Nepomuk hilft immer
01. Februar 2021 Beitrag zusammen mit Andreas Hofmann
Jo so wars, Kulturbrucke uff de Baar
En Bruckeheilige verzehlt
Wo mer d` Schliefibruck vu Wolterdinge im Elsespitz versetzt kha hond, han ich mit beim Pfarr Werner Arnold erwähnt, dass do fascht no en Nepomuk fehle dät. De Pfarr hät kuntenend gsait: „ Ja das ist ja eine wunderbare Idee, da red ich gleich mit Herrn Wolfgang Kleiser vom Hammer wegen einer derartigen Skulptur. Das Geld für so etwas bekomme ich zusammen „. De Pfarr hät de Kleiser aagrufe, ein Preis uusgmacht und e Nepomuksculpur mit Sockel und 80 cm Höhe bschtellt. De Pfarr hät noch guet 25 Johr i sim doch lieb gwunnene Wolterdinge zum aastehende Abschied no mol e spirituelles, langlebigs, fascht uuvergänglichs Zoache setzte will.
Wo mer den Prager, den schweygsche Schelm denno uff em Schliefiwiederlager ännigstellt hond, waret alle ganz platt. Daß kon bläret hät, war grad alls. Am seeligschte war natierli de Pfarr. De knitz Kleiser, des knorrig Wäldermaali, hät denno gsait: „ Wissener, ich haan`s mir reiflich überlait, der Nepomuk den ich eich mach , den stell ich unters Motto : „Haltet ein !“. Un so isch au sii uugwöhnlichi Mimik, sie Gestik mit dere abwehrende Handstellung entstande. De Wolfgang Kleiser hät uusdrücklich dargleit, dass die Hand nit nuu segnend, sondern au mahnend zum Verstau sei. Zerscht hät des im Pfarr nit ganz so passt, aber noch paar Augeblick hät er selli zfriede zuegstimmt. Me kaa sich koo bessers Motto oder kon bessere Name für die neumodisch Broncestatue vorstelle. Es passt halt uffs I- Düpfli. !
De Oberminschtrant Thorsten Frei
De Kleiser isch draa gange und natierli bruuchts für so e Einweihung e Feschtle. S`ganz Ort hommer aaboret, dass sie die Wolterdinger Dorfgschicht mit historische und aktuelle Figure und Tätigkeite aussagekräftig bei me Gang über die uffgmöblet Schliefibruck darstellet. De Pfarr hät de Nepomuk gweiht und dem Steg mit spirituelle Wort und eme feierliche Akt wiitere 100 Johr erfolgriiche, segensriiche Lebensweg gwünscht. De Minschtrant, on mit ere fundierte Grunduusbildung, hät übrigens de Oberborgermoeschter Thorsten Frei gmacht. Und so stoht desell „Haltet Ein – Nepomuk” uff de Schliefibruck und wacht über s `ganz Unter Bregtal, s ́ lieblich Dorf, de uurig Halleberg, die beschauliche Bregaue und erinneret und ermahnt uns, dass mer`s nit übertriebet sottet. Er isch de Erscht Nepomuk a de Breg, de zweit isch de Hifinger Nepomuk, de Dritt stoht als erschte a de Donau z Pfohre und e Vierte z Giisinge. Bis d Dunne im Schwarze Meer versorret dürfts no mehrere Hunderti vu so Nepomuk Bildstöckli gähe.
Wa aber isch des für en Maa, desell Johannes Nepomuk ?
Natierli han ich i sellem Buech, wo ich mol a Wihnächte als Minschtrantegschenkt griegt han „ Helden und Heilige“ nochglese. Au Bibliotheke han ich durchstöberet. De Kerli hät mi doch selli verwunderet und aagregt. Wenn i denno im Südweschte umenand gfahre bin, han ich zmols nit nu uffmerksam noch Brucke uuschau ghalte, sondern zmols au noch Nepomuk- Statue. Aber nit nu uff oder an Brucke bin ich fündig wore, sondern au i Gebäudenische, an Wänd, uff Feldflure und Gartemuure isch er zum finde. Sogar Hotel und alti Gasthieser hond den Name. Uffs mol han i gmerk und khaa des au belege, dass des de meischt uffgstellt Freiluft- Heilig im deutschsprochige Raum isch. Sogar z Norditalie han ihn scho entdeckt. Do kunnt konn Johannes, koe Maria oder sunscht on vu de populäre Heilige mit. Wa aber macht den Maa so uussergwöhnlich, worum isch der immer no so modern ? so zeitgemäss ?
