Kolumne Heike Boeke

4. September 2019 0 Von Heike Boeke

Weil Hüfingen mit am Herzen liegt

Endlich nach jahrelangen Protesten und angesichts immer höherer Lärmpegel, denen manche Kommunen ausgesetzt, sind bewegt sich was im Land. Motorräder, Quads, PKWs mit röhrenden Auspuffanlagen, unbegrenzte Geschwindigkeiten und ungehemmte Lärmorgien – alles rund um Hüfingen hör- und sichtbar.

Was fordern die Kommunen, denen oftmals die Hände gebunden sind?

  • Leisere Motorräder durch Hersteller
  • Erwirkung einer ambitionierten Novellierung der Genehmigungs- und Zulassungsregelungen
  • Drastischere Strafen für Manipulationen
  •  Neue Verfahren hinsichtlich Messverfahren und Zulassungen
  • •Geräuschmessungen zur Unterstützung der polizeilichen Kontrolle
  • Definition von Geräuschgrenzwerten
  • Frontkennzeichen für Motorräder
  • Allgemeine Halterhaftung

Der gemeinsame Forderungskatalog soll bis Frühjahr 2020 ausgearbeitet werden. Die Frage stellt sich nur, ob die Automobillobbyisten nicht wieder ganze Arbeit leisten werden und dem Gott des Wirtschaftswachstums so manche ambitionierte Forderung auf dem Altar des schnöden Mammons geopfert wird. Immerhin stellt das Land einen Fördertopf gegen Lärm zur Verfügung – umgesetzt in Motorradlärm-Displays. So ein Gerät kostet schlappe 15.000 EUR – eine Menge Steuergeld und gleich stellt sich dann auch die Frage:”Wo soll es denn hingestellt werden in Hüfingen? “

 Man kennt schon seit Jahren die negativen Langzeitfolgen von Lärm wie z. Bsp. Herz-Kreislauf-Erkrankungen, aber bisher wurde das Thema von Dieselskandalen überlagert. Es ist daher fraglich, ob an die Vernunft der Lärmverursacher wirklich appelliert werden kann. Zwar gab es bereits Pilotversuche im Hochschwarzwald die zu einer Absenkung des Lärmpegels geführt haben, doch nicht jeder der solche Krachmacher fährt hat auch genug Hirn um die Anzeigewerte zu lesen, geschweige denn daraus Konsequenzen zu ziehen. Und sobald das Schild vorbei ist wird wieder Gas und Krach gegeben. Das Übel an der Wurzel zu packen und korrekte Messverfahren zu verlangen und erst gar nicht so etwas in die Natur und Umwelt zu entlassen wäre hier sicherlich angebrachter, statt allgemeine Steuergelder damit zu verbraten an die Vernunft solcher Mitmenschen zu appellieren. Auch die Polizei mit genügend Mitteln und Personal auszustatten wäre eine sinnvollere Investition für den Bürger. Die Displays mögen zwar den Bürger etwas beruhigen, ändern aber nichts an dem Lärm in unserer Umwelt. Nutznießer ist nur derjenige, der in Sichtweite eines solchen Displays lebt und wohnt. Diesem Bürger gratuliere ich hiermit auf das Herzlichste!

Es bleibt also abzuwarten ob Hüfingen und seine Umgebung durch ein aufgestelltes Display ruhiger und lebenswerter wird.