Omas Schürze
von Maria Simon am 24. Oktober 2023
Die Geschichte von der „Schürze“
Ich glaube, dass nicht alle Kinder heute wissen was eine Schürze ist….
Der Hauptzweck von Omas Schürze bestand darin, das Kleid darunter zu schützen, da Oma nur wenige Kleider hatte. Es lag auch daran, dass Schürzen einfacher zu waschen waren als Kleider und Schürzen auch weniger Material verbrauchten. Darüber hinaus diente sie aber auch als Topflappen, zum Herausnehmen heißer Pfannen aus dem Ofen.
Sie eignete sich wunderbar zum Trocknen von Kindertränen und wurde gelegentlich sogar zum Reinigen schmutziger Ohren verwendet.
Im Hühnerstall wurde die Schürze zum Tragen von Eiern verwendet.
Über den Holzofen gebeugt, wischte man sich mit der Schürze den Schweiß von der Stirn.
In dieser Schürze wurden Späne und Anzündholz für’s Feuer in die Küche gebracht.
Aus dem Garten brachte sie allerlei Gemüse.
Im Herbst wurde die Schürze zum Einholen von Äpfeln verwendet, die von den Bäumen gefallen waren.
Als unerwarteter Besuch die Straße herauf lief, war es überraschend, wie viel Möbel diese alte Schürze in Sekundenschnelle abstauben konnte.
Als das Abendessen fertig war, ging Oma auf die Veranda, schwenkte ihre Schürze und die Männer wussten, dass es Zeit war, von den Feldern zum Abendessen zu kommen.
Es wird lange dauern, bis jemand etwas erfindet, das die „alte Schürze“ ersetzt, die so vielen Zwecken diente.
Wie viele Keime sich wohl auf dieser Schürze befanden ???
Ich glaube nicht, dass sich jemals wer was von dieser Schürze eingefangen hat – außer Liebe…
Und im heißen Sommer war die Kittelschürze ohne Kleid drunter schön luftig. Meine Oma /Bj.1900) und meine Mutter (1925) haben sie getragen, vor ein paar Jahrzehnten hatte ich auch welche in bunt, ohne Kinder und Hühner, und nur zuhause, wo es fast keiner sah.
Meine Oma war aus Böhmen und eine sehr gute Köchin! Sie heiratete einen unehelichen geborenen Mann wie Sie eine uneheliche Frau war! Sie überlebte 2 Weltkriege und bekam Alterszucker!
Mit meinem Opa feierte sie den fünfzigsten Hochzeitstag in Würde im Wohnzimmer in ihrem Arbeiter – Haus!
Es war schön auf ihrem Schoß zu sitzen – auf der Blaudruckschürze! und mit ihr Karten zu spielen! Habe dann eine Blaudruckschürze geschenkt bekommen und verwende sie heute noch gerne!
Lieben Gruß aus Wien
D A N K E
Weitab vom Schwarzwald wurde mir heute die Geschichte von „Omas Schürze“ übermittelt und sie hat mich spontan animiert, mit einem Gedicht der Autorin (Maria Simon) für diese gute Erinnerung zu danken.
Zum Thema: Omas Schürze
Erinnerung an recht simple Sachen
bringen mich heut zum Weinen und Lachen.
Denn als Kind hab ich es kaum verstanden,
welche Mühen unsre Omas aufwanden.
Die Schürze löst gute Gefühle aus,
verdient im Rückblick und hier Applaus.
GMR 07.März 2024
als 83 Jährige fühle ich beim Lesen ganz lebendig in meine Kindheit zurückversetzt.
Aber auch heute noch – ohne Schürze geht es nicht !!
Stimmt, mir ergeht es ähnlich.
Wir leben zwar ganz anders in der Gegenwart,doch ist es gut, sich immer wieder mal an früher zu erinnern. So bleibt man eher auf dem Boden der Tatsachen!
P.S. Schade, dass es so wenig Kommentare zu „Omas Schürze“ hier gab.
…..habe meine Oma geliebt in Ihrer Kittelschürze !
Es war wie ein nach Hause kommen, wenn Oma sie an hatte….
….es war ein Heimatgefühl !
Nicht’s mußte bewiesen werden…..
……keine Modenschau…..
…..einfach nur Oma…..
…..liebevoll, Zeit haben, kochen, schmusen, aufräumen, sticken, Leintücher gemeinsam zusammen ziehen, damit sie glatt wurden, Garn gemeinsam aufwickeln, Teppich knüpfen, Apfelmus kochen, gemeinsam vom Kindergarten durch Hüfingen zu ihr laufen, bei ihr in der Arbeit in der Bäckerei warten, bis sie fertig war mit der Arbeit, im Garten gemeinsam arbeiten, Mirabellen auflesen, gi Huuse oder Belle fahre mit dem Fahrrad,….
…..und alles so gut wie mit der Kittelschürze…..
Sie war Jahrgang 1920 !
Damals war die Welt noch eine andere in Hüfingen !
Es war schön und beschaulich !
Viel hat man nicht gebraucht..
War auch nicht wichtig.
Aber es stärkt das Heimatgefühl und, die Bindung !
Dankeschön an die liebevolle Erinnerung der Kittelschürze !
Poesie erobert die Herzen wie von selbst. Sogar die von den gefühlvollen hohensteiner museumsleuten.
Erneut Chapeau, Maria, zu diesem feingesponnenen wortzwirn.
Hubert
wieviel kindertraenen haben diese gedecktfarbenen baumwollschuerzen nach knieabschuerfungen, zahnweh besoffenen maennern, liebesenttaueschten maedchen aufsaugen muessen. Und erst recht, wenn der bote die nachricht vom gefallenen mann, vater, gettibub, enkel brachte. das tuch der traenen, der fuersorge und, wie maria sagt, der liebe.
hat deshalb die landesmutter bei einem empfang die belaechelte , underdresste nachfolge bekleidung mal getragen: die kittelschuerze. etwa als textiles symbol der fuersorge fuer unser laendle ?
danke maria, es gibt sie noch , die poesievollen dinge. man muss sie nur (auf)- spueren.
Wunderbar!
Hallo Frau Simon, dürften wir Ihr Gedicht für unseren Aktionssonntag — Die Geschichte der Schürze — im Bauerhausmuseum Ödenwaldstetten/ Hohenstein verwenden?
Herzliche Grüsse
Ursula Riehle Museumsteam
Hallo Frau Riehle,
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Vielen Dank und viele Grüße
Redaktion mit Grüßen von Maria Simon
Liebe Frau Riehle, gerne dürfen Sie dieses Gedicht „Omas Schürze“ verwenden. Ich freue mich, dass es Ihnen gefällt und ich damit einen Beitrag für Ihre Museumsaktion leisten kann. Es grüßt Sie herzlich Maria Simon