Iisern Schuelwald
Jo so wars „ Buebejohr z` Eschinge i de 50- er / 60- er Johr.
Während de Schuelziit i de Fufzger sind alli Eschinger Schuelkinder us de ganze Stadt am Morge vor de Achti triilnasig gege d` Volksschuel, d` Feuersteinschuel, gschlurpfet. Au die vu de Siedlung und em Spanneberg. S`hät no konni Schuelbus, Stadtbus und konni Helikopter Müetter- und Großmüetter gähe. Mit de oagene Fiess bei Wind und Wetter. „My feet is my carriage“ singt de Bob Marly. Sogar bei minus 39°, wan es tatsächlich e mol i de fufgzer Johr am Fischerhof im Ried ghet hät. Am Schuelranze us Leder, manche, die Besserse, hond on mit eme gscheckete Kälblifell – Deckel kha, des war so e Art Gucci- Model vu de Nochkriegsjohr, isch am Spaget- Schnierli e Naturschwämmli ghanget. Drin war e Schueltafel us feschtem Schieferton vum Heibergtrauf, e helzers Griffelkäschtli mit eme Schieberdeckeli und ufem Dintefläschli isch „ Pelikan“ gstande. Den Vogel hond mir Eschinger Eingeborene natierli us de naturkundliche Sammlunge vum Fürscht, de 2. Gröschte in Europa, scho kennt. Des war also die normal, die gwähnlich Schuel- Uusrüstung.
Aber a 2 Tag im Johr, oamol im Frühjohr und oamol im Herbst, sind die doale Klasse mit andere Gschierer am Morge geg d`Volkschuel zottlet. Die Doale hond Blecheimer, verzinkti Spritzkannte, Gilleschapfe us Blech oder au Stahlhelm, Häckeli, Karscht, Feldspate, Schuufle und Bexler aagschloapft. Im Schueliigang im Hof, vor em Direx sim Kabuff, hät mer en Halbkreis gmacht. Um Punkt Achti isch de Rektor, de legendär Karl Wacker gstande. Scho aloenig wege sim Uussehne, sim Schwätze, sinnere strenge Güeti en mordsmässig Respekt iiflössende Maa.
Heut ist wieder „Euer“ Tag, an dem ihr alle zusammen wieder unseren und vor allem „Euren“ Schulwald hegt und pflegt. Euer Lehrer H. Frank, mir hond ihm de „Otsche„ gsait weil er Otto mit Vorname goesse hät, wird euch zum Schulwald am Zusammenfluss begleite und euch zeige, wie man unseren, ja „Euren“ Schuelwald pflegt und hegt.
Ii Zweierreihe, genau noch de Grösse abgstafflet uffgstellt, simmer jetzt gege de Park abgwatschlett. A de Händli hebe, wie im oefälltige Kindergarte , des hommer zu iiserm erhabene Stolz nimme miesse. Aber mit de Hacke und de Schuufle fechte und mit de Eimer trummle, mit de Kannte bloose, des hommer zu iiserm Verdruss doch nit derfe. Obwohl des natierli saumässig pfufferet hät. Do hät de „Otsche„ wie en scharfe Hofhund uffpasst. De Spitalbuckel abi, durch d` Sennhofstroos, a de Melkerei, de Sennerei, de abbrennte Feschthalle, em Rote Hans, am Konvikt, am Aasemer Bahnhof vorbei, gohts in Alte „Englische“Park. De erscht Halt hommer am Ungare- Kriiz gmacht. Zwar hommer beim eweng eher schreege Otsche koa „ Vater Unser „ bete messe, defier hät er iis aaschaulich verzellt, worum des Kriiz do a de Brigach stoht. So hommer frieh glehrt und mitkriegt, wie die gwalttätige Kremel- Manne mit dene oafältige Orde Brettli überm dicke Buuch und a beide Operette- Uniform Brüscht mit de uffmüpfige Bruedervölker umgange sind.
Entlang vu de Brigach, abwärts gege de berühmt Zämetfluss, hommer wieder die gliich Marschordnung iinämme messe wie dorch d` Stadt. Wenn den Flagelantezug mit Sichle, Bäxler, Haue und Spritzkante- Blechtrompete de sanft Pfohremer Revoluzzer, de Willmanne Andres, oder gar de Hecker- Fritz gsänne het, hetet die bestimmt denkt: „ Saperlott, wer het des denkt, dass die kratzbucklige Eschinger Residenzler emol so früehziitig und umsichtig ver de neu 48-er Revolutionsnochwuchs sorget“. De Pfohremer Schnuufer, de Andres Willmann hört mer sage: „Du, Hecker- Fritz, do hettet mir bigott no ebbis lehre kinne, bi iiserm fidele, hennefidlige Folklore- Revoluziönel„.
