Froschgallerte

Froschgallerte

13. März 2024 0 Von Dr. Franz Maus

Liebe Bürgerpostleser,

diese Geschichte gefällt mir ganz gut, weil sie nur zustande kam, weil ein Netzwerk vorhanden ist. Sie ist aber auch vom Thema her recht spannend. Es geht um Amphibien. Doch zunächst ein paar Worte zum Netzwerk.

Thomas Schalk, der Nabu-Vorsitzende im hiesigen Gebiet, schickte mir die beiden Bilder mit der Anfrage, was das sein könnte. Er habe sie von Bernhard Scherer, einem bekannten Waldornithologen aus St. Georgen bekommen. Ich war überfragt, erinnerte mich aber an Dr. Hans-Peter Straub, der einen wichtigen Hinweis gab, „es sieht aus, wie Froschlaich ohne Eizellen“. Okay, alles klar. Aber wieso gibt es Froschlaich ohne Eizellen? Nachdem Bernhard Scherer seine Zustimmung gab für einen Bericht, wurde recherchiert. Bei https://www.infofauna.ch/de/beratungsstellen/amphibien-karch/fragen-antworten/sternenrotz geht es begrifflich knallhart zur Sache:

“Es geht um das Phänomen des Sternenrotzes“.

Was für ein Wort. Häufig würden diese Klumpen wie auf den Fotos während Regenschauern oder kurz danach entdeckt.

Über die Herkunft der geheimnisvollen Substanz wird seit Jahrhunderten überall auf der Welt gerätselt, wobei der himmlische Ursprung lange Zeit als beste Lösung galt. Heute weiß man ein wenig mehr. Häufig handelt es sich bei „Sternenrotz“ um Gallertstücke von Froschlaich, der von Reihern, Krähen oder Greifvögeln verschmäht oder schlecht verdaut wird. Eine Möglichkeit ist, dass die Vögel den Laich fressen; die Eier werden während des Verdauungsvorgangs zerstört, nur die Gallerte bleibt zurück und wird von den Vögeln wieder ausgewürgt. Noch makabrer: Manchmal picken Vögel die Bauchhöhle eines Frosch- oder Krötenweibchens auf, das noch nicht abgelaicht hat; zu diesem Zeitpunkt sind Eier und Gallerte noch getrennt. Die Gallerte tritt deshalb ohne Eier aus der Bauchhöhle und quillt in der feuchten Umgebung auf. Manchmal liegen die schwarzen Eier direkt neben dem schleimigen Häuflein.

Eine zweite Erklärung findet man unter: https://de.nachrichten.yahoo.com/schleim-aus-dem-all: „Die gallertartige Masse ist ein Glycoprotein. Weibliche Amphibien sondern es zusammen mit dem Laich aus. Bei Kontakt mit Wasser schwelle es an – und sieht für manche Laien aus wie mysteriöser Schleim aus dem All“.

Ist es nicht eine verwunderliche Geschichte, die zwei Lösungsmöglichkeiten für dasselbe Phänomen beinhaltet? Auf jeden Fall sieht Froschlaich ohne Eier in der Mitte sehr seltsam und ungewöhnlich aus.

Ein Grasfrosch auf den Steinplatten unseres Nachbarn, der am 22. Februar bereits auf Wanderschaft ging.

Bernhard Scherer hat berichtet, dass es in der Nähe Laichgewässer gibt, in denen er Gott sein Dank auch normalen Froschlaich gesehen hat. Ein herzliches Dankeschön ihm für die Überlassung der Bilder und die Entstehung dieses Berichtes. Aber auch Thomas Schalk und Dr. Hans-Peter Straub vielen Dank.

Herzliche Grüße
Franz Maus