Brigobanne glarea deserta est

Folgender Text ist aus dem Newsletter des Landesnaturschutzverband Baden-Württemberg über „Gärten des Grauens vor Gericht“ von Dr. Gerhard Bronner (LNV-Vorsitzender)

Liebe Naturschützerinnen und Naturschützer,

das Oberverwaltungsgericht Niedersachsen hat Schottergärten rückwirkend ab 1995 für illegal erklärt. Damals wurde in den Landesbauordnungen der folgende Passus aufgenommen: “Die nicht überbauten Flächen der bebauten Grundstücke müssen Grünflächen sein, soweit diese Flächen nicht für eine andere zulässige Verwendung benötigt werden.“

Wir könnten uns nun mit einem „Haben wir doch gleich gesagt!“ zurücklehnen, aber das zaubert den bereits verbauten Schotter nicht weg. Immerhin ist nun entschieden, wer im baden-württembergischen Konflikt zwischen dem Umweltministerium und dem Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen Recht hat.

Und wir können nun die Baubehörden auffordern, von den Schotterbesitzern eine Begrünung einzufordern.

Man kann zu Recht fragen, ob wir Naturschützer nichts Wichtigeres zu tun haben, als gegen ein paar Quadratmeter (in Summe: etliche Quadratkilometer) Schotter anzugehen, die sich über kurz oder lang ohnehin mit „Unkraut“ begrünen werden. Ich denke aber, es stellt sich eine kulturelle Frage. Wenn der Garten der Spiegel der Seele seines Besitzers ist, wie mag es dort aussehen? Es geht auch um die Deutungshoheit für den gesellschaftlichen Umgang mit der Natur: Wollen wir als Teil der Natur leben oder in Opposition zu ihr?

Wenn wir im Kampf gegen den Flächenverbrauch kleinere Baugrundstücke forderten, wurde uns entgegengehalten, die Leute wollten große Grundstücke und das trage doch zur Durchgrünung bei. Warum will jemand ein möglichst großes Grundstück und schottert dann die Hälfte davon zu?

Wird Ulf Soltau, der Schöpfer der Seite „Gärten des Grauens“, nach dem aktuellen OVG-Urteil arbeitslos? Das wird noch dauern. Denn nun kommt es auf die Kommunen an, das Verbot der Schottergärten auch konsequent umzusetzen. Die Unterstützung der Naturschutzverbände haben sie.

Wir sollten den unbekannten Beschäftigten eines Ministeriums ehren, der in den 90er-Jahren unbemerkt, aber sehr weitsichtig, den oben zitierten Passus in die Bauordnungen schmuggelte. Ob er geahnt hatte, was für Perversitäten der Gartengestaltung in den 2000er-Jahren Mode werden würden?

Von Banausen, Tüpflischisser und Zaunkönigen 

In Hüfingen spielen Gesetze, Kultur, Natur und auch Satzungen keine Rolle, wenn man zu einem bestimmten Dunstkreis gehört. Es werden Personen dafür gelobt, dem Natur- oder Denkmalschutz ein Schnippchen geschlagen zu haben; es werden Übertretungen bei Bedarf nachträglich vom Stadtrat genehmigt; es werden gar Straftaten erfolgreich vertuscht. Auf der anderen Seite werden Menschen erbarmungslos gegängelt und schikaniert, was immer das Gesetz so her gibt.

Hierzu will ich eine kleine Geschichte erzählen vom „Hohen Erweiterung“, wie das vergessene Hüfinger Baugebiet so schön heißt. Für dieses gibt es jede Menge Texte, Vorlagen und Regeln. Ein Teil davon ist im Bebauungsplan festgelegt und ein andere Teil im Grünordnungsplan.

Jetzt ist es so, dass der Grünordnungsplan eigentlich von der Stadt befolgt werden müsste und der Bebauungsplan gibt den Käufern der Grundstücke jede Menge Regeln.

