Furchenbiene

Furchenbiene

2. August 2023 0 Von Dr. Franz Maus

Liebe Bürgerpostleser, 

unsere Kugeldisteln sind in der Blüte ein Insektenparadies vor allem für große und kleine Hummeln. Aber auch Schmetterlinge statten ihnen einen Besuch ab und der Moschusbock lebt schon über eine Woche dort. Er oder sie ist auf Partnersuche, nur deswegen existiert er etwa sechs Wochen, die meiste Zeit lebt er als Larve vor allem in Weidenbäumen.

Das Hauptmotiv ist unten zu sehen. Es ist wiederum eine Wildbiene, sie wissen ja, da gibt’s viele Arten. Unter anderem auch die gelbbindige Furchenbiene. Sie ist im Gegensatz zu den meisten Wildbienen eine Klimawandelgewinnerin. Bis 1990 war sie nur in den südlichen, wärmsten Teilen Deutschlands verbreitet. Mit den steigenden Temperaturen breitete sie sich seitdem bis nach Norddeutschland aus. 

Die honigbienengroße gelbbindige Furchenbiene nistet gerne auf Streuostwiesen und in Gärten an ebenen oder leicht geneigten Stellen, die gering bewachsen sind. Ihre Nester sind bis zu 60 Zentimeter tief eingraben. Fällt einem da noch etwas ein? Ab Mai beginnt die Nesterstellung in großen Kolonien unter der Erde. Dabei verwenden sie das Nest, in dem sie zuvor mit anderen Weibchen überwintert hatten. Eine Besonderheit ist, dass nicht die Weibchen einzeln alles machen müssen, sondern, passen Sie auf: Mehrere im Vorjahr begattete Weibchen überwintern in ihrem Geburtsnest und bilden im Frühling Weibchen-Gemeinschaften. Also wieder ohne die Männer. Das größte Tier übernimmt die Funktion der Königin, bleibt im Erdnest und legt als einziges Weibchen Eier. Die übrigen Weibchen sammeln Pollen und Nektar als Vorräte für die Brutzellen. In jeder Zelle legt die Königin ein Ei ab. Sie bewacht auch das Nest, während die restlichen Bienen der Gemeinschaft als Arbeiterinnen Nahrung sammeln. Also wie bei den Honigbienen.
Kurz bevor der Nachwuchs der Königin schlüpft, ist es mit dem Gemeinschaftsleben aber vorbei. Die Königin vertreibt die anderen Weibchen, die daraufhin selbst Gänge in die Erde graben oder sich in den Höhlen anderer Arten einnisten, um schließlich selbst Nachwuchs heranzuziehen. Das ist doch der Hammer. 

Das rechte Bild bekam ich von Patrick Büchele aus Aitern-Rollsbach als Anfrage, was das sei. Da ich mein Bild (links) kurz vorher von Edmund Zaiser aus Zimmern unter der Burg bestimmt bekam, konnte ich es ihm sagen.

Auf dem Bild oben sind zwei Eingänge in dem wenig bewachsenen Boden zu sehen. 
Vielen Dank Patrick Büchele!

Herzliche Grüsse
Franz Maus