Nachdenkliche & besinnliche Gedanken zum Jahreswechsel Teil II
Der Grund allen Übels ist und bleibt die Unterdrückung der Frau.
Zu dieser Erkenntnis bin ich nicht zuletzt durch das aufmerksame Lesen des sehr umfangreichen Standardwerkes über die Situation der Frau von Simone de Beauvoir „Das andere Geschlecht“ – Sitte und Sexus der Frau – gekommen. Dieses -1949 erschienene Werk- hat bis heute nichts an Gültigkeit verloren. Simone de Beauvoir spricht von „jahrtausendealter Abhängigkeit männlicher Vorherrschaft“.
Geboren am 9. Januar 1908 in Paris, gilt sie als führende Repräsentantin des französischen Existentialismus in der Literatur. Schon während ihres Studiums lernte sie den Philosophen und Gelehrten Jean-Paul Sartre kennen, dem sie bis zu seinem Tod 1980 als Lebensgefährtin und geistige Weggenossin treu blieb. Für Ihr Werk –Mandarins von Paris– wurde sie 1954 mit dem Prix Goncourt ausgezeichnet. Am 14. April 1986 starb sie in ihrer Heimatstadt.
Simone schreibt 1949 im „Das andere Geschlecht“: „Das französische Gesetzbuch zählt den Gehorsam nicht mehr zu den Pflichten der Ehefrau, und jede Bürgerin ist heutzutage eine Wählerin. Doch diese bürgerlichen Freiheiten bleiben abstrakt, solange sie nicht mit einer ökonomischen Unabhängigkeit einhergehen“. Und weiter: “Diese Welt, die seit jeher den Männern gehört, hat immer noch das Gesicht, das die Männer ihr gegeben haben“.
Wahr ist, dass Frauen über unendlich viele Generationen systematisch und gesetzlich diskriminiert worden sind. Bis heute ist auch in Deutschland keine befriedigende Gleichberechtigung hergestellt.
Weibliche Studierende geben sich beispielsweise laut dem IAB-Forum potenziell mit deutlich niedrigeren Einstiegslöhnen zufrieden als ihre männlichen Kommilitonen. Das hat sicherlich seinen Grund.
Ähnlich sieht es mit der Bezahlung und dem Lohngefüge größtenteils aller Berufstätigen aus.
Es heißt auch „Frauen sind die besseren Menschen“. Statistisch ist jedenfalls belegbar, dass Frauen beispielsweise weniger straffällig werden als Männer. Sie verursachen auch viel weniger Unfälle im Straßenverkehr.
Und nebenbei bemerkt: Laut dem Sender N-TV wählen Frauen weniger häufig rechts als die Männer.
Gleichzeitig möchte ich auch auf die Diskriminierung von Frauen im Bereich der Medizin hinweisen.
Ein anschauliches Beispiel hierzu bietet die Virologin und Ärztin Dorothy Horstmann aus den USA. Horstmanns Entdeckung ist es größtenteils zu verdanken, dass es einen Polio-Impfstoff gegen die Kinderlähmung gibt. Aber in der männlich dominierten Welt der Wissenschaft ihrer Zeit wurden Frauen leider in den Hintergrund gedrängt.
Übrigens werden Frauen bis heute medizinisch schlechter versorgt als Männer, daher rührt auch die Bezeichnung „Bikini-Medizin“. Es fehlt nach wie vor an geschlechter-sensibler Forschung nicht nur hierzulande.
Die Benachteiligung fängt schon mit alltäglichen Dingen wie bei Hygieneartikeln an.
Frauen geben in ihrem Leben durchschnittlich bis zu 20.000 EUR rund um ihre Periode aus. Dies entspricht in etwa dem Kaufpreis eines Kleinwagens. Es hat in Deutschland sehr lange gedauert, bis der Mehrwertsteuersatz von Damenhygieneprodukten endlich heruntergesetzt wurde.
„Macht es wie die Schotten“ habe ich kürzlich in der Gewerkschaftszeitschrift ver.di publik gelesen. Erfreulicherweise setzt auch hierzulande endlich ein Umdenken ein. In den Städten Karlsruhe und Heidelberg erhalten Frauen und Mädchen im Rahmen eines Pilotprojektes seit September 2023 kostenlose Binden und Tampons. Die Stadt Tübingen stellte schon seit Anfang des Jahres kostenlose Binden- und Tampon-Spender in den Schulen auf.
Schottland war und ist in dieser Sache wegweisend. Dort ist per Gesetz festgelegt, dass kostenlose Menstruationsprodukte zur Verfügung gestellt werden.
Die Welt wäre mit Sicherheit auch friedvoller, wären die Frauen mehr in politische Entscheidungen mit eingebunden.
Netzfund
(Hexenverbrennungen fanden in Deutschland vor allem in der frühen Neuzeit statt)
Es gibt einen Unterschied zwischen Gleichberechtigung und Gleichheit.