Ob man die Regeln einzuhalten gedenkt, ist gleichermaßen im Ermessen des Käufers und der Stadt. Eine kleine Auswahl habe ich hier unten rein kopiert:

Man darf nach 4.1. also keine Zäune oder Mauern in Richtung Straße errichten!
cum quid prodigiosum videtur

Ist natürlich eine ziemlich blöde Regel, wenn man darüber nachdenkt. Aus diesem Grund halten sich manche gleich gar nicht dran, einige lassen es sich nachträglich genehmigen und eine letzte Gruppe will es sich genehmigen lassen und reicht vorher einen Antrag ein. Dieser wurde früher vom Bauausschuss meist genehmigt, heute nicht immer.


Dann steht da noch „Einfriedungen aus Thuja-Hecken oder anderen Koniferen sind nicht zulässig„.
Hier muss ich gestehen, dass ich für diese Regel durchaus Verständnis habe, da diese Pflanzen nicht heimisch sind, einen sehr hohen Wasserbedarf haben und giftig sind. Thuja ist nicht nur für Allergiker ein Gräuel auch für sämtliche Tiere und andere Pflanzen. Wobei der Klimawandel wird dieses Problem hoffentlich besiegeln.

Was nicht besser ist als Thuja und auch ein Sinnbild aller biederen Spießigkeit: Die ebenfalls verbotenen Schottergärten.

Bevor ich mit der Bilderstrecke ende, zum Schluß noch die Begrünungsregeln „Flachdächer von Garagen und Carports sind dauerhaft und flächendeckend mindestens extensiv mit einer Vegetationsschicht mindestens 10cm zu begrünen“ und ebenso „Garagenwände parallel zu Gehwegen sind zu begrünen.“


Die Schottergruben von Brigobannis

Zur Zeit der Römer war Schotter das wichtigste Baumaterial für den Straßenbau. Ein sehr typisches Merkmal der Römerstraße im Alpenvorland ist die Dammschüttung gewesen. Die Römer schütteten vor allem in Gebieten, in denen man im Winter mit heftigen Schneefällen zu rechnen hatten zum Teil 10 Meter breite Dämme aus Schotter für die  Fahrbahn auf.

Offensichtlich gibt es aus dieser Zeit noch viele Schottergruben, die der eigentlichen Nutzung entzogen wurden, denn die heutigen Bewohner von Brigobannis lieben es sich den Schotter direkt vor die Tür zu kippen.

Und jetzt Scherz beiseite: Als Gebietskörperschaften sind Gemeinden zuständig, wenn es um die Regelungen für die Flächennutzung geht. Die Summe vieler kleiner Vorgärten stellt in einer Kommune durchaus eine große Fläche dar, weshalb es vielerorts Vorgaben und Empfehlungen für Haus und Grundbesitzer gibt. In Zeiten des Klimawandels sind Kommunen zudem gefragt Anpassungsmaßnahmen zu entwickeln, damit vor Ort das Klima erträglicher und das (Hoch-)Wassermanagement sicherer wird. Die rechtlichen Vorgaben dazu finden sich im Baugesetzbuch. Dort wird zu einer Bauleitplanung vorgegeben, dass Flächennutzungsplan und Bebauungspläne dazu beitragen sollen eine menschenwürdige Umwelt zu sichern und die natürliche Lebensgrundlage zu schützen und zu entwickeln.  Dazu sind gemäß §1 Abs. 6 BauGB insbesondere auch die allgemeinen Anforderungen an gesunde Wohnverhältnisse sowie Belange des Umweltschutzes zu berücksichtigen. Kommunen können auch übergreifende Satzungen für die Gestaltung bestimmter Flächen erlassen, wie zum Beispiel eine Vorgartensatzung. Rechtlich steht eine solche auf gleichem Niveau wie ein Bebauungsplan, ist also verbindlich, hat aber in der Regel einen übergreifenden räumlichen Geltungsbereich. Die kommunalen Satzungen werden mit den Gemeinderäten politisch verhandelt und mehrheitlich beschlossen.

