wo no Wassertropfli bim Striiche uussispritzet. Die Beide sind kinderlos und hond für die ein- zwei Stunde, wo die ganz Bandi im Huus ummistricht, e grossi Freid. Sind aber au froh, wo wieder bald die gwohnt Ruhe is Huus iikehrt. Oe Attraktion isch im muffige Untergschoss: en alte Webstuhl vu de Vorfahre, die alli Weber waret und dene ihr Webgstellarsch de Beppi no i Ehre haltet, bis es bald emmol no ganz vermauchet isch und verkheit. Zum Abschied griegt jedes Kind no e greichte, duftende Brotwurscht als Wegzehrung und wieter gohts mit Karacho gege s Spitaltor.


Friedhofsbsuech

A de Bregbruck, korz vor em Friedhof, word natierli, wie sichs für e fromme Familie ghört, no schnell e „Gruesst seist du Marie“ vor em Heilige Sank Nepomuk bruddlet. Desell soll helfe, dass s Städtli nit bei dene Breghohwasser absuuft. Helfe duets aber doch nit all. Uff em Friedhof wered no alli Gräber vu de Hifinger Vorfahre bsuecht. D Motter woes gnau wo die alli lieget und a jedem Grab word no mit em alte Rasierbemsel oder eme Sevelpalme , wo im Weihwasswerkesseli a jedem Grab liet, e „Ruhe in Frieden“ gmurmlet und drei mol Weihwasser bemslet.


Bim Onkel Karl i de Autowerkstatt und de Tante Idde und de knorrige Tante Marie, de Kramer- Engländere.
De buebegrechtescht Bsuech stoht jetzt no aa. Bim Onkel Karl, im Opel Autohaus und Tankstell Schmid i de Schaffhuuserstross dürfet d Buebe mit em güetige und geduldige Onkel Karl eweng dorch die verölt Werkstatt muuse. Dä schmeckts noch Altöl, Gummi, Benzin, Schweissapparat und Kompresser Luft. En Opel Kapitän, en Opel Record und en Gogo hät er grad uff de Hebebühni i de Kur und giht de Gselle und Lehrbuebe Aawiesung, wa sie schruube mond, nochfille und iistelle sollet. D Maildi sind scho bei de Tante Idde und de Grosstante Marie i de guete Stubbe gie en Kakoo trinke. D Töchter vum Karl und de Idde, d Helene und d Elisabeth, hond Tankstelledienst und kennet nu ganz korz emol i d Stubbe innischaeche und eweng wunderfitze, wa die Eschinger Bandi so triebt. Und i jedem Kind schenket sie e Relleli rappeschwarze Bäredreck us em Tankstellekiosk. Natierli zogatet mer wieder über de ussergwöhnlich Uffenthalt vu de Tante Marie in London, wo sie als Junge Frau i „Stellung“ bei riiche, brittische Gschäftsliit war und ganz guet Oxford Englisch glehrt hät. D Motter kaa au no eweng Englisch und giht genauso mit e paar englische Sätz aa , wie d Tante Marie. Des hond beidi scho manchmol hoffährtig uussighängt. Und natierli hät d Tante Marie und Tante Idde verzellt, wa de Bue Ritschert und d Selma, die Uswanderer gi Amerika , gi Tomaston/ USA, so alls triebet und wa de Enkel- Bue, de Ritscherd- Wendelin II so macht und ob und wenn sie wiedermol i d Hoemet kummet zum de Uhrehandel mit Old Germany am Lebe z haalte.

Hoem gohts mit em Bregtäler i de Holzklass

Mensch war des wieder en Tag do z Hiefinge bei de Verwandschaft. Wieder vill erfahre, vill vu de Verwandschaft mitgriegt, d Werkstatt mit dem Riesbolle vu Auto, em Opel Kapitän, erlebt und vor allem die Stroriax vum Onkel us Amerika stolz genosse und und im Kopfkino uusgmolt. „Wa du häsch en Onkel z Amerika“ wäret sie Morge i de Schuel wieder frooge und erhabe und aageberisch saisch denno: „ Yes, his name is Ritscherd Kreimer“.

Weil alli ziemlich kaputt sind gomer as Hifinger Bahhöfle und passet der Bregtäler Arbeiterzug um Fievi ab, wo scho Arbeiter us Briilinge hucket und no e ganze Horde vu Sägwerksarbeiter vu de FF – Holzwerk uff de Fierobetzug wartet. D Motter moss no e Familiekärtli für so uugfähr Oe Mark am Schalter löse, bevor mir iis mit de Sägwerker zemet i de Bregtäler innizwänget. De Motter machet die noch Holz, Sägmeahl, Schweiss und Carbolineum stinkende Holzwürm uff eme Holzbank platz und mir Kinder stond im Gang, hebet iis a de bäppige, schweissige Lederrähme , die vu de Decke abi hanget und sehnet nomol d Schächerkapelle vu hinne, z Amedshofe d Juniperusquell, am DJK Platz de Lokfriedhof, denno s Drehkriez am Lokschuppe, de Steg a de Labrante vu unne und s Stellwerk am Eschinger Bahhof und scho simer wieder dehoem.

Jo so, wars, des mit em Almalgam, em Sprudel, de Nudlesuppe, de Brotworscht, em Ohrläpplisteche, em Holzfuess vum Riehle, em Benzinguh und em Bäredreck vum Tankstellekiosk und em Onkel us Amerika.


Solex statt Rolex versus Rupaner Luscht

Jo so wars „ Buebejohr z` Eschinge i de 50- er / 60- er Johr

Beitrag vom 2. September 2020

Studenteziit
S` giit nu on Ort uf dere Welt
Wo mir jeder winzigscht Winkel
Ganze Schare vu lebendige Erinnerunge zuewirft
Wo jedes Plätzli i jedere Gass
Ver mich ebs Erlebts, Entbehrts, Uverlierbars isch
Und no en Nochglanz vu dem fabelhafte,
riiche, lideschaftliche Lebe a sich trait
Daß ich als Student do z`Konschtanz glebt han

Hubert Mauz frei nach Hermann Hesse

Ruppaner Gluschte, oder: lieber Solex statt Rolex

„Willste nischt mein Solex, kannste für n Fünfzger ham“
S isch uugfährt anne 1972 und de Studiekolleg Peter Korb, en Nordhesse , trinkt halt sooo gern Ruppaner Bier. De Peter isch dietlich älter wie mir und de onzig verhierotet i iisere Booremer Landsmannschaftrundi z Konschtanz. Er hät scho zwei Kinder, d Pia und de Thilo, und sie leidplogeti Frau isch d Isolde us Trossinge. S Wocheend stoht aa und es isch Friitig Mittag. Mir Booremer Jungmanne gont meistens noch de Vorlesung am Friitig Mittag hoem. Dehoem wartet s Kicke, s Schifahre, d Skatrundi bim Zinke Franz im Büergerstübli und die Eschinger Kumpel zum uff Feschter gau oder au gi Bade, Wandere, Klettere oder Bergstiege.


De Peter hät e rots Velo Solex, die Solex Farb isch ziemli selten und des Mofa, des Motor- Fahrrad wies uff Behördediitsch hoesst, isch z Allemannie au dämols scho e Rarität. De Peter häts vum Saarland, eme Diitsche Velo Solex „Hot Spot“ , dät mer hitzutag sage, gi Konschtanz herbroocht und isch demit vu Wollmatinge all Tag ad Ingenieurschul am Rheinsteig gfahre.
Iiser Allemannie isch halt ziemli bucklig, nu z Friiborg, Lörach, Offeborg, Konschtanz kummt mer mit nuu 0,7 PS grad so uus. So wenig PS isch ver des krumm und bucklig Land zum mit so me Mofa ummenand z Kessle oefach z mickrig. I iiserm Gai, bsunders im no buckligere Schwarzwald , bruucht mer scho 3 – 5 Ps oder gar no meh, dass mer die Bickel und Halde uhni mittrette uffikunt. Do sind ebe NSU- Quickli, Zündapp, Hercules oder gar, für die ganz Schnelle, Kreidler Florett gfrogt. Die Kärre derf mer ab 16 Johr mit em 4-er Füherschii scho legal fahre. Vorher natierli scho schwarz uff de Wald und Feldweag. Oder au z Nacht i de Stadt, wenn d Plenker, wie d Polizei im Jugend- Jargon hoesst, im Adler hucket und Skat spilet und on Halbe noch em andere suufet bis sie um 1:00 mit em Opel Kadett oder NSU TT hoemfahret. Oder sie lond sich vu de Kollege uff Streifefahrt hoemfahre. Wenn am andere Morge de Streifewage verkotzet war, wars natierli der verkumme Landstriicher, den mer, kanonevoll vu billigem Fusel, i d Uusnüchterungszelle, penibel uff me Rodel protokolliert, broocht hät. Dass mer de Kolleg, de Kumpel au voll hoembroocht hät, des stoht dä uff dem Protokoll natierli nit.

Noire Traditionel

Vu de Studentestadt Friiborg, wa jo au ziemli noh a Fronkreisch liit, hät mer nebe Baquett, Gauloises, Gitanes und Absinth die Solex- Mopedle au scho kennt. Uff de Boor dierft dämols fascht koe onzigs ummenandpufferte sii. * So wie hit eigentlich immer no.


