Hackschnitzelkessel am Standort Bleichewiese
Beschaffung des Hackschnitzelkessels II am Standort Bleichewiese
Wir beantragen, dass dieser Tagesordnungspunkt verschoben wird. Die Gründe sind wie folgt:
Bei der geplanten Beschlussfassung geht es um eine zukunftsweisende Entscheidung hinsichtlich unserer Energieversorgung für viele Jahre.
Basis für eine solche Entscheidung sollte eine kommunale Wärmeplanung sein, die den Bedarf feststellt und dann auf dessen Basis mögliche Arten der Wärmebereitstellung vergleicht. In der Wärmeplanung sollte detailliert festgelegt werden, welche Straßen und Gebäude mit Nahwärme versorgt werden sollen und es sollte auch festgestellt werden, welche Bürger:innen das Angebot der Nahwärme tatsächlich nutzen wollen. Dabei sollte den Bürger:innen auch ein Kostenvergleich zwischen Wärmepumpe und Nahwärme als Entscheidungshilfe vorgelegt werden. Wir können nicht jetzt einen neuen Hackschnitzelkessel beschaffen, ohne den zukünftigen Bedarf zu kennen.
Bereits in der Sitzung am 27. April 2023 hatte ich die Verwaltung gebeten, die geplante Anlage genaustens auf ihre Zukunftstauglichkeit hin zu prüfen.
Dies ist bis zum heutigen Tag leider immer noch nicht erfolgt.
Bei der in der Sitzungsvorlage beschriebenen Anlage handelt es sich womöglich um eine Fehlinvestition, da der Kessel in der Leistung überdimensioniert sein könnte und auch voraussichtlich nicht für die geplante Dauer von 20 Jahren in Betrieb bleiben kann.
Um das Ziel der Klimaneutralität zu erreichen, wird der Wald dringend als Senke für das Klimagas Kohlendioxid (CO2) benötigt, um andere, nicht vermeidbare CO2-Emissionen in anderen Sektoren auszugleichen. Die Klimamodelle berücksichtigen ab 2030 negative Emissionen, ohne die die Klimaneutralität nicht mehr zu erreichen ist. Sie sind durch das Nichtverbrennen von Holz kostengünstiger zu realisieren als z.B. durch die CO2-Abscheidung aus der Luft. Deshalb ist davon auszugehen, dass die Verbrennung von Holz schon Mitte der 30er Jahre mit stärkeren Auflagen belegt und mit Abgaben belastet wird.
Auch mögliche Alternativen zur herkömmlichen Hackschnitzelverbrennung ohne Stromerzeugung und ohne die Erzeugung von Holzkohle wurden weder von der Verwaltung noch vom Büro Ledwig & Partner ernsthaft geprüft.
Dies sieht man auch daran, dass dem Gremium keine alternativen Vergleichs-zahlen vorgelegt wurden.
In der Gemeinderatssitzung am 21. März diesen Jahres, hatte ich mit Nachdruck darauf hingewiesen, dass die Forstverwaltung solchen Anlagen sehr skeptisch gegenüber steht.
Der Stadtwald kann die enormen Mengen an Hackschnitzel nicht aufbringen, ebenso werden die Restholzmengen dringend für die Bindung von CO2 im Wald benötigt.
Mehrere umliegende Gemeinden setzen verstärkt auf die Verfeuerung von Hackschnitzel, dadurch wird der Preis dieses Rohstoffs mittelfristig stark ansteigen. Dazu kommt der Niedergang unseres Waldes durch Trockenheit, Borkenkäferbefall und starken Stürmen.
Da die lokal verfügbaren Mengen an Restholz wahrscheinlich nicht ausreichen, muss die zusätzliche Beschaffung ausgeschrieben werden. Dabei kann die Herkunft des Holzes nicht mehr 100%-ig sichergestellt werden und es ist nicht ausgeschlossen, dass dann auch Importholz z.B. aus den Karpaten (Rumänien) zum Einsatz kommt.
Ferner halten wir die Lagerung der Hackschnitzel im Freien für vollkommen ungeeignet.
Es muss sichergestellt sein, dass alle Auflagen der aktuellen Richtlinie VDI 3464 sowie zu erwartende zukünftige Verschärfungen der Richtlinie eingehalten werden können.
Die Energieagentur Schwarzwald-Baar-Heuberg favorisiert für lokale Wärmenetze eher andere Techniken, wie beispielsweise Großwärmepumpen mit Photovoltaik
und Windanlagen als Alternative zur reinen Holzverbrennung. Interessant und zukunftsfähig ist insbesondere auch die Kopplung verschiedener Technologien wie z.B. einer Pyrolyseanlage, die nicht nur Holz, sondern auch Grünschnitt verwerten kann, mit einer Wärmepumpe. Dadurch kann einerseits auf das Angebot von Reststoffen und andererseits auf variable Strompreise besser reagiert werden.
Wir beantragen deshalb, diesen Tagesordnungspunkt zu verschieben, um mit unserem neuen Gremium diese zukunftsweisende Entscheidung in aller Ruhe unter Beratung eines Experten treffen zu können.
