Alemannisch word nit untergau und wenn doch, erfahret ihr’s im Hieronymus z’erscht
Originalartikel vom 20. Juni 2021
Teil 2 und Vorspann (Teil1 gibs hier):
Im vergangene Herbscht han i zmol en Aaruef und e mail vum Linguistsiche Institut vu de Uni Sidney, z Auschtralie dä dunne griegt. En Carl Bodnaruk sait, er heb Vorfahre z Konschtanz und z Friborg, wär au scho dä gsi und dät passabel Diitsch schwätze und au eweng Alemannisch. Des mit em passabel han i glii i sauguet ummodle miesse. Er wet also e Studiearbet, e Bachelorarbet, über die Alemannisch Mundart schriebe, ob ich ihm do eweng helfe kinnt. De ganz Herbscht und Winter hät sich en aagregte mail- ping-pong ergähe. Denno han i lang nint me ghert. Uffs mol kunnt Aafang Juni en lange Studierodel über fascht 60 Siite mit Graphike, Karte und wisseschaftliche Erläuterungen.
(Wunderfitzigi könnet die Arbet i Englisch hier haan).
Selli uffschlussriich und au erstuunlich sind die umfangriiche ziemli uubekannte Quelleaagabe, wo er aagieht.
De Carl Bodnaruk sait, dass s Alemannisch grad i de grössere Städt dorch Überlagerung vu de schriftsprochliche Zuwanderer, em Mangel a technischem, wirtschaftlichem, buchsproochlichem Wortschatz und de Überalterung vu de Mundartsproochler schwer am himbelle sei. Uff de Dörfer und de kleiner Gmonde seis no eweng besser durch stärker glebts Brauchtum und Gselligkeit. Des alls hät er mit Frogeboge a 100 Mundartler uusgwertet und i Tabelle und Fieberkurve uusgschafft. En kleine Mangel dürft es haa, weil er glaub hauptsächlich Alemanne und Liit über 60 Johr befrogt hät. Uffschlussriicher wärs no, wenn er au Buechsprochler i de verschiedene Altersgruppe und au die Jüngere i allene Lebensalter gforgt het. Au wär en Bezug zu de Berufliche und de Gsellschaftliche Beziehunge wichtig, also die Demographie vu de Befrogte.
Es stimmt zwar scho alles, aber ich sag, es liiht haupsächlich a iiserem mangelnde und vernochlässigte Selbsbewustsii. Scho wo die Flüchtlingswelle us Pommern, Ostpreussen, Schlesie und em Sudeteland uff ganz Westdiitschland notwendigerwies aagschwappt isch, hond d Alemanne eweng s Knick iizogge und hond sich eher dene Neubürger schriftsproochlich aapasst. Dezue kumme isch, dass s Handwerk, de Handel und d Landwirtschaft sich radikal veränderet, mechanisiert, technisiert und nationalisiert hät. Me hät nimme nu uff de Boor oder z. Bade iikauft, bstellt und gschäftet, sondern mit ganz Diitschland, bald au mit ganz Europa und hitzutags au uff de ganze Welt. Natierli bruucht mer für Werkziig, Zubehöhr, Maschine, Computer und i de Wisseschaft ganz andere Wörter und Begriff wie i de alte Mundart. Und so sterbet alte, altbachene, klassische Mundarwörter ganz „natürlich“ uus. Des war aber scho immer so mit iisere eigentlich kelto- romanische Sprooch. Sie war und isch ständig im Wandel. Wandel hoesst aber au Umbau, Verändere, aber au Uffbau uff de alte Wert und Begriff. Weil des so ransant im digitale, globale Ziitalter goht, glaube mir, dass d Mundart uusstirbt. Sie veränderet sich schnell und so stark wie no nie. Wenn mir Alemanne, und dodezue ghöret aber au die Zuegroosste, die diitsche- und internationale Seconos- und Tricondos, uff dere lokal lebendige Mundart uffbauet, bliibt die modernisiert Mundart erhalte und für uuswärtige erkennbar und für iis selber e Markezoeche, e Eigeart uff die mer stolz sii khaa. Und sie bliibt denno au e Markezeiche für e Region, e Landschaft, e kennzeichnende Gschäftswelt. Gern erinnere ich mich a den Lehrbue us de Appruzze, der die bescht Villinger Mundart gschwätzt hät, oder den anatolische Gastronom us Briilinge, der broeter Baaremrisch schwätz, wie die meischte Briilinger. Oder de Christian Streich, der es ferig bringt, i Alemannisch sogar wieder am Fernseh, im Rundfunk und de Presse wieder „Hof z halte“. Es liit also a iis. Wenn mir oegsinnig und selbsbewusst unsere Zweisproochigkeit lebet, uns nit zu Uugebildete wege dere „putzigen“ Sprooch degradieret lond, denno verhebts no lang. D Schwiezer hond des gschafft, weils sies uuverboge lebet und nint aabrenne liond. „So wie mer s halt triebt, so hät mers“, en uralte Mundartspruch.