„La mi mol fahre „ sag i zum Peter und fahr grad mol de Rheinsteig uffi und aabi. „Du musst nur an dem Hebel über dem Kolben den Motor aufs Vorderrad legen, und paar Mal treten, dann schnurr das Ding gleich los, wenn de Halten willst, musste nur einfach bremsen“. “ Wo isch do denn de Gangschalter und d Kupplung ?“ frog i de Peter. „Das Teil hat keene Schaltung und nischt mit Getriebe“. „Und wa bruuchts Spritt ? , nur 1,2 Liter Mischung uff Hundert Kilometer ? und es rennt tatsächli 35 Sache uff de Ebene ? also guet, ich nimms. Do häsch den Fuffzger„.

Den han i grad als Vermessungsghilf am Wocheend mit em Bodo Hüttemann zämet beim Luftbildkartiere verdähnt. Ab jetzt fahr ich 2 Johr lang nimme mit em Rote Arnold, dem Konschtanzer Stadtbus, vum Bismarkturm z Wollmatinge an Rheinsteig, sondern mit em rote Ur- Solex. Am Dunschtig Nacht, wenn mir Booremer zum Wocheuusklang dorch d Niederburg , is Wiiglöckle, de Franz- Fritz, de Baarbaraossa, de Stefanskeller und s Grenzstübli ziehnet, fahri meischtens au mit paar Promillili und e paar Schlangelinie wieder hoemezue mit em Velo Solex. Beide ziemli volltankt. Wenns ganz hoess isch am Mittag und konni Klausure uumittelbar aastond, au as Hörnle oder s Kuhhorn gi badde und de Linzgazer Maildi zuegucke. E Solex isch e prima Gschier, des merk ich schnell und gniess sell während dere einmalige Konschtanzer Ziit ganz dietlich. Der Fuffzer war guet aagleit und de Dreschflegel kalberte immer no uff de Bühni: Denn zwischeziitlich dät ich wiit über en Tausender in €, wohlgmerkt, für des Solex griege. * (Z Eschinge soll oes gschnurr sii, bim Schneider Jürgen.) De Peter, der leider vor paar Woche, erstuunlicherwiis nit a Leberzirose, gstorbe isch, hät den Fuffzger zum Leidwese vu de Isolde bestimmt am gliiche Wochenend dorebroocht, versoffe und amend au verwieberet. Wenn d Isolde Glick ghet hät, isch er ihre am Sunntig Obed nit an Geldbeitel gange und hät ere de letscht Fünfer au no versoffe. Uff jede Fall war der Fuffzer für ihn uuwiederbringlich fort. Uneintreibbare Aussenstand im Gegesatz zum mim guet aagleite Fufzger Iisatz.


50 Mark, 50 Kubick, 50 Johr

Woni no wieder dehoem uff de Boor war, han i Fortbewegungsmittel mit 4 Räder bruucht und dietlich meh PS und höhere Gschwindigkeite. Baustelle und Projekt hinter Villinge, im Ostschwarzwald, später im Breisgau , im ganze Südweschte und no später z ganz Diitschland, kaasch mit em Solex hal oefach nimmi abzuckle. S Rot Velo Solex isch in Schopf kumme und d Spinnehuddle hond e Freud ghet und e wunderbaar Grundgrüscht für ihre wunderbare und mystische Netzwerk und Traumbilder.


Wonni denno nimme so vill und so schnell i de Gegend rum pforre han miesse, isch mer des total iigwobbe, abgschosse , verbleicht Solex wieder mol i d Pfote groote. Erinnerunge sind uffgstige, de Fuffzger, de Peter, die Baizetoure dorch d Konschtanzer Altstad und die nächtliche, kurvige Hoemfahrte mit dem gattige Schnurrerle. Mit em Handfeger kurz d Spinnehuddle abpinsled, guckt ob no Mischung drin isch, e wenig nochgfüllt, d`Michelin Reife nuu e klie weng nochpumpt, 10 -20 Meter aagschobe und: aatrete und : tuck, tuck , tuck, brumm, brumm, brumm, brrrrrrrr, es rennt. D Mickene dont au grad no. 35 Johr isch es gstande, so 60 Johr alt und immer no, oder au wieder Kult. Über 6 Mio. mol hond d Franzakke des Kärreli baut vu 1947 – 1982. Ganz oefach, genial, ohni Gang, Getriebe, wartungsarm, guet reparierbar sogar für uuerfahreni Schruuber, halt so wie au die Ente, de 2 C V au. Denno war es zmol altmodisch, untermotirisiert und nimme gfrogt, nimme verkaufbar. De VW Käfer isch übrigens nuu 3 mol soviel baut wore, nämli so 20 Mio. mol weltweit.


Sonnen König

Wa aber mol Kult war, kunnt zruck, word wieder Kult, fascht wie vu Geisterhand und über Naacht.
De Rote Renner han i nit nuu abgstaubt, sondern au eweng uffgmöblet, gschmiert, gwartet, iigstellt, putzt. Es rennt wieder wie e Örgeli und hilft mer beim Milch hole bis Schrenke- Michbuure am Weiherbach, bim Pilzsueche am Halleberg, bim im Wald und Feld ummistruehle und zum is Kino an Riepleplatz gau, wenn s Guckloch unter dene umtriebige Manne unterm Henry Probst au Kult zoeget, nämlich Kultige Film wie jetzet am Friitig Obet: „25 km/ H“ en wunderbare, poesivolle, amüsante, unterhaltsame, ehrlich gspielte Film über zwei schreege Kerle, zwei Brüder, die i de Jugendziit devu troomt hond mit ihrne Moped emol vu Villinge a d Ostsee z Fahre. 30 Johr später als Mitlive- Latschi machet sie den überzwerrissne, gattige Fortz, nochdem sie de Vater beerdiget hond und alli Vernunft und Aapasstheite für paar Tag über de Huufe werfet, oefach spinnig überbockle lond.


Irgendwie bin i jetzt am überlege, ob i des denne nochmache sot. Immerhin han ich zwischeziitlich e Uuswahl vu vier fahrbereite, guete, original- verschiedefarbige Velo Solex. S Rot, s verbleicht, abgschosse, des bliibt wie es isch. S word nit hochglanzpoliert, gstrieglet und bieglet und uffgmotz zum Poose und Aagähe. De Guu vu de sparige Benzin- Zweitacktölmischung muess mer i de Nase schmecke kinne, d Auge mond vu de matte Patina die gattig Ziit vu de 69- er, 70 – er Johr, vu unsere unbeschwerte, pralle Jungmanneziit ablese kinne und Ohre mond us em Schnurre, brummle, de Fehlzündunge die Wunderwelt us em allemannische Wirtschaftswunder ablausche kenne.

Jo so wars, i de 70-er. Loset genau änni, bald vergiss ichs nämli.


Allez le Bleu

Lieber Solex statt Rolex

Mi Solex rennt sit fascht sechz`g Johr,
Zerscht z` Konschtanz, jetzet uff de Boor
Mit grad me Liter kunsch gi Zuffehuuse
Dä bauet`s Kärre, es isch zum Gruuse

Die Bruuchet für den gliiche Weag 30 Liter
Ich mon des sei doch ganz schee bitter?
6 Gäng, -4 Liter- Triebwerk, riese Bolle
Die gänz bigott granate gschwolle

Mi Solex bruucht so Fürz gar nit
Koe Schaltung, Kupplung, e kleini Schnorre Sprit
Des Kölble, grad mol fuffzg Kubik
Triebt`s Reibrad aa, und des ganz quick

Sell Reibrad kippt uffs Vorderrädli
Des draiet schnell und ganz schee keckli
Dieselle Akku- Strom und Fuulenz- Geppl
All zweits Johr en Akku, sait min Spezi Seppl

Mi Solex rennt mit wenig Sprit
Und des isch jetzt de grosse Hit
I dere Ziit, siit des mich zieht
Briechts Seppli fascht 30 Akku- Kit

Öko- Ökonomisch goht des uff
Die Solex Manne, die hond`s druff
Sechs Millione so Verbrenner
0,7 PS, des waret wirkli konni Penner

Energetisch bringt de Sprit am meischte
Do könnet d` Ökologe, gosche, beischte
Untermotorisiert, so hoesst de Trick
Drum hät mi Solex den bsundre, den fronzössche Kick

Ducati, Harley, BeEm Weh
Do dont der jo scho d` Ohre weh
Ich bruuch koe Junghans und koe Rolex
D` Hauptsach isch, ich han mii Solex


De Bregtäler
S‘ maischt hemmer

S’maischt hemer, gelesen von Maria Simon

Um 1900 sind vill Liit uusgwanderet. Die ganz Arme hond vu de Heimetgmeinde sogar e Sackgeld griegt. So au de muusarm Holzhauer Bartli Hättich us em hinterschte Schnabelstal.
Mit sim guetige, sanfte Wiib, de Appolonia vu de Leimgrueb und de Kind, em scharrige Romulus und em hennefiddlige Kätherle hond sie zwei Überseeköffer mit de wenige Habseligkeiten gstopft. Die Köffer hond sie vum noble Getti für die lang Reis und als Aadenke an d Heimet überkumme. In eim Eck vu de Köffer isch en Mocke Speck verschoppet gsi, im andere Eck, uusichtbar, s Heimweh.

Mit eme klepprige, vermauchete Leiterwägeli sind sie de lang Weg an Furtwanger Bahhof nab graitet. S Bilet hät s Heimettal vu de Appolonia Dorer, d‘ Talschaft Line, g‘ spendet.
De Romulus isch mords verschrocke woner bei de Abfahrt den giigsige, giftige Pfiff und des aaschwellend Fauche vum Bregtäler Lokomotivle gehört hät. De Vater hät jetzt erklärt, dass sie jetzt an Schenebach, denno am Rohrbe vorbeizucklet und bald Verrebach ufftauche dai. Dert dai de Onkel in ere Orchestrionfabrik schriinere.

