Solex statt Rolex versus Rupaner Luscht
Jo so wars „ Buebejohr z` Eschinge i de 50- er / 60- er Johr
Studenteziit
Hubert Mauz frei nach Hermann Hesse
S` giit nu on Ort uf dere Welt
Wo mir jeder winzigscht Winkel
Ganze Schare vu lebendige Erinnerunge zuewirft
Wo jedes Plätzli i jedere Gass
Ver mich ebs Erlebts, Entbehrts, Uverlierbars isch
Und no en Nochglanz vu dem fabelhafte,
riiche, lideschaftliche Lebe a sich trait
Daß ich als Student do z`Konschtanz glebt han
Ruppaner Gluschte, oder: lieber Solex statt Rolex
„Willste nischt mein Solex, kannste für n Fünfzger ham „
S isch uugfährt anne 1972 und de Studiekolleg Peter Korb, en Nordhesse , trinkt halt sooo gern Ruppaner Bier. De Peter isch dietlich älter wie mir und de onzig verhierotet i iisere Booremer Landsmannschaftrundi z Konschtanz. Er hät scho zwei Kinder, d Pia und de Thilo, und sie leidplogeti Frau isch d Isolde us Trossinge. S Wocheend stoht aa und es isch Friitig Mittag. Mir Booremer Jungmanne gont meistens noch de Vorlesung am Friitig Mittag hoem. Dehoem wartet s Kicke, s Schifahre, d Skatrundi bim Zinke Franz im Büergerstübli und die Eschinger Kumpel zum uff Feschter gau oder au gi Bade, Wandere, Klettere oder Bergstiege.
De Peter hät e rots Velo Solex, die Solex Farb isch ziemli selten und des Mofa, des Motor- Fahrrad wies uff Behördediitsch hoesst, isch z Allemannie au dämols scho e Rarität. De Peter häts vum Saarland, eme Diitsche Velo Solex „Hot Spot“ , dät mer hitzutag sage, gi Konschtanz herbroocht und isch demit vu Wollmatinge all Tag ad Ingenieurschul am Rheinsteig gfahre.
Iiser Allemannie isch halt ziemli bucklig, nu z Friiborg, Lörach, Offeborg, Konschtanz kummt mer mit nuu 0,7 PS grad so uus. So wenig PS isch ver des krumm und bucklig Land zum mit so me Mofa ummenand z Kessle oefach z mickrig. I iiserm Gai, bsunders im no buckligere Schwarzwald , bruucht mer scho 3 – 5 Ps oder gar no meh, dass mer die Bickel und Halde uhni mittrette uffikunt. Do sind ebe NSU- Quickli, Zündapp, Hercules oder gar, für die ganz Schnelle, Kreidler Florett gfrogt. Die Kärre derf mer ab 16 Johr mit em 4-er Füherschii scho legal fahre. Vorher natierli scho schwarz uff de Wald und Feldweag. Oder au z Nacht i de Stadt, wenn d Plenker, wie d Polizei im Jugend- Jargon hoesst, im Adler hucket und Skat spilet und on Halbe noch em andere suufet bis sie um 1:00 mit em Opel Kadett oder NSU TT hoemfahret. Oder sie lond sich vu de Kollege uff Streifefahrt hoemfahre. Wenn am andere Morge de Streifewage verkotzet war, wars natierli der verkumme Landstriicher, den mer, kanonevoll vu billigem Fusel, i d Uusnüchterungszelle, penibel uff me Rodel protokolliert, broocht hät. Dass mer de Kolleg, de Kumpel au voll hoembroocht hät, des stoht dä uff dem Protokoll natierli nit.
Vu de Studentestadt Friiborg, wa jo au ziemli noh a Fronkreisch liit, hät mer nebe Baquett, Gauloises, Gitanes und Absinth die Solex- Mopedle au scho kennt. Uff de Boor dierft dämols fascht koe onzigs ummenandpufferte sii. * So wie hit eigentlich immer no.