Doch in Hüfingen gilt : Schotter statt Pflanzen, Grau statt Grün. Doch was ist Schotter und was ist Stein? Der Frage wollen sich zumindest die Hüfinger Gemeinderäte nicht stellen und verwiesen auf  höhere Ebenen die durch Personalmangel geprägt und daher untätig bleiben werden. Wie einfach macht es sich unser Gemeinderat? Aber ganz im Sinne von Brigobannis scheint es auch heute noch üblich zu sein Schotterhalden aufzuschütten und es schick zu finden und das auch noch mit Genehmigung eines hier überwiegend untätigen Gemeinderates.  Gesetze haben wir genug, es liegt leider am minimalen Willen der Beteiligten diese durchzusetzen. Hier würde ich mir als Bürgerin von den Stadtoberen wesentlich mehr  Schwung wünschen und zwar nicht nur, wenn eine in ihren Augen unästhetische Wand den Blick auf tote Rasenflächen verwehrt.

Klimakterium

Unsere Erde ist im Klimakterium sprich an einem kritischen Zeitpunkt in ihrem Leben. Derzeit streiten sich die Politiker, wie man ihr da heraushelfen könnte. Einige von uns kennen das: Da wallt es plötzlich in einem auf, der Kopf wird rot, der Schweiß rinnt in Strömen von der Stirn und an Schlaf ist nicht zu denken. Ab und zu wird einem schwindelig und man liegt erschöpft danieder, oder ist  wahlweise sehr gereizt, wenn einem einer mal wieder quer kommt. Fällt ihnen was auf?  

Vulkanausbrüche an bisher so lieblichen Orten, Jahrhundertfluten gleich Schweißausbrüchen auf der Stirn. Tektonische Verschiebungen, die Städte dem Erdboden gleich machen und Hitzeausbrüche  von ungeahntem Ausmaß rund um den Globus.   Ein gesunder Lebensstil könnte helfen die Beschwerden unseres Planeten zu lindern. Doch da gibt es unterschiedliche Meinungen, was gesunder Lebensstil ist. Etwas weniger Rauchen und etwas weniger Bewegungslosigkeit wäre doch immerhin schon ein Anfang. Ein bisschen ungesunde Ernährung kann  ja  nicht so sehr schaden.

Mit anderen Worten: Es kann ja ruhig noch ein bisschen CO2 in den Himmel geblasen werden. Möglichst wenig Energie und Geldeinsatz für echte Veränderungen. Unser Erdenklima mit Schottergärten, Versiegelung von immer mehr Flächen, Monokulturen und Plastikabfällen füttern. Nicht unbedingt die beste Voraussetzung für Linderung.

Es bringt alles nichts: Eine Änderung  unserer Lebensweise und die Erkenntnis, dass dafür auch Geld in die Hand genommen werden muss, darum kommen wir alle nicht herum. Gesunde Ernährung ist eben aufwändiger und teurer, gute Laufausrüstung nicht gerade billig und mit dem Rauchen aufzuhören ist bestimmt nicht einfach. Doch wenn wir das Klimakterium unserer Erde lindern wollen, bevor die Folgen unumkehrbar sind, müssen wir alle etwas dazu beitragen. Diesem einen Planeten ist es egal welche Partei wir gewählt haben. Werden wir selbst aktiv, denn wir zahlen den Preis bereits heute schon und er wird immer höher werden, nicht nur für uns, sondern besonders für die  Generationen nach uns. Und genauso, wie wir uns nicht mit billigen Laufschuhen zufrieden geben, wenn wir regelmäßig  Sport treiben möchten, sondern die beste Ausrüstung die es gibt kaufen, sollten wir nicht billige Laufschuhe für unseren Planeten kaufen. Er muss es uns wert sein!

Optimismus

Gestern habe ich eine Karte geschenkt bekommen auf der stand der Spruch:

Die wahren Optimisten sind nicht überzeugt, dass alles gut gehen wird, aber sie sind überzeugt, dass nicht alles schief gehen kann.

