Spaziergang mit dem Ortsvorsteher von Behla

Spaziergang mit dem Ortsvorsteher von Behla

11. Januar 2020 11 Von Hannah Miriam Jaag

von Hannah Miriam Jaag am 11.01.2020

Wir treffen uns an einem trüben Januartag vor dem Rathaus in Behla.

1845 wurde dem Sternenwirt die ehemalige fürstliche Zehntscheuer abgekauft und darin das Rathaus eingerichtet*.

Rathaus und Feuerwehr Behla

Im Zimmer des Ortsvorstehers befinden sich allerhand Erinnerungen an der Wand, jedes Teil mit eigener Geschichte, die eigentlich mal erzählt werden müsste. Das Kettenhemd ist sicher ein Werk von Georg Baum der sich als Sarwürker der Herstellung der Kettenhemden verschrieben hatte.

Im Zimmer des Ortsvorstehers

Im Rathaussaal trifft man die Schellenberger wieder, über die der viel zu früh verstorbene Georg Baum wohl auch viel zu sagen gehabt hätte.

An der Wand ein Bild des Aloys Hirt, der Wetti-Butzer und des Behlaer Weihers.

Aloys Hirt wurde 1759 in Behla geboren und war der erste Professor für Archäologie an der neu gegründeten Berliner Universität und gilt als Mitbegründer der Berliner Museen und der Bauakademie (aus Wikipedia).

Geburtshaus von Aloys Hirt

Im Jahre 1816 errichtete die Gemeinde ein eigenes Schulhaus *. Das alte Schulhaus befindet sich direkt neben dem Rathaus und ist heute in Privatbesitz.

Postkarte aus der Sammlung Dieter Friedt, Hüfingen (undatiert)
Das 1816 erbaute alte Schulhaus

Ein Stück weiter befindet sich ein wunderschönes altes Bauernhaus, das beim großen Brand in Behla abgebrannt war und 1937 wieder aufgebaut wurde.

Bei der Besichtigung kann man erleben, dass sich in Behla nicht nur Kühe in den Ställen befinden.



Wir gehen weiter am Haus von Georg Baum vorbei, an dem er seine Leidenschaft für die Handwerkskunst der Sarwürker verewigt hat. Auch wenn die Ähnlichkeit frappierend ist, auf der Zeichnung ist nicht Georg Baum.

Sarwürker

Weiter unten am Ortsausgang befindet sich sowas wie ein „Baarblickplatz“. Man sieht wunderbar auf Fürstenberg.

Fürstenberg

Und über Sumpfohren auf den Wartenberg.

Wartenberg


Im Sommer sicher ein idyllischer Platz, obwohl ein Landwirt versucht den Weg wegzupflügen.

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Weiter oben befindet sich dann sinngemäß die Baarblickhalle.



An dem Feldweg der Barblickhalle ist dann der alte und der neue Kindergarten. Der alte Kindergarten wird jetzt für die unter Dreijährigen genutzt und den neuen Kindergarten besuchen jetzt auch die Kinder aus Sumpfohren und Hausen vor Wald, wo die Einrichtungen geschlossen wurden.

Ein Problem ist heute der kleine Feldweg, der für seine heutigen Anforderungen nicht geplant war.

Ein Milchauto fährt am Kindergarten vorbei


Die neue Lärmschutzwand an der Umgehungsstraße kurz vor der Fertigstellung.

Ganz in der Nähe befinden sich beliebte Motive von Behla, die jetzt im Winter recht gelangweilt sind, da sie nicht auf die matschige Wiese raus dürfen.

Unweit der Esel gibt es noch das halbe Haus.

Ein Problem auf den Ortschaften sind ja immer die fehlenden Bauplätze. Aber immer gibt es in der Mitte freie Plätze, die nicht verkauft werden. So in Behla.

Und alte Häuser die langsam zerfallen.

Wer durch Behla geht, kommt am Gasthof Sternen nicht vorbei.

Postkarte aus der Sammlung Dieter Friedt, Hüfingen von 1904



St. Georg Behla wird gerne vergessen, da die Kirche etwas abseits am Hang steht. Hoffentlich wird sie mit dem zukünftigen Ortszentrum wieder etwas mehr im Dorf integriert.

St Georg

Im Innern befindet sich eine wunderschöne alte Orgel mit original Blasebalg, der mit den Füßen getreten werden muss.

Hier endete der Spaziergang mit dem Ortsvorsteher und ich habe noch kurz alleine als Naturwissenschaftlerin den Behlaer Weiher erforscht.

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Wer auf der B27 nach Behla fährt kommt am Behlaer Weiher vorbei und merkt es meist nicht. Der Weiher ist immer mal wieder in den Schlagzeilen. In letzter Zeit gab es mal positive Meldungen, weil es hat sich ein Biber angesiedelt.

Behlaer Weiher mit Biberdamm
Behlaer Weiher

1873 führte der Gemeinderat anläßlich der Ortsbereisung Klage über den Weiher und die daraus aufsteigenden Dünste. Eine gründliche Reinigung des Weihers von Zeit zu Zeit sei erforderlich. Diesem Verlangen wurde dann auch von der fürstlichen Verwaltung entsprochen.

* Behla : Stadtteil von Hüfingen; Geschichte eines Baardorfes im Rahmen der Landschaft / von Alfred Hall; Egon Bäurer; Friedolin Kaiser (1989)

Da ich immer wieder von der schlechten Qualität des Wassers gehört habe, habe ich im Rahmen meiner Möglichkeiten das Wasser untersucht.

Zumindest was die Nitratwerte betrifft, ist der Weiher mit mindestens 30 mg/l relativ hoch belastet.

Links Wasserproben aus dem Behlaer Weiher, rechts zum Vergleich Trinkwasser aus Donaueschingen. Um so stärker das Rot, um so höher der Nitratgehalt.

Leider kann ich die anderen Chemikalien, die die Landwirte in die Umwelt kippen nicht nachweisen.

So scheint der Biber bis jetzt ziemlich robust auf die verschiedenen Gifte zu reagieren. Auch wenn die CDU den Biber am liebsten töten würde („Möglichkeit der letalen Entnahme“), so ist das zum Glück verboten.

Biber in Hüfingen