De Bruder Sebaldus auf „Tour de Herdepfel”
Wenn in de Sechzger Johr i de Boormulde und a de Ränder geg de Fürsteberg und em Suuländle die erschte Herdepfelfiehr senkrecht gege de Himmel gstiege sind, wars Ziit für e bsundere Bettlerei. Wenn die Rauchsiehle gege Eschinge gwaihet hond , isch es wegem Heiberger Vorwind bald kaalt wore. Sind sie gege de Hasegarte gloehnet, isch es mild blibbe wegem warme Höllentäler Wind us de Burgundische Pforte.
Jetz isch uff de Kanzle und i me Rundrodel vum Dekanat en Uffruuf kumme. Die volksfromme Buure und Heardepfelbiehrli uff de Boor sollet doch e paar Säck vu ihre Gottesgab saperalisiere und fürs Eschinger Konvikt spende. Dä muesstet 50 gschiede Bube, die amend mol de Weinberg des Herrn bestellet, s ganz Johr dorchgfuetteret were, dass us dene Kerle au ebbis word. S Konvikt war dämols, langewig vor dere neue Essens- Modi i de 2000- er Johr scho en „hot spott“, wie mer hit sait, vu vegetarische Lebenswies. Herdepfel, Gealriebe, Kruut und Riebe, Kolrabi, Salot, Bohne, Gurke und Rettig waret jede Tag i oe Fiddle inni uff em Speiseplan. Die paar Saue, die de Sebaldus so nebet her us de Kochiabfällt und de Garteabfäll, au vu de Märtel vum Rote Hans, dorrigfuetteret hät, die sind meischt im Refektorium uff de Tisch kumme.
Uff dem Rundschriebe isch genau iidoelt gsii, wo und wenn die zemet bettlete Herdepfelsäck und Gmüesskischtle ännigstellt were sottet. De Pater Sebaldus dät kumme und abgfochtene Erntegabe abhole.
Denno isch a de schuelfrei Samschtigmittag im Herbst de Bruder Sebaldus uff de kalt Iisesitz, der mit 2 Heradepfelsäck e wenig uuspolsteret war, vu sim Einachsbulldöggli Marke „Aicher Landmann“ ghuckt und hät zwei- drei starke, landwirtschaftlich vorprägte Konvikt- Studentli uff die gross Einachs- Ladepritsch glade. De stinkig Diesel war volltankt und jetzt isch gege s Suuländli gange. Dorchs Ried gi Pfohre, an Hasegarte, Hoedhofe, Baldinge, Öfinge bis is fearn Ippinge. Dä hond die fromme Buure ihre Realspende a de historische Kirchemuur aagloehnet. Jetzt isch uffglade wore. De Sebaldus hät im Pfarr no e herzlich Vergelts Gott gsait und scho isches wieder i d Baarmulde aabigange.
Öfinge hät mer uusglau, die waret evangelisch und Biesinge, Oberbaldinge, Doeninge au. Aber z Hoedehofe hond die Konvikts Jungmann schinde messe. Dä, im uubeachtete Baardorf Hoedehofe, gihts nämli die gröschte Herdepfel uff de Boor. Wegem Bode, em Klima und de gute Pfleg mit schöchle, hiefle, jäte, und Käfer zemetläse. Des hät au mol en Borgermoeschter vu dä bei me grosse Empfang zum grosse Hallo vu de Feschtgäscht als des Markezoeche vu dem Dörfle stolz verkündet. Der Storiax verhebbt sither hartnäckig und word au bestimmt no langewig uff de Boor zum Beste gähe were.
Noch Hoedhofe war in Sebaldus sii Pritsch fascht scho am zemetkrache, aber de Hasegarte und Pfohre hät jo au no druff messe. Aase, Hochemminge und Diehre hönd sie am näschte Samschtig gmacht. Gege d Betziit sind sie triumphal am Konvikt iitroffe. De Prior hät sie globt und natierli i Aaweseheit vu de Schüeler e Dank- und Segensgebet bruddlet und mit em Teeei no Weihwasser über den Herdepfelberg verlätteret. Die Konvikt- Biebele hond eher mit flauem Mage uff den Herdepfelhuufe gucket: De Magefahrplan war dietlich sichtbar wieder für viele Woche klar abzierklet.