Ich habe mir überlegt, ob wir in diesen Zeiten einen solchen Optimismus an den Tag legen können. Corona hat uns im letzten Jahr bewusst gemacht, dass der Mensch  sich nicht alles erlauben kann , ohne dafür eine Rechnung bezahlen zu müssen. Viele Unschuldige haben diese Rechnung bezahlen müssen. Jetzt hat die Wissenschaft ein Heilmittel gegen dieses Virus im unglaublich kurzer Zeit gefunden. Gemeinsam haben Menschen daran gearbeitet das zu erreichen und hoffentlich nicht nur aus Gewinn- und Geltungssucht.  Auch  die Ungerechtigkeiten und dass Leid der Armen könnte in gemeinsamer Kraftanstrengung besiegt werden. Auch die Vernichtung von Lebensraum für Tiere und die Natur könnte gemeinsam gestoppt werden.

Bin ich ein Optimist, wenn ich glaube, dass nicht alles davon schief gehen kann?  Im letzten Jahr haben wir gesehen, dass auch ohne Kaufwahn an Weihnachten, ohne Aneinanderreihung von Partys und Events und ohne Urlaubsreisen in ferne Länder das Leben lebenswert ist. Wir haben aber auch gelernt, dass die Nähe zu unseren Lieben, ein Lachen  auch hinter einer Maske oder eine Umarmung  unser Leben lebenswert machen.  Wir haben gelernt, dass Kultur und Bildung wichtiger sind, als das ständige Leben auf der Überholspur.

Bin ich ein Optimist, wenn ich glaube, dass dieses Wissen  und Erkennen auch nach der Pandemie weiter bestehen bleibt?

Gehen wir mit diesem Optimismus in das Jahr 2021 und glauben wir daran, dass die Menschheit  gelernt hat und nicht wieder zur Tagesordnung übergeht, wenn das Virus besiegt ist. Sind wir uns gerade in diesen Tagen bewusst, dass es nur besser werden kann, wenn wir Optimisten bleiben, auch wenn nicht alles gut werden wird, aber auch nicht alle schief gehen kann. Daher:

  • Weniger Schottergärten , mehr Naturgärten
  • Mehr Hundehaufen in Tüten, weniger in Gärten und auf Wegen
  • Weniger Straßenausbau, mehr Schienenausbau
  • Weniger Pestizide auf Feldern, mehr Vielfalt
  • Weniger Ich mehr Wir
  • Mehr Dankbarkeit, weniger Egoismus
  • Mehr Gerechtigkeit, weniger Armut
  • Mehr Wollen und weniger Reden

Entsteint Euch!

Manche scheinen zu meinen, durch Anlage eines Schotterfeldes vor der eigenen Haustür spült es vielleicht Schotter (Geld) in ihre Haushaltskasse. Zunächst einmal spart man sich natürlich einen pflegeintensiven Garten und die damit einher gehende Zeit, die man in der Natur verbringen könnte kann man vor dem Fernseher abhängen. Ein verwilderter Garten ist in unseren Breiten offensichtlicher so sträflich, dass man lieber eine graue, öde und langweilige Schotteranhäufung ästhetischer empfindet, als ein bisschen Unkraut, das die Tierwelt erfreut. Dennoch hat ein solches Schotterfeld seinen Preis. Den größten Preis zahlen allerdings vorrangig die nachkommenden Generationen, die Insekten und Vögel und das Auge manchen Betrachters.

Wie entsteht ein solches Schotterfeld und warum sollte man auf eine solche Anlage verzichten? Zunächst einmal wird ein durchlässiges Vlies verlegt, das Pflanzenwuchs verhindert, in einigen Fällen werden sogar Folien oder gar Beton verwendet. Bis zu einem halben Meter wird der Boden ausgegraben, um ihn anschließend mit bunten oder weniger bunten Steinen zuzuschütten.