An de Kohlbruck hät s Sägwerk gratteret, klopftund bolderet und bald dai de Hammer mit de Burg und em Hammerwerk ufftauche.

Sind dert die gattige Hammricher Bergmanne-Kaibe her?“, frogt de Romulus. Pass uff, noch dem
grosse Wirtshuus, em Fischerhof, kunt de gröscht Felsbolle im Bregtal, de gwaltig Tierstai.
Lueg e mol Kätherle, hesch scho mol so en grosse Stai g‘ sehne?
Und jetzt kunnt de Schwarz Bue, dert hend ellemol die rappeschwarze Köhler g‘ veschperet und g‘ soffe. S‘ Zindelsteiner Bahhöfle isch de herzigscht am Bregtäler. Und dert, uff em Bergfried vun de Ruine
Zindelstai, glitz und blinkt im Obeliicht en Karfunkelstai

Wo sie uff Wulterdinger zue schnuufet, erklärt de Vater no, dass am Berg, hinter de Schliefibruck und de Glasschliefi die gröscht Glasi im Schwarzwald sei und des Ort drei grossi Sägene und Mahlmühlene heb. Noch dene viele neue Iidrück wird de Romulus allmählich ganz daigig und uulidig.

Gähnend frogt de Romulus z‘ Brucke :
Vadder, wie lang hemer noo bis uff Ämerika?
De Bartli us em Schnabelstal sait: „S maischt hemmer, Romulus

sit her heisst s Bregtäler Löckle im Volksmund „Romulus“



Beitrag vom 14. Januar 2021

Wer mag sie nit, die herzig und hilfriich Bahlinie im Bregtal ?

De Bregtäler gelesen von Hubert Mauz am 14. Januar 2021

Dampfbähnle Ziitalter

Erscht d` Dampfmaschi hät die Industrialisierung überhaupt ermöglichet. Stationäre Lokomobil hond gholfe Webstühl, Drehbänkli, Mühlene und Schmiedene aaztribe. Womer no gmerkt hät, dass mer so e Lokomobil au uff Iiseräder und uff e Gleis stelle khaa, hät mit dem legendäre Lokomotivle, em berühmte „Adler“, der s` erschtmol vu Fürth gi Nürnberg anne 1835 gfaucht isch, die glooriich Iisebahziit aagfange. Nu eweng später, anne 1840, isch so e Bähnli au vu Heidelberg gi Monem dampft. No isches im Badische au kuntenent und rasant losgange. Kummedi hät mer aber z`erscht mit de Schiene kha. Me hät gmond mit dem billigere und oafachere Gußiise kinnt mer die Schiene mache. Me hät aber zehrscht meh Schiene- und Gußschrott fabriziert, als de Verkehr vorwärts broocht. Giitz isch halt doch nit bsunders gschied. Erscht wo mer kappiert hät , dass die Gleis us zähem, gschmiedetem Stahl sii mond, hät de Gschindigkeitsrausch und s` Transportwese so richtig aagfange.

Dass de Schnell de Langsam frisst, des hät de Biolog und Universalgelehrt Humbold im 1800. Johrhundert scho all behauptet und de ganze Welt verkündet. Des hond ihm die Fabrikante, d` Politiker und Banker au denno bald emol glaubt und au abkupferet. Sie hond überall aagfange, Bahlinie zum Bau. So hond sie ihre Ware und Rohstoff schneller und billiger zum Nutzer broocht, wie mit de lahmarschige Ross- und Ochsefuhrwerk und sogar no besser und direkter uhni Flusssystem, wie mit de eigentlich praktische und johrhundertealte, selli tragfähige Waidling uff em Wasser. Zmols waret au die Städt abseits fu de grosse Wasserstrosse nit abghängt.

Au im Badische häts grumoret und es hät die Booremer und Hegauer schwer pfufferet, dass sie so schnell wie möglich a die segesriiche Rheintal-Bahlinie aaschliesse kennet. Also sot mer dä dunne im Unnerland e Weich baue, dass mer mit ere Siitebahlinie vu Offeborg oder au vu Friiborg über de haldig und bucklig Schwarzwald durch Löcher und Döbel i d` Boor und bis gi Konschtanz kummt.

Zindelsteiner Bahhöfle
Foto: Fam. Album Kromer/ Preisinger

Baden und s` Bregtal kunnt unter Dampf

E Badische Iisebahgesellschaft isch gründet wore und s` Grossherzogtum hät den zukunftsträchtige Bahnbau gförderet und aagschobe. Jetzet hät aber e lange Schrieberei und Zagaterei mit zahllose Iigabe und Begehrlichkeite aagfange. Jeder vu dene Schwarzwaldstädle wie Neustadt, Fortwange, Iisenbach, Triberg, Schramberg , Villinge, hät a dere neu Bahlinie vum Rhital bis gi Eschinge und in Bodeseekreis liege welle und devu au provitiere welle.

Drei Haupt- Variante hät mer uusdenkt: Onni vu Hausach unterm Rohrhrdsberg dorch gi Furtwange, denno dorchs Bregtal gi Eschinge. Die Ander über Triberg, Scheewald, Furtwange, wieder s` Bregtal abi bis Eschinge und die Näscht vu Triberg über d` Sommerau, Villinge gi Eschinge. Die isch denno au baut wore zum ganz grosse Verdruss vu de bedeutende und schaffige Uhremacherstadt Furtwange. Wa glaubeter wa wär us Fortwange, Verrebach, Wulterdinge Briilinge und Hifinge wore, wenn des klappt het ? Daß die Bregtäler aber doch a des wichtig Bahnetz kumme sind, hät mer no bald die Bregtalbahn vu Eschinge bis is hinter Bregtal genehmigt, plant und au baut. Scho Anne 1876 isch d` Konzession erteilt wore, Anne 1888 de Bau genehmigt und Anne 1891 hät mer z` Allmedshofe aagfange mit em Bau. Und Anne 1893 isch s` erscht Dampflöckle z` Furtwange aakumme. Des alles khaa mer i dem wunderbare Büechle vum ehemalige Borgermoeschter vu Furtwange, em Hans Frank, „Der Bregtäler“ nochläse und nomol miterlebe.

Wa aber dä nit drin stoht, sind die kleine Gschichtle und Episode, die de Geist und die Poesie vu dem herzige Enteköpferbähnli ufflebe und am Lebe erhalte könnt.

Bregtäler Dieselross schnurrt dorch de Elsspitz.
Foto: Barbara Mauz

Handwerk, Milchwirtschaft und Waldbau

So war des Bähnle für drei Hauptgewerb selli wichtig. Zunächst emol hond die Uhremacher, Orchestrionbauer und Feinmechaniker Betrieb im ganze Bregtal ihre Ware, aber au Rohstoff und Betriebsstoff vu de Zueliferer, schnell, günstig und zueverlässig verfrachte kinne. Die nächst wichtig Zweck vu dem Bähnli war scho eweng schwergwichtiger. S` ganz Bregtal mit ihrem Buure- Milch- und Viehwirtschaftwese hät jetzt pünktlich am Morge um 6:00 ihre frische Milch a de Verladepritsche z` Fortwange, Schönebach, im Rohrbe, Verrebach, de Line, im Hammer, am Zindelstoe, z.` Wulterdinge, Brugge , Brielinge und Hifinge i Kannte im Milchgueterwage vum Bregtäler übergähe kenne. Z` Eschinge i de Milchzentrale isch die denno verschaffet und frisch verarbeitet wore. Mit 14 Johr hät de Autor selber i de 60- er Johr dä s` erschtmol Ferieschaffe derfe und pünktlich um 7:00 die bolleschwere Milchkante us em Bregtäler Güeterwage am Rampe uusladde messe. Uuvergesse isch ihm des, weil die Schinderei mit wahrscheinlich so 200- 300 Stuck 40- Liter Milchkannte a d` Knoche gange isch und weil er bim Vesper um 9:00 mit Graus erlebe hät messe, wie de legendär Häbi e Hampfele Haselnüss gnabberet hät und en ganz Liter pure Rohm dezue gsoffe hät und am Obet im Adler no e paar Halbi abi glehrt hät. Vu dene 3 vegetarische Lebensmittel hät er sin gädrige Liib ernährt und war vu dere uugwähnliche Art Nahrungsuffnahme voll überzeugt. Dass de erscht iigschwore Vegetarier, den i dämols erlebt han, doch nit lang überläbt hät, isch ehnder am Malz, Hefe und Hopfe gläge, als am fettige Rohm und de Nüss. Nochem erholsame Vesper um halbe Zehni sind denno no die Brigitäler Kannte us em Brigitäler Milchwage, der jetzt an Rampe vu de Milchzentrale rangiert war, draakumme. De Dritt Grund isch: Vu dem erschte mühselig selber verdiente Geld hät er sich 2 kultige Nieresessel bei de Quelle bstellt, wa d ` Motter für en totale Fortz ghalte hät und für puure Geldverschwendung vu dem hert verdiente Geld vu dem Bieble.

E ganz schwergwichtige Uffgab hät des Bähnle aber au no ghet: Nämlich de Waldreichtum vum ganze Bregtal z` Buckle und des Stammeholz a die vu de güetige Breg mit Wasserkraft aatriebene Sägwerk beim Borchert, a de Kohlbruck, z` Wulterdinge, z` Briilinge und z` Hüfinge uff Langholzgüeterwäge z` liefere. Jeder vu dene Bahhöf hät e grossi Verladerampe ghet a me Siitegleis. Sogar Zindelstoe hät so e Uffladsitegleis mit ere no immer sichtbare und erhaltene fascht 100 m lange Rampe ghet. Diesell, au wieder die leztscht und onzig im Tal un em Wald, wem er au freistelle und wieder aaschaulich mache. Wenn de Ferscht mitmacht?