De Johannes Welflin von Pomuk isch um 1350 uff d` Welt kumme. Er war ab 1380 Priester und war Notar und Sekretär vum Bischof vu Prag. Studiert hät er die Jurisprudenz a de Uni Prag und Padua und hät anne 1387 de Doktor griegt. Während dere Ziit isches zu me Striit zwischem König Wenzel dem IV und em Erzbischof Johannes Jenstein vu Prag kumme. De Generalvikar Johannes von Pomuk hät en Wahlrodel vum Erzbischof innerhalb vu 3 Tag gattig umgsetzt, ohne dass er die Einspruchsfrist vum König abgwaartet oder verlängeret hät. Desell war au grad no uff Reise und war stinksauer, dass die Frist abgloffe gsii isch und die gnitze Kleriker ihn vor vollendete Tatsache gstellt hond.
De König Wenzel hät denno gähwietig die ranghöchschte Kleriker verhafte und foltere lau. De Erzbischoff hät grad no schnell vertlaufe kinne. De Kleinscht, de Nepomukli, hät sich de beleidigt, jähzornig Unhold uusgsuecht und ihn mit eme aalte, verkaibete Mühlstoa am Hals vu de Karlsbruck z` Prag i d` Moldau werfe lau. Versäufe war dämols die üblich Hinrichtungsmodi für Geistliche und Kleriker. Aageblich seiet beim Versuufe fünf Flamme us de Moldau zünglet und später het mer immer wieder mol 5 Sternli usem Moldaukies unneuffi blinzle gsähne. Und drum word er als onzige Heilige nebet de Maria mit eme Sterne- Heiligeschii dargstellt. Für mich aber isch des au e spirituelles, aussagekräftigs Symbol und en Vorläufer für de Europa Sternekranz. Do drüber sottet emol de panonisch Orban, die Pole- Nationalischte und die Brexit- Zündler mol nochdenke. Bis do isch des alles historisch belegt. Aber wie mer a de Flämmle us em Wasser sieht, fanget dert scho d` Legendebildunge aa. Und beim Nepomuk sind die selli zahlriich.
Nochdem ihn de König Wenzel abgmorkst hät, isch er zum Märtyrer wore. Um christliche Märtyrer ranket sich meistens schnell Legende und überlieferte, mündliche Gschichte. Natierli villmol i Mundart und die verbreitete sich unter de gwähnliche Liit. Drum gohn d die Rachegelüschte vu sonige Despote gschichtlich überhaupt nit uff. So au i dem Fall. De Nepomuk isch wege sinere Wunderwirkung bald mol selig gsproche wore und bald au anne 1732 zum Heilige erklärt wore. Sit sinere Ertränkung war er de bedeutendste Heilige im Habsburgerreich und im deutschsprachige Süde. Er hät dä sogar als Art „Staatsheilige“ golte, saget d` Historiker. Wundere duet mich nuu, wieso selleweäeg d` Habsburger Briilinger kon Nepomuk an ere Bruck oder eme Sägi- Bach hond. D` Villinger Habsburger hond on, aber nit an ere Bruck, sondern e mächtigs, kultigs Bildstöckli am Mühligrabe, also ame Wasserkraftbach, a de Schillerstrooß.
Wie mer ghört hond isch er wege Uffmüpfigkeit versäuft wore. Anne 2009 han ich z` Jestette z` dond ghet. Und wie meischtens, wenn i dä abi kumm, fahr ich über die uuglaublich schee Rheinauschleife mit em Kloster und über die uralt Eichebruck zwische Rheinau und Jestette. Wo mi de Zöllner vor de Bruck mit e me „Grüezzi“, isch guet“ grad dorchwinkt, huckt doch tatsächli so en Gartebuzzli mit eme Strohhuet, kurze Hose und eme gelbe Hemdli uf de Bruckebalustrade. Aadächtig und versunke guckt er uff die überdacht Eichebruck und uff de modern Nepomuk, der dä uff de Bruckebalustrade stoht. De erscht Gelbweste- Vordenker lang bevor die Bewegung entsande isch, han i denke messe, wo ni wiedermol im Bildfundus noch Nepomuk Bilder gsucht han.