De Kummer: D ́ Lesbarkeit:
Oe Schwierigkeit hommer allerdings, die hond aber au alle Mundarte: D Lesbarkeit. Mir waret, mit ganz wenige Uusnahme bei de Mundartdichter, no nie uff lese vu Mundart „konditioniert“, also iigstellt, iiguebt. Des Mundarschriftbild isch nit i iiserm Bildspeicher. Usserdem schriebt jeder Mundartschrieber anderscht, im Satzbau, im Sproochbild und i de Uussprooch. Wichtig isch, dass mer Mundart möglichscht vum Klangbild her schriebt, vum gsprochen, vum ghörte Wort. Also rein vum Klangbild i de Ohre und im Wort- „Laut“. I schwierig uusprechbare Sprooche wie französisch und Englisch gihts e klar iigführte phonetsiche Schrift. Des wär e Möglichkeit, aber weder nötig no bruuchbar. Weil für jede Mundartgegend , wie Hegau, Breisgau, Baar, Elsass e oeges Darstellungssystem nötig wär. Drum isch die Idee nit bsunders guet. Es bliibt nint anders übrig wie Klanggerecht z` Schriebe. Im Hieronymus, oder i de Eschinger Mundartrunde vu de Bürgerstiftung, setzt mer uff Vorläse. So khaa jeder beim Lese des gsproche Gschichtle au mitlese und kunnt so besser i die Mundartleserei inni. Villi bestätiget, dass mer denno dorchuus inni kunnt. Leider sterbet au die Stammtisch, die Fasnetfestle und die Vereinsuusflieg, dä wo meischtens Mundart gschwätzt word, immer meh uus. Des waret die beschte Bewahrer vu de lokale Mundart. Usserdem erhöht de Sproochklang die sowieso netter Poesie vu de Mundarte gegenüber em Buechsprochliche. Der folgend Spruch sait dodezue alles:
I de Mundart sehnet d` Ohre besser
Martin Graff
Alemannisch word nit untergau und wenn doch, erfahret ihr`s im Hieronymus z` erscht
Jede Dunschtig Obet isch uff Bayern 1 de Kultspruch vum Ringelstetter z Höre. Nu dass er statt Alemannisch „Bayern“ sait und statt Hieronymus „Bayern1“. Die Überschrift stimmt trotzdem uff de Pfennig. Zwar hät de Carl Bodnaruk vu de Uni Sidney, des isch z Down Under, in ere Studie ussi gfunde, dass es mit dere Alemannische Mundart nit so toll uusähne dät. De Karle us dem Land, dä wo mer de Uriiwohner Aboriginies sait, so wie iiserne Uriiwohner Alemanne, däts i de grössere Städt wege de villne Schriftsproch- Iiwanderer selli mau uusähne. Uff em Land vermacht er dere Sproch no e weng meh. Und die Ü 60- er i de Dörfer hetets no eweng meh druff wie die Junge. Dieselle dätet scho lang und uuaufhaltsam die rasant aawaasend die neu digital- Mundart mit sellene Bit- Bytes, Giga- Terra, USB- BBC, WLAN, PIN und TAN, Äpps, Potkascht, Hoembanking, sörfe, clauds und päds schwätze. Wörter wie Karscht, Zabbis, Heuliecher, Betziet, Bexler und Gilleschapfe könne mer allmählich ruhig im Archiv vu de Muetersproochgsellschaft verschobbe. Die bruuchemer halt oefach nimme. Wege Motorhacke, Vollernter, Fahrsilo, Meditation bim Waldbadde, Hydraulischem Spalter, und Kläralage.
De Kängeru Karle, seller alemannischfreundlich Aussi, hät aber vergesse, dass solang de Streiche Chrischtian iis uff Alemannisch no erklärt, wie des mit de Wochetag eigentlich goht und de Keller Franz no uff Alemannisch sakramentiert, de Joogi uff Wiesetälerisch die Taktik gege die Wikinger Schoofbuere vu de Faroer verklickeret, im Joostal no Mundart- Freilichtspiel aabote wered, de Burger Steff sie baarschwarzwälder Mundart bim Predige im Münschter nit verhebbe khaa, solang stirbt s Alemannisch no lang nit uus. Wenn die Schwarzwälder Skiadler Legende de Nation erkläret, dass es „die wo„ hoesst und nit „diejenigen, welche„, merket ihrs: 5 Buechstabe gege 16 Buechstabe, s Komma gar nit mirgrechnet, denno verhebbt s no lang. Au wenn de Streiche Chrischtian dereinst am Hockestäcke des Lehrangebot, den Lehrufftrag vu de Buechebacher Bolzer aanimmt, und dene anatolische, lybische, akkademische Secondo- Stroosekicker und dene Ibe- und Attedäeler Buurebuebe de Deckungsschatte uff Dreisam- Alemannisch verklickeret, denno gohts sowieso nuu no, wie bei me geniale Steilpass, ghörig uffwärts. Allerdings sottet die iibilte alemannische Borgermäeschter nit am Grensilli Roulet Tisch hucke, Millione Chips vor sich uffbieget, sondern halt wieder am Stammtisch nuu um Pfennig spiele beim alemannische Benokel oder Zego dresche. Schriftsprooch, Buechsproch, manche saget au „Hochdeutsch“ zu dere gstelzte Mundart, heb sich nuu zuefällig ergähe, weil de Thüringer Luther halt sie Sproochart vu dä als Bibelsprooch drucke lau hät. Sunscht miesstet nämlich die zuegreiste Bildungsbürger i de Städt wie Friborg, Konschtanz und Lörrach die domols vorherrschend fränkisch- alemannisch, poesievoll Mundart schwätze.
Mir Ducklimuuser, mir Hennefiddle sottet halt mit Stolz iisere Mundart– Fahne selbsbewusst schwenke. So wies d Schwiezer im Fernseh, im Radio, im Parlament, i de Konzern, i de Wisseschaft, i de Kunscht und i de Banke hemmungslos machet, denno hät de Alemanne- Karle us Sydney/ Down Under amend doch nit ganz reacht.
so lang mer ded no lese kennet hon mers no nit verlehrt. jet mer selli gfalle !