Schächerkapelle
aktualisierter Beitrag, Original von 2019
Vermutlich wurde die Schächerkapelle in den Jahren 1608/1609 erbaut. Bis etwa 1864 befand sich in der hiesigen Schächerkapelle ein Kruzifix aus Gips, das nachts von einem betrunkenen Gotteslästerer aus Allmendshofen blindlings total zerstört wurde. Da kein Eigentümer der Kapelle vorhanden war und die Mittel für ein neues Kruzifix sehr spärlich eingingen, hatte Prinzessin Elise zu Fürstenberg das jetzt noch vorhandene Christusbild aus Eisenguss und in Gold gefaßt, gestiftet.
Die Schächerkapelle von Gottfried Schafbuch
Anfangs Mai 1916 wurde durch den Fürstlich Fürstenbergischen Archivrat Dr. Tumbült, Donaueschingen, und Bürgermeister Bausch, Hüfingen, das Eigentumsverhältnis der Schächerkapelle an der Straße nach Donaueschingen festgestellt.
Es ging damals um die Bezahlung der Kosten für die notwendige Instandsetzung der seiner Zeit ziemlich verwahrlost gewesenen Kapelle.
In der Niederschrift der Verhandlung wird erwähnt, daß die Schächerkapelle seit Menschengedenken aus Mitteln wohltätiger Stifter baulich unterhalten wurde, da niemand Eigentümer des Heiligtums sein wollte.
Vermutlich wurde die Kapelle in den Jahren 1608/09 erbaut. Bis etwa 1864 befand sich in der hiesigen Schächerkapelle ein Kruzifix aus Gips, das nachts von einem betrunkenen Gotteslästerer aus Allmendshofen blindlings total zerstört wurde. Da kein Eigentümer der Kapelle vorhanden war und die Mittel für ein neues Kruzifix sehr spärlich eingingen, hatte Prinzessin Elise zu Fürstenberg das jetzt noch vorhandene Christusbild aus Eisenguß und in Gold gefaßt, gestiftet.
Bei der Nachforschung nach dem Eigentümer der Schächerkapelle wurde festgestellt, daß auf der Bannkarte vom Jahre 1788 der Standort der Kapelle angegeben ist; merkwürdigerweise läßt sich aber im Urbarium vom gleichen Jahr ein Eigentümer nicht feststellen. Das Gelände war wohl Fürstliches Herrschaftsfeld, doch wurde bei einer Flurvermessung der Zipfel, auf dem die Schächerkapelle steht, mit dem Gemeindegrundstück Hochstraße vereinigt und ist somit Eigentum der Stadt Hüfingen.
In seiner Sitzung am 3. August 1917 faßte der Hüfinger Gemeinderat folgenden Beschluß:
„Nachdem die im Mai 1916 vorgenommene Nachforschung nach dem Eigentimer der Schächerkapelle ergeben hat, daß die Kapelle bei der Katastervermessung mit dem Gemeindegrundstück Hochstraße vereinigt wurde und somit die Gemeinde Hüfingen zweifellos Eigentümerin der Schächerkapelle ist, wird dieselbe als Eigentum hiesiger Gemeinde anerkannt.“
Die zwei mächtigen Silberpappeln samt dem Hasenwäldle werden bei klarem Wetter selbst vom Wartenberg, wie auch vom Fürstenberg aus gesehen.
Bei der 1968/69 erfolgten Instandsetzung der Schächerkapelle wurden dem Kruzifix rechts und links die hiesigen Kirchenpatrone. St. Verena und St. Gallus, beigegeben. Diese beiden Figuren standen ehedem auf dem Hauptaltar der Stadtkirche.
Unter Pfarrer Rudolf Rauber haben 1909 die Gebrüder Marmon, Bildhauer-Atelier in Sigmaringen, den jetzigen Altaraufbau mit Tabernakel und Verena- und Gallusfigur angefertigt. 1960 wurden die Figuren der hl. Verena und Gallus in der Schächerkapelle untergebracht, 1993 jedoch im Auftrag von Herrn Dekan Andreas Huber wieder zurückgeholt und neben dem Altar aufgestellt, wo früher die Beichtstühle waren.
aus dem Kirchenführer
Verena und Gallus in der Stadtkirche
Vielen Dank an Matthias Sigwart
Selbst von einer sagenhaften Gestalt, die späten Heimkehrern begegnet, ist seit eh und je die Rede. Ein unbekannt gebliebener Poet hinterließ uns nachstehendes Gedicht über die Schächerkatze:
Dert, wo de Weag gi Eschinge goht,
zwischet zwo große Pappele schtoht
e Käpelli,’s ischt suuber und nätt,
ech mecht nuu wisse, wears gschtiftet hätt.
I dem Käpelli seit mer Schächer bi iis,
es hätt en goldige Herrgott im Ghiis.
Und d’Bämm, die schtond scho meh als hundert Johr,
drum sieht mer’s au fascht i de ganze Boor.
Meng Wiibervolk und au menge Maa,
die Kummer, Sorge und Kriiz hond khaa,
sind i des Käpelli inni gruckt,
hond andächtig drinn ere Load verdruckt.