Männer und Frauen sind natürlich nicht gleich, so wie alle Menschen Individuen sind.
Aber sie sollten gleichberechtigt sein!
Und es ist so wichtig, dass eben auch Männer sich für diese Gleichberechtigung einsetzen.
Damit sich dann Gender Care Gap und Gender Pay Gap verringern.
Und traut euch, liebe Frauen, eure Meinung zu sagen und politisch teilzuhaben.
Nicole, das ist absolut richtig und auf den Punkt gebracht. Bezüglich politischer Teilhabe möchte ich die Frauen ermuntern, sich als Kandidatin für ein Amt als Ortschafts-, Gemeinde- oder Kreisrätin zu bewerben. Veränderungen sind nur möglich wenn sich jemand einsetzt.
ich komme der Bitte nach, einen Kommentar hier zu schreiben.
Die Gleichberechtigung der Frau ist ein ganz schwieriges Thema.
Es wurde dazu viel geforscht und geschrieben. Es gibt viele Ansätze.
vom früheren Matriachiat bis hin zur Unterdrückung der Frau in Bezug auf die Kirche und der Bibel, das Mittelalter mit seinen Hexenprozessen ( was schreckliche Gehingespinnste fanatistischer Größenwahnsinnger entsprang ) bis zur Ansatzweisen Befreiung in den 20 ern. Dann im zweiten Weltkrieg, die Verehrung der Mutter und des Mutterkreuzes, das die Kriegheimkehrer nicht verkrafteten, da die Frauen während der Abwesenheit der Männer, deren Aufgaben notgedrungen übernehmen mußten und sie danach wieder unterdrückten, meißt aus Eifersucht.
Dann die Befreiung durch die Pille , was eigentlich im Nachhinein keine Befreiung war, sondern eine sexuelle Unterdrückung der normalen Geschlechtlichkeit der Frau.
Die 68 er.
Dann die Befreiung daß die Frauen gesetzlich nicht mehr durch den Ehemann in Bezug auf Arbeit gekündigt werden durften.
Der Versuch der feministischen Theologie, die der Gleichberechtigung eher entgegenkommt.
Dann das Gendern, was viele auch nicht so recht begrüßt haben.
Die Möglichkeit, daß auch Väter den Erziehungsurlaub nehmen konnten.
Es gibt viele Ansätze.
Es gibt viele gelungene gleichberechtigte Partnerschaften und Zeiten.
Wir müssen uns einfach frei von Glaubenssätzen machen, die man in Schule und Elternhaus und Kirche mitbekommt und die der Unterdrückung dienen.
Egal ob Mann oder Frau. Jeder muß und darf das machen können, was er am besten kann.
Man muß auf seinen Körper und seine Seele hören. Rücksichtsnahme ist da gefordert.
Eine Frau hat einfach von Natur aus einen anderen Körper und ist dadurch auf Mutterschaft ausgerichtet. Das ist anstrengend und zehrt. Sie muß dardurch meißt mehr leisten als Männer.
Es ist wichtig, daß Mann und Frau in allen Lagen der Gesellschaft im Gespräch bleiben, was dem Leben und der Seele dienlich ist und wozu jede und jeder Einzelne Kraft hat.
Nur so kann ein Miteinander entstehen.
Gegenseitige Rücksichtsnahme , Achtsamkeit, Wohlwollen.
So kann Partizipation beider Gelingen.
Gleichberechtigung wird es vermutlich nie geben, sondern eher ein ausgewogenes Verhältnis zwischen dem, was Mann und Frau gemeinsam miteinander bereit sind, im alltäglichen Auszuhandeln.
Jede und jeder ist dann gefordert.
Aber leider scheint die Zeit im Moment sehr rückwärts gewandt zu sein.
Bitte besinnt Euch alle auf die gelungenen Ansätze, das Grundgesetz, die Demokratie……zum Wohle aller !!!!
Wir Menschen haben nur dieses eine Leben !
Es gibt ein Leben vor den Tod !
Vielen Dank fuer diesen interessanten Beitrag.
In diesem Zusammenhang möchte ich gerne auf die sogenannte “Gender Safety Gap” hinweisen:
So werden Frauen bei einem Autounfall zum Beispiel öfter verletzt, da die Crash-Tests-Dummies, die zum Testen der Rueckhaltesysteme zum Einsatz kommen, vor allem fuer den männlichen Körper ausgelegt sind.
Auch bei Medikamenten ist zu beobachten, dass viele auf den Männerkörper zugeschnitten sind.
Ich finde der Beitrag beleuchtet ein sehr aktuelles und kontroverses Thema. Noch immer gibt es eine Vielzahl an Menschen, die sich der Benachteiligung von Frauen in alltäglichen Dingen nicht bewusst sind. Da fällt mir das Buch “female choice” ein.