Kurz vor em Zämmetfluss uf de Aasemer Siite vu de Brigach hommer ghalte. Dert sind scho Bämmli- Setzling am Roa glege. Hergfiehrt vu de Stadtgärtner mit so Iiserädli- Pritsche- Handwägeli unterm Kommando vum Städli- Obergartebuzzli Fraas. De „ Otsche „ hät iis jetzt aaglehrt, wie mer die junge Fichte, Erle, Dännli, die Esche, Bueche und Oache usenand haaltet und wie mer die setzt und uffzieht. Jeder hät so en Serblingling uusgsuecht und denno e Loch im Areal vum Volksschuel –Schulwaald uusgrabe. Des Bämmli hond mer innigsetzt und wieder mit dem rappeschwarze Riedbodde aadeckt. Dieselle mit de Eimer und de Spritzkannte hond jetzt Wasser us de Brigach mit Gilleschapfe gschöpft und zu de frisch gsetzte Bämmli brocht. Daß des natierli nit ohni Lättere und Aasspritze gange isch, düerft klar sii. Gege die kleine Wasserschlachte war au de resolut Otsche machtlos. Vu de nohe Stille Muusel häsch koa Tränki- Wasser hole kenne. Zu sellere Ziit hät Diire (Dürrheim) no koe Kläralag kha. Die Musel war eher en modrige Saubach oder en stinkige Gillegrabe. Versalze, rappeschwarz vu Moder, Moor und Abwasser. Do wäret iiseri Setzling glii verrickt. Vu wege Dürrheimer Tafelwasser, vu dä no wiet eweg.
Z` friede und wohlgfällig hät de Otsche nomol ebbis über de Generatione– Waldvertrag äschbliziert, und die aahaltende, symbolträchtige Erinnerung an e scheene Schuelziit, die mir i de Volkschul hond und die iis grad dorch den Schuelwald immer i Erinnerung bliibe word sinniert. Des hommer ihm abgnomme, des isch iis blibbe und mir sind au z` friede und au ziemlich iibild wieder i de aalte, zweireihige Flagelante- Wanderordnung abzottlet. Die Doale hond no schnell und häehlinge a ere Bämmli brienzlet und so e spirituelle Duftmarke gsetzt. De Ruckwäeg isch a iisere Geheimquell a de Brigach bim Schlosssteeg gange. Dert goht e kleini, versteckti Wendeltreppe abi an en Quelluustritt. Die küehl Labsal hät scho uuzählige Eschinger Buebe und Maidli uff em Weag is Stadion, is Schwimmbad und ebe an Schuelwald e wunderbare Laabung vermacht. Die Quell hät iis de Otsche sogar zoaget und als s` Bescht Wasser vu Eschinge aapriese. Daß und wieso des onni vu dene zahlriiche, ergiebige Karschtquelle im Ried isch, war nomol Hoametkunde am lebende, glutternde Objekt. Leider grootet die Quell immer meh i Vergesseheit und verschwindet us em Eschinger episodische Gedächtnis, wie mer hitzutag sait. Ohne die Quell wär der s` Muul vielmol gherig verbäbbet gsii. Denn Eschinge, im „Quellenland“ , wie`s so vollmundig hoasst, isch immer no i de ganze Stadt, au hit no, e Trinkwasser- quellenfreie Zone, wo Bürger oder au die zahlriche Gäscht ebbis zum Erfrische hättet. Kum zum glaube. (Erscht jetzt anne 2019, giihts uff Hiiwies e Trinkbrünnele im Irmapark) Probieret trotzdem mol des köstlich Nass a de Schlossbruck– Quell. Ich kha dert au als aalte Simpel nie wiederstau und oafach nu vorbeidappe ohne aabi z` balanciere und en Schluck z` trinke.
Und jetzt wetet ihr no wisse welle, wies zum Schulwald kumme isch ? De Karl Wacker, de legändär Hoemet- und Naturkundler und grosse Menschefreund, hät des, wie so vill i sim Lebe, uff de Weag broocht. Sinni Kollege und Weggefährte hond des unterstütz und s` Gelände hät „ de Ferscht“, de Prinz Max Egon, so war des früher halt d` Regel und üblich, als Art Schuel- Almend de Volksschuel vertlehnt. Johrelang isch des Schuelwäldli no ghegt u. pflegt wore. Im Frühjohr isch gsetzt und im Herbst vu de Schuelklasse gjättet und uusputzt wore. Aber vor so 20, 30 Johr hann ii ufs mol min Bomm nimme gfunde. Gottverdelli. Wemmer am Sunntig mit de ganze Familie zum Zemmetfluss spaziert isch, hond alli Kinder im Vater und de Motter stolz und begeischteret „Ihren“ Bomm zoaget. Uf oamol hond i dem Waald zu mim Verdruß Nobelwildsaue grunzt und gsuhlt und iisri Schuelbämm aagfresse und verkeibet. Die stärkschte hond sie gottlob nit verzwunge. Die gen`t hit no en ziemlich guete und starke Waald ab. Alljohr wenn i am Reiturnier eweng umenandmuus, gangi die paar Meter a iisern Schuelwald aabi, an Zämmefluss vu Muusel, Brigach und Breg. Wie hät diesell Alexandra i de 60-er rauchig gsunge: „Mein Baum ist tot, ……“ Min lebt vielliecht no, minere Volksschueloache hond die Wildsaue amend nint aadau kinne. Nuu ihre saftige Oachle hond sie hoffentlich grunzend, gnussvoll gmampft. Au des isch Naturkunde ala Otsche und Karl Wacker. Zu mim jetzige Vergniege sind die Saue i de Pfanne und iisern Naturwald hät die Narbe und Schrunde doch bald verhoale lau. Diesell kha des und sie macht`s au guet und schneller wie mer so ammel denkt. Des wissemer vum Direx Karl Wacker und vum Otsche Frank, dene legendäre, nachhaltige Naturkundler vu de Baar.
Jo , so wars, und de Karl Wacker und de Otsche Frank hond alles reacht gmacht, lang vor de Grüne i de 90-er, de Friitigs- Demos und de pfiffige Greta Thunberg.