Chance voll verpasst: Zur Sanierung des zweiten Bauabschnittes der Schaffhauser Straße
07.01.2021 von Ursula Albert
Seit vielen Jahren ist sie im Gespräch, die Sanierung der Schaffhauser Straße.
Die Planungen und der Baubeginn wurden mehrmals durch die Stadtverwaltung verschoben. Da die Straße recht lang und vor allem auch als Transitstrecke für Bräunlinger Industriebetriebe (vornehmlich einer Verpackungsfirma und einer Spedition) bzw. vom Lidl-Logistikzentrum als Zubringer zur Bundesstraße 27 genutzt wird, war den Verantwortlichen der Hüfinger Stadtverwaltung von Anfang an klar, dass die Straße nicht in einem Stück saniert werden sollte.
Am 20. April 2016 in der Rathausgalerie war es schließlich soweit.
In einer ersten Bürgerinformationsveranstaltung wurden die Anwohner vom Bürgermeister und zwei Vertretern von einem Donaueschinger Planungsbüro über das Projekt informiert. Alle Anwesenden außer vier CDU-Stadträten und einem Mundelfinger FDP Gemeinderatsmitglied, sprachen sich für eine Fahrbahnbreite von max. 6,50 Meter aus. Da ist das Kind schon zum ersten Mal in den Brunnen gefallen. In der entscheidenden Gemeinderatssitzung im Nachgang, wurde auf Drängen der CDU-Fraktion des Gemeinderates die Straßenbreite auf 6,75 Meter zwingend festgelegt, was zur Folge hatte, dass alle anderen wichtigen Dinge zweitrangig behandelt werden mussten. Demzufolge konnte der gemeinsame Fuß- und Radweg auf der Nordseite nicht breit genug und gesetzeskonform gebaut werden. Die allgemeine Verwaltungsvorschrift zur Straßenverkehrsordnung sowie Studien des ADAC und des Allgemeinen Deutschen Fahrrad Clubs untermauern eindeutig, dass die Mindestbreite für Fuß- und Radwege in der Schaffhauser Straße nicht eingehalten wurden. Der gemeinsame Weg für Fußgänger und Radfahrer war bereits bei der Fertigstellung nicht nur nicht vorschriftsmäßig, sondern auch nicht zeitgemäß. Ein zukunftsweisendes Verkehrskonzept gab und gibt es in Hüfingen sowieso nicht!
Hüfingen baut nach wie vor an der autogerechten Stadt weiter und vernachlässigt die zwingend notwendige Gleichberechtigung aller Verkehrsteilnehmer. Für eine Verkehrswende sehe ich keine Anhaltspunkte seitens der Verwaltung.
Auch die Diskussionen im Gemeinderat bezüglich der Omnibus Wartehäuschen hat klar gezeigt, dass der Raum für eine ordentliche Planung und Bauausführung beim Baubeginn der zweiten Bauphase nicht vorhanden war.
Ferner kommt zum Gesamteindruck der Straßensanierung hinzu, dass die einfallslose Planung keinerlei Begrünung im zweiten Bauabschnitt vorgesehen hat. Kein Strauch und schon gar kein Baum tauchen entlang dieser von Tristesse geprägten Straße auf. Auch wurde es seitens der Stadtverwaltung vernachlässigt, einen Antrag beim Landratsamt für eine permanente Geschwindigkeitsüberwachung zu stellen. Rückschritt statt Verbesserung für die Anwohner, Radfahrer, Fußgänger, Kinder und älteren Mitbürger.
Zukunftsorientiertes und nachhaltiges Planen und Bauen sieht anders aus!
Ursula Albert / Anwohnerin
Stiefmütterliches Dasein
Seit vielen Jahren setze ich mich für die Belange der Anwohner als Sprecher der Hüfinger Bürgerinitiative (https://bi-huefingen.jimdofree.com) ein.
