Minierfraß

Minierfraß

15. November 2023 0 Von Dr. Franz Maus

Liebe Bürgerpostleser, 

vor kurzem habe ich das Bild oben näher angeschaut und war von den gelben Kunstwerken auf den roten Blättern des Essigbaumes begeistert. Die Frage war, was das wohl sein könnte. Dann erinnerte ich mich das Bild unten, das mir Annegreth Schulze aus Donaueschingen vor drei Jahren geschickt hatte. Zudem war ich motiviert, mir verstärkt bei Spaziergängen Blätter anzusehen. Ich war von den Ergebnissen überrascht, weil recht viele Blattveränderungen zu sehen waren.

Haben Sie eine Ahnung, was das sein könnte? Ich hatte eine Ahnung, aber keine konkrete. Jetzt, da es akut wurde, habe ich recherchiert, und weiß jetzt, dass es sich um Minierfraß handelt. Das Wort Mine stammt aus dem Französichen und bedeutet Bergwerk. Aha, da wird also etwas in Bergbaumanier abgebaut. Nämlich das Grundgewebe der Blätter zwischen Ober-und Unterseite in flächiger Art wie auf dem Essigbaum oder in gangartiger Weise wie an einem Buchenblatt.

Essigbaum
Ahornblatt

Buchenblatt
Haselnussblatt

Nun, wer macht so etwas? Die Larven von Miniermotten und -fliegen, die das Pflanzengewebe als Nahrung nutzen. Das sind in der Regel sehr kleine Schmetterlingsarten und, welch ein Wunder, die Larven sind nicht rund, sondern platt mit nach vorne gerichteten Mundwerkzeugen, damit sie den „Bergbau“ gut betreiben können. Die Tierchen sind spezialisiert auf eine Blattart. Auf dem Buchenblatt sieht man, dass der Gang der Buchenminiermotte zwischen zwei Blattrippen von dünn nach dick verläuft, das heißt, als Ei beginnend und als immer größere Larve endend. Fantastisch. Zu sehen ist auch, dass es sich vom Gang- zum Flächenfraß ausweitet. Der Gang wird befüllt vom Kot der Larven. Das ist auch schön auf dem Haselnussblatt zu sehen. 

In alle Munde kam die Kastanienminiermotte, die erst Mitte der 1980 er Jahre in Mazedonien auftauchte und in der Zwischenzeit ganz Mitteleuropa und angrenzende Gebiete erobert hat. Der Hammer ist, dass nur die weißblütigen befallen werden, bei den roten sterben die Larven beim Wachsen ab. Sachen gibt’s, man kann nur staunen. 

Auf Bild unten ist ein Lochfresser an einem Haselnussblatt tätig gewesen, das sieht auch sehr eindrücklich aus.

Herzliche Grüße
Franz Maus