„La mi mol fahre „ sag i zum Peter und fahr grad mol de Rheinsteig uffi und aabi. „Du musst nur an dem Hebel über dem Kolben den Motor aufs Vorderrad legen, und paar Mal treten, dann schnurr das Ding gleich los, wenn de Halten willst, musste nur einfach bremsen“. “ Wo isch do denn de Gangschalter und d Kupplung ?“ frog i de Peter. „Das Teil hat keene Schaltung und nischt mit Getriebe“. „Und wa bruuchts Spritt ? , nur 1,2 Liter Mischung uff Hundert Kilometer ? und es rennt tatsächli 35 Sache uff de Ebene ? also guet, ich nimms. Do häsch den Fuffzger„.
Den han i grad als Vermessungsghilf am Wocheend mit em Bodo Hüttemann zämet beim Luftbildkartiere verdähnt. Ab jetzt fahr ich 2 Johr lang nimme mit em Rote Arnold, dem Konschtanzer Stadtbus, vum Bismarkturm z Wollmatinge an Rheinsteig, sondern mit em rote Ur- Solex. Am Dunschtig Nacht, wenn mir Booremer zum Wocheuusklang dorch d Niederburg , is Wiiglöckle, de Franz- Fritz, de Baarbaraossa, de Stefanskeller und s Grenzstübli ziehnet, fahri meischtens au mit paar Promillili und e paar Schlangelinie wieder hoemezue mit em Velo Solex. Beide ziemli volltankt. Wenns ganz hoess isch am Mittag und konni Klausure uumittelbar aastond, au as Hörnle oder s Kuhhorn gi badde und de Linzgazer Maildi zuegucke. E Solex isch e prima Gschier, des merk ich schnell und gniess sell während dere einmalige Konschtanzer Ziit ganz dietlich. Der Fuffzer war guet aagleit und de Dreschflegel kalberte immer no uff de Bühni: Denn zwischeziitlich dät ich wiit über en Tausender in €, wohlgmerkt, für des Solex griege. * (Z Eschinge soll oes gschnurr sii, bim Schneider Jürgen.) De Peter, der leider vor paar Woche, erstuunlicherwiis nit a Leberzirose, gstorbe isch, hät den Fuffzger zum Leidwese vu de Isolde bestimmt am gliiche Wochenend dorebroocht, versoffe und amend au verwieberet. Wenn d Isolde Glick ghet hät, isch er ihre am Sunntig Obed nit an Geldbeitel gange und hät ere de letscht Fünfer au no versoffe. Uff jede Fall war der Fuffzer für ihn uuwiederbringlich fort. Uneintreibbare Aussenstand im Gegesatz zum mim guet aagleite Fufzger Iisatz.
Woni no wieder dehoem uff de Boor war, han i Fortbewegungsmittel mit 4 Räder bruucht und dietlich meh PS und höhere Gschwindigkeite. Baustelle und Projekt hinter Villinge, im Ostschwarzwald, später im Breisgau , im ganze Südweschte und no später z ganz Diitschland, kaasch mit em Solex hal oefach nimmi abzuckle. S Rot Velo Solex isch in Schopf kumme und d Spinnehuddle hond e Freud ghet und e wunderbaar Grundgrüscht für ihre wunderbare und mystische Netzwerk und Traumbilder.
Wonni denno nimme so vill und so schnell i de Gegend rum pforre han miesse, isch mer des total iigwobbe, abgschosse , verbleicht Solex wieder mol i d Pfote groote. Erinnerunge sind uffgstige, de Fuffzger, de Peter, die Baizetoure dorch d Konschtanzer Altstad und die nächtliche, kurvige Hoemfahrte mit dem gattige Schnurrerle. Mit em Handfeger kurz d Spinnehuddle abpinsled, guckt ob no Mischung drin isch, e wenig nochgfüllt, d`Michelin Reife nuu e klie weng nochpumpt, 10 -20 Meter aagschobe und: aatrete und : tuck, tuck , tuck, brumm, brumm, brumm, brrrrrrrr, es rennt. D Mickene dont au grad no. 35 Johr isch es gstande, so 60 Johr alt und immer no, oder au wieder Kult. Über 6 Mio. mol hond d Franzakke des Kärreli baut vu 1947 – 1982. Ganz oefach, genial, ohni Gang, Getriebe, wartungsarm, guet reparierbar sogar für uuerfahreni Schruuber, halt so wie au die Ente, de 2 C V au. Denno war es zmol altmodisch, untermotirisiert und nimme gfrogt, nimme verkaufbar. De VW Käfer isch übrigens nuu 3 mol soviel baut wore, nämli so 20 Mio. mol weltweit.
