Riesenholzwespen

Riesenholzwespen

9. August 2023 0 Von Dr. Franz Maus

Liebe Bürgerpostleser, 

am Samstag, den 5. August erhielt ich von Christiane Willmann vom Lohrenhof in T.-N.-Schwärzenbach ein Bild mit der Anfrage, was das ist. Ich war hellbegeistert, denn so etwas sieht man nicht alle Tage. Sie hatte es aus einem Status kopiert und nachdem der Fotograf Stefan Fehrenbach, Grosshof ebenfalls in T.-N.-Schwärzenbach einverstanden war, es zu verwenden, stellte ich es in meinen Status mit der Frage, was das sein könnte. Ein sich als „Holzwurm“ bezeichnender Waldbesitzer wusste zielsicher die Antwort. Interessant war, dass einige das Insekt als asiatische Hornisse bezeichneten, was aber eine Fehlaussage ist. Schauen Sie auf der Abbildung und es ist sofort klar, dass unser Exemplar etwas anderes ist.


Die Abbildung zeigt die Unterschiede zu unserer heimischen Hornisse. Wenn Sie eine asiatische Hornisse sehen, melden Sie es über die Internetplattform der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW). Weil die asiatische Hornisse ein ausgesprochener Bienenschädling ist, werden deren Nester vernichtet.  

Nun aber zurück zum Bild oben. Es ist die Riesenholzwespe, die mit bis zu 4 cm Länge die größte der vier bei uns vorkommenden Holzwespenarten ist. Alle vier stechen nicht, weil es keine Wespenarten sind, sondern weil sie zu den Hautflüglern gehören. Was man auch sagen kann, dass es eindeutig ein Weibchen ist. Woran sieht man das? Am dunklen Legebohrer unterhalb des gelben Schwanzfortsatzes. Damit bohren sie Löcher in absterbende Nadelbäume oder auf gelagertes Holz und legen ihre befruchteten Eier ab. Es dauert zwei bis vier Jahre und noch länger, bis die erwachsenen Holzwespen den Stamm verlassen. Da die Larven sehr groß werden, sind die Bohrlöcher entsprechend und das Holz ist wertlos. Wenn es dumm läuft, kann es sogar sein, dass sie sich im verbauten Holz Jahre nach dem Einbau durch die Decke fressen.

Fichtenholzwespe
Foto von Tobias Dold, Schonach.


Wieso zeige ich die Riesenschlupfwespe unten?


Weil sie häufig die Larven der Holzwespen parasitiert. Ich finde das einen gigantischen Vorgang. Denn anhand der Fraßgeräusche der Holzwespenlarven stellt die Riesenschlupfwespe fest, wo sie sich im Holz befinden. Diese bohrt sie an, betäubt sie, damit sie nicht verschwinden können und legt ein Ei ab. Das entwickelt sich mit Hilfe der Larvennährstoffe zur nächsten Riesenschlupfwespengeneration. 

Was die Natur alles zu bieten hat, ist immer wieder sehr beeindruckend.

Franz Maus