
De Südweschtstaat
Am 24. September 1950 stimmten 60 % der Bevölkerung Südbadens für die Beibehaltung Badens. Gleich im Anschluß an die Abstimmung hatte Wohleb erklärt, “der schwäbische Angriff auf Baden ist abgeschlagen.”
Allerdings haben die damals nicht gesehen, dass dies nur eine “Volksbefragung” war und um das badische Volk hat sich Stuttgart noch nie sonderlich geschert.

De Südweschtstaat
S’rumoret zmol landuff, landab.
Min Nochber debret bsässe:
Jetzt, guck emol des Gschmier do aa,
d’Badenser sottes fresse.
Südweschtstaat schtoht do krottebroat,
Potzhageldunderwätter,
sott ech am End en Schwob no geä?
Ho sell, sell wär no nätter.
Wertschaftlech dei’s iis besser gau,
Minischter kennt mer spare.
Und s’badisch Ländle sei fer sech
en ganz verfahrne Karre!
Wie dear Borscht frech ischt mit sim Gschmuus!
Dem will ech d’Moaning sage.
Am liebschte dät jo schüttle ech
des Schwäbli fescht am Krage.
Worum wend d’Schwobe iis denn ha,
dont alli Schlech probiere?
Merkscht nit, sie wend e riiechi Bruut
gi Schtugart inni fiehre.
Sie wend de Rhii und d’Häfe haa,
de Wald und iisri Rübe.
De hoaße Quelle boazets au,
de Dubak no denäbe.
Nitt lang wurs gau, no dätet hie
im Rothuus Schwobe sitze
und i de Schuel e Schwäbli dät
zmol iisri Kinder fitze.
Glaub nu, iis ginges dräckig gnueg,
mier dierftet ninnt me sage.
Vum Muschterländli wäret d’Liit
… halt blos s’fifft Rad am Wage.
Wer des nit merkt, kennt d’Schwobe nitt,
die ‘Hoiligsblechliberger’.
Ech glaub, wer nit fer Bade schtimmt,
der goschet nochher erger.
Wenn Wertteberg iis sacket ii,
dont d’ Kind i spätre Ziite
im Kerchhof vu de Hoamettreu
uff isri Grabschtea diite.
Guet Nacht, schloof gsund, und moarn nitt z’frich.
Dues hinter d’Ohre schriibe:
Wear nitt im Hern vernaglet ischt,
will oafach BADISCH bliibe!
Von Gottfried Schafbuch 1950
und Recht hatte der Schafbuch 1950. So wird in Stuttgart nicht nur das Alemannische komplett übersehen, sondern auch beim sogenannten “Heimatpreis” feiern sich die Schwaben gegenseitig, nur manchmal wird Freiburg ausgezeichnet, so als “Alibiweibchen”. Selbst bei der Denkmalpflege sind wir ein weißer Fleck auf der Landkarte, es wird einfach nicht geguckt. Alles war hier gemacht wird, sind Notgrabungen für ein Baugebiet und die gefundenen Artefakte landen dann wiederum im Archiv in Freiburg.
Allerdings haben unsere Vorfahren alles getan und wir können nicht auf ihre “Grabschtea diite”. Wir müssen eher auf uns gegenseitig “diite”, weil unsere Geschichte ist uns egal und Hüfingen hat sich einen arroganten Geisinger Banausen als Chef gewählt.
Denkmalpflege in Baden-Württemberg
Na ja, der Badener war halt immer schon etwas aufsässiger und renitenter wie die gefolgsamen Schwaben mit ihrer Kehrwoche. Die unterschiedlichen Mentalitäten haben jedoch dem “Südweschtstaat” nicht geschadet. Im Grunde macht man zwar seine Witze über das jeweils andere Volk, arbeitet und lebt aber gut zusammen. Eine Ungleichbehandlung aus Stuttgart ist für mich nicht zu erkennen. Für alle gelten die gleichen mehr oder weniger tollen Gesetze. Der brave Schwabe fügt sich nur lieber als der tendentiell aufsässigere Badener. Das wird in 100 Jahren nicht anders sein, und das ist schön und gut so.