De Bruder Sebaldus, e legendäre Gstalt z Eschinge und uff de Baar mit sim Einachser und sim penibel pflegte Konviktsgarte, dä, wo jetzt d Tennisplätz sind, war de guet Geist vum Konvikt und hät defür gsorgt, dass die gross Schüelerschaar mit über 50 Pennäler jede Tag satt wore isch.
Wie Zeitzeuge noch dem Konviktsvortrag no erwähnt hond, isch der baarbekannt , stattlich Bruder Sebaldus au i d Südbaar, gi Hifinge, Belle, Sumpfohre, Fürsteberg, Hondingen , Beringe, Huuse und Mullefinge zum Naturalgabe fechte gange. Dä sind au eher Kruut- und Gealriebe und Epfel gstiftet wore.
Des Alles zum Wohl vu de christliche aber au weltliche Bildung, die im Konvikt in Eschinge 50 Johr wirkungsvoll pflegt wore isch. Mindschtens 1500 Konviktler hond zum Glinge vum Wirtschaftswunder im Badische mit ihrer solide Herzens- und humanistische Grunduusbildung en grosse Beitrag gleistet.
Jo so wars
Lieber Herbert Mauz, über Hannah Jaag – mit ihrer Mutter bin ich befreundet – bekomme ich immer wieder Ihre Eschinger Mundartgeschichten, über die ich mich ganz besonders freue.
Als alte Donaueschingerin, Jahrgang 1940, geb. Maier, damals in der Alten Wolterdinger Str. gewohnt, bin ich noch sehr – auch durch Kontakte mit einigen Jahrgangskameraden – mit meiner alten Heimat verbunden.
Bin ich vielleicht richtig in der Annahme, dass Sie eine Schwester Ingrid hatten, die damals in meiner Klasse war ?
Sehr gerne lese und höre ich weiterhin Ihre Geschichten in der altvertrauten
“MUETTERSCHPROCH” !
Herzliche Grüße,
Gisela Daeschler
wie mer au im bohrer denkt. gschaetzte gisela: i de mundart sehnet d ohre besser.
jo. d ingrid, mi grosse schwester, dierft mit dir i d volkschuel gange sii. sie isch leider im buchsprochliche hamburg vor 3 johr verstorbe. d mundart hartsie dae dobe au verlehrt.
wenn mer dii mail addr. gihsch. schick i der e gschicht ueber iisern schuelwald.
oder de hieronymus verzellt sie euch. ?
en schoene
hubert
Gerademal 3 Std. ist die Glosse über den Bruder Sebaldus im Hieronymus alt, da kommt schon aus Schwaig bei Nürnberg ein Kommentar. Ein Herr Karl Briemle hat in einer verstaubten Speicherkiste Tagebücher seines Onkels Josef Unger gefunden. Der war von 1930 -39 im Konvikt St. Heinrich in Eschingen.
Zitat Josef Unger aus Tagebuch: vom Freitag 27.11.1936 : ” ……. um Halb Fünf ( 17:30) kam aber noch die Nachricht, dass 120 Zentner Kartoffeln am Bahnhof wären. Wegen de Kälte mussten sie noch am selben Abend ausgeladen (u. in den Kovikts. Kartoffelkeller eingelagert werden). Mit einem Ochsenwagen (evtl. von Gaissers / Roter Hans oder von Zellers / Aasemer Bahhof – Fürstenberger Hof ??) und unserem Klienwagen wurden sie herbeigeschafft. Schon um 8 Uhr (20:00) war die ganze Aktion beschlossen”
Da sage noch einer der Hieronymus sei ein Lokal- Käsblättle ?
Nette Geschichten machen nette Geschichten.
Hubert Mauz
Danke für die tolle Geschichte! Jetzt würde ich aber gerne auch hier nochmal wissen, was es mit den größten Kartoffeln auf sich hat.