Ist die Welt doch nur ein Dorf ?
Schon zweimal war Lake Placid Austragungsort der Olympischen Winterspiele. 1932 und zuletzt 1980 haben Thomas Wassberg, Juha Mieto (das berühmte 100. stel Sekunden Rennen) , Hanni Wenzel und Toni Innauer um Goldmedaillen gekämpft.
Die diesjährige Winter Universiade, die Studenten Olympiade, findet derzeit ebenfalls dort im Nord-Osten der USA statt. Wie es bei derartigen Grossveranstaltungen üblich ist, werden die Delegationen von den Botschaftern des Heimatlandes empfangen. Im grossen Hotel, dem “Golden Arrow” von Lake Placid, traut ein Funktionär aus dem Unteren Bregtal seinen Augen kaum: Beim Festakt im riesen Kaminzimmer fühlt er sich wie Zuhause. In die rustikale geschichtete Kaminmauer ist eine Reliefsteinplatte eingelassen.
Eindeutig von einem Grossonkel gefertigt. “Bräunlingen Black Forest, Mühlentor“, ist in die Runde Solnhofer Kalkplatte eingeschnitten und im unverkennbaren Stil von Hermann Bertsch gestaltet. Die Andacht bei der getragenen, bedeutungsschwangeren Ansprache des wortgewandten Botschafters ist schnell verflogen als er auch noch ein Gemälde, ebenfalls mit Bildunterschrift “Mühlentor , Black Forest, Bräunlingen” sichtet. Wie war eigentlich der Filmtitel?
Winteruniversiade Salt Lake? oder bin ich überhaupt im richtigen Film und wirklich in Gods own Country?, können die Brielinger tatsächlich auch Olympia und Universiade? Ja, Nachfahren aus dem Breg- Städtle können auch das.
Die taffe Receptionsdame hat auf Nachfrage schon gehört, dass die Besitzerfamilie aus ” Old Germany, from nice Black Forest ” seien.
Blitzanfrage im Unteren Bregtal beim dortigen Universal- Historien Orakel Joachim Schweitzer erhellt die Filmscene: Ja, 1960/70 sind zwei Schenkelisäger in die Nord- Appalachen ausgewandert, dort wo es ähnlich aussieht wie im Baarschwarzwald am Kirnberg, nur mit Laubwald statt Fichten und viel, viel grösser. Der Hotelpatron war im Olympiabewerbungsausschuss und hat wirkungsvoll mitgeholfen, die Olympiade 1980 an Land, bzw. an den Salt Lake zu ziehen. Und jetzt kommt noch was raus: “De Kächeli” wie der Brielinger Ofensetzermeister Karl Brugger genannt wurde, hat nicht nur die Kacheln für den original Schwarzwälder Kachelofen in den “Güldenen Bogen” geliefert, sondern den währschaften, opulenten Kachelofen mit Kuuscht in mehreren Wochen eigenhändig aufgesetzt.
So spannen sich feingesponnene Spannungsboegen rund um die Welt.
Ob dem Speck-, Schwarzwurst-, Bratwurstkonditionierten “Kaecheli” allerdings die burgerlastige Kost, wie sie in den Menue- und Foodprints des Golden Arrow in zahlreichen Internetseiten angepriesen und anschaulich und hoffentlich gut verdaulich angepriesen werden, gut bekommen ist, war bisher noch nicht aus dem Kächeli- Clan zu erfahren.
Immerhin erfährt man aber im seriösen Wikipedia, dass die amerikanische Kost anno 1980 in den internationalen Olympiakreisen bemängelt wurde. Die Österreicher sollen sogar zur Selbstversorgung und Eigenbekochung mit Schmarrn, Hendl, Salzbuerger Nockerln und Gugelhupf gegriffen haben. Erst dann konnte vermutlich der Bregenzer- Wälder Toni Innauer zu seinen legendären Gold- Flügen abheben.
Ob wohl “de Kaecheli”, schon wieder so ein legendärer Brugger nach den drei knorrigen Kraftwerks- Brugern, wegen den bedrohlichen Big- Burgern vorsichtshalber Speck, geräuchte Bratwürste und Schwarzwürste in seinem Werkzeugkoffer und Schamottsäcken verstaut hatte ?
Gruesse aus dem Globalen Dorf