Schächerkapelle

Schächerkapelle

19. Dezember 2023 1 Von Hannah Miriam Jaag

aktualisierter Beitrag, Original von 2019

Vermutlich wurde die Schächerkapelle in den Jahren 1608/1609 erbaut. Bis etwa 1864 befand sich in der hiesigen Schächerkapelle ein Kruzifix aus Gips, das nachts von einem betrunkenen Gotteslästerer aus Allmendshofen blindlings total zerstört wurde. Da kein Eigentümer der Kapelle vorhanden war und die Mittel für ein neues Kruzifix sehr spärlich eingingen, hatte Prinzessin Elise zu Fürstenberg das jetzt noch vorhandene Christusbild aus Eisenguss und in Gold gefaßt, gestiftet.

Schächer im Herbst 1964
Alte Donaueschinger Strasse
in den 1970ern
(Fotos: Karl Schweizer)

Die Schächerkapelle von Gottfried Schafbuch

Die Schächerkapelle gezeichnet von Franz Wintermantel 1972

Anfangs Mai 1916 wurde durch den Fürstlich Fürstenbergischen Archivrat Dr. Tumbült, Donaueschingen, und Bürgermeister Bausch, Hüfingen, das Eigentumsverhältnis der Schächerkapelle an der Straße nach Donaueschingen festgestellt.
Es ging damals um die Bezahlung der Kosten für die notwendige Instandsetzung der seiner Zeit ziemlich verwahrlost gewesenen Kapelle.
In der Niederschrift der Verhandlung wird erwähnt, daß die Schächerkapelle seit Menschengedenken aus Mitteln wohltätiger Stifter baulich unterhalten wurde, da niemand Eigentümer des Heiligtums sein wollte.

Vermutlich wurde die Kapelle in den Jahren 1608/09 erbaut. Bis etwa 1864 befand sich in der hiesigen Schächerkapelle ein Kruzifix aus Gips, das nachts von einem betrunkenen Gotteslästerer aus Allmendshofen blindlings total zerstört wurde. Da kein Eigentümer der Kapelle vorhanden war und die Mittel für ein neues Kruzifix sehr spärlich eingingen, hatte Prinzessin Elise zu Fürstenberg das jetzt noch vorhandene Christusbild aus Eisenguß und in Gold gefaßt, gestiftet.

Bei der Nachforschung nach dem Eigentümer der Schächerkapelle wurde festgestellt, daß auf der Bannkarte vom Jahre 1788 der Standort der Kapelle angegeben ist; merkwürdigerweise läßt sich aber im Urbarium vom gleichen Jahr ein Eigentümer nicht feststellen. Das Gelände war wohl Fürstliches Herrschaftsfeld, doch wurde bei einer Flurvermessung der Zipfel, auf dem die Schächerkapelle steht, mit dem Gemeindegrundstück Hochstraße vereinigt und ist somit Eigentum der Stadt Hüfingen.

In seiner Sitzung am 3. August 1917 faßte der Hüfinger Gemeinderat folgenden Beschluß:

“Nachdem die im Mai 1916 vorgenommene Nachforschung nach dem Eigentimer der Schächerkapelle ergeben hat, daß die Kapelle bei der Katastervermessung mit dem Gemeindegrundstück Hochstraße vereinigt wurde und somit die Gemeinde Hüfingen zweifellos Eigentümerin der Schächerkapelle ist, wird dieselbe als Eigentum hiesiger Gemeinde anerkannt.”

Die zwei mächtigen Silberpappeln samt dem Hasenwäldle werden bei klarem Wetter selbst vom Wartenberg, wie auch vom Fürstenberg aus gesehen.

Bei der 1968/69 erfolgten Instandsetzung der Schächerkapelle wurden dem Kruzifix rechts und links die hiesigen Kirchenpatrone. St. Verena und St. Gallus, beigegeben. Diese beiden Figuren standen ehedem auf dem Hauptaltar der Stadtkirche.

Selbst von einer sagenhaften Gestalt, die späten Heimkehrern begegnet, ist seit eh und je die Rede. Ein unbekannt gebliebener Poet hinterließ uns nachstehendes Gedicht über die Schächerkatze:

Dert, wo de Weag gi Eschinge goht,
zwischet zwo große Pappele schtoht
e Käpelli,’s ischt suuber und nätt,
ech mecht nuu wisse, wears gschtiftet hätt.
I dem Käpelli seit mer Schächer bi iis,
es hätt en goldige Herrgott im Ghiis.
Und d’Bämm, die schtond scho meh als hundert Johr,
drum sieht mer’s au fascht i de ganze Boor.
Meng Wiibervolk und au menge Maa,
die Kummer, Sorge und Kriiz hond khaa,
sind i des Käpelli inni gruckt,
hond andächtig drinn ere Load verdruckt.
Duet Sankt Petrus emol e Wätter loslau,
no ka mer ganz rüejig drinn unterschtau.
Doch ischt es bim Schäer scho gfähli gsii
wo d’Geäschter no gange sind heär und hii.
Wear d’Schächerkatz hätt uffem Buckel khaa,
dear denkt miiner Seel’siiner Lebtig draa.
Es ischt e großi, kohlschwarzi Katz,
mit giirige Auge und ere Teifelsfratz.
Hätt allbott on z’naacht um zwölfi gschtellt;
ischt ihm sogar uff de Rucke geschnellt.
Hätt kretzt und hätt bisse am Hals und am Kopf,
bis ‘s Bluet ischt kumme dem arme Tropf
und bis ear ischt gewackelet baald hott baald wischt
und z’letscht no in Grabe innibocklet ischt.
‘s ischt hitt no nitt suuber, ech sagters glii,
trinkscht nuu emool e Schöppli zvil Wii
und kunnscht no an Schächer de Mitte i de Naacht,
derno moscht dech neä malefizmäßig inaacht.
Gang goddig din Weag, bliib joo nitt schtau
wenn am Schächer e Katz huckt und bläret miau.

“Die zwei mächtigen Silberpappeln werden bei klarem Wetter selbst vom Wartenberg, wie auch vom Fürstenberg aus gesehen.”
Hier die Reste.

*Text von Gottfried Schafbuch aus Mii Boor – Mii Hoamet