Wenn der Eigentümer nun meint, Schotterfelder machen keine Arbeit, irrt er sich gewaltig. Es bildet sich Staub, es fällt Laub oder sonstiges Material auf die Steine. Dann kommt der Laubbläser zum Einsatz, ein Gerät, das lauter als jeder normale Rasenmäher ist, oder es werden verbotene Herbizide verwendet, oder aber dem aufkeimenden Leben auf dem Schotterhaufen wird durch Abflammen der Garaus gemacht. Mitunter muss auch ein Hochdruckreiniger zum Einsatz kommen, um die störende Patina auf dem Schotterfeld zu entfernen. Ein solcher Eigentümer liebt es offensichtlich mit brachialer Gewalt und teuren Gerätschaften zu hantieren, um das Wüstenklima vor seinem Haus zu erhalten. Wieviel schöner und weniger den Geldbeutel belastend wäre hingegen die Pflege eines Gartens mit Blumen und Büschen für Insekten und Vögel.

Auch müssen Pflanzen, die dem Wüstenklima auf einem solchen Schotterhaufen nicht gewachsen sind ersetzt werden, wenn man auf dem öden Feld nicht noch eine vertrocknete Pflanze stehen haben möchte. Gerade die gerne verwendeten Buchsbäume müssen regelmäßig beschnitten werden oder aufgrund der eingeschleppten Schädlinge ersetzt werden. Manche meinen jedoch durch das Aufstellen von verrosteten Figuren sich auch das zu ersparen. Doch auch die kosten eine Menge Geld! Gartenratgeber empfehlen zudem teilweise die Schotterflächen nach mehreren Jahren zu ersetzen. Schotterfelder vor der Haustür kosten also viel Schotter und sparen ihn nicht.

Deshalb entsteint Euch! Gebt Insekten, Vögeln und Nachbarn einen Grund euren Garten zu bewundern und sich nicht angewidert abzuwenden! Nutzt die Chance im Sinne der Erde und unseres Klimas einen Garten zu gestalten, der nicht aus Schotter oder einer öden kurzgeschnittenen Grasfläche besteht.

Und zum Schluss die Frage: Was macht Hüfingen, um Schotterfelder zu eliminieren? Hier einmal ein paar Ideen. Ein Kilo Steine gegen Gießkannen, Rechen, Wasserschläuche, ein Buch mit Gartentipps, Blumensamen uvm. Das stände einer ökologischen Gemeinde sicherlich gut zu Gesicht.

Weil mir Hüfingen am Herzen liegt.

Schottergärten – Unwissenheit oder Ignoranz?

Jeder kennt das! Sie fahren so fröhlich durch die Lande und sehen plötzlich von Weitem ein Stopp-Schild. Ebenso sehen sie weit und breit kein sich annäherndes Auto. Was tun Sie? Sie wissen genau, was zu tun ist und trotzdem ignorieren viele in dieser Situation ein solches Schild.

Was wäre, wenn unter dem Schild stände: ”Das Überfahren dieses Schildes zieht automatisch die Zusendung eines Bußgeldbescheides in Höhe von 100EUR nach sich.” Würden sie immer noch flott losfahren, oder nicht vielleicht kurz darüber nachdenken, ob ihnen dieser Preis für einen nicht eingelegten kurzen Stopp zu hoch ist.

Warum erzähle ich diese kurze Geschichte? Am Samstag durfte ich im Südkurier lesen, dass die Landesbauordnung nicht hergäbe Schottergärten zu unterbinden. Und schließlich, wie wäre dann das Anlegen eines Teiches zu bewerten?

Halten wir kurz Inne! Was gibt es Wichtigeres, als für nachkommende Generationen einen lebenswerten Planeten zu hinterlassen? Was gibt es Wichtigeres, als für Artenvielfalt und ein besseres Klima zu sorgen? Warum ist das Anlegen eines Teiches, der für genau diese Artenvielfalt in Form von Libellen, Fröschen oder anderer Kleinstlebewesen sorgt, ein Argument für Schottergärten? Wenn man den Preis für Schottergärten in Naturschäden rechnet – wäre ein Schottergarten dann immer noch im Vergleich zum nicht genehmigten Gartenhäuschen so unwichtig?