Duet Sankt Petrus emol e Wätter loslau,
no ka mer ganz rüejig drinn unterschtau.
Doch ischt es bim Schäer scho gfähli gsii
wo d’Geäschter no gange sind heär und hii.
Wear d’Schächerkatz hätt uffem Buckel khaa,
dear denkt miiner Seel’siiner Lebtig draa.
Es ischt e großi, kohlschwarzi Katz,
mit giirige Auge und ere Teifelsfratz.
Hätt allbott on z’naacht um zwölfi gschtellt;
ischt ihm sogar uff de Rucke geschnellt.
Hätt kretzt und hätt bisse am Hals und am Kopf,
bis ’s Bluet ischt kumme dem arme Tropf
und bis ear ischt gewackelet baald hott baald wischt
und z’letscht no in Grabe innibocklet ischt.
’s ischt hitt no nitt suuber, ech sagters glii,
trinkscht nuu emool e Schöppli zvil Wii
und kunnscht no an Schächer de Mitte i de Naacht,
derno moscht dech neä malefizmäßig inaacht.
Gang goddig din Weag, bliib joo nitt schtau
wenn am Schächer e Katz huckt und bläret miau.
*Text von Gottfried Schafbuch aus Mii Boor – Mii Hoamet
Ich hatte nie darüber nachgedacht, wie ein Ensemble mit einer solchen Vielfalt an Instrumenten klingen kann: Flöten, Klarinetten, Oboen, Posaunen, Trompeten, Schlagzeug… Aber wie der Autor des Artikels sagt, ist es nicht nur eine Reihe von Klängen, sondern eine ganze Symphonie, in der jedes Instrument in einen Dialog tritt und einen harmonischen Klang erzeugt.
Ich kann nicht anders, als von der Geschichte der Schacherkapelle beeindruckt zu sein. Zu erfahren, wie dieses Orchester die Jahrhunderte überlebt und dabei seine Einzigartigkeit und Traditionen bewahrt hat, hat meinen Respekt für dieses musikalische Erbe geweckt. Dies ist ein wahres Beispiel dafür, wie Musik nicht nur zur Unterhaltung dienen kann, sondern Teil eines kulturellen Codes ist, der von Generation zu Generation weitergegeben wird.
Falls sich jemand wundert:
Es gibt anscheinend eine Musikkapelle mit diesem Namen.
Die Dame hatte noch einen download link dabei, den ich entfernt habe.
Ich lösche nur offensichtliche Beleidigungen und offensichtliche Werbung. Der Rest bleibt stehen.
Dies hier ist lediglich Thema verfehlt. 🙂
Grüße aus Südbaden an Natali
Bei der Frage nach dem Verbleib der beiden Figuren St. Verena und Gallus kann ich gerne weiterhelfen: diese befinden sich seit 1993 wieder in der Stadtkirche, rechts und links vom Hochaltar (an der Stelle, an der früher die Beichtstühle waren). Bevor die beiden Figuren in die Schächerkapelle kamen, befanden sie sich auf den beiden Sockeln auf dem Hochaltar, auf denen sich nun die beiden Anbetungsengel befinden. Die Anbetungsengel wiederum standen früher direkt rechts und links vom Tabernakel.
Super, Vielen Dank!
Verena hatte ich sogar hier ein Foto drin, das mit der Schächerkapelle hatte ich total vergessen. Den Gallus fand ich auch toll und wollte mal was dazu machen. Bei Verena schreibt Schafbuch: „Nach der Kirchenrechnung des Jahres 1743 erhielt der Villinger Bildhauer Johann Ignatz Schupp für das Bildnis der hl. Verena am 15. Januar 1743 insgesamt 9 fl.“
Hallo,
die erwähnte Verena-Statue vom Villinger Bildhauer Schupp dürfte aber eine andere sein, siehe Anhang (S. 14 des kleinen Kirchenführer-Heftchens, welches meine ich immer noch in der Kirche aufliegt).
Über den Verbleib dieser Statue könnte wahrscheinlich der Messmer Auskunft geben, ich nehme an, dass sich diese wie erwähnt immer noch in der Sakristei befindet.
Die beiden abgebildeten Figuren von Verena und Gallus, die sich seit 1993 wieder in der Stadtkirche befinden, müssten nach meinen Informationen 1909 von den Bildhauer-Gebrüdern Marmon aus Sigmaringen angefertigt worden sein (siehe Anhang, S. 9 aus demselben Heftchen). Somit befanden sie sich von 1909 an bis in die 60er-Jahre auf den beiden Sockeln links und rechts auf dem Hochaltar, sind dann in die Schächerkapelle gewandert, um dann 1993 wieder neben dem Hochaltar platziert zu werden (am jetzigen Standort).
zweiter Anhang
Oh wie schön! Dann gibt es noch eine Verena! Mal schauen, ob ich von der ein Foto bekomme. Die heilige Verena hat es mir ja irgendwie angetan.
Vielen Dank!
Sehr interessant!