Gesundheitsversorgung hat Vorfahrt

Gesundheitsversorgung hat Vorfahrt

31. Dezember 2022 1 Von Michael Steinemann

In einer Kernstadt-Tour hat die Hüfinger Gemeinderatsfraktion „Bürgerforum Hüfingen/DIE GRÜNEN“ ihren Fokus auf die Gesundheitsversorgung der 8.000- Einwohner-Stadt gelegt. „Während unsere Einwohnerzahl in den letzten Jahren immer mehr gewachsen ist und laut Prognosen des Statistischen Landesamtes auch noch die nächsten zwei Jahrzehnte weiter steigen wird, ist die örtliche Gesundheitsversorgung geschrumpft. So gibt es beispielsweise weniger Hausärzte als früher und mittlerweile auch nur noch eine Apotheke. Fachärzte gibt es hier so gut wie keine. Die Stadt muss hier künftig zum Wohle aller Bürger einen Kraftakt leisten. Die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung muss Vorrang haben!“, bringt Fraktionssprecher Michael Steinemann die Problematik auf den Punkt. Er ist sich sicher: „Nur mit Medizinern vor Ort sind Gemeinden zukunftsfähig“. Viele Einwohner scheinen dies ähnlich zu sehen. Bei der städtischen Bürgerbefragung schätzen gerade mal 4 Prozent der Teilnehmer die gesundheitliche Versorgung in Hüfingen als besonders hoch für ihre persönliche Lebensqualität ein.

In der Vorstellung der dreiköpfigen Fraktion könnte dabei die einzige städtische Freifläche innerhalb der Innenstadt eine Rolle zur Verbesserung der Situation spielen. „In der Friedenstraße gehört der Stadt ein Grundstück gegenüber dem Kindergarten mit über 2.500 qm. Der Standort wäre ideal für die Gesundheitsversorgung wie z. B. ein Ärztehaus. Die Ausgangssituation ist vergleichbar mit Gemeinden wie Lauchringen, welche die Machbarkeit vorgemacht haben.“, sagt Stadtrat Peter Albert. „Dieses Filetstück sollte einen langfristigen Nutzen für das Allgemeinwohl haben und wäre viel zu schade für eine gewöhnliche Wohn- oder Gewerbenutzung. Die haben ja genügend Platz insbesondere im Ziegeleschle II“, führt er fort.

Der „Bürgerforum Hüfingen/DIE GRÜNEN“-Fraktion ist es bewusst, dass die Gesundheitsversorgung insgesamt komplex sei und verweist darauf, als Kommune auf externe Expertise zugreifen zu müssen. „Gesundheit muss städtische Aufgabe sein, daher fordern wir eine Gesundheitskonzeption.“, meint Fraktionsmitglied Hannah Miriam Jaag. Hier fehlt der Stadt aus Sicht der Fraktion bisher der Mut den ersten Schritt zu machen. Man könne sich zum Beispiel unkonventionelle Wege vorstellen wie beispielsweise eine Art städtisches Stipendium für ein oder zwei Medizin- oder Pflegestudenten, die sich verpflichten sich später selbstständig in Hüfingen niederzulassen.