…wo sind sie geblie-hi-ben?

…wo sind sie geblie-hi-ben?

23. Juni 2024 2 Von Wolf Hockenjos

Sag mir wo die Blumen sind
wo sind sie geblieben?
Sag mir wo die Blumen sind
Was ist geschehen?

Der Ohrwurm aus den 1960er Jahren, im Original noch gesungen von Marlene Dietrich, will mir nicht mehr aus dem Kopf seit meinem jüngsten Besuch der Trollblumenwiese. Hatte ich auf ihr doch 2019 eines meiner schönsten Frühlingsmotive gefunden, das nachfolgend  dank CEWE als Grußkarte diente.

Diesmal war ich misstrauisch geworden, nachdem ich schon bei meinem Frühlingsbesuch des Weißwalds am Rande des vergrasten Erdwegs statt der alljährlich begrüßten Exemplare von Trollius europaeus nur eine einzige Blüte vorfand. Also steuerte ich den Überauchener Stellwald an, in dem sich, unmittelbar angrenzend an das Naturschutzgebiet Plattenmoos, als Insel eine blumenreiche Feuchtwiese befindet. Und siehe da: nicht ein einziger gelber „Butterballen“ leuchtete mir entgegen, nur Margariten, Glockenblumen und das Gelb der Wiesenbocksbärte – alles wie ausgewechselt. Und dies trotz üppigen, örtlich sogar chaotischen Niederschlags in diesem Frühjahr!

Was mochte der Grund sein für diesen Totalausfall? War es die Serie abnormer Trockensommern oder war gedüngt worden? War es die Stickstoffdusche aus der Landwirtschaft und dem Verkehr, die ohnehin seit Jahrzehnten über der Landschaft niedergeht? Und war das Verschwinden endgültig, oder würde sich der Trollblumenbestand wieder erholen? Verbleiben Hahnenfußgewachse  per Samenbank im Boden, um dann irgendwann, wenn es ihnen passt, wieder zu erscheinen? Botaniker müsste man sein – oder Optimist!