Mit Halali auf die Scheiße

Mit Halali auf die Scheiße

17. November 2023 1 Von Heike Boeke

Es ist schon erstaunlich, dass ein vom Landratsamt Donaueschingen seit 1960 ausgewiesenes Landschaftsschutzgebiet nun zum Schutzgebiet für Badende umgewandelt wird. In der Regel sind bestimmte Maßnahmen und Handlungen im Landschaftsschutzgebiet verboten oder eingeschränkt. Dies kann beispielsweise das

  • Abholzen von Bäumen oder das
  • Betreten von sensiblen Bereichen betreffen.

In solchen Gebieten kann und soll man die Natur in ihrer Vielfalt genießen, einzigartige Tier- und Pflanzenwelten entdecken und die Vielfalt der Landschaft erleben. Sogar Jäger beobachten mit Besorgnis die anhaltende Beeinträchtigung, Gefährdung und die Inanspruchnahme von Lebensraum und den damit verbundenen Rückgang von Pflanzen- und Tierarten. In den vergangenen Jahren wurde der See immer mehr für Badende geöffnet, was zur Folge hatte, dass die Autos schon fast keine Platz mehr hatten und die Stadt sich dazu gezwungen sah, dies durch Parkgebühren und Zufahrtsregelungen zu steuern.  Diverse Maßnahmen führten dazu, das der einstige schöne Rundweg begradigt wurde, Bäume verschwanden und Liegewiesen entstanden, von einem Landschaftsschutzgebiet also schon lange nichts mehr zu erahnen war. Was hartnäckig blieb und sich bisher nicht vertreiben ließ, egal was der Mensch mit seinen ständigen Eingriffen tat, waren die Gänse. Nun also die Gänse. 

Was ich durchaus nachvollziehen kann ist, dass der Landwirt, dem die Wiesen gehört, über die Masse an Gänsen nicht erfreut ist. Doch in manchen Fällen können Eigentümer auch Ansprüche auf Ausgleichs- oder Ersatzmaßnahmen haben, wenn ihnen durch die Schutzmaßnahmen im Landschaftsschutzgebiet wirtschaftliche Nachteile entstehen, und diese sind unzweifelhaft gegeben. Was ich aber nicht nachvollziehen kann ist, dass aufgrund von Grillfreunden und Partygängern nun ein Gemetzel stattfindet. Wie viel Schwimmbäder gibt es in der Region und wie viel Seen, an denen es nicht das Problem von Gänsekot gibt?  Im Übrigen, wenn wir von Kot sprechen – was ist mit den Hundehaufen und den Haufen im Wald? Die stören offensichtlich nicht.  Welche Scheiße ist erlaubt und welche nicht? 

Wenn wir uns in der Natur aufhalten gibt es nun mal Natur und dazu zählen auch Gänsekot und Insekten im Bierglas. Wenn wir das nicht wollen, sollten wir uns ein gekacheltes Schwimmbad aussuchen und den Eintrittspreis zahlen. Das für Menschen die lieber bis auf die Parkgebühr, die ja der eine oder andere inzwischen auch weiß zu umgehen, umsonst in einem See baden, nun die Tierwelt dort dezimiert wird ist mehr als bedauerlich. Übrigens sollte dann auch das Schild entfernt werden, dass das Gebiet als Landschaftsschutzgebiet ausweist und sogar die Gans dort abbildet, denn mit etwas zu werben, was ja nicht gewünscht ist, ist Hohn.

Weidmannsheil