Stahlhelm zu Gilleschapfe
30. Juli 2020
Jo so wars „ Buebejohr z` Eschinge i de 50- er / 60- er Johr
Vom Denken in Gegenständen :
Denkt man mit Hilfe von Objekten, von Artefakten, über die Vergangenheit oder eine vergangene Zeit, eine vergangene Epoche nach, so hat das immer etwas von einer poetischen Neuschöpfung dieser Zeit und der Gedankenwelt dieser Zeit.
Ian McGregor „ Die Weltgeschichte in 100 Objekten“ gelesen im Jan. 2016/ H. Mauz
„ Stahlhelm zu Gilleschapfe „
Im Herbscht wenn de Saloot und s Kruut i de Gmiesgärte vum Linseösch, em Lassberg- , de Paffehofe- und de Lehestrooß abgrumm war und die grössere Buebe Huusgärte widerwillig umgstoche hond, isch oni vu de uuagnehmschte Arbete i de Kleibürgerliche- und de Arbeiterhuushalt aagstande. I de 50-er häts no koe Abwasserkanalisation und koe Kläraalag z Eschinge gähe. Diesell nei Kläralaag im Haberfeld isch erscht i de 60-er Johr baue wore und au die Kanäl wo denno s Abwasser vu de Hieser abgleitet hond, sind erscht dä nochenand baue wore. Bis die Hieser aagschlosse waret hät jedes Huus e oages Gilleloch, e Jauchegrueb kha. All paar Monet hät de Städtle -Gillepumper die Gruebe usfiere messe. Bsunders i de Innestadt wo s konni Gärte hinter de Hieser gäe hät, war der Gillemaa nit nu en tägliche Aablick. Er war Alltag im Städtli nit wegzumschmecke.Schmecke hoasst uf Booremerisch „riechen“ Die mundartukundige Schriftsproochler saget „ Das schmeckt aber lecker, das Essen“ Mit sim Guu hät de Gillepumper je noch Wetterlag gege de fein Hopfeguu vu de Brauerei aagstunke. Gwunne hät immer er. Dieselle bürgerliche Aawese aber mit Gärte hond noch dem uralte, abdroschene Googewitz ghandlet und hond d Gille sorgfältig verwertet. Desell Witz isch so guet erfunde dass er a jedem Stammtisch, ob im Bürgerstiebbli, de Katakombe, em Rote Hans oder de Insel, all Woch uverdrosse verzelt were hät kinne. Und jedesmol wered tribbert Schräe abglau, briehlet, gjohlet und sie hauet uf de Stammtisch dass Gläser hoppet. Jeder kaa sich i sim promillgfillte Hirnstüble so lebhaft vorstelle wie des zuegange isch. Bime gute Witz oder ere aaregende Gschecht oder au eme iidrückliche Objekt isch s aascherre vu de Phantasie s Wechtigscht.
„ Z Tiibenge „ heb emol en Goog, en Wingerter, so hoasset dä die Wiibuure, dieselle wo den suure Wii a de Neckerhalde aabauet, mit „ em Weib, de Kend ond eme klepprige Gäule „ s Gillefass de steil Wengert uffi gschunde. Wo sie denno dobbe aakumme sind noch dere granate Schinderei, hät der aalt, zemtkeit Glepper en Fehltritt dau no bevor s Weib d Micki zuedriller hät. S Gillefaß isch samt em koschtbare Inhalt scheppernd mit eme Höllekrach s Loch ab in Necker bolderet. Entgoaschtered hät die ganz Familie dem vermauchete Fäßli noogucket. Noch em allerletschte Gumpp über die unterscht Wiibergmuur isch des Faß zu Kuder und Fetze verplatzt und die schee, geal Brie isch im Necker versteibt. Noch paar Schnapper hät des Wii- Bierli wieder d Sprooch gfunde. Wie sichs ver en gottesfürchtige, pietistische Goog us Tiibenge ghert hät er sin frommschte Fluuch hinneverri kromet und gruufe: „ Heilegs Hergettle vo Bieberach, guets Weib, jetzet hemmer s` ganz Joohr ommesonscht gsoicht ond gschisse „.
So ebbis kha imme Eschinger nit passiere. S giht ebbe konni steile Wiiberg. D Gille word ums Huus verwertet. Gsparrig und umsichtig goht mer mit em Naturdünger um und loot kon Tropfe verkumme, kon Kiebbel word verlätteret. Die Gottesgab usem Gilleloch word nit verdummbeillet. Die kunnt in Gmiesgarte dass d Salootkepf und d Gealriebli, d Zwieble und Radiesli und d Kruutbolle im näschte Johr no greesser weret. No kennet die giffizige Nochbere no neidischer und no nissiger über s` Stakete- Gartehaag schäche.
Ame nasse Oktobertag kunnt d Aawiesung vum Vatter , folgsam überwacht vum Huus- Gealriebeförschter, de mild- strenge Motter: „ S Gilleloch word Aafang vu de Woch gleert, wenns goht am Mäntig. Wenn d` Huusufgabe gmacht sind gohts draa. De Gstankt sot über de ganz Woch versorre kinne. De Guu sot mer am Sunntig nimme schmecke messe. Wenns denno no soacht, isches ganz guet. Hoffemer no, dass de Nochber, de Käfer – Buckli, nit am Friitig und Samschtig, so wie im letzschte Johr, gillet und de ganz Sunntig verstinkt “. De Vatter hät de Zink- Gilleschapfe im Schopf abghängt, gugget ob er konni Roschtlöcher hät und ob de Holzstiel no nit ganz vermauchet war. Sichereheitshalber hät er de krumm, verroschtet Nagel usem Schapfe – Aasatz zoge und en neie inni gschlagge. Wenn de Schapfe is Gilleloch kait, no häsch en aber gsenne.