Der Bildstock Köpferplatz am Hexenberg, wo unzählige Menschen, vor allem Frauen nach dem Mittelalter unschuldig ihr Leben lassen mussten, wurde vor Jahren von der KJG in einer 72 Stunden Aktion wieder hergerichtet. Solch einen Platz mit Denkmal hätte unbedingt in die Sanierung der Schaffhauser Straße integriert werden müssen.
Mein diesbezüglicher Vorschlag wurde vom Gemeinderat und der Stadtverwaltung bedauerlicherweise völlig ignoriert.
Nicht einmal ein Gehweg in dem Bereich, wurde an der viel befahrenen Straße angelegt.
Mein merkt auf Schritt und Tritt, dass man außerhalb der historischen Altstadt wohnt.
Ich fahre regelmäßig durch Hüfingen, wenn ich meinen Vater in Blumberg besuche. Zwar passiere ich die Schaffhauser Str. dabei nur, jedoch frage ich mich regelmäßig, wie es wohl ist, an dieser wirklich hässlichen, stark befahrenen Straße zu wohnen. An Tritesse kaum zu überbieten, ist die Straße nun zwar toll saniert, jedoch lädt die enorm breite Straße vor allem große Fahrzeuge ein, einem mit einer für den Ortsverkehr grenzwertig hohen Geschwindigkeit entgegenzurasen. Da die “Kärren” auch in Kleinstädten immer größer werden, wird es einem da als Kleinwagenfahrer durchaus bang. Ich wundere mich, ob an diesen ausladenden, kalten Bushaltestellen Kinder morgens sicher aufgehoben sind. Aus meiner Sicht wurden hier vor allem die Bedürfnisse der Firmen befriedigt, die immer noch mehr Ware auf immer noch größere LKW packen wollen, für die hat es nun nämlich Platz!
Die Innenstädte bluten nicht erst seit Corona, was den Einzelhandel anbelangt immer mehr aus. Firmen wie im Artikel erwähnt sind die lachenden Dritten und müllen uns hier in Hüfingen schwerlastverkehrsmäßig vollkommen zu. Dazu kommt noch das große Problem mit dem ganzen Verpackungsmaterial für die Umwelt.
Die Anwohner, die auf der Südseite der Straße wohnen, haben sowieso den doppelten Schaden, da es kaum Querungsmöglichkeiten gibt und viel zu viel gerast wird. Gerade die Fahrer der Bräunlinger Spedition halten sich nicht an die vorgeschriebene Geschwindigkeit.
nicht nur Chance verpasst sondern Teilnahme an intelligente
Verkehrführung verbaut, angefangen hat dass schon im 1.Bauabschnitt
der Schaffhauser Straße und wird sich zwangsläufig auch im
3. Bauabschnitt vorsetzten , viel Geld für nichts.
Keine Geschwindigkeitsreduzierungsmasnahmen eingebaut
Keine Überwachung der Geschwindigkeit
Keine Lärmschutzkonzept
Gefährlicher Buseinstieg in Nordausrichtung.
Gefährliche Zufahrt in und von der Hausener Straße.
2. Bauabschnitt sieht trist aus .
Ampelanlageüberquerung – Schulweg nicht mit stationären Radar überwacht
Bräunlingen hat sich vor Jahren bei der Neugestaltung seiner
Verkehrsführung von “Verkehrsexperten“ beraten lassen
und die Vorschläge auch umgesetzt.
Hüfingen hatte auch Experten angehört umgesetzt wurde davon
aber reichlich wenig.
P.Loeffler
Wir werden es überleben. Als Radfahrer umgehe ich alle Verkehrsregeln, solange keine Polizei in der Nähe ist. Wenn ich dann auf die Schnauze falle, habe ich zuviel getrunken.
Uns Anlieger hat vor allem die Meinungsmache im Rahmen der Bürgerinformationsveranstaltung diverser Gemeinderäte, die größtenteils an ruhigen Stellen von Hüfingen wohnen, außerordentlich geärgert. Für diese Entscheidungsträger war vor von vorne herein klar, dass die Schaffhauser Straße eine „Rennstrecke“ bleiben muss. Bürgerbeteiligung interessierte die Herren in keinster Weise.