Zeitzeuge, Legende und Storiax verzehlet no paar gnitzi Stammtischssprüch über die gattig Kultbahn. So word verzehlt, dass sogar die Grossbuure vu de Spittelhöf ihre Milch und Ware über de Schmelzobel und de Vorbetobel an Bregtäler broocht hebet, weils gschickter war, wie des alls gi Villinge oder is` Brigital mit em Bennewägeli z` kutschiere. Ebbis ähnlichs hond d` Mischtelbrunner gmacht, i dem sie über Laubehause und de gäh Rossdobel abi an Zindelstoener Bahhof gange sind. Daß sie, bevor sie wieder den sausteile Rossdobel uffigraitet sind, bestimmt no im Schwarze Bue bim Kromer Stefan no e Bier und en Rossler abighaue hond, dierft klar sii. Sogar d` Buebacher, des verzehlt en hochbetagte Maa, seiet villmol direkt über s` Falzmoos, de Glattacker und de Krumpedobel an Krumpehof gwacklet und hebet dä de Dampfzug mit Winke aaghalte zum Uus und Iistige. Des gliich hond no korz d` Glaser z` Wolterdinge, später au d` Reiner- Fabrikler und de Nudelfabrikant Riegger mit ihr`ne Ware gmacht. Die sind mit de Handwäge über d` Schliefibruck, hond im Elsespitz au im Lokführer gwunke, der hät au willig und uukompliziert aaghalte, und die Ware uffgnomme oder au abglade.

Bregtalbähnle mit Lökle, Güter und Personennwägen
vor Bahnhof Wolterdingen um 1920
Aus Postkartensammlung Willi Hönle, Donaueschingen

Aue e Bildungbähnle

E wiiteri Gruppe vu Bregtäler– Nutzer war bildungsmässig bediitend: D` Schüeler. Die gschiede Buebe und Maidli usem Hintere Bregtal sind ihr ganz Schuellebe mit em Bregtäler gi Eschingen i d` Gwerbschuel, Handelsschuel und uffs Gymnasium gfahre. Im Winter vielmol mit

Verspätung weil en Bomm überm Gleis glege isch, e Rindli oder e Goess verkarrte wore isch oder des Dampflöckli doch nit gege die frisch gheite, hohe Schneewaiete aa kumme isch. Daß die Holzklasse- Personewäge nit bsunders guet gheizt waret und zoge hond wie Bießzange, des war vielmol Aalass für Spott. Und drum hond d` Schueler tatsächlich, wenns sau kalt war, jeder e paar klaute Schietlich Holz im Schuelranze mitgnomme zum Scherre vu dem beigstellte Kanoneöfeli dass es nit nu gloschteret hät, sondern zum Hitzge und zum Glüehe z` bringe.

Schliefibruck von 1920 als Wareweag

Beerliwieber, Pilzjäger, Familiespass

Usserm normale Persone- und Reiseverkehr hond no 2 Gruppe zu de Legendebildung beitrage. I de 50-erJohr isch halb Eschinge am Sunntigmorge mit Körb, Eimer, Milchkäntli und Rucksäck in Bregtäler iigstige. Ganze Familie, Beerliwieber und Pilzjäger sind vu Wolterdinge an Halleberg, em Zindelstoe in Rossdobel, Schmelzdobel, is Oberholz , vum Hammer is Felsetal, an Glattacker, is Vorbetal und in Grumpe, vu de Kohlbruck id Liine und uff d` Hohwart uusgschwärmt. Ebbe i die grosse Bregtälerwälder zum Pilzsuche, Heidelbeer- Himbeer- und Preiselbeer gluube und hoemetzue isch sogar no de leergfresse Vepserrucksack prallvoll mit Tannezapfe gfüllt wore. Do fallt mer grad no en überlieferte Spruch us de Hamsterziit ii. En Bahschaffner soll emol uusgruefe haa: „Männer mit de dicke Säck hinneiistiege“.

En wiitere Beerlisammel- plogete Zeitzeug, de Häbi Baier, verzellt, dass sie sehnsüchtig erwartete Kinderferieziit jedesjohr i me Trauma geendet isch. Nint mit Kicke, i de Stadt rumstruehle und Sträech spiele. Wenns Wetter guet war, isch um siebeni scho s` Kommando vu de Motter uusgjohlet wore: „ Abmarsch an Bregtäler i d Beer im Schmelzdobel, hai. hai “. De klei Häbi hät en Spagett um de Ranze bunde griegt a dem e Milchkännli ghanget isch. Und wehe er hät des Känntli nu halbvoll de Motter in grosse Eimer a de gähe Halde uusglehrt. No war d` Serbele am Mittagsvespere a me siedene Fädeli. Aber gwitzt wie de Häbi hit no isch, und dämols als kleine Hoseforzer scho war, isch er druff kumme, dass mer jo des halb Känntli mit Moos uusstopfe kinnt, so dass es d` Motter bim uusleere nit merkt. Den Trick hät er verdruckt e Lebe lang für sich bhaalte und erscht jetzt, mit über 90 endlich mol verrote, der Scheereschliefer. So hät de Bregtäler i de Nochkriegsjohr au wirkunsvoll zum Sattesse vu de Booremer beitrage.

Nahrungsergänzungsmittel dät mer Hit sage. Übrigens sind bsunders die geheime, mafiamässig guet ghüehete Familie Pilzplätz nu innerhalb vu de Nochkumme wiitergähe wore. So erinneret die 4-5 gschochet volle Pfifferlingpfanne, die de Autor alljohr a de vererbte, immer no ertragriiche Geheimplätz im Bregtal vum Vatter Frieder sammlet, jährlich an den Bregtäler Sammelkult vu dene wunderbare, landestypische Naturgabe. Erscht reacht wenn denno d` Pfanne duftend uff em Tisch stoht. Wa sind die affige, muffige Trüffel us em Tschinkeliland gege iiseri Pfifferling mit dem uuwiederstehliche Guuh?

In Ermangelung vu de no nit voll iisetzende Automotorisierung war de Bregtäler au e sehr beliebte und stark aagnommene Möglichkeit zum Wandere, Freizeitgestalte und Erhole. Sogar zum Bade im Linacher Stausee und zum aaschliesende Sprudeltrinke i de „Talsperre“ war de Bregtäler gfrogt und uuverzichtbar. Weller Mariekerch-Minschtrant khaa die uuvergliichliche Zeltlager unterhalb vu de Linemer Staumauer, de erschte „Aufgelösten Betonstaumauer der Welt“, vergesse. Die ganz Minschtrantebandi isch mit uffgwölbte, olivgräene Rucksäck mit Lederrähme abenteuerlustig z` Eschinge in Bregtäler iigstige, a de Kohlbruck ussgstige und a s Staumauerlager uffigrennt , weil jeder de erscht sii hät well, wo sich i de alte, mufflige Armeezelt is frisch Stroh iibuddle hät welle.

No en Stammtisch- Storiax hät de Häbi gestert i de Mundartrundi foelbote: Um d` Johr- hundertwendi sei e Familie us em Katzestaig uusgwanderet gi Amerika. Wo sie mit Sack und Pack mit em Bregtäler s` Bregtal abuzucklet seiet, heb s` Biebli, de klei Rommulus, z` Brugge gfroget: „ Vadder, wenn sim mier z` Ämerika ?“ no heb de Vadder us em Katzestaig besänftigend gsait : „ S ́ maischt hend mir, Rommulusle“

Bahöfle Relief

Abwärts gohts schnell

Trotz allem isch es ganz allmählich, hauptsächlich ebe durch die Motorisierung, mit em Bregtäler im wohrschte Sinn abwärts gange. D` Zahle und Rentabilität war anne 1973 so im fettige, verölte, versaichte Schotterbett verlächeret, dass mer beschlosse hät, die wunderschee Nebestrecke noch fascht 80 Johr still z` lege. Anne 1972 isch de letscht Diesel- Triebwage gfahre. Wieso d` Bahn zu dene Art Dieselbus uff Schiene Triebwäge gsait hät, dürft dene ihr Geheimnis sii. Koe Geheimnis isch aber, dass genau der Name a de Bregtäler Stammtisch für manchen derbe Witz und Fetz und unkeusche Sprich herhalte hät messe.

D` Gleis sind abbaut wore, de Schotter verscherblet und d` Bahhöfle verkauft wore. Au de Zindelsteiner Bahhof hät en Huverzovener, de Mayer Schorsch, kauft und en Bienestand drus baut. Leider isch au der zwischeziitlich vermauchet, verkaibet und verkait, khaa also zum Erinnere und Sinniere leider nimme besichtigt were.

Anton Durler Loipe auf dem Bregtäler beim Schwarzen Buben

E neui Spur us Schneekristal

Aber so 5 Johr später hät de Durler Anton e neue Spur uff de uffglossene Bregtäler Bahlinietrasse vum Wolterdinger Elsespitz bis in Zindelstoe gleit, nämlich e Langlaufspur für d` Wintersportler. Sit her word jetzt sit über 40 Johr die Trasse vum Bewuchs, vu de Stiidli und vum Uukrut freighaalte, alljohr e Loiperodung gmacht, en Loipeputz wie es im Volksmund hoesst. So khaa e moderns Langlaufspurgerät a dene Schneewoche, zwischeziitlich sind meistens nu no Schneetag, e guet gmachte Langlaufspur in frische Pulverschnee innidrucke. On vu dene Väter vu dem Langlaufwese, de ehemalig OB Bernhard Evereke, schwört Stoe und Boe , dass es on vu de gsündeschte Sportarte wär. Mindschtens i dem Punkt muess mer ihm absolut reacht gähe.