Wenn wir nicht nur lauthals darüber debattieren, was alles notwendig ist, um unseren Planeten vor Überhitzung zu schützen , sondern auch Maßnahmen im Kleinen zu belohnen und Verstöße ahnden, dann erst haben wir verstanden, dass es nichts aber auch nichts Wichtigeres gibt, als unsren Planeten für kommende Generationen lebenswert zu gestalten.

Und, wenn die einzige Form um Ignoranten diese Ziele vor Augen zu führen, das Ausstellen eines Bußgeldes im Namen unseres Planeten ist, dann bedarf es keiner Auslegung einer Landebauverordnung.

Kolumne Heike Boeke

Weil mir Hüfingen am Herzen liegt

Eigentum verpflichtet – sagt man. Aber was bedeutet dieser Satz? Wem gegenüber besteht diese Verpflichtung? Nach Artikel 14 Grundgesetz Satz eins werden das Eigentum gewährleistet aber Inhalt und Schranken vom Gesetz bestimmt. Satz zwei führt weiter aus, dass der Gebrauch des Eigentums zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen soll. Aber was sind die Schranken und was bedeutet Gemeinwohl? Die Gemeinwohlwerte finden wir ebenfalls im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland und dort wird vom Grundrecht der Menschenwürde, dem Recht auf freie Entfaltung und dem Recht auf Leben und körperlicher Unversehrtheit gesprochen. Im Artikel zwei steht zu diesen Rechten das Folgende:

1) Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, soweit er nicht die Rechte anderer verletzt ……2) Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit…..

Jeder Mensch hat das Recht auf Leben. Angesichts eines sich immer mehr erwärmenden Planeten ist dieses Recht fraglich. Doch was kann jeder Einzelne und insbesondere Eigentümer von Wohnungen und Häusern dazu beitragen oder eben nicht beitragen? Und hier kommen jetzt die Schranken zum Tragen, die der Gesetzgeber im Bauplanungsrecht Baden Württemberg vorgegeben hat.

(1) Die nichtüberbauten Flächen der bebauten Grundstücke müssen Grünflächen sein, soweit diese Flächen nicht für eine andere zulässige Verwendung benötigt werden. Ist eine Begrünung oder Bepflanzung der Grundstücke nicht oder nur sehr eingeschränkt möglich, so sind die baulichen Anlagen zu begrünen, soweit ihre Beschaffenheit, Konstruktion und Gestaltung es zulassen und die Maßnahme wirtschaftlich zumutbar ist.

Ist es wirtschaftlich zumutbar vor seinem Haus Grünflächen zu pflanzen auf dem Tiere und Pflanzen eine Heimat finden? Welche Auswirkungen haben Schottergärten auf unsere Biodiversität? Gärten leisten einen immens wichtigen Beitrag zu deren Erhalt. In Schottergärten finden Insekten und Vögel keine Nahrung. Regenwasser kann nicht vernünftig versickern, was sich wiederum auf die Grundwasserneubildung negativ auswirkt. Pflanzen haben eine positive Auswirkung auf unser Mikroklima. Sie binden Staub und Schadstoffe und senken die unmittelbare Umgebungstemperatur. Schottergärten bewirken genau das Gegenteil. Es wird heiß. Viele Menschen, die diese Gärten des Grauens anlegen haben keine Ahnung von natürlichen Zusammenhängen. Ihnen ist nicht bewusst wie wichtig Gärten für unser Ökosystem sind.

Eigentum verpflichtet – Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit.