Der Bräunlinger Schwerlastverkehr ist unerträglich. Ich möchte die Bräunlinger einmal hören, wenn es umgekehrt wäre.
Schulkinder, ältere Leute und alle anderen, die diese stark befahrene Straße überqueren müssen, leiden vor allem darunter, dass es keinen Zebrastreifen im Bereich des zweiten Bauabschnittes gibt.
Waltraud Hermann
(Anwohnerin)
Vielen Dank für die erhellenden Gedanken zur Planung der Schaffhauser Straße!
Als – rückwärtige – Anlieger des ersten Bauabschnittes waren wir seinerzeit guter Hoffnung, dass hier eine moderne innerörtliche Straße entsteht. Die Orts-Einfahrt nach Hüfingen sowie der obere Abschnitt mit Fußgängerüberweg und begrünten Inseln ließen diese Hoffnung zumindest für eine kurze Zeit berechtigt erscheinen.
Nach dem Ende des ersten Bauabschnittes zeigte sich jedoch, dass nach Abholzung des natürlichen Lärmschutzes und einer nicht erfolgenden Geschwindigkeitsüberwachung sowie der nicht vorhandenen großräumigen Verkehrslenkung das vorhandene Wohngebiet unattraktiver geworden ist. Rund um den Kennerbach ist es nahezu unmöglich, die Straße trotz Furt fußläufig zu queren, will man nicht riskieren, als Gallionsfigur eines Zwanzigtonners zu enden.
Bezüglich des zweiten Bauabschnittes schließe ich mich bruchlos den dargelegten Überlegungen an: Die Schaffhauser Straße unterscheidet sich kaum von einer Transitstraße in der Südstadt einer Metropole. Tristesse pur. Nur eben etwas breiter mit viel fehlgenutztem versiegelten Raum. Über die Motive kann nur gerätselt werden, die Chance ist vertan.
Hüfinger Verkehrsführung modern – im Sinne der 1980er Jahre zentriert auf den motorisierten Individualverkehr mit allen zusätzlichen Belastungen des Güter-Transits der 2010er Jahre.
Die Schaffhauser Straße ist keine Ortsdurchgangsstraße im Sinne eines werbenden Aushängeschildes; vielmehr eine “innerörtliche Umgehungsstraße”, wiewohl es Möglichkeiten der intelligenten Verkehrslenkung gibt, etwa durch die angesprochene Tonnagebeschränkung oder eine Geschwindigkeitsüberwachung (die ganz sicher das Stadtsäckel füllt!), um nur das am nächsten liegende und vergleichsweise unkompliziert zu Installierende zu nennen. Ausdrücklich ausgenommen sei hier notabene der landwirtschaftlich bedingte Verkehr, dem die Nutzung der B31 aus gut ersichtlichen Gründen nicht zuzumuten ist!
Als Fahrradfahrer lebt man in Hüfingen ohnehin gefährlich. Da ist die Schaffhauser Straße nur ein weiterer Stolperstein. Die Ortsdurchfahrt auf zwei nicht motorisierten Rädern ist Kindern oder etwas unsicheren Radlern nicht zuzumuten. Beklagenswert ist darüber hinaus, dass zwischen den Wohngebieten untereinander und der Kernstadt keine Fahrradinfrastruktur besteht, die insbesondere für Kinder nutzbar ist.
Ein klein wenig Polemik sei an dieser Stelle nachträglich verziehen – der Frust ist groß, wie es eben auch beschämend ist, zeigt doch insbesondere Bräunlingen, dass und wie es anders geht und dass am Ende ein integrierendes Verkehrskonzept und ein schmuckes Städchen sich nicht ausschließen.
Toller uns ehrlicher Beitrag, dem ich mich als Anwohner genau so anschließen kann.