Haareis

Haareis

31. Januar 2024 0 Von Dr. Franz Maus

Liebe Bürgerpostleser, 

könnt Ihr Euch noch an die interessante Haareisgeschichte erinnern? Das Bild unten zeigt das herrliche Gebilde, das ich über Hubert Schätzle aus Totdnau-Präg von dessen Bruder Hermann bekommen habe. 


Seit damals wissen wir, wie so etwas entsteht: Morsches und feuchtes Totholz ist eine Voraussetzung. Im Totholz muss sich Myzel winteraktiver Pilze befinden. Diese produzieren beim Stoffwechsel Gase, die das im Holz vorhandene kühle Wasser an die Oberfläche drängen. Dort gefriert es bei Minusgraden und wird durch nachdrängendes ebenfalls gefrierendes Wasser weitergeschoben. Dies geschieht ausschließlich bei Temperaturen knapp unter dem Gefrierpunkt, wenn das Wasser im Holz noch nicht gefroren ist. Ich finde es immer noch ein absoluter Hammer.

Wieso greife ich dieses Thema nochmals auf? Weil ich Haareis am Sonntagnachmittag in Hausen vor Wald beim Eingang in den Kohlwald an einem Stock tatsächlich gesehen habe. Das ist aber jetzt noch nicht der Grund. Tatsache ist, wenn Sie das linke Bild genau anschauen, dass das Eis über den Tag schon etwas geschmolzen ist. Aber mir war klar, dass es aus Haareis entstanden ist. Denn nirgends sonst um den Fundort war Eis zu sehen. Also beschloss ich, die Stelle zur Nachtzeit nochmals aufzusuchen in der Hoffnung, dass sich neues Haareis gebildet hat. Sie glauben nicht, wie unterschiedlich die Standorte im Wald aussehen, ob es Tag oder Nacht ist, weshalb ich die Händitaschenlampe benutzte. Eine tolle Erfindung nebenbei gesagt. Der Holzstock sah unverändert aus, allerdings habe ich einen 50 Meter weit entfernt wohnenden Bürger auf mich aufmerksam gemacht, der sich zu Recht gefragt hat, wer wird wohl mit einer Lampe im Wald herumrennen. 

Nun gut, am Montag, den 29. Januar 2024 war der Gedanke geboren, den Stock lieber nach Hause zu nehmen, statt immer wieder in den Wald zu gehen. Vielleicht kann ich Haareis vor meinen Augen im Garten züchten. Wie Sie bereits wissen, ist es wichtig, dass das Totholz nass ist. Deshalb habe ich den Bengel ins Wasser gelegt und mit der Gießkanne begossen, dann sah er blitze blank aus wie auf dem Bild oben rechts.


Und so konnte ich heute Morgen den Haareiszüchtungserfolg hocherfreut genießen.


Ist das nicht sensationell? Was ich erkannt habe, dass nur an den von der Rinde befreiten Stellen sich Haareis bildet. Heute den Bengel wieder nass gemacht, bin ich gespannt auf viele Wiederholungen der Haareisbildung.

Herzliche Grüße
Franz Maus