
Wanderblühten – Das Burgele
Heinrich Jansjakob (1837-1916) schreibt in seinem Reisetagebuch, Verlassene Wege unterm 21. Juni 1900:
Wanderblühten
aus dem
Gedenkbuche eines Mahlers.
Von
Lucian Reich.
Mit einem Titelblatt von Rudolf Gleichauf und Bildern
von L. Reich,
mit der Feder auf Stein gezeichnet
von
Johann Nepomuk Heinemann.
Karlsruhe.
Herder‘sche Buchhandlung (A. Geßner).
1855
Eingang
Mehrere Freund treffen sich in einer “freundlichen Gartenwohnung am Ende der Stadt” und lesen sich gegenseitig vor. Einer der Herren hat die Idee selber eine Geschichte zu erzählen, die ihm auf Wanderschaft zu Ohren kam.

Johann Peter Hebel
Mit der Feder auf Stein gezeichnet von J. Nepomuk Heinemann
Die erste Geschichte ist die eines alten Herren, des Baschi, den der Erzähler bei einer seiner Wanderschaften in einer alten Friedhofskapelle trifft. Der alte Baschie erzählt, wie er seine Frau, das Burgele, kennenlernte.
Das Burgele
Der Baschi war Zimmermann und hat das Burgele bei Arbeiten an einem niedergebrannten Hof kennengelernt. Aus Unachtsamkeit haut er sich mit dem Breitbeil in die linke Wade. Zum Glück kommt gerade “das Kräuter-Toneli” vorbei, nimmt ein Gläschen mit Kupferwasser und läßt etliche Blutstropfen hinein fallen. Das Glas muss dann bei einer reinen Jungfrau in ihrem Kleiderkasten aufbewahrt werden. Es darf aber weder Sonne noch Mond drauf scheinen. Burgerle nimmt das Gläschen zu sich in ihren Kleiderkasten. Der Baschi ist sehr dankbar, dass sie ihm das Leben gerettet hat. Die Blutung hört sofort auf.
Danach geht der Baschi zu seiner Mutter ihr die Schmutzwäsche zu bringen. Bei der Mutter angekommen blutet das Bein wieder. Die Mutter holt den Scharfrichter-Hans, der auch verstehen würde Blut zu stillen. Der befiehlt zwölf Tage Hausarrest. Und meint, dass das Fläschle mit dem Blut an die Sonne gekommen sei. Baschi wundert sich, dass das Burgele ihm solch einen Streich gespielt hat, der ihm fast das Leben kostet.
Als es ihm wieder besser geht, trifft er an dem Bildstock das Kräuter-Toneli. Toneli erzählt Burgele hätte einen reichen Mann heiraten sollen, aber sie würde ich weigern und nur den Baschi wollen. Dann sei die kleine Schwester an ihren Kleiderkasten und habe das Fläschchen mit dem Blut am Fenster angeguckt. Kräuter-Toneli wurde sofort von Burgele dazu gerufen und konnte Baschi gerade so nochmal retten, sonst wäre er jetzt tot.
Da lässt Baschi dem Burgele Grüße ausrichten. Darauf hin geht das Burgele mit Freundinen nach Tryberg an die Kreuztanne zum beten. Was es mit der Bildtanne in Triberg auf sich hat, läßt sich auf den überaus interessanten Seiten von Dieter Hund nachlesen. Diese kommt nämlich schon im Kapitel 22 vom Hieronymus vor.
Als das Burgele mit den Freundinnen zurück kommt, wartet der Baschi an dem Bildstock auf sie. Die zwei sprechen sich aus und werden heiraten.

Johann Peter Hebel
Mit der Feder auf Stein gezeichnet von J. Nepomuk Heinemann
Nach der Geschichte mit dem Baschi und seinem Burgele, entschließen sich die Freunde von nun an Geschichten zu sammeln und aufzuschreiben.
Pilgerfahrten
durch
das Breisgau und den Schwarzwald.
Die Pilgerfahrt beginnt in Staufen an der Johanneskapelle.

Johann Peter Hebel
Mit der Feder auf Stein gezeichnet von J. Nepomuk Heinemann
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