Danke für Ihre Aufmerksamkeit.
Stellungnahme vom 23. Januar 2024
Stellungnahme zur Hackschnitzelkesselanlage wegen der Veröffentlichung der Ausarbeitung eines Büros vom 7. Dezember 2023
Anfang Dezember ging uns allen die Ausarbeitung des Büros per E-Mail zu. Vorausgegangen war ein Telefongespräch mit Herrn H. vom Büro und mir. Im Nachgang zu diesem Gespräch habe ich verschiedene Personen und Stellen in Österreich, Deutschland und in der Schweiz kontaktiert.
Hier meine Einschätzung zu Ihrer Kenntnis:
Die Ausarbeitung des von der Stadt Hüfingen beauftragten Planungsbüros ist veraltet und auf dem Stand von vor mindestens zehn Jahren. Es ist gar nicht möglich, auf jeden einzelnen Punkt im Detail einzugehen. Eine Hackschnitzelkesselanlage, wie die, welche im Rahmen der Gemeinderat – Beratung am 23.11.2023 vorgestellt wurde, entspricht nicht dem neuesten Stand der Technik und sollte daher nicht angeschafft und auch nicht in Betrieb genommen werden, da damit nur Wärme erzeugt werden könnte.
Hingegen sind Holzvergaseranlagen (Pyrolyseanlagen) in der Lage nicht nur Wärme, sondern auch Strom und als Nebenprodukt auch Pflanzenkohle als „NET-Produkt“ (Negativ-Emissions-Technologie) herzustellen. Dieses Nebenprodukt kann zur Bodenverbesserung oder in Form von Pflanzenkohle-Beton in Bauten eingesetzt werden. Holz ist viel zu kostbar, um damit „nur“ Wärme zu erzeugen. Ohne Synergieeffekte (Strom und Pflanzenkohle) ist es auf die Dauer nicht wirtschaftlich und ökologisch. Es ist auch davon auszugehen, dass der Holzpreis bzw. der Wärmepreis mittelfristig steigen wird. So gibt es aktuell in der Stadt Zürich einen regelrechten Run auf Holz bzw. Holzbauten, so dass sich auch bei uns eine Holzknappheit anbahnen wird.
Wenn die Pflanzenkohle langfristig und da reden wir von 1000 und mehr Jahren, immobilisiert wird, gilt das als dauerhafte Negativemission ganz im Sinne der Klimabilanzierung.
Fazit
Die Pyrolysetechnologie ist im Gegensatz zu unserer geplanten Anlage von Vorteil. Wenn gleichwohl ein Betrieb mit neuem Holz auf lange Sicht nicht empfehlenswert ist, da durch den unaufhaltsamen Niedergang des Waldes der Rohstoff Holz immer knapper werden wird. Daher ist die Verwendung von Altholz oder Biomasse auf lange Sicht dringend anzuraten. Dort stellt sich dann aber wieder die Frage der Schadstoffe, die durch Holzschutzmittel, Anstriche und andere Verunreinigungen in die Pflanzenkohle gelangen können.
Wärmepumpenlösungen kombiniert mit Solarzellen wären insgesamt zukunftsträchtiger als das Verbrennen von Holz. In diesem Zusammenhang möchte ich auch auf die sogenannte kalte Nahwärme als Ergänzung für PV und Wärmepumpe hinweisen, die ab einer Tiefe unterhalb eines Meters bereits einen guten Wirkungsgrad zeigt und den Stromverbrauch der entsprechenden Anlagen wesentlich mindert.
Zur aktuellen Lagerung der Hackschnitzel: Auch die Lagerung der Hackschnitzel im Freien halte ich für sehr bedenklich, da das Hackgut im Inneren der Halde mit der Zeit stark leidet.
.. es geht nicht nur um die Herren im Rathaus (.. in anderen Kommunen würde man die Frauen mit einschließen – auch so eine Besonderheit in Hüfingen), ich hatte an so vielen Stellen angeboten – zu Fragen wie z.B. der Wärmeplanung – was den Artikel voll mit einschließt – gerne auch mal zum Informationsaustausch zur verfügung zu stehn, weil ich rund um diese Themen sehr viel ‚Halbwissen‘ an vielen Stellen mitbekomme, aber leider wurde auf das Angebot nie eingegangen .. was mir auch einfach zeigt, dass nicht nur im Rathaus selbst etwas schief läuft .. mehr als anbieten kann man seine Expertise nicht, ..
.. was mich immer wundert, es werden Experten befragt in vielen Ländern, weit weg vom eigentlichen Geschehen – aber die Experten, die es vor Ort gibt werden weder aus der kommunalen Verwaltung angefragt noch von sonst irgendjemandem, .. aber was zumindest schon mal ein Vorteil ist – man informiert sich zumindest breit gefächert ..
Das Büro vom Bm ist aus der Region.
Ich hab nur hier den Namen weg gemacht.
Und das Rathaus wählt nicht nach Kompetenz, sondern aus politischen Gründen.