Sänger

Sänger

23. August 2022 0 Von Dr. Franz Maus

Liebe Bürgerpostleser,

am Freitag Nachmittag konnte ich dieses hübsche kleine Vögelein mit gut 10 cm Körperlänge in der Fenchelpflanze unserer Kräuterschnecke beobachteten. Relativ lange Zeit hielt es sich dort auf und ich konnte nahe an ihn herankommen. Wenn er doch nur einen Laut von sich gegeben hätte, wäre vollkommen klar gewesen, was für eine Art er ist. Aber nein, er hielt die Klappe, weil er sehr beschäftigt war, ich verrate es Ihnen, mit Fressen. Jetzt sind aber Sie an der Reihe, was wird er wohl gefressen haben?

Ich vermute, dass er bereits auf dem Zug Richtung Süden war. Denn Zugvögel verhalten sich auf der Strecke unbekümmeter. Deswegen gibt es dabei auch solche schöne Begegnungen. Weil ich weiß, dass die Bestimmung des Kleinvogels schwierig ist, habe ich die beiden Bilder Otto Körner, unter anderem ein Vogelexperte aus Bräunlingen, geschickt. Lesen Sie seine Antwort: „Knifflige Frage, die wir bei der Beringung in Illmitz am Neusiedler See und auf der Mettnau anhand der Einkerbungen der äußeren 4.- 6. Handschwingen unterscheiden konnten. Überaugenstreif kann bei diesjährig geborenen Vögeln fehlen, aber der dunkle Zügel vom Schnabel durchs Auge teilt den Augenring in eine obere und untere Hälfte => meine Bewertung = Zilpzalp. Liebe Grüße Otto“. Super. Sehen Sie den schwarzen Zügel? Klar doch, wenn man´s weiß. Wie gesagt, hätte der Kerle einmal seinen Ruf hören lassen, wäre es einfach gewesen: „Zilpzalp, zilpzalp, zilpzalp“.

Jetzt, haben Sie sich entschieden, was er gefressen hat? Etwa die zahlreichen Fenchelkörner? Nein, schauen Sie sich den Schnabel genauer an, das ist der Schnabel eines Insektenfressers. Was für Insekten? Das Bild oben verrät es Ihnen: Die zahlreichen Blattläuse, die die Fencheldolden besiedelt haben.

Herzliche Grüße
Franz Maus