Bi dere Aktion isch ihm alljohr ebbis im Kopf ummegsorret. En spoote Lebenstraum isch denno in ihm ufgstigge. Bi sinne Bilanzprüfunge bi de Milch- und Waregnosseschafte im Wälderwald hät er bime Buur en ganz gattige Gilleschapfe gsähne und bei dem giffizige Storiax den de Buur verzellt hät ganz genau zueglosset.
„ Wissener, selt Tail haan ich im Wald aneme Tanneascht hänge gsehne. Wahrschienli het den en Deserteur dert nahghenkt. Ainer vun dene stille Helde die nimme ver des Saupack de Kopf underm Stahlhelm naheebe het welle. En Soldateschoope isch denebe ghengt. Wenn i den troffe het, den het ich bei mir in de Oftere verschobbet dass en die dreckige Werwölf und die gnadelose Wehrmachtsnazi nit gfunde hettet. Solang bis de Krieg ganz rum gsin wär und er sicher und friedfertig haim zu Frau und Kind het kinne. Ich haan den Helm mit dem vierflüglige Hitler- Hakekritz mit haim gnomme. De Hammer- Schmied, de alt King, het mier e Röhrli an de Site na gschmiedet. En scheene, guet gscheelte Stangestiel han ich draan bäschtlet und jetzt han ich en ganz gattigi Gilleschapfe. Alli Buure usem Gai klopfe sich vergniegt uf d Schenkel wenn sie mich Gilleschöpfe sehne und verzehles au mit grossem Gschrai an de Stammtisch. Nu der endlich abgseblet Ortsgruppeleiter, sell krummbohret Nazi- Rindviech, fuschtet beigott immer riebber wenn er mich sieht wenn ich mit dem sauglatte Gschirr rumfuhrwerche duen. Ich schwai denno erscht reacht en Schöpfer voll Mischtlache in sieni Richtung. Denno isch ellemol gstuhlet und er verschlupft mit ere Gähwuet im Ranze in sie Abtritthiesli. S Einzig was der nit bin mir vertlähne wird, seld isch mini Stahlhelmgilleschapfe. Sunsch kamer alles bruuche. Sit ich den Schapfe han isch des Gillefieher fascht schoo e gnisslichi Freid. Bin jedem Schöpfer denk ich mir en Name vun some Obernazi uus. Wissener wie beim futtere vume Kleikindli, und vermach dene min Hausdrunkt: „ Zum Wohl Göhring, ains ver del Aadolf, ains ver de Meindl, ains ver de Göbbels „ , und so witterscht. Waa glaubener wie gattig denno ellemol des Gillefässli voll isch „
Des hät im Vatter Frieder uubache guet gfalle. Und sit her hät s ihm troomt, dass ihm au mol so en verroschtete Stahlhelm mit sellem verhasse Zoeche über de Weag lauft, oder er au so on im Wald findet wie sell knitz Wälderbierle. No het er im Lassberg au gilleschepfe kennne und denne Altnazzi au zue proschte kenne. Us sim Kopf het er gnueg Näme ver die Satanslitanei, ver die vergniegliche Gille- Kinderraim hinneveri kromet. Im dämols immer no Nazi- verseuchte Eschinge, dodebie hät natierli d Kaserne und die tausende Wehrmächtler vum Tausendjährige Reich e grosse Rolle gspillt, dä häts glaub noch dem bruune Krieg nu ganz wenigi derartige Gilleschapfe gäe. Do hät mer sich no nit so getraut und all no Mores kha vor dere bedrohliche Fuschterei vu dene no zahlriiche und heimliche Uuverbesserliche. De Vatter het sich getraut, wenn er so en Helmschapfe überkumme het. Und mit sim gute Freund i dene Pazifismussache, em Journalischt und Schriftsteller Hans Fleischer usem Linsösch, het er noch so ere Stahlhelm- Gillefieherei ein- zwei Fläsche vum beschte Ihringer gletteret und de Hans het im Fritz vergniegt zueproschtet und zuezwinkeret. Beschtimmt het de Fleischer- Hans au furchtlos und ufreacht wiener war e Satire dribber gschribbe.
Wemmer ammel als Buebe uf dem stoanene Stahlhelm vor em Roothuus ummegräslet und ummegrutscht sind, isch de Huusmoaschter vum Roohthuus konni fünf Minute später usigrennt und hät iis respektlosi Hosesoacher gsteibt und iis au verzürnt hinnedrii gfuschtet. Wenn i Hitzutag a dem martialische Stoahelm vorbeikumm denk ich en andere, min Troom: Hoffentlich sind unter dene Näme uf de Gedenktafle au e paar vu dene wohre, ufreachte Helde. Nämlich Fahneflüchtige die mit unvorstellbarer Courage, Moral und Aastand dene schändliche Gselle vertloffe sind. Die dene Nazi ninnt meh vermacht hond und ihre Lebenskraft nimme a die Faschiste verschwende hond welle. Dene große Moralischte knapp ich kurz und leider viel z` verstolle zue.
Zu mim Verdruss isch us dem Troom vum Vatter real nie äbbis wore. Bim Troom isch`s blibbe. Aber de Hintersinn und die Gedanke dezue, die hät er iis vermittlet broocht.
Den Troom vum iisene Helm- Gilleschapfe sotet mir alli mit Pfiff und Poesie bewahre und ufreacht erhalte. Des sind Symbol mit dene mer sich treffend, aaschaulich und mit ere herzhafte, grobe Poesie köstlich i die beide vergangene Epoche zruckdenke kaa.
Jo so wars , des Buebelebe mit em väterliche Vorbild und sim Gilleschapfe- Troom.