
50 Jahre Hüfingen – Behla
Am 1. Januar 1972 ist Behla offiziell ein Teil der Gesamtstadt Hüfingen geworden.
Leider wurde der Stadtteil Behla von der Stadt Hüfingen vergessen, wie auch zuvor Sumpfohren und Fürstenberg. Aber dies erstaunt nicht sonderlich, da einige in der Kernstadt und ihr Bürgermeister doch meinen, nur sie seien Hüfingen. Wie könnte man seiner Exklusivität besser Ausdruck verleihen?
Wobei Behla doch ein besonderer Fall ist. Als einziger Ortsteil hat Behla keine vernünftige Chronik und schleppt schwer an einem Nazimachwerk, das zum Glück keiner liest. Leider ist Georg Baum, als einziger der sich für Geschichte interessierte, viel zu früh verstorben.

So dümpelt seit dem Behla, von der Welt vergessen, vor sich hin. Einzig die Bauten des Kindergartens und der Umgehungsstraße B27 waren Highlights. Ansonsten plätscherten unbemerkt diverse Fäkalien lustig vor sich hin.
Am 20. Dezember 1971 wurde die Vereinbarung zwischen Behla und Hüfingen unterschrieben. Sie trat am 1. Januar 1972 in Kraft. Behla erhielt analog den anderen eingemeindeten Gemeinden den Namen „Hüfingen-Stadtteil Behla“. Bürgermeister Fridolin Kaiser wurde erster Ortsvorsteher des neuen Stadtteils. Die Vereinbarung gleicht großenteils derjenigen, die zwischen Hüfingen und Fürstenberg geschlossen wurde. (Eingemeindungsvertrag Mundelfingen). Der freie Finanzspielraum wurde auf 40.000 DM festgesetzt, für die ersten fünf Jahre aber aus dem gleichen Grunde wie bei Fürstenberg auf 30.000 DM verringert. Innerhalb der ersten Jahre nach dem Inkrafttreten hat Behla an Investitionen anzusprechen: ca. 12.000 DM für den Ausbau des Friedhofs und die Errichtung einer Friedhofskapelle, ca. 110.000 DM für den Ausbau der Gehwege im Ortsetter, ca. 20.000 DM für den Ausbau des Schlachthauses, ca. 50.000 DM für den Ausbau des Brandweihers sowie ca. 150.000 DM für die Verbesserung der Wasserversorgung. Die drei erstgenannten Vorhaben sollten während der ersten drei Jahre nach dem Wirksamwerden der Eingemeindung durchgeführt werden.
Chronik der Stadt Hüfingen 1984 von August Vetter
Schön, dass Behla nach 50 Jahren immer noch dabei ist!
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Alle Aufnahmen sind vom 25. Dezember 2021
Sehr geehrte Frau Dr. Jaag,
als geschichtswissenschaftlich gebildeter Mensch, habe ich mir, animiert durch Ihren Artikel, wieder einmal die, von Ihnen als „Nazimachwerk, das zum Glück keiner liest“ beurteilte, Behlaer Ortschronik angeschaut (erweiterte Neuauflage: Alfred Hall, Egon Bäurer, Fridolin Kaiser, Behla. Stadtteil von Hüfingen. Geschichte eines Baardorfes im Rahmen der Landschaft, Hüfingen 1989. / basierend auf: Alfred Hall, Behla. Geschichte eines Baardorfes im Rahmen der Landschaft, Donaueschingen 1958.). Ihre Beurteilung dazu kann ich nur sehr eingeschränkt teilen. Zwar sind einzelne Passagen aus der Originalauflage durchaus kritisch zu sehen und würden heute, um einen nationalistischen Anklang zu vermeiden, so nicht mehr geschrieben werden, doch muss dazu auch die noch sehr konservativ geprägte Zeit der Entstehung (1958) beachtet werden, die zudem nicht gerade für die Qualität ihre (geschichts)wissenschaftlichen Werke bekannt ist. Die direkte Zeit des Nationalsozialismus beschreibt der Autor, Alfred Hall, ohne näheres über dessen Biografie zu wissen, meiner Meinung nach eher neutral, wenn auch etwas ausweichen, wenn es um konkrete Personen vor Ort geht, was verständlich ist, da diese wohl damals noch lebten. Ihre Meinung, dass die Chronik ein „Nazimachwerk“ sei, finde ich jedenfalls etwas überzogen, zudem wenn nicht deutlich gemacht wird, dass sich dies auf die Arbeit des ursprünglichen Autors (Alfred Hall) und nicht auf jene der Autoren der Erweiterung von 1989 (Egon Bäurer und Fridolin Kaiser) bezieht, die Sie ja wohl kaum gemeint haben können.
Selbst wenn ich Ihrer Beurteilung Recht geben müsste, frage ich mich, warum nicht auch Hausen vor Wald schwer an seiner Chronik schleppen muss, die in der ursprünglichen Auflage nur zwei Jahre nach der von Behla vom selben Autor erschienen ist und ebenfalls später unrevidiert, jedoch erweitert neu aufgelegt wurde (Originalauflage: Alfred Hall, Ortschronik von Hausen vor Wald, Schriften des Landkreises Donaueschingen 18, Hausen vor Wald/Donaueschingen 1960/61. / erweiterte Neuauflage: Alfred Hall, Herbert Petzold, Emil Schelb, Ortschronik von Hausen vor Wald. Stadtteil von Hüfingen, Hüfingen 1992.).
Vielen Dank für den Kommentar!
Ja, Sie haben Recht. Es ist schon lange her, dass ich die Chronik von Behla gelesen habe. Da ist mir nur mein Ärger über Alfred Hall im Kopf geblieben. Er war sicher Zeitzeuge und hat alles aus dem Blickwinkel eines „guten Nazis“ geschildert. Dies erscheint heute sehr verstörend und auch geschichtsverzerrend. Ich hatte damals seine Aussagen mit Wikipedia Einträgen verglichen.
Und es stimmt auch, ich habe die Chronik von Hausen vor Wald gar nicht und auch nie gelesen.
Hier hatte ich mehr die Bücher über Fürstenberg im Kopf. Einziger Ortsteil ist dann wohl falsch.
Irgendwie kam da mein Wunsch durch, dass dies mal jemand ändert. Also, dass Behla (und auch Hausen vor Wald) eine gute Chronik bekommt.
Alle Ortschaften und auch Hüfingen sind momentan verwaist, was Historiker betrifft. Das finde ich traurig. Wir hatten viele große Männer hier, die tiefe Löcher hinterlassen haben.