Die Schottergruben von Brigobannis

Die Schottergruben von Brigobannis

29. Oktober 2021 0 Von Heike Boeke

Zur Zeit der Römer war Schotter das wichtigste Baumaterial für den Straßenbau. Ein sehr typisches Merkmal der Römerstraße im Alpenvorland ist die Dammschüttung gewesen. Die Römer schütteten vor allem in Gebieten, in denen man im Winter mit heftigen Schneefällen zu rechnen hatten zum Teil 10 Meter breite Dämme aus Schotter für die  Fahrbahn auf.

Offensichtlich gibt es aus dieser Zeit noch viele Schottergruben, die der eigentlichen Nutzung entzogen wurden, denn die heutigen Bewohner von Brigobannis lieben es sich den Schotter direkt vor die Tür zu kippen.

Und jetzt Scherz beiseite: Als Gebietskörperschaften sind Gemeinden zuständig, wenn es um die Regelungen für die Flächennutzung geht. Die Summe vieler kleiner Vorgärten stellt in einer Kommune durchaus eine große Fläche dar, weshalb es vielerorts Vorgaben und Empfehlungen für Haus und Grundbesitzer gibt. In Zeiten des Klimawandels sind Kommunen zudem gefragt Anpassungsmaßnahmen zu entwickeln, damit vor Ort das Klima erträglicher und das (Hoch-)Wassermanagement sicherer wird. Die rechtlichen Vorgaben dazu finden sich im Baugesetzbuch. Dort wird zu einer Bauleitplanung vorgegeben, dass Flächennutzungsplan und Bebauungspläne dazu beitragen sollen eine menschenwürdige Umwelt zu sichern und die natürliche Lebensgrundlage zu schützen und zu entwickeln.  Dazu sind gemäß §1 Abs. 6 BauGB insbesondere auch die allgemeinen Anforderungen an gesunde Wohnverhältnisse sowie Belange des Umweltschutzes zu berücksichtigen. Kommunen können auch übergreifende Satzungen für die Gestaltung bestimmter Flächen erlassen, wie zum Beispiel eine Vorgartensatzung. Rechtlich steht eine solche auf gleichem Niveau wie ein Bebauungsplan, ist also verbindlich, hat aber in der Regel einen übergreifenden räumlichen Geltungsbereich. Die kommunalen Satzungen werden mit den Gemeinderäten politisch verhandelt und mehrheitlich beschlossen.

Doch in Hüfingen gilt : Schotter statt Pflanzen, Grau statt Grün. Doch was ist Schotter und was ist Stein? Der Frage wollen sich zumindest die Hüfinger Gemeinderäte nicht stellen und verwiesen auf  höhere Ebenen die durch Personalmangel geprägt und daher untätig bleiben werden. Wie einfach macht es sich unser Gemeinderat? Aber ganz im Sinne von Brigobannis scheint es auch heute noch üblich zu sein Schotterhalden aufzuschütten und es schick zu finden und das auch noch mit Genehmigung eines hier überwiegend untätigen Gemeinderates.  Gesetze haben wir genug, es liegt leider am minimalen Willen der Beteiligten diese durchzusetzen. Hier würde ich mir als Bürgerin von den Stadtoberen wesentlich mehr  Schwung wünschen und zwar nicht nur, wenn eine in ihren Augen unästhetische Wand den Blick auf tote Rasenflächen verwehrt.