Ringzug adee

Schad isch eigentlich wirklich, und me beduuret es zwischeziitlich selli, dass d` Schiene au vu Briilinge gi Wolterdinge abbaut wore sind. Eigentlich nuu wege de Iisebogebruck zwische Briilinge und Brugge über d Bregt. Die het mer wenig uffmöble messe. Wenn die Gleis no beim Uffgleise anne 2004 vu dem lobenswerte Ringzug glege wäret, dät der Ringzug zum Sege und zum Wohl vu Wulterdinge nit nu bis gi Vorderöstereich, gi Briilinge fahre, sonder au is Badisch, bis gi Wulterdinge.

Wenn jetzt no de nei Bsitzer vum Wolterdinger Bahhöfle , s` Sägewerk Schmiederer, no e gschmackvolls, stilgerechts Büro dä innibaut, wo mer no erkenne kennt, wa des emol war, nämlich au e Art Speditions, Ware- und Dienstleisungsbahhöfle mit Stellwerk und Wasserturm, bliibt d` Erinnerung und de Charme vum Bregtäler no für alli sichtbar und spürbar erhalte.

Jo so wars , mit em Bregtäler









Alemannisch word nit untergau und wenn doch, erfahret ihr’s im Hieronymus z’erscht

Originalartikel vom 20. Juni 2021

Teil 2 und Vorspann – Teil1 gibs hier

Im vergangene Herbscht han i zmol en Aaruef und e mail vum Linguistsiche Institut vu de Uni Sidney, z Auschtralie dä dunne griegt. En Carl Bodnaruk sait, er heb Vorfahre z Konschtanz und z Friborg, wär au scho dä gsi und dät passabel Diitsch schwätze und au eweng Alemannisch. Des mit em passabel han i glii i sauguet ummodle miesse. Er wet also e Studiearbet, e Bachelorarbet, über die Alemannisch Mundart schriebe, ob ich ihm do eweng helfe kinnt. De ganz Herbscht und Winter hät sich en aagregte mail- ping-pong ergähe. Denno han i lang nint me ghert. Uffs mol kunnt Aafang Juni en lange Studierodel über fascht 60 Siite mit Graphike, Karte und wisseschaftliche Erläuterungen.

(Wunderfitzigi könnet die Arbet i Englisch hier haan).
Selli uffschlussriich und au erstuunlich sind die umfangriiche ziemli uubekannte Quelleaagabe, wo er aagieht.
De Carl Bodnaruk sait, dass s Alemannisch grad i de grössere Städt dorch Überlagerung vu de schriftsprochliche Zuwanderer, em Mangel a technischem, wirtschaftlichem, buchsproochlichem Wortschatz und de Überalterung vu de Mundartsproochler schwer am himbelle sei. Uff de Dörfer und de kleiner Gmonde seis no eweng besser durch stärker glebts Brauchtum und Gselligkeit. Des alls hät er mit Frogeboge a 100 Mundartler uusgwertet und i Tabelle und Fieberkurve uusgschafft. En kleine Mangel dürft es haa, weil er glaub hauptsächlich Alemanne und Liit über 60 Johr befrogt hät. Uffschlussriicher wärs no, wenn er au Buechsprochler i de verschiedene Altersgruppe und au die Jüngere i allene Lebensalter gforgt het. Au wär en Bezug zu de Berufliche und de Gsellschaftliche Beziehunge wichtig, also die Demographie vu de Befrogte.
Es stimmt zwar scho alles, aber ich sag, es liiht haupsächlich a iiserem mangelnde und vernochlässigte Selbsbewustsii. Scho wo die Flüchtlingswelle us Pommern, Ostpreussen, Schlesie und em Sudeteland uff ganz Westdiitschland notwendigerwies aagschwappt isch, hond d Alemanne eweng s Knick iizogge und hond sich eher dene Neubürger schriftsproochlich aapasst. Dezue kumme isch, dass s Handwerk, de Handel und d Landwirtschaft sich radikal veränderet, mechanisiert, technisiert und nationalisiert hät. Me hät nimme nu uff de Boor oder z. Bade iikauft, bstellt und gschäftet, sondern mit ganz Diitschland, bald au mit ganz Europa und hitzutags au uff de ganze Welt. Natierli bruucht mer für Werkziig, Zubehöhr, Maschine, Computer und i de Wisseschaft ganz andere Wörter und Begriff wie i de alte Mundart. Und so sterbet alte, altbachene, klassische Mundarwörter ganz „natürlich“ uus. Des war aber scho immer so mit iisere eigentlich kelto- romanische Sprooch. Sie war und isch ständig im Wandel. Wandel hoesst aber au Umbau, Verändere, aber au Uffbau uff de alte Wert und Begriff. Weil des so ransant im digitale, globale Ziitalter goht, glaube mir, dass d Mundart uusstirbt. Sie veränderet sich schnell und so stark wie no nie. Wenn mir Alemanne, und dodezue ghöret aber au die Zuegroosste, die diitsche- und internationale Seconos- und Tricondos, uff dere lokal lebendige Mundart uffbauet, bliibt die modernisiert Mundart erhalte und für uuswärtige erkennbar und für iis selber e Markezoeche, e Eigeart uff die mer stolz sii khaa. Und sie bliibt denno au e Markezeiche für e Region, e Landschaft, e kennzeichnende Gschäftswelt. Gern erinnere ich mich a den Lehrbue us de Appruzze, der die bescht Villinger Mundart gschwätzt hät, oder den anatolische Gastronom us Briilinge, der broeter Baaremrisch schwätz, wie die meischte Briilinger. Oder de Christian Streich, der es ferig bringt, i Alemannisch sogar wieder am Fernseh, im Rundfunk und de Presse wieder „Hof z halte“. Es liit also a iis. Wenn mir oegsinnig und selbsbewusst unsere Zweisproochigkeit lebet, uns nit zu Uugebildete wege dere „putzigen“ Sprooch degradieret lond, denno verhebts no lang. D Schwiezer hond des gschafft, weils sies uuverboge lebet und nint aabrenne liond. „So wie mer s halt triebt, so hät mers“, en uralte Mundartspruch.

De Kummer: D ́ Lesbarkeit

Oe Schwierigkeit hommer allerdings, die hond aber au alle Mundarte: D Lesbarkeit. Mir waret, mit ganz wenige Uusnahme bei de Mundartdichter, no nie uff lese vu Mundart „konditioniert“, also iigstellt, iiguebt. Des Mundarschriftbild isch nit i iiserm Bildspeicher. Usserdem schriebt jeder Mundartschrieber anderscht, im Satzbau, im Sproochbild und i de Uussprooch. Wichtig isch, dass mer Mundart möglichscht vum Klangbild her schriebt, vum gsprochen, vum ghörte Wort. Also rein vum Klangbild i de Ohre und im Wort- „Laut“. I schwierig uusprechbare Sprooche wie französisch und Englisch gihts e klar iigführte phonetsiche Schrift. Des wär e Möglichkeit, aber weder nötig no bruuchbar. Weil für jede Mundartgegend , wie Hegau, Breisgau, Baar, Elsass e oeges Darstellungssystem nötig wär. Drum isch die Idee nit bsunders guet. Es bliibt nint anders übrig wie Klanggerecht z` Schriebe. Im Hieronymus, oder i de Eschinger Mundartrunde vu de Bürgerstiftung, setzt mer uff Vorläse. So khaa jeder beim Lese des gsproche Gschichtle au mitlese und kunnt so besser i die Mundartleserei inni. Villi bestätiget, dass mer denno dorchuus inni kunnt. Leider sterbet au die Stammtisch, die Fasnetfestle und die Vereinsuusflieg, dä wo meischtens Mundart gschwätzt word, immer meh uus. Des waret die beschte Bewahrer vu de lokale Mundart. Usserdem erhöht de Sproochklang die sowieso netter Poesie vu de Mundarte gegenüber em Buechsprochliche. Der folgend Spruch sait dodezue alles:

I de Mundart sehnet d` Ohre besser

Martin Graff

Alemannisch word nit untergau und wenn doch, erfahret ihr`s im Hieronymus z` erscht

Jede Dunschtig Obet isch uff Bayern 1 de Kultspruch vum Ringelstetter z Höre. Nu dass er statt Alemannisch „Bayern“ sait und statt Hieronymus „Bayern1“. Die Überschrift stimmt trotzdem uff de Pfennig. Zwar hät de Carl Bodnaruk vu de Uni Sidney, des isch z Down Under, in ere Studie ussi gfunde, dass es mit dere Alemannische Mundart nit so toll uusähne dät. De Karle us dem Land, dä wo mer de Uriiwohner Aboriginies sait, so wie iiserne Uriiwohner Alemanne, däts i de grössere Städt wege de villne Schriftsproch- Iiwanderer selli mau uusähne. Uff em Land vermacht er dere Sproch no e weng meh. Und die Ü 60- er i de Dörfer hetets no eweng meh druff wie die Junge. Dieselle dätet scho lang und uuaufhaltsam die rasant aawaasend die neu digital- Mundart mit sellene Bit- Bytes, Giga- Terra, USB- BBC, WLAN, PIN und TAN, Äpps, Potkascht, Hoembanking, sörfe, clauds und päds schwätze. Wörter wie Karscht, Zabbis, Heuliecher, Betziet, Bexler und Gilleschapfe könne mer allmählich ruhig im Archiv vu de Muetersproochgsellschaft verschobbe. Die bruuchemer halt oefach nimme. Wege Motorhacke, Vollernter, Fahrsilo, Meditation bim Waldbadde, Hydraulischem Spalter, und Kläralage.