Wa aber mol Kult war, kunnt zruck, word wieder Kult, fascht wie vu Geisterhand und über Naacht.
De Rote Renner han i nit nuu abgstaubt, sondern au eweng uffgmöblet, gschmiert, gwartet, iigstellt, putzt. Es rennt wieder wie e Örgeli und hilft mer beim Milch hole bis Schrenke- Michbuure am Weiherbach, bim Pilzsueche am Halleberg, bim im Wald und Feld ummistruehle und zum is Kino an Riepleplatz gau, wenn s Guckloch unter dene umtriebige Manne unterm Henry Probst au Kult zoeget, nämlich Kultige Film wie jetzet am Friitig Obet: „25 km/ H“ en wunderbare, poesivolle, amüsante, unterhaltsame, ehrlich gspielte Film über zwei schreege Kerle, zwei Brüder, die i de Jugendziit devu troomt hond mit ihrne Moped emol vu Villinge a d Ostsee z Fahre. 30 Johr später als Mitlive- Latschi machet sie den überzwerrissne, gattige Fortz, nochdem sie de Vater beerdiget hond und alli Vernunft und Aapasstheite für paar Tag über de Huufe werfet, oefach spinnig überbockle lond.
Irgendwie bin i jetzt am überlege, ob i des denne nochmache sot. Immerhin han ich zwischeziitlich e Uuswahl vu vier fahrbereite, guete, original- verschiedefarbige Velo Solex. S Rot, s verbleicht, abgschosse, des bliibt wie es isch. S word nit hochglanzpoliert, gstrieglet und bieglet und uffgmotz zum Poose und Aagähe. De Guu vu de sparige Benzin- Zweitacktölmischung muess mer i de Nase schmecke kinne, d Auge mond vu de matte Patina die gattig Ziit vu de 69- er, 70 – er Johr, vu unsere unbeschwerte, pralle Jungmanneziit ablese kinne und Ohre mond us em Schnurre, brummle, de Fehlzündunge die Wunderwelt us em allemannische Wirtschaftswunder ablausche kenne.
Jo so wars, i de 70-er. Loset genau änni, bald vergiss ichs nämli.
Lieber Solex statt Rolex
Mi Solex rennt sit fascht sechz`g Johr,
Zerscht z` Konschtanz, jetzet uff de Boor
Mit grad me Liter kunsch gi Zuffehuuse
Dä bauet`s Kärre, es isch zum Gruuse
Die Bruuchet für den gliiche Weag 30 Liter
Ich mon des sei doch ganz schee bitter?
6 Gäng, -4 Liter- Triebwerk, riese Bolle
Die gänz bigott granate gschwolle
Mi Solex bruucht so Fürz gar nit
Koe Schaltung, Kupplung, e kleini Schnorre Sprit
Des Kölble, grad mol fuffzg Kubik
Triebt`s Reibrad aa, und des ganz quick
Sell Reibrad kippt uffs Vorderrädli
Des draiet schnell und ganz schee keckli
Dieselle Akku- Strom und Fuulenz- Geppl
All zweits Johr en Akku, sait min Spezi Seppl
Mi Solex rennt mit wenig Sprit
Und des isch jetzt de grosse Hit
I dere Ziit, siit des mich zieht
Briechts Seppli fascht 30 Akku- Kit
Öko- Ökonomisch goht des uff
Die Solex Manne, die hond`s druff
Sechs Millione so Verbrenner
0,7 PS, des waret wirkli konni Penner
Energetisch bringt de Sprit am meischte
Do könnet d` Ökologe, gosche, beischte
Untermotorisiert, so hoesst de Trick
Drum hät mi Solex den bsundre, den fronzössche Kick
Ducati, Harley, BeEm Weh
Do dont der jo scho d` Ohre weh
Ich bruuch koe Junghans und koe Rolex
D` Hauptsach isch, ich han mii Solex