Grabwespen

Grabwespen

20. September 2023 0 Von Dr. Franz Maus

Liebe Bürgerpostleser, 

wir waren zwei Wochen in Südschweden. Es war wunderschön, wir haben einen Elch, See- und Fischadler, Kraniche und Stern- oder Prachttaucher gesehen. Am spannendsten war aber diese Geschichte, die wir um unser Ferienhaus beobachten konnten. Anfangs dachte ich, Mensch, was sind denn das für Erdhäufchen mit einem Loch in der Mitte. Und es gab eine ganze Menge davon.


Dann entdeckte ich gelbschwarze Wesen, die da ein und ausgingen und mit der Zeit stellte ich fest, dass sie andere Insekten erbeuteten und sie ratz fatz in die Öffnung hineinzogen. Ahnen Sie schon, was da abging? Es ist so, dass die erwachsenen Tiere sich ganz normal sozusagen von Blütennektar und Pollen ernähren. Im Gegensatz dazu werden die Larven von den Weibchen je nach Art mit Insekten, Insektenlarven oder Spinnen versorgt.


Dabei lähmen die Weibchen ihre Beutetiere mit einem Stich, sie werden als Wirt oder Futtervorrat für die Larven in selbst gegrabene Hohlräume getragen und mit je einem Ei belegt. Kann man nachvollziehen, dass diese Insekten „Grabwespen“ genannt werden? Ich glaube ja. 

Wundern Sie sich auch, dass diese Grabwespen solche Gräber erstellen können? Die Grabwespen haben kräftige Kiefer, die durch stark entwickelte Oberkiefer zum Graben geeignet sind. Übrigens leben sie als Einzelwesen.

Spannend ist die Frage, ob und was das Insekt unten mit der Geschichte zu tun hat. Ich habe es aufgenommen in der Nähe der Grabwespenanlagen. Vielleicht erahnen Sie es, was jetzt kommt, ist ein Oberhammer. Diese Tiere leben parasitisch von verschiedensten Stechimmen, unter anderem auch von den Grabwespen. Die Weibchen legen ihre Eier einzeln in die Nester der Grabwespen. Die Larve frisst als erstes das Ei oder die schon geschlüpfte Larve der Grabwespe und danach deren Nahrungsvorräte. Anschließend verpuppt sie sich im fremden Nest. Da muss man doch tief durchatmen. 

Der Name dieser Brutschmarotzerart heißt sehr harmlos „Gemeine Goldwespe“, gut, „gemein“ passt ja doch zu dem ganzen Geschehen.

Herzliche Grüße
Franz Maus