Entsteint Euch!

Entsteint Euch!

28. September 2020 0 Von Heike Boeke

Manche scheinen zu meinen, durch Anlage eines Schotterfeldes vor der eigenen Haustür spült es vielleicht Schotter (Geld) in ihre Haushaltskasse. Zunächst einmal spart man sich natürlich einen pflegeintensiven Garten und die damit einher gehende Zeit, die man in der Natur verbringen könnte kann man vor dem Fernseher abhängen. Ein verwilderter Garten ist in unseren Breiten offensichtlicher so sträflich, dass man lieber eine graue, öde und langweilige Schotteranhäufung ästhetischer empfindet, als ein bisschen Unkraut, das die Tierwelt erfreut. Dennoch hat ein solches Schotterfeld seinen Preis. Den größten Preis zahlen allerdings vorrangig die nachkommenden Generationen, die Insekten und Vögel und das Auge manchen Betrachters.

Wie entsteht ein solches Schotterfeld und warum sollte man auf eine solche Anlage verzichten? Zunächst einmal wird ein durchlässiges Vlies verlegt, das Pflanzenwuchs verhindert, in einigen Fällen werden sogar Folien oder gar Beton verwendet. Bis zu einem halben Meter wird der Boden ausgegraben, um ihn anschließend mit bunten oder weniger bunten Steinen zuzuschütten.

Wenn der Eigentümer nun meint, Schotterfelder machen keine Arbeit, irrt er sich gewaltig. Es bildet sich Staub, es fällt Laub oder sonstiges Material auf die Steine. Dann kommt der Laubbläser zum Einsatz, ein Gerät, das lauter als jeder normale Rasenmäher ist, oder es werden verbotene Herbizide verwendet, oder aber dem aufkeimenden Leben auf dem Schotterhaufen wird durch Abflammen der Garaus gemacht. Mitunter muss auch ein Hochdruckreiniger zum Einsatz kommen, um die störende Patina auf dem Schotterfeld zu entfernen. Ein solcher Eigentümer liebt es offensichtlich mit brachialer Gewalt und teuren Gerätschaften zu hantieren, um das Wüstenklima vor seinem Haus zu erhalten. Wieviel schöner und weniger den Geldbeutel belastend wäre hingegen die Pflege eines Gartens mit Blumen und Büschen für Insekten und Vögel.

Auch müssen Pflanzen, die dem Wüstenklima auf einem solchen Schotterhaufen nicht gewachsen sind ersetzt werden, wenn man auf dem öden Feld nicht noch eine vertrocknete Pflanze stehen haben möchte. Gerade die gerne verwendeten Buchsbäume müssen regelmäßig beschnitten werden oder aufgrund der eingeschleppten Schädlinge ersetzt werden. Manche meinen jedoch durch das Aufstellen von verrosteten Figuren sich auch das zu ersparen. Doch auch die kosten eine Menge Geld! Gartenratgeber empfehlen zudem teilweise die Schotterflächen nach mehreren Jahren zu ersetzen. Schotterfelder vor der Haustür kosten also viel Schotter und sparen ihn nicht.

Deshalb entsteint Euch! Gebt Insekten, Vögeln und Nachbarn einen Grund euren Garten zu bewundern und sich nicht angewidert abzuwenden! Nutzt die Chance im Sinne der Erde und unseres Klimas einen Garten zu gestalten, der nicht aus Schotter oder einer öden kurzgeschnittenen Grasfläche besteht.

Und zum Schluss die Frage: Was macht Hüfingen, um Schotterfelder zu eliminieren? Hier einmal ein paar Ideen. Ein Kilo Steine gegen Gießkannen, Rechen, Wasserschläuche, ein Buch mit Gartentipps, Blumensamen uvm. Das stände einer ökologischen Gemeinde sicherlich gut zu Gesicht.

Weil mir Hüfingen am Herzen liegt.