Stadtwappen, Hohentwiel und Grenzsteine
Der älteste Abdruck eines Siegels ist von 1465 und das Urkundenbuch von Donaueschingen enthält ein Siegel bei einer Urfehde vom 17. November 1477. Das Wappen mit dem Schild in einem reich ornamentierten Dreipaß wies keine Öffnungen im Wappenturm auf. Diese erscheinen erst vom Jahre 1495 an in einem Siegel mit der Umschrift: * SIGILLUM* CIVITATIS & HVFFINGAE, also: Siegel der Stadt Hüfingen. Jetzt ist der Turm rund und schlank ins Siegel geschnitten. Zwar hat der Turm in der Folgezeit noch zahlreiche Wandlungen durchgemacht, aber rund ist er geblieben, allerdings sind die drei Ecktürmchen des älteren Siegels zu zwei auffälligen Erkertürmchen geworden.*1
Siegel 1460-1577
Wappen 1595-1628
Wappen 1628-1725
(1708) 1721-1828
1903
1856-1904
1904
1856-1873
1984
FR. L. Baumann*2 sieht im Wappenturm das damals bekannteste Bauwerk der Stadt, den Stock im Graben oder Hohentwiel, wie er später genannt wurde, der als Wahrzeichen gelten konnte. Baumann nennt die Entwicklung des Stadtsiegels mit dem buckelquaderverzierten wehrhaften Bergfried zum schmächtigen Torturm als Beispiel des Verfalls der Heraldik in der neueren Zeit.
Lucian Reich schreibt im Denkbuch 1896:
Einen ähnlichen und doch wieder grundverschiedenen Eindruck machte auf uns der Hohentwiel, den wir über die Ausläufer des hohen Randen hinwandernd im abendlichen Dämmer am östlichen Horizont vor uns auftauchen sahen. Der Hohentwiel! Wie viel hatten wir als Kinder nicht schon von ihm gehört! Trug doch ein ehmaliger Turm in der „Hinterstadt” diesen Namen. Und der „alt Franz” unser Taglöhner, dem ich so manches „Budeli Brends zNüni” zugetragen, und der „Vetter Kupferschmied” waren von denen, die auf Gemeindekosten ringsum aufgeboten worden, das für unbezwinglich gehaltene Hegaubollwerk zu sprengen und demolieren.
Die Stadt Hüfingen im Jahre 1682 von Martin Menrard.
In der Mitte hinten sieht man den Hohentwiel.
Ebenfalls von Martin Menrad ein Gemälde von 1688, das er im Auftrag des Fürsten Anton Egon zu Fürstenberg-Heiligenberg gemalt hatte.
Beatrice Scherzer und Hermann Sumser*3 schreiben über den Hohentwiel:
In der Hinterstadt im Bereich der herrschaftlichen Burg stand einst ein mächtiger Bergfried, der „Stock im Graben” oder wegen seiner Stärke auch „Hohentwiel” genannt wurde. Dieser Wohnturm diente in Belagerungszeiten als Zufluchtsort für die Burginsassen. Er war der am schwierigsten einzunehmende Bauteil der Burg.
Auf dem Gemälde von Menrad ist dieser Turm zu sehen, allerdings in bereits zerstörtem Zustand. Eine weitere Abbildung des Bergfrieds soll das alte Stadtwappen sein:
Das Hüfinger Stadtsiegel zeigt heute einen schmächtigen Torturm, in dem des 15. Jahrhunderts aber erscheint an dessen Stelle ein mit Buckelquadern an den Ecken verstärkter, wehrhafter Bergfried, der von der Seite her aufgenommen ist. Selbstredend steht dieses Wappenbild mit der Stadt im Zusammenhang; es ist nichts anderes als die Abbildung des obengenannten Stocks im Graben oder Hohentwiel’s, der in der Tat beim Anblicke der Stadt, solange er stand, das Augenfälligste, sozusagen das Wahrzeichen von Hüfingen gewesen ist und deshalb zum Wappenzeichen der Stadt vorzüglich geeignet war. Das jetzige Wappen ist erst im 17. Jahrhundert durch Unkenntnis des Sachverhaltes aus jenem verballhornt worden.
Passt zwar nicht so ganz hier her: Wer weiß was zum Grenzsteinen unten von 1627?
War in der Zeit, als sich die Herren von Schellenberg mit den Fürstenbergern gestritten hatten, bzw. die Schellenberger Teile von Hüfingen ans Fürstenhaus verkauften.
Der steht zwischen dem Mühlebach und der Breg auf Höhe Friedhof.
Grenzstein zwischen dem Mühlebach und der Breg
* 1 Chronik von Hüfingen, Vetter (1984)
*2 Zur Geschichte der Stadt Hüfingen. Forschung zur Schwäbischen Geschichte von Fr. L. Baumann, Josef Kösel, Kempten (1899)
*3 Führer durch eine alte Stadt, von Beatrice Scherzer und Hermann Sumser (1996)
Danke für den tollen Artikel zum Ursprung des Hüfinger Wappens.
Der Grenzstein an seiner heutigen Stelle macht wenig Sinn, er dürfte erst später dort hingekommen sein. Ich lese auf der eine Seite auch ein H im Wappenschild für Hüfingen und darunter die Jahreszahl 16ZZ = 1622. Auf der Gegenseite sehe ich ein A im Wappenschild und ebenfalls die Jahreszahl 16ZZ = 1622. Meine Interpretation wäre Allmendshofen. Eine Ligatur aus A und M ist zwar auch möglich, dafür fehlt aber schlüssige Auflösung. Das A mit einem Querbalken in Form einer Spitze nach unten ist eine häufige Darstellungsform. Wir hätten somit einen Grenzstein von der Grenze zwischen den Gemarkungen Hüfingen und Allmendshofen, möglicherweise aus dem jetzt bebauten Bereich der Mollensteinstraße.
Vielen Dank!
Ja, macht Sinn, der Platz wurde wohl in den 1950 neu gestaltet mit dem Gedenkstein vom Heimatverein und dann wohl später nochmal in den 1980ern oder so.
Vielleicht wäre es an der Zeit dort auch mal wieder was zu tun.
Das Foto unten ist von Karl Schweizer so aus den 1970ern mit dem Gedenkstein auf der anderen Seite mehr an der Breg.