Gilleschapfe

De Kängeru Karle, seller alemannischfreundlich Aussi, hät aber vergesse, dass solang de Streiche Chrischtian iis uff Alemannisch no erklärt, wie des mit de Wochetag eigentlich goht und de Keller Franz no uff Alemannisch sakramentiert, de Joogi uff Wiesetälerisch die Taktik gege die Wikinger Schoofbuere vu de Faroer verklickeret, im Joostal no Mundart- Freilichtspiel aabote wered, de Burger Steff sie baarschwarzwälder Mundart bim Predige im Münschter nit verhebbe khaa, solang stirbt s Alemannisch no lang nit uus. Wenn die Schwarzwälder Skiadler Legende de Nation erkläret, dass es „die wo„ hoesst und nit „diejenigen, welche„, merket ihrs: 5 Buechstabe gege 16 Buechstabe, s Komma gar nit mirgrechnet, denno verhebbt s no lang. Au wenn de Streiche Chrischtian dereinst am Hockestäcke des Lehrangebot, den Lehrufftrag vu de Buechebacher Bolzer aanimmt, und dene anatolische, lybische, akkademische Secondo- Stroosekicker und dene Ibe- und Attedäeler Buurebuebe de Deckungsschatte uff Dreisam- Alemannisch verklickeret, denno gohts sowieso nuu no, wie bei me geniale Steilpass, ghörig uffwärts. Allerdings sottet die iibilte alemannische Borgermäeschter nit am Grensilli Roulet Tisch hucke, Millione Chips vor sich uffbieget, sondern halt wieder am Stammtisch nuu um Pfennig spiele beim alemannische Benokel oder Zego dresche. Schriftsprooch, Buechsproch, manche saget au „Hochdeutsch“ zu dere gstelzte Mundart, heb sich nuu zuefällig ergähe, weil de Thüringer Luther halt sie Sproochart vu dä als Bibelsprooch drucke lau hät. Sunscht miesstet nämlich die zuegreiste Bildungsbürger i de Städt wie Friborg, Konschtanz und Lörrach die domols vorherrschend fränkisch- alemannisch, poesievoll Mundart schwätze.

Mir Ducklimuuser, mir Hennefiddle sottet halt mit Stolz iisere Mundart– Fahne selbsbewusst schwenke. So wies d Schwiezer im Fernseh, im Radio, im Parlament, i de Konzern, i de Wisseschaft, i de Kunscht und i de Banke hemmungslos machet, denno hät de Alemanne- Karle us Sydney/ Down Under amend doch nit ganz reacht.

au e‘ Christkindle-Gschicht

5. Dezember 2020

Jo so wars „ Buebejohr z` Eschinge i de 50- er / 60- er Johr

S’giit nu on Ort uf dere Welt 
Wo mir jeder winzigscht Winkel
Ganze Schare vu lebendige Erinnerunge zuewirft 
Wo jedes Plätzli i jedere Gass
Ver mich ebs Erlebts, Entbehrts, Uverlierbars isch 
Und no en Nochglanz vu dem fabelhafte,
riiche, lideschaftliche Lebe a sich trait
Daß ich als Bue do glebt han

Hubert Mauz frei nach Hermann Hesse

„e` Sechzehner- Lok“ au e` Christkindle- Gschicht

Aafang Dezember isch mer fascht jede Dag nochdem d` Huusufgabe gmacht häsch, d` Krankehuusstroß rab. Bim Zinke- Ernschtle vorbei, den häsch miteme Pfiff dorch Zai obe abi glockt. Schnell simmer mitenand über de Rothuusplatz und zum Thedy a s` groß Schaufenschter gwetzt. A dem Spielwareschaufenschter vum „Eisenwaren- Haushaltswaren und Spielwaren Otto Thedy “ häsch der denno ufem kaalte Stoafenschterbank d` Nase a de froschtige Schiebe fascht platt druckt. Hinter de Schiibe hät de Stocker , de Chef vum Lade , scho vorem 1. Advent die groß Iisebah ufbaut. Jedes Johr bisch gspannt gsi wanner Desjohr ver e neii Schlaufe dezuebaut hät und wa ver e Landschaft wieder dezue kumme isch. Amend endlich emol d` Sauschwänzli- Bah ? De Kaltebrunner- Kurt oder ebe de Stocker hond Punkt zwei s` Derli i de mit wiisse Wolke bemolte Kulisseruckwand ufgmacht und a de Trafo vu dem Wunderwerk triblet und uf Stufe „ 2 „ gschaalte. Denno isch die elektrisch Iisebah , Spur H0, mit 2-3 Züg de ganz Mittag bis in Obet inni, vu usse kum hörbar, liisli und i oe Fiddle dorch de ganz Schwarzwald und s` Voralpeland im Ring umme gloffe.

Iberal sind Liechtli und Lämpli aagange, Schranke sind wie vu Geisterhand uf und zue gange, a de Kreuzungsweich hät on Zug beim Rote Signal uf de ander gwaartet und hät en vorbeiglau. Am Bahhof hond d` Ziig ver paar Secunde ghaalte dass die Passagier, die häsch der halt Iibilde messe, uus – und iistige hond kinne. Ufem Güterwagegleis a de Rampe hät de ewiglang Gieterzug ghaalte. Milchkante usem Breg- und Brigital sind schepprig a de Milchzentale usglade wore, Langholzstämm sind vum Tiefbettgüeterwage abibolderet, Kohle und Koks isch abkippt, verwoge und abgsackt wore und Bierkischte und Bierfässer vu de Brauerei sind ufglade wore. En andere Gieterzug hät a de Silotürm vu de ZG stillghebt und Fruecht und Getreide vu de Kornkammer Boor iigfillt griegt i die Silowäge. Am Rampe vu de Franzose sind Laschtkärre und Panzer vu de Flachbettwäge abglade wore und denno sind sie is Proviantamt über die Nebegleis a de Millibruck vum kleine Rangierlökli innirangiert wore. Ufem Trittbrett vu om Wage isch en Iisebähnler mitere Karbitfunzle gstande und hät mit de Lampe gschwaiet und de Pfiefe im Muul dirigiert. De ganz Eschinger Wirtschaftskosmos isch hinter dere Schiebe uf on Blick abgloffe, real aber au i iiserm Kopfkino.


D` Kinderphantasie hät konni Grenze und konni Begrenzunge kennt. Vum Bahhof eweg sind die Züg i paar Secunde über de Ravenna- Viadukt gsorret und, ruck zuck, war er scho wieder i de Hochalpe , im Allgäu und am Voralpsee bi Füssen mit de Königsschlösser im Hintergrund. A de Kulissewand kunstvoll und märlihaft ännigmoolet. Zugspitz im Hintergrund war us Gips usmodelliert und a de Abhäng uf dene untere Blume- Matte sind Alpekühli, Älpler wo jodlet und Sennerinne wo winket gstande. Rundum Fallerhiesli im Alpestil mit Stäe uf de Dächer dass se de Storm nit nimmt. Am Ravenna- Viadukt natierli Schwarzwälder Walmdächer mit Wälderkiehli und Schwarzwälder Füchs uf de satte Woade. Gsoffe hond die a de us Staniolpapier ännitrappierte Wiesebäch, me hät die quellfrische Bächli im Ohr fermlich gluttere ghört. Rund um de Tittisee und unterm türmlebsetzte Feldberg hät die Idylle stattgfunde. On Bahhof vum legendäre „Fallerhiesli“ Bauer usem Gietebach war de Zindelstoaner Bahhof. En andere, de Konstanzer Bahhof mit dem Minarett und isern Eschinger Bahhof, die hond natierli au nit fehle derfe. Mühlräder hond sogar draiet ohni Wasser. A historische Wäldermillene und i Sägwerk hond sech d` Gatter uf- und abbewegt und suuber und akkurat hunderti vu Festmeter Diele, Bretter und Kanthölzer gsäget. Natierli hond zu dere Idylle au zwei, drei Kerche ghert und au Kapelle und Feldkriezer hond ver die Verrichtung vu de Volksfrömmigkeit uf de Höf und de Felder nit fehle derfe.

Desjohr hät de Stocker- Thedy au s` Donautal dezuebaut. De Schienebus fahrt uf s` Kloschter Beuron zue, am mächtige Gips- Petersfelse mit em Kriez obedruf vorbei, d` Burg Werewoog taucht am reachte Ufer vu de Donau uf und uf de andere Siite vum mit hohne Kalchfelse umsäumte, liebliche Wiesetal taucht au die vertroomt Burg Wildestoa uf. Und kumm isch de Schienebus imme Felsetunnel korz vor Sigmaringe verschwunde, do pforreter au scho wieder hinneferri und sorret i die topfebe Boor mit dene zahlriche Donauschlinge zwische Guetmedinge und Pfohre ummenand.

Uf de „Spanische“ Kulissewänd war de ganz Landschaftsblick vum Schelleberg feschtghaalte. Vum Berner – Oberland, zum Titlis, Säntis, de Churfirschte, über de Bodesee bis zum Allgäu häsch bildhaft und hoametkundlich s` ganz wunderschee Panorama gsänne. Erdkunde wies de Lehrer Otsche Frank nit aaschaulicher und kindgerechter und nit besser mache hät kinne.

