
Wer ist aggressiv? Der Gejagte oder der Jäger?
Die Nilgans – ein afrikanischer Zuwanderer oder auch Gefangenschaftsflüchtling macht sich wohl zunehmend unbeliebt. Die Ankunft von neuen Arten ist sicherlich nicht immer unproblematisch. Der Unmut den gerade mal wieder einen dieser Zuwanderer trifft, ist allerdings unbegründet. Natürlich verteidigt jede brütende Mutter ihr Nest. Das ist aber nicht aggressiv, sondern normal für jede Mutter. Daher ist dieser Grund sicherlich nur vorgeschoben, um die Liegewiesen in Schwimmbädern und Freibädern vom Kot der Tiere, die Grasfresser sind, zu befreien. Nur rechtfertigt dies einen Abschuss? Ein solcher Abschuss wäre nur dann sinnvoll, wenn die Jagd nachhaltig ist und die Tiere wie anderes geschossenes Federvieh anschließend zur Gewinnung von Fleisch als Nahrung genutzt würden. Dann jedoch wäre die Jägerschaft verpflichtet, wie auch bei anderen Wildtieren im Sinne der Hege sich um den Erhalt gesunder Bestände zu kümmern. Da dies bisher nicht der Fall ist scheidet die reguläre Jagd als Methode der Reduzierung dieses Bestandes aus.

Dass die Jungtiere teilweise ganzjährig geschossen dürfen führt dazu, dass bis zu 20.000 Tiere jedes Jahr ohne Sinn und Verstand geschossen werden. Dabei sterben wahrscheinlich auch geschützte Gansarten die auf dem Durchzug sind oder sich unter die Nilgänse mischen. Daher sollte, wenn überhaupt, eine Jagd nach Ende der Brutzeit und bevor andere Gänsearten ankommen oder durchziehen beendet werden.
Wer ist hier also aggressiv?
Probleme mit Nilgänsen in Parks, Schwimmbädern, Freibädern, landwirtschaftlichen Flächen rechtfertigen jedenfalls nicht den Abschuss der Tiere. Es gibt wohl keine nachweisbare Gründe, die es verdienen gewürdigt zu werden. Dagegen gibt es zahlreiche Möglichkeiten, deren Effektivität zunehmend nachgewiesen werden, um die Tiere zu verscheuchen. Jedenfalls die im Südkurier genannten dienen lediglich dazu sinnloses und offensichtlich auch lustvolles Töten zu rechtfertigen.
Freuen wir uns lieber an Zuwanderern, denn die heimische Tierwelt ist ohnehin nur noch ein Hauch von dem, wie sie einmal war.
Am Donauzusammenfluss
Mit Halali auf die Scheiße
vom 17. November 2023
Es ist schon erstaunlich, dass ein vom Landratsamt Donaueschingen seit 1960 ausgewiesenes Landschaftsschutzgebiet nun zum Schutzgebiet für Badende umgewandelt wird. In der Regel sind bestimmte Maßnahmen und Handlungen im Landschaftsschutzgebiet verboten oder eingeschränkt. Dies kann beispielsweise das
- Abholzen von Bäumen oder das
- Betreten von sensiblen Bereichen betreffen.
In solchen Gebieten kann und soll man die Natur in ihrer Vielfalt genießen, einzigartige Tier- und Pflanzenwelten entdecken und die Vielfalt der Landschaft erleben. Sogar Jäger beobachten mit Besorgnis die anhaltende Beeinträchtigung, Gefährdung und die Inanspruchnahme von Lebensraum und den damit verbundenen Rückgang von Pflanzen- und Tierarten. In den vergangenen Jahren wurde der See immer mehr für Badende geöffnet, was zur Folge hatte, dass die Autos schon fast keine Platz mehr hatten und die Stadt sich dazu gezwungen sah, dies durch Parkgebühren und Zufahrtsregelungen zu steuern. Diverse Maßnahmen führten dazu, dass der einstige schöne Rundweg begradigt wurde, Bäume verschwanden und Liegewiesen entstanden, von einem Landschaftsschutzgebiet also schon lange nichts mehr zu erahnen war. Was hartnäckig blieb und sich bisher nicht vertreiben ließ, egal was der Mensch mit seinen ständigen Eingriffen tat, waren die Gänse. Nun also die Gänse.
Was ich durchaus nachvollziehen kann ist, dass der Landwirt, dem die Wiesen gehört, über die Masse an Gänsen nicht erfreut ist. Doch in manchen Fällen können Eigentümer auch Ansprüche auf Ausgleichs- oder Ersatzmaßnahmen haben, wenn ihnen durch die Schutzmaßnahmen im Landschaftsschutzgebiet wirtschaftliche Nachteile entstehen, und diese sind unzweifelhaft gegeben. Was ich aber nicht nachvollziehen kann ist, dass aufgrund von Grillfreunden und Partygängern nun ein Gemetzel stattfindet. Wie viel Schwimmbäder gibt es in der Region und wie viel Seen, an denen es nicht das Problem von Gänsekot gibt? Im Übrigen, wenn wir von Kot sprechen – was ist mit den Hundehaufen und den Haufen im Wald? Die stören offensichtlich nicht. Welche Scheiße ist erlaubt und welche nicht?
Wenn wir uns in der Natur aufhalten gibt es nun mal Natur und dazu zählen auch Gänsekot und Insekten im Bierglas. Wenn wir das nicht wollen, sollten wir uns ein gekacheltes Schwimmbad aussuchen und den Eintrittspreis zahlen. Dass für Menschen die lieber bis auf die Parkgebühr, die ja der eine oder andere inzwischen auch weiß zu umgehen, umsonst in einem See baden, nun die Tierwelt dort dezimiert wird ist mehr als bedauerlich. Übrigens sollte dann auch das Schild entfernt werden, dass das Gebiet als Landschaftsschutzgebiet ausweist und sogar die Gans dort abbildet, denn mit etwas zu werben, was ja nicht gewünscht ist, ist Hohn.
Weidmannsheil

Vogelschutz am Kirnbergsee
Und wo genau wird sich jetzt über die Gänsesch..ße aufgeregt? Am Ufer, im Wasser…? Man kanns auch übertreiben. Nach dem nächsten Regen isses wieder weg. Das ist Natur!
Ergänzung: Hoffentlich verwenden dann diejenigen, die sich darüber aufregen, zuhause keinen Guanodünger im Garten.