Stadtwappen, Hohentwiel und Grenzsteine

Stadtwappen, Hohentwiel und Grenzsteine

12. August 2024 2 Von Hannah Miriam Jaag

Der älteste Abdruck eines Siegels ist von 1465 und das Urkundenbuch von Donaueschingen enthält ein Siegel bei einer Urfehde vom 17. November 1477. Das Wappen mit dem Schild in einem reich ornamentierten Dreipaß wies keine Öffnungen im Wappenturm auf. Diese erscheinen erst vom Jahre 1495 an in einem Siegel mit der Umschrift: * SIGILLUM* CIVITATIS & HVFFINGAE, also: Siegel der Stadt Hüfingen. Jetzt ist der Turm rund und schlank ins Siegel geschnitten. Zwar hat der Turm in der Folgezeit noch zahlreiche Wandlungen durchgemacht, aber rund ist er geblieben, allerdings sind die drei Ecktürmchen des älteren Siegels zu zwei auffälligen Erkertürmchen geworden.*1

Siegel 1460-1577

Wappen 1595-1628

Wappen 1628-1725

(1708) 1721-1828

1903

1856-1904

1904

1856-1873

1984

FR. L. Baumann*2 sieht im Wappenturm das damals bekannteste Bauwerk der Stadt, den Stock im Graben oder Hohentwiel, wie er später genannt wurde, der als Wahrzeichen gelten konnte. Baumann nennt die Entwicklung des Stadtsiegels mit dem buckelquaderverzierten wehrhaften Bergfried zum schmächtigen Torturm als Beispiel des Verfalls der Heraldik in der neueren Zeit.

Lucian Reich schreibt im Denkbuch 1896:

Einen ähnlichen und doch wieder grundverschiedenen Eindruck machte auf uns der Hohentwiel, den wir über die Ausläufer des hohen Randen hinwandernd im abendlichen Dämmer am östlichen Horizont vor uns auftauchen sahen. Der Hohentwiel! Wie viel hatten wir als Kinder nicht schon von ihm gehört! Trug doch ein ehmaliger Turm in der „Hinterstadt” diesen Namen. Und der „alt Franz” unser Taglöhner, dem ich so manches „Budeli Brends zNüni” zugetragen, und der „Vetter Kupferschmied” waren von denen, die auf Gemeindekosten ringsum aufgeboten worden, das für unbezwinglich gehaltene Hegaubollwerk zu sprengen und demolieren.

Die Stadt Hüfingen im Jahre 1682 von Martin Menrard.
In der Mitte hinten sieht man den Hohentwiel.

Ebenfalls von Martin Menrad ein Gemälde von 1688, das er im Auftrag des Fürsten Anton Egon zu Fürstenberg-Heiligenberg gemalt hatte.

Beatrice Scherzer und Hermann Sumser*3 schreiben über den Hohentwiel:
In der Hinterstadt im Bereich der herrschaftlichen Burg stand einst ein mächtiger Bergfried, der „Stock im Graben” oder wegen seiner Stärke auch „Hohentwiel” genannt wurde. Dieser Wohnturm diente in Belagerungszeiten als Zufluchtsort für die Burginsassen. Er war der am schwierigsten einzunehmende Bauteil der Burg.
Auf dem Gemälde von Menrad ist dieser Turm zu sehen, allerdings in bereits zerstörtem Zustand. Eine weitere Abbildung des Bergfrieds soll das alte Stadtwappen sein:
Das Hüfinger Stadtsiegel zeigt heute einen schmächtigen Torturm, in dem des 15. Jahrhunderts aber erscheint an dessen Stelle ein mit Buckelquadern an den Ecken verstärkter, wehrhafter Bergfried, der von der Seite her aufgenommen ist. Selbstredend steht dieses Wappenbild mit der Stadt im Zusammenhang; es ist nichts anderes als die Abbildung des obengenannten Stocks im Graben oder Hohentwiel’s, der in der Tat beim Anblicke der Stadt, solange er stand, das Augenfälligste, sozusagen das Wahrzeichen von Hüfingen gewesen ist und deshalb zum Wappenzeichen der Stadt vorzüglich geeignet war. Das jetzige Wappen ist erst im 17. Jahrhundert durch Unkenntnis des Sachverhaltes aus jenem verballhornt worden.

Aus dem Jahre 1620 stammt die „Bräunlinger mappa„, in der die Territorialgrenze gegen Bräunlingen hervorgehoben ist. Sie enthält auch den westlichen Teil der Gemarkung Hüfingen, die allerdings ungenau gezeichnet ist. Dagegen sind die Schächerkapelle, das Leprosenhaus, St. Leonhard, das Schützenhaus, die Seemühle und der Galgen sowie der große Weiher (Behlaer Weiher) richtiger eingetragen als in der Landtafel der Baar.
Verzeichnet sind das Scharfrichterhaus und der Weg nach Behla.* 1
Landtafel der Baar von Hiffingen mit Schützenhaus und Stadtkirche. Die beiden Stadttore und überdimensional auch die Nikolauskapelle. Die Nikolauskapelle stand etwa da, wo die Stadtapotheke war. Deutlich lassen sich die an die Stadtmauer gebauten Häuser erkennen. Merkwürdigerweise fehlen die beiden Schlösser. Willkürlich ist die Bebauung innerhalb der Stadt gestaltet. Auf der Donaueschinger Stadtseite lagen eingezäunte Grundstücke (Gärten). Besonders ins Auge fällt ein Wegkreuz etwa auf dem Platz der nachmaligen Lorettokapelle. Weniger Sorgfalt als in der » Bräunlinger Mappa« wurde auf den Breglauf, die Wege und die topographisch richtige Lage der St. Leonhardskapelle und des Scharfrichterhauses (zwischen Kapelle und Wegkreuz) gelegt, das westlich der Dögginger Straße erbaut war.
Diese Seite zeigt wohl ein H für Hüfingen?
Ein A M ?

Grenzstein zwischen dem Mühlebach und der Breg

* 1 Chronik von Hüfingen, Vetter (1984)
*2 Zur Geschichte der Stadt Hüfingen. Forschung zur Schwäbischen Geschichte von Fr. L. Baumann, Josef Kösel, Kempten (1899)
*3 Führer durch eine alte Stadt, von Beatrice Scherzer und Hermann Sumser (1996)