Ab- und zue hät de Kaltebrunner- Kurt i Pause, wonner mol konni Nägel und Schruube hät abwiege und uszelle hät messe, s` Kulissederli ufgmacht und hät on Zug aaghalte und en andere renne lau. Verschiedeni Dampflocke hät er usem Lokschuppe schnuufe lau. Die Märklin- Manne hond ebs neis broocht: En Zusatz zu de grössere Dampflocke mit eme Öl wo bim Fahre fascht genauso scheen Dampf und Rauch us em Lokomotive- Kämmig uusbloose hät wie die Dampflocke wo usem Eschinger Bahhof geg Gräninge gschnuufet sind. Wenn de Glick khet häsch hät de Kurt onni grad mol mit Öl gfillt. No isch der Zug zwar vu unne über de Stromschliefer mit Strom versorget wore, aber doch fer e paar Minute unter schneewiessem „ Dampf „ gstande. Die wiiess- rot, neimodisch Diesellock, selli BR 216, und de „ Rot Arnold „ de Schienebus VB 142 wo zwische Eschinge und Villinge allfort hin und her gschleche isch, ab und zue halt au mol geg Pfohre, Giisinge und Immedinge, dieselle Dieselstinker hät er us verkaufsstrategische Gründ natierli au ufgleist.

Allmählich hond d` Pfote ghorniglet und d` Fiddlebacke waret vum Hucke uf dem saukaalte Schaufenschterbank fasch scho aagrfore. Aber de Höhepunkt, wo all Stund aagstande isch, den häsch nit verpasse derfe, den häsch no winterhert abgwetteret.

S` Krokodil, seller langstreckt, mit zwei Drehschemel usgstattet elektrisch Moloch mit wa woes ich wievill Tonne und Kilowatt, den häsch no gsenne ha messe (6 Achse, 18,5 m lang, 1750 PS, 120 t). Jetzt macht de Stocker de Lade uff, grinst gönnerhaft is Buebepublikum und lot mit ere theatralische Handbewegung am Trafo, so wie wenn en Dirgent a s` Pult goht, des Unikum, der Kraftprotz, des legendär Krokodil mit eme ewig lange und zigtausend Tonne schwere Gieterzug hinnedraa usem Hangar , useme Tunnel gleite. Majestätisch schloapft der brutal, des war dämols s`Modewort wie hit „geil“, Kraftbolze den mit Holz, Maschine, Kohle, Kies und Brauereibiertank schwerbeladene, elendlange Gieterzug ohne on Zucker, ohne on Mucks, federliicht, mühelos wie wenn`s nint wär, über die steile Schwarzwaldrampe , über s` Ravenna- Viadukt, dorch d` Triberger Kehrtunnel. Jedesmol wenn es erhabe über d` Ravennabruck schuuset, monsch jetzt krachets Vidukt zämet. So wie am End vum Krieg, wo die Nazidubbel des Viadukt i de letschte Däg im Endsieg gopfert und no gsprengt hond. Es ruuscht de Schwarzwald wieder abi und fahrt hoffärtig z` Eschinge in wichtigschte Bahhofsknotepunkt z` ganz Bade mit eme luute, lange Pfiefe ganz majestätisch ii. Jetzt glänzet d` Kinderauge und selig troomsch, dass irgend wenn emol die Lokomotive- Königin, so e gottgliichs Krokodil, au unter dim Christbomm liit. No besser wärs natierli, wenn des Schwizer Gotthard Krokodil, wa no grösser, no stärker isch wie iisers, dä unterm Wunderkerze ertrahlende Dännli liege dät. Denn sell helvetisch Krokodil muess no längere und no schwerere Gieterzüg de Gotthard uffi und dorchs Gotthardloch i d` Tschinkei schloapfe (8 Achse, 20 m lang, 2500 PS, 130 t).

No kentsch erscht reacht aagäe und d` Nase strecke und wärsch de Krokodil König. So wie de fett Lumumba mit dene Viile Wieber und em Büffelhoor- Fliegewadel als Zepter. Ob der überhaupt woass wa e Abendländisch Krokodil isch?


Jetzt word dä z` Eschinge am Güeterbahhof uff- und abgalde und so sieht mer, wa z` Eschinge uff de Boor dorch die Iisebbahne, wo vu glii 4 Siite Gleis zemetkummet, so alles bote isch. Sogar e Drehschiebe zum umdrille vu de Lokomotive, dass sie schee vorwärtsfahret und nit mit em Fiddel voruus schnuufet, hond mir do am Schienegwirr. A de Rüebäcker und de Labrante, wie des Gwann uff Almedshofer Gmondsfeld wo der Bahhof baue wore isch anne 1868. So kapiersch dass Ware, Milch, Holz und Liit vu Fortwange, vu Friborg Wii und Gmies, vu Konstanz, em Hegau, de Reichenau Obst und Salot und vu Offeborg und Kehl am Rhii Koks und Kohle do bei iis aakummt und wieder mit Bierfässer vu de FF- Brauerei belade wieder devupfufferet. Und so stohts au uf dene Aa- und Abfahrtstafle vu de Faller- Bahhofsschilder: Hamborg, Frankfort, Kassel, Lindau, Amsterdam und Köln. Des kamer grad no so entziffere. De Lehrer Pfingschtler hät halt doch reacht kha, dass mir Eschinger d` Drehschiebe, wenn nit sogar fascht de Nabel vu de Welt sind.

„Heieiei, Ernschtle, war des wieder schee, kumm, jetzt gommer zum Guetbrod i d` Wasserstroß“.
Bim Beck Nobs, dä giihts die beschte Brezeli i de Stadt, dert spendiert de Ernschtle no e Brezeli fer 15 Pfennig. De Zinke- Ernschtle hät all Geld, Penunze hond mir dämols gsait, im Sack well er zerscht i de Mamme und de Tante. Em Freili Wassmer, paar Pfennig us de Bürgerstibbli Wirtschaftkasse abfuggeret oder au mopst. Und klei weng später bettlete er d` Tante, s` Freili Wassmer hählinge au no aa. So hät er meistens s`Dopplet im Hosesack. Und manchmol bohret er au no de gross Brueder aa, desell Pils-
Zapfhane – Virtuos und begnadete, berüchtigte Pilsblume – Teschter und Bier- Vorkoschter.

Im Schaufenschter vum Gutbrode- Fritz sind Schriftzüg ufbäbbet mit, kursiv, „Fleischmann“ und i Großdruckbuechstabe „TRIX“. Des „Fleischmann“ hät sich scho aaghert und glese wie wenns e Metzgerei- Maschinefabrik wär mit Fleischwolf-Worschtschnied-maschiene und Riergerät. Der Name scho isch innere ghobene Spielzeug- Iisebahn uuwürdig. Und erscht rächt no„TRIX“ : Des hert sich aa wie bschiesse, mauschle, halt trixe. Wie wenn sie om ebbis dritt- Klassigs aadrehe wetet. „Märklin“, des klingt melodisch wie Bahschienetackt, halt wie schwäbische Fleiss, Präzision, Zueverlässigkeit, Produktbräeti und Langlebigkeit. Au eweng wie „ Merlin“, de Zauberer us de Kindertraumwelt, des hersch eweng us dem Name drus ussi. Aaregendi Kinderträum stieget drum mit dem wundersame Name Merklin unstillbar i om uff.

„Siesch dä, die Schiene us schwarzem Bagelitt, nit emol Mittelstromabnehmer hond die, grad nu emol 3-4 Loke, koe Krokodil, kon Triebwage. Hubi, des guckemer nit lang aa.“ . „Guck dä, koe Bergstrecki, koa Viadukt, alles im Flache, im Ebene. Die Loke verziehnet nit emol fünf D- Zug Wäge“. „Ernschle, und statt oberschlächtige Schwarzwälder Wasserräder hond die Windmüllene wie im dupfebene Holland oder z` Holstein, Jessesmareie, so e Glump. Und guck, dä, sel TRIX– Miki- Maus Oval. E kleini, krippligi Dampflock, zwei Bregtäler Personewägeli und zwei winzigi Gieterwägeli, Ohje , Ohje, jegesmareie, so e armehiesler Bah ! Ernschtle, kumm mir gond wieder zum Thedy, zu de Märklin- Bah. Dä hond d` Schiene scho e iibauts Schotterbett und dä giihts sogar Strom- Oberleitunge“.

So gohts de halb Dezember und jetzt isch e Entscheidung fällig. A villne kaalte Mittäg häsch innere kleine, wendige, wuselige und zueverlässige Dampflock zueguckt. De Sechzehner-Lok, wie sie i de Kenner- Fachsprooch khoasse hät, well sie 16.- Mark koschtet hät. Über Johre war sie preisstabil, wertbeständig, robuscht, zueverlässig bi Wind und Wetter, halt mit legendärem Ruf. De Renner vu Märklin, de VW, de Käfer, s`Arbeitstier ufem Lokmärt, kennt mer au sage. De ganz Dezember häsch de Kassestand prüft, Kassesturz gmacht, kalkuliert, abgwoge, überschlage wa sunsch no bruuchsch und en Vorgriff, e Vorkalkulation gmacht, wa a Wihnächte no so a Zahlungsiigäng kumme kintet. S` Minschtrantegeld am Stephansdag dierft wieder so 18- 20 Mark bringe, vu de Gotte kennt en Zehner kumme, d` Oma lot au en Batz, en 5-er hoppe und andere Wünsch wie neii Schiihschue erfüllet dier d` Motter und de Vatter. De Haushalt ver s` näscht Buebe- Johr isch, ganz im Gegesatz zu de Stadtkass, meh als uusgliche und solid ufgstellt.

