Kompetente Visionen des Patriarchats Teil 7
Ein sehr wichtiges Privileg ist das eines von den Bürgern bezahlten Dienstwagens exklusiv nur für den Bürgermeister vom lokalen CDU Autohaus.
Nicht nur der OB von Tübingen hat keinen Dienstwagen, auch der Oberbürgermeister von Donaueschingen zieht es vor mit dem Fahrrad zu fahren – es ständen ja genug Fahrzeuge der Stadt zur Verfügung, falls er eines brauche. Die Stadt Hüfingen hat drei Dienstfahrzeuge und der Gemeindevollzugsbedienstete sogar einen Ford Focus Kombi.
Allerdings ist ein Hüfinger Bürgermeister ist auch deutlich wichtiger als alle anderen Männer und muss allzeit bereit sein, mit einem exklusiven Wagen auf den Ortschaften bei der nächsten fröhlichen Zusammenkunft standesgemäß präsent zu sein. Wobei sich wieder viele Fragen auftun.
Ein Bm einer Gemeinde unter 10.000 Einwohner hat Grundgehaltsstufe A 16 ‐ was einem monatlichen Bruttoverdienst von 8110,70 Euro entspricht. Hinzu kommt eine steuerfreie Dienstaufwandsentschädigung von 13,5 Prozent. So steigt das monatliche Einkommen auf 9205,65 Euro. Dann Sitze in Aufsichtsräten, Zweckverbänden, Familienzuschläge, so liegt das Monatseinkommen bei über 10.000 Euro. (Bei der zweiten Amtsperiode steigt das nochmal ordentlich). Dann gibt es ab 2024 eine Gehaltserhöhung um 11,5.
Die meisten Städte mit rund 8000 Einwohnern bieten eine Bezahlung nach B2, genau wie Geisingen. Im Gegensatz dazu wird Hüfingen mit A16 klar unterbezahlt, was definitiv die Ausnahme ist! Zudem ist es üblich, dass Bürgermeister einen Dienstwagen bekommen, was auch völlig gerechtfertigt ist. Persönlich bin ich kein Fan des aktuellen Bürgermeisters, obwohl ich ihn seinerzeit gewählt habe. Dennoch sollte die Bezahlung unabhängig von der Person betrachtet werden. Entgegen der Meinung meines Vorredners muss ich sagen: Als 0815 Jurist verdient man einiges weniger als A16. Ich bin wirklich gespannt auf den Gegenkandidaten – die scheinen ja wie Tag und Nacht zu sein.
Als aussenstehender Beobachter stellen sich mir bei dieser Aufzählung ganz andere Fragen, wenn man das Gehalt mal losgelöst von der aktuell amtierenden Person betrachtet – finde ich das Gehalt für das theoretisch notwendige Arbeitsvolumen nicht wirklich hoch. Jeder normale Arbeitnehmer schreit zur Zeit nach mehr gehalt, begründet in zu vielen Stunden, zu viel Arbeit an Wochenenden, Feiertagen oder am späten Abend .. .. und wenn man dann wieder bedenkt, was man in der freien Wirtschaft als Rechtsanwalt verdienen könnte, wird klar, der aktuelle Amtsinhaber macht den Job aus Überzeugung (.. auch wenn man die Entscheidungen nicht immer gut erachtet) ..
.. es macht einen Unterschied, ob man sachlich egründet Entscheidungen in frage stellt, ja – auch einen Dienstwagen kann man in Frage stellen, jedoch ist es bei dem weitläufigen Stadtgebiet mit den Ortsteilen durchaus gerechtfertigt, wenn man da individuell mobil sein möchte ..
.. eine unsachliche Diskusion zu verdienstmöglichkeiten im öffentlichen Dienst finde ich persönlich jedoch eher unangebracht, den der Personalmangel in der öffentlichen Verwaltung hat einen ganz eindeutigen Grund, die Stellen sind einfach finaziell unattraktiv gestaltet ..
Die Bundesrechtsanwaltskammer gibt an , dass selbstständige Anwälte zwischen 130.000 und 160.000 Euro ohne MwSt. im Jahr verdienen. Der persönliche Jahresüberschuss – also das Einkommen nach Abzug von Kosten, aber vor persönlichen Steuern und der Krankenkasse, ohne Rentenzahlungen – beträgt zwischen ca. 60.000 und 80.000 Euro