Tragen Schottergärten zu diesem Recht auf Leben und körperlicher Unversehrtheit bei?  Urteilen sie selbst. Vielleicht helfen ihnen für ihren lebenden Garten einige Tipps, die ich im Internet dazu gefunden habe:

  • Langsam anfangen: Wer einen Schottergarten sein eigen nennt und ihn umgestalten möchte, sollte erst einmal an einer Ecke anfangen, sich mit dem Gärtnern anzufreunden. Mit Kompost oder einem Bodenaktivator aus dem Fachmarkt kommt wieder Leben in den Gartenboden. Anschließend können Pflanzen eingesetzt werden. Stück für Stück kann dann die Gartengestaltung vorangehen. Die übrigen Steine können zu einem Haufen aufgeschichtet werden. Eidechsen lieben solche Steinhaufen.
  • Die richtigen Pflanzen für den passenden Standort: Diesen Gartengrundsatz kann man nicht hoch genug schätzen. Nicht jede Pflanze wächst überall. Sie haben unterschiedliche Ansprüche an Licht, Wärme, Wasser und Bodenqualität. Eine sonnenliebende Staude wird im Schatten verkümmern – und umgekehrt. Gartenbücher, Internetrecherchen und Beratung im Fachmarkt helfen dabei, geeignete Pflanzen für den jeweiligen Standort zu finden 
  • Nicht zu kleinteilig pflanzen: Nicht ein Exemplar von jeder Sorte, sondern Beschränkung auf ausgewählte Pflanzen, von denen dann immer mehrere Exemplare gepflanzt werden sollten. Die meisten Pflanzen entfalten in Gruppen eine wesentlich stärkere Wirkung als einzeln.
  • Zeit einplanen und Geduld haben: Einen tollen Garten bekommt man nicht über Nacht. Pflanzen brauchen Zeit, um sich zu entwickeln und nicht jede Pflanzung wird Bestand haben. Aber es macht auch Spaß, die Entwicklung des Gartens im Laufe der Jahre aktiv zu begleiten.
  • Der Natur Raum lassen: Ein Garten ist kein Wohnzimmer, zu viel Ordnung behindert eher die Entwicklung der Pflanzen. Warum nicht ein Stück Wiese lassen, das nur ein oder zwei Mal im Jahr gemäht wird und auf dem Wildkräuter wachsen dürfen? Solche „wilden“ Ecken sind für die Natur sehr wertvoll, weil Insekten und Vögel dort Nahrung finden. Vielleicht siedelt sich sogar ein Igel an.
  • Bodendecker einsetzen: Die niedrigen Pflanzen bedecken große Teile des Bodens und lassen so kaum Unkräuter durch. Polsterdost (Origanum vulgare) oder Polsterphlox (Phlox subulata) sowie Fetthennen (Sedum) und Steinbrech (Saxifraga) sind genügsame Bodendecker, die kaum Pflege benötigen und mit wenig Wasser auskommen.
  • Sträucher und Büsche setzen Akzente: Am besten sollte auf einheimische Gehölze zurückgegriffen werden. Kornelkirsche und Schlehe sind pflegeleicht und bieten vielen Tieren Nahrung und Unterschlupf.
  • Ziergräser als Hingucker und Sichtschutz: Ziergräser haben ähnlich Eigenschaften wie Bodendecker, nur dass sie in die Höhe wachsen und so gleichzeitig als Sichtschutz dienen können. Manche Ziergrasarten können auch gut mit Kies kombiniert werden.
  • Stauden pflanzen: Im Gegensatz zu einjährigen Blumen haben sie den Vorteil, dass sie über Jahre wachsen und sich bei günstigen Bedingungen auch vermehren. Das Beet muss also nicht jedes Jahr neu bepflanzt werden. Besonders pflegeleicht und mit einem Hauch Exotik sind die sogenannten Präriestauden, die aus dem Mittleren Westen der USA kommen.
  •  Kräuterrabatten: Viele Kräuter wie zum Beispiel Lavendel, Salbei oder Thymian kommen mit wenig Wasser aus, wachsen fast von allein und sehen schön aus .

Machen sie daher ihre unbebauten Flächen zu etwas was dem Recht auf Leben , der Vielfalt der Insekten und Vögel, ihrer Gesundheit, dem Gemeinwohl und dem Klima förderlich ist und sehen sie die Schranken der Baurechtsverordnung als etwas an, was uns alle vor Fehlentwicklungen und Unwissenheit schützt. Weil uns Hüfingen am Herzen liegt.