Legende um de Nepomuk
Bei villne Heiligegschichte gohts villmol um „Sex an Crime and Rockn- Roll“. Koe weng andersch wie hitzutag bei Promis, Politiker, Kleriker und Schereschliefer. De Nepomuk war tatsächlich au de „Beichtiger“, de Bichtvatter vu de Königin Sophie, de zweite Frau vum König Wenzel. Dere Frau hät de Maa, de König Wenzel, aadichtet, sie sei imme andere Noble a d` Wesch gange. Drum heb er vum Nepomuk verlangt, er soll ihm sage, wa d` Königin Sopie bei ihm do drüber biichtet heb. Do isch er aber beim Nepomuk an Falsche groote. Der hät koe Sterbenswörtle wegem Biichtgeheimnis verrote und au do drum hät de gruusig König Wenzel ihn ebe i de Moldau versäufe lau. Und wege dem isch de Nepomuk wege sinere Verschwiegeheit i sinere Hauptheiligefunktion de Patron vum Beichtgeheimnis und vu de ` Verschwiegeheit. Verschwiegeheit isch au en wichtige Grundsatz vu de Jesuite. Und drum hond die ihn au zum Vize- Patron neben Franz- Xaver gmacht. Die fünf Stern i sim Heiligeschii sollet au die fünf Buechstabe vu dem lateinische Wort „ t a c u i “ uusdrucke, wa so vill hoasst; “Ich habe geschwiegen“.
Wie konn zweite Heilige isch er also so en Art Universalheiliege, also e Geheimwaffe oder en Alleskönner. Wie scho gsait also fürs Biichtgeheimnis, die Verschwiegenheit und au de Patron für d` Pfärrer.
Weil sin Tod au mit Wasser, mit de Moldau- Karlsbruck und de oft uuberechenbar Wasserkraft zämethängt, isch er au de Patron für d` Müller, für d` Brucke , für d` Flösser und für die zahlriiche Flusschiffer (Waidling, Ulmer Schachtle, Segmer. Lädine usw.).
Und vor allem für allgemeine Wassergfahre wege Überschwemunge, Schneeschmelze, Dunderwetter, Wolkebrüch, Eisstau und Verklausunge.
Daß mer ihn hitzutag immer no bruuche khaa, sellewäeg han ich des Gschichtle und des Nepomuk Gedichte gschribe. Die Gschicht häts mer oefach zuegschwemmt wie Treibguet bii Hohwasser.
Und wege dem hoasst min 60- jährige Unimog scho sit de Schliefibruck i mim Kopf: „Nepomog“ und erinneret mich a de Motivname und de Skulpuregestus vum Wolfgang Kleiser: “Haltet ein”
Nepomuk nach Sebastian Blau
Sankt Nepomuk, du guete Maa…….
Z` Wolterdinge uf de Schliefibruck
Do stoht en Heilge Nepomuk
„ Kumm, so bressant häschs doch jetzt nitte
Me wend ihn, um ebbs wechtigs bitte „ :
„ Oh Heilige Sank Nepomuk :
Bewahr iis doch vor grossem Schadde
Bim ..Schwimme, und bim Badde
Gib acht uf d` Breg und guck jo druff
Daß nit e Goass oder gar e` Kueh versuuft
Und dass die Breg nit überlauft
Die Fluet jo nit i d` Au nuuslauft
Dass s` Wasser nit des Dorf und Hieser nimmt
Und au kon Moscht im Käer rumschwimmt
– „O güetige Sankt Nepomuk
Uf iisre scheene Schliefibruck „ –
Und loht sich halt, die Wassergwaalt
Die manchmol kunnt vum Wälderwaald
Halt ums Verricke nit verklemme
No fang erscht aa mit Überschwemme,
– Ech bitt dich drum , du Guete Maa,
Erscht z` Briilinge oder z Hifinge aa
Die Schenkelisäger und selli Greichte
Die kennet au mol schnuufe und kherig beischte
So all paar Johr halt mool e Baad
Des wär ver die koa gwiss Gott konn Schaad „
© Hubert Mauz / März 2015 sehr frei nach Sebastian Blau 1934
St. Nepomuk von Sebastian Blau
En Raoteburg stoht uf dr Bruck
e’ Heiliger Sankt Nepomuk.
Komm, so pressant hosch-s ete’,
mr wend gschwend zua-n-em bette’:
»O Heiliger Sankt Nepomuk,
bewahr me ao vor Schade’
beim Schwemme-n-ond beim Bade’;
gib uf de’ Necker acht ond guck,
daß dren koa’ Ga’s ond Geit versauft,
ond daß r jo et überlauft,
et daß r mit seim Wasser
de’ Weag en d Stadt ond d Häuser nemmt,
ond aos de’ Wei’ im Kear rom schwemmt.
O Heiliger Sankt Nepomuk,
do tätest aos en baöse’ Duck!
Ond loht se halt
mit aller Gwalt
s Hochwasser et verklemme’,
noh hao’ en Ei’seah’, guater Ma’
ond fang mit überschwemme’
e bißle weiter donne’ a’:
dia Goge’ nemmets et so gnau,
en deane ihren saure’ Wei’
därf wohl e’ bißle Wasser nei’
– ond evangelisch send se ao…«
Quelle: Das große Josef Eberle Sebastian Blau Lesebuch, DVA München