Am 20. Dezember, nochem 4. Advent, stürm ech mit rotgliehige Backe ufem letschte Knopf, mit Herzbumbere und ugwehnlich hohem Puls ganz ufgregt de Thedy Lade.
D` Ladeschelle macht Ding-Dong und schellet de Kaltebrunner usem Iisewarelager hinneverri. „Wa wit Bieble?“ . „E, e Se- Sechz…ehner- Lok“, stottere ech ufgregt, „ diesell BR 89.0 het i gern“.„Sapperlot, do häsch der aber ebbis reachts usigsuecht. Bisch nit du de halb Dezember am Schaufenschter ghanget und häsch der kalte Backe, kalti Pfote und e kalts Fiddle gholt ? So, So ?? Wer so viel Liedeschaft fer sie Märklin Bah ufbringt, dem gib i sie sogar ver 15 Mark. Liesli Bue, saisch es aber nähmert, versprichschs mers ! sunscht kummet nämmli alli gi fechte. Solle mer se iipacke oder kaasch`s scho nimme verhebbe bis de Chrischtbomm brennt?“ . „Iipacke bittschee, des Päckli leg i mer selber under de Bomm. Uf Wiedersähne und scheeni Wihnächte, Vergelt`s Gott, Dankschee Herr Kaltebrunner“.
„Sooo, Herr Stocker , dem Biebli hani oa Mark nooglau, der kunnt die näschte paar Johr no villmol, der isch ganz aabrennt, der bliibt Marke- und Firmetreu“. „Hond sie guet gmacht, Kaltebrunner, so kinnet mir mit dem Biebli no lang gschäfte und zemet mit dem Biebli hond mir no villi scheene Iisebah- Wihnächte“.

I dem Johr därf ech i de Mitternachts- Christmett s` Jesuskind. iigwicklet innere Persil- suubere Windel, i dere feierliche Prozession dorch die ganz Mariekerch trage. Mit ere kleine Kinder- Albe, eme Cingulum und ere Minschtrante- Stola hät mi de Messmer Klebo usstaffiert und aagschieret wie e kleis Lilliputaner- Pfärrli. De Kleischt Minschtrant vum Dienstjohr därf nämli des Christkindli zum Krippli trage. Sell hät de Zimmermaa Köpfer- Sepp kunstvoll bäschtlet, zimmeret und ufbaut. D ́ Auguschte Köpfer, sie Frau, hät dene Krippli- Figure je noch Funktion prachtvolle oder armselige Häser gnaijet und aagleit. Des ganz Krippli war fascht e stilgerechti Landschaft usem Morgeland, Betlehem, ihr Bube und Maildi, hoasst des Ort. Mit Felse, Wüschtesand, Höhle, Kameler, rassige Araber- Resser, Gstripp- Esel, Goasse, mageri Schäfli, e Kuhe und en Ochs und eme Hittli.. En Schwarzwälder Heuschopf mit tiefabizogenem Dachwalm und ere Petroleumfunzle im Gräch. So khaa de Rege und de Schnee wo i dem hoasse Morgeland alli par hundert Johr mol abikunnt, nit in Heustock fege und s` Strau und s` borschtig Hei nit vernässe und verkaibe. De Erscht aber verzeihlich Stilbruch vum hoametverbundene Zimmemaa Köpfer- Sepp. En Schwarzwälder Holzworm kha halt nit us sinnere Huut, au oder erscht rächt nit, wenns um Wihnächte goht. I sim Zimmermaas- Koleg, dem Seppli usem Morgeland, hät er nebem Kripli e helzerni Zimmemaas- Kischte ännigstellt mit ere Sägi drin, ere Bundaxt, eme Stechbeitel und eme Latthammer. Dodemit hät er no schnell bevor des Kindli uf d` Welt kumme isch us Dachlatte, vermauchete Bretter woner i dem Schopf gfunde hät, e gmietliche Krippe zemetgnaglet. De Maja hät Köpfer Auguschte en scheene , blaue Booremer Burremaidli Schorz aaglait. Der Gsell war halt au uf de Walz. Aber nit freiwillig als Handerksbursch zum s` Handwerk kennelehre wie de Köpfer i junge Johre. Er hät mit siener Maja ufreiwillig vor dem Menscheschinder Herodes vertlaufe messe. Palme us Schilf hät de Köpfer zwar stilgrecht ufgstellt, Dännli aber ufzstelle, des hät er tatsächlich grad no so mit Mühe verhebbe kinne. Sovill muen er vum Gelobte Land Palästina scho gwisst haa, au uhni Fernseh und Wikipedia. Daß aber die üppig moosgräe Landschaft us Moos, Riißnodle und grasgräe iigfärbtem Sägmeahl nit so ganz i die karg und kahl Wüeschtelandschaft passt hät, des hond sogar mir scho gwisst und gmerkt und des war de Zweit, aber au verzeihlich Griff in Ofe vum fromme und gottesfürchtige Booremer Zimmermaa und sinere güetige Frau Auguschte.

Des Christkindli – Trage i dem feierliche Umgang, dere rituelle Prozession dorch die ganze Reihe und Gäng vu de Mariekerch, war im wohrschte Sinn erhebend. De Lauber Albert hät sie Orgle jodle, pfiefe, trompete und brause lau mit allem waner ghet hät. Alli Regischter, dieselle Zugknöpf über de Taschtemanual, hät er zoge und s` elektrisch Gebläse hät de Wind, wonner bruucht hät zum des himmlisch Brause zum Erzeuge, fascht nit zämetbroocht. Do hät er mit em Oberkörper gumpe und im Tackt wiege kinne wiener hät welle, ums Hoor isch dene Bleiblech- Pfiife, dene Holzflöte und dene grosse Bass- Oferohr d` Luft und de Wind uusgange. De Kerchechor war übertönt, überstimmt und nimme zum höre. I dere entruckte Stimmung, umgähe vu Nebelschwade us Weihrauch und Myrre, vu hingebungsvollem Minschtranteschelle und em Liite vu allne Glocke im Glockestock vum Gabriel, i dem allerhöchschte Hochamt vum Johr, do warscht de Hauptkerli.

De Christkindli – Träger vu dem Johr und en wechtige Verkünder vum Christetum und de Frohe Botschaft i de Stadt und uf de Boor.

E grossi, erhebende Ehr. D` Gotte , d` Oma und d` Motter hond gschraue vor Rührung woni würdevoll mit em Christkindli i de Ärm a ihre Kniebank vorbeigschritte bin. I de entruckte Gsiechter het mer ganz bestimmt lese kinne: „Wa word des emol ver en nette, fromme Pfarr gähe“. „ Hette, Hette, Fahradkette“ (hät de Fabian Riesle mol de Sportpresse is Microfon gjublet), wenn do nit später mol der fett Fünfer i Griechisch gsi wär.

Ganz grosses Ritual und Zeremonie war des wa do jede Christmett zelebriert wore isch. Usdenkt und i paar Minschtranteprobe uf Schritt und Tritt und Haltung und Würde iistudiert vum Stadtpfarr Helmut Baumgärtner, em begnadetschte Prozessionszelebrant vum Dekanat, wenn nit sogar vu de ganze Diözöse. Unterstützt vu de erfahrene, Kopfnüss- Oberminschtrante Konrad Kunze und Karlheinz „Manus“ Stadelmann.

Ech aber, wonni s` Christkindli i die Köpfer- Krippe i dere bodeständige Schwarzwälder Ständer- Bohle Heuschier zmitte i de Wüschte inni bettet han, ech han denkt:

„Wa wär des Krippli ver e wunderscheeni, ussergwähnlichi Märklin– Iisebahlandschaft wo ech mit minere nigel- nagelneii Sechzehner Lok im ganze Morgeland ummenand schlieche kinnt

Jo so wars , des Buebeglick z` Eschinge. So e Glick hond iseri Kamerädli z` Betlehem nit kaa.



D` Sechzehner-Lok

Am Mittag noch de Huusufgabe
Zum Thedy bisch, i d` Karlstroß aabe
Dä häsch des gsänne i dem Fenschter dinne
Wa sooo guet bruuche hettisch kinne

Dä rennt e Iisebähnli im Ring all umme
D` Städtli Bube, alli zämet sind sie kumme
Zum troome wa fer Wünsch sie hettet
Und wa vum Christkind sie no wetet

Jetzt guck mol dert, dä wetzt e Lok
Me kennt grad monne über Stoa und Stock
Des Lökli häts mir schwer aadau
Im Mage word` es mir ganz flau

Taguus – tagii stand ech am Schiiebe
Konn Wind, konn Schnee kha mech vertriebe
Sell herzig Lökli mosch bald poschte
Do guckisch nit uf s`Geld und Koschte

Die Sechzeh Mark, die grieg ech zämme
Wenn des nit schaffsch no mosch di Schämme
Uf Wihnächte ghert die Lok no mir
Der Kindertroom isch mir nit z` dier

Am Vierte Advent, dä ischs so wiit
E Lok dä unterm Chrischtbomm liit
Die Sechzehner – Lok des isch min Troom
Vor allem ischs konn Fleischmann Kroom

E Märklin ischs, vum Schwobbe duss
Mit dere häsch halt konn Verdruss
Die sorret , rennt taguus – tagii
Und goht halt nit noch paar Dag hii

Und so erfillt sich Stuck um Stuck
En Kindheitstroom wo loot nit luck
Do glänzet d` Auge, glihjet d` Bäckli
Wenns rennt im Kreis, des keckli Lekli