Insel Mainau Vorwort

Insel Mainau Vorwort

18. Januar 2023 0 Von Hannah Miriam Jaag

Ich möchte hier erwähnen, dass ich das alte Buch mit der sehr eigenwilligen Schreibweise in Frakturschrift vorgelesen habe, um den gesprochenen Text von einem Programm namens f4transkript in Buchstaben umzuwandeln. Den umgewandelten Text habe ich danach bearbeitet, da viele der Wörter dem Programm nicht bekannt waren.

Was es in den verschiedenen Kapiteln des Buches gibt, ist diese vorgelesene Tonspur mit dem Transkript in schwarz.
In blau habe unten Bilder und Erklärungen.

Vorwort

Die vorliegende Arbeit ist eine geschichtliche und landschaftliche Schilderung der Insel Mainau und der übrigen badischen Bodensee Gestade mit bildlichen Darstellungen, verdankt ihr Entstehen einem allerhöchsten huldvollen Auftrag Seiner königlichen Hoheit des badischen Prinzen und Regenten Friedrich von Baden.

Durch fürstliche Munificenz (Freigebigkeit). Mit den nötigen Mitteln ausgerüstet, besuchte der Verfasser in den Monaten April und Mai vorigen Jahres die Mainau und die gesamte Vaterländische Seeuferstrecke. Diesem Ausflug folgte ein zweiter zur schönen Herbstzeit unverzüglich nach der Mainau, welches liebliche Eiland durch seinen allerhöchsten, durchlauchtigsten Besitzer im Laufe des verflossenen Sommers verschiedene neue Einrichtungen und Verschönerungen erhalten hatte.

Nebst einer geschichtlichen und landschaftlichen Darstellung schien es zur Vervollständigung des Bildes wünschenswert, der Sage und Überlieferung, den Sitten und Gebräuchen im Volksleben eine Stelle einzuräumen. Während der Stoff hierzu unmittelbar an Ort und Stelle gesammelt werden mußte, erhielt ich durch gütige Vermittlung des Herrn Geheimen Sekretärs Kreidel, mit welchem in Bezug auf Herstellung des Ganzen überhaupt ein mündlicher und schriftlicher Verkehr stattfand, das erforderliche historische Material über die ehemalige Deutschordenskommende Mainau und dem großherzoglichen General Landesarchiv in Karlsruhe.

Der Archivar Dr. Bader hatte die Güte, Auszüge und Zusammenstellungen aus den betreffenden Akten zu machen und mir an die Hand zu geben. Ich fühle mich daher verpflichtet, für die Förderung öffentlich meinen Dank auszusprechen. Umso mehr, als auch bei den übrigen Teilen des Textes der freundschaftliche Rat und Beistand dieses gründlichen Kenners vaterländischer Geschichte mir wesentlich zustatten kam.

Bei Darstellung des politischen und sittengeschichtlichen Teils der Stadt Konstanz schöpfte ich aus den bisher wenig oder gar nicht benützten handschriftlichen Sammlungen und Aufzeichnungen von Schultheiß, Braunegger und Nikolaus Hug.

Auszüge aus diesen Schriften verdanke ich der Gefälligkeit des Herrn praktischen Arztes Marmor in Konstanz, und dessen Feder wohl nächstens eine ausführliche Geschichte dieser Stadt ans Licht treten wird.

Nicht minder freundliches Entgegenkommen fand ich an den meisten übrigen zur gleichen Zwecken besuchten Orten, wofür ich manchen ehrenwerten Bewohner der Gegend zu Dank verpflichtet bin. Von dem gezeichneten Darstellungen glaube ich sagen zu dürfen, dass diese durch ihre glückliche Lithographie gleiche Behandlung eine schützenswerte Beigabe des Werkes bilden.

Das Urteil über das Ganze einer wohlwollenden Beurteilung anheim stellend, wünsche ich zunächst mit dem Gegebenen einen Theil des allerhöchsten Beifalls meines huldreichen gnädigsten Mäcens, des erhabenen Beschützers aller Bestrebungen in Kunst und Wissenschaft, zu erringen. Gelinge mir solches, so wird diese Arbeit sicherlich ihren weiteren Zweck erreichen, dem Einheimischen das Eigene, Gute und Erhaltenswerte auf vaterländischen Boden unter passenden Rahmen und Gesichtspunkte vorzuführen, dem fremden Touristen aber, bei einem Besucher der schönen, neuer Zeit zu höherer Bedeutung gelangten Insel Mainau und der übrigen Seegestade ein unterhaltender und willfähriger Begleiter zu sein.

Rastatt, zu Ostern 1856.

Der Verfasser.

Lucian Reich


Schloss Mainau mit Palmenhaus, 2002. [Quelle: www.kloester-bw.de]
Das Urbar der Deutschordenskommende Mainau von 1394 (mehr auf leo-bw).

Joseph Bader, auch Josef Bader (geboren 20. Dezember 1805 im Schloss Tiengen im Klettgau; gestorben am 7. Februar 1883 in Freiburg im Breisgau) war ein deutscher Archivar und Historiker, der am Großherzoglich Badischen Landesarchiv in Karlsruhe tätig war. https://de.wikipedia.org/wiki/Joseph_Bader

Christoph Schultheiß (geboren 22.07.1512 in Konstanz, gestorben Juni 1584 ebenda), Bürgermeister von Konstanz und Chronist. (Quelle: leo-bw)

Josef Ignaz Braunegger (geboren am 26.01.1774 in Konstanz, gestorben am 5.05.1833 ebenda), Arzt und Heimatforscher in Konstanz. (Quelle: leo-bw)

Nikolaus Hug (geboren 14. Juni 1771 in Konstanz; gestorben 2. Dezember 1852 ebenda) war ein badischer Maler, Kupferstecher und Radierer. https://de.wikipedia.org/wiki/Nikolaus_Hug

Johann Friedrich Marmor (geboren 26.03.1804 in Konstanz-Petershausen, gestorben am 12.12.1879; in Konstanz). Arzt, Archivar, Historiker und Kunsthistoriker. (Quelle: leo-bw)

Konstanzer Münster (1819) von Nikolaus Hug [Quelle: wikipedia]

Hier gehts weiter:

Hier gehts zur Übersicht: