Töpferwespen

Töpferwespen

10. Januar 2024 0 Von Dr. Franz Maus

Liebe Bürgerpostleser, 

erinnern Sie sich noch an die Geschichte unten von den beiden Töpferwespen- Brutbehältern auf dem Handtuch in meinem Gartenhaus? Die Aufnahme entstand am 23. Juli 2023. Ich schrieb damals: „Das Ei entwickelt sich zur hungrigen Larve, die den Behälterinhalt leerfrißt. Dann kommt der Moment der Umwandlung und wenn die Töpferwespen fertig sind, fressen sie sich aus dem Gefängnis. Das kann im Herbst sein oder erst im Frühjahr des nächsten Jahres“. Ehrlich gesagt, ich hätte eine Wette darauf gesetzt, dass das mit dem Herbst bei uns auf der Baar nicht hinhauen wird. Trotzdem beobachtete ich die beiden Töpfe in unregelmäßigen Abständen.

Dann kam der 18. Dezember 2023 und ich war total überrascht, was ich zu sehen bekam. Beide Töpfe sahen aus, wie wenn sie in mehr als der halben Höhe geköpft worden wären und sie waren leer. Stopp, nicht ganz, im linken Topf war noch etwas Inhalt.  Auf jeden Fall waren die jungen Töpferwespen verschwunden. Ich vermute, dass Sie es vorzogen, doch noch im Spätherbst ins Erwachsenenalter einzutreten. So etwas aber auch. Ich kann nur hoffen, dass sie ein gutes und sicheres Winterquartier gefunden haben. Den Restinhalt vom linken Topf versuchte ich zu sezieren. Tatsächlich fand ich ein Räupchen das offensichtlich nicht gefressen wurde. Die Natur ist voller Überraschungen und die Töpferwespe spielt dabei mit in der ersten Liga.

2. August 2023

Vom Schaffen im Garten hatte ich nasse und dreckige Hände und im Gartenhaus ging ich zielgerichtet auf ein herumliegendes Handtuch zu. Stopp, langsam, was ist denn da los? Da sind ja zwei Tontöpfchen, der Farbe nach noch ziemlich frisch, auf dem Tuch befestigt, das ist ja der Hammer. Von der Größe her nicht gerade groß und mit einem Deckel versehen.

23. Juli 2023


So weit so gut. Jetzt die Geschichte dazu:

Eine von sieben in Deutschland vorkommenden Töpferwespenarten, und zwar ein Weibchen, hat aus einem Lehmgemisch zwei Brutzellen gebaut. In jede Zelle wird ein befruchtetes Ei gelegt und jetzt kommts, der ganze Topf wird gefüllt mit kleinen Raupen und Larven. Ja wie soll das gehen? Betäuben mit dem Stachel ist die Methode der Wahl und ab damit in den Behälter und wenn er voll ist, wird er mit einem Deckel (Bild oben rechts) verschlossen. Was sagt man dazu? Man kann nur staunen. Das Ei entwickelt sich zu hungrigen Larve, die den Behälterinhalt leerfrisst. Dann kommt der Moment der Umwandlung und wenn die Töpferwespen fertig sind, fressen sie sich aus dem Gefängnis. Das kann im Herbst sein oder erst im Frühjahr des nächsten Jahres. 

Bei Edmund Zeiser in Zimmern unter der Burg hat sich eine kleine Kolonie in einem Bienenstock angesiedelt.

Unten die gekrönte Töpferwespe, die Christian Kobel aus Valagin in der Schweiz auf https://www.flickr.com/photos/hitschko/7599222836 eingestellt hat. Auffallend ist die sehr schlanke Taille. 


Herzliche Grüße
Franz Maus