Wo mer no mit Gummistiefel Schi gfahre isch
Jo so wars „ Buebejohr z` Eschinge i de 50- er / 60- er Johr.
Mi Familie kaa mit villne Oageheite aagähe. E Schifamilie isch sie aber konni gsi. Des hät zwei Hauptgründ. Eimol häts konni gschiede Bickel um Eschinge rum und s’ Andermol hät de Vatter nit emol Fahrradfahre, erscht reacht nicht Skifahre kinne. Und es hät fascht konn Schnee im Winter im Laßberg, am Buechberg und z Uufe. Trotzdem waret mir us de Ziiting, de Nochberschaft zum Wälderwaald aber au vu dene Heldegschechte vum Skiclub Feldberg, vum Akademische Skiclub Friiborg und dene legendäre Schwarzwälder Skizünft doch eweng aagfresse. Mi oageni Skigschecht fangt mit eme gruusige Erlebnis aa. Hit dät mer sage mit eme Trauma. Unterm Gräch über de Garage hani vum Grossi e Paar Ski gfunde. Wiis aagmolt, mit eme olivgräne Mittelstriech. D´ Bindung hät vorne e Querrähmli ghet und hinne au e Lederrähmli mit eme Spanner, mit ere Schnalle. E paar Haselnussstäcke mit vermauchete Lederschlaufe und eme suppetellergrosse Schneereife us Mehrröhrli und Ledergflecht und eme Iise- Spitzli sind au dobe gstande. Uusnahmswies häts wieder mol ziemli Schnee kaa. Als kleine Hoseforzer mit so 120 cm Grössi und Schugrössi 35 isch om des Schneeboard i de Laßbergstroos wie e alpine Schneewäechte us dene heroische Trenkerfilm vorkumme. Also hanni die Latte und die Stäcke vu de Garagebihni abigholt. S’einzig Schuhewerch im Huus wo uf die Bindung passt hät, des waret d` Gummistifel vu de Motter, so greessi 39. Uf dere Bindung isch „ Kandahar“ gschtande. Also hond die Wehrmachtgebirgsjäger au mit dere Bindung und dene wiise Latte mit dem gräne Mittelstrich Skifahre miesse. Im Hindukusch sind nämlich i de Naziziit so Berg- und Schihelde Epe gschriebe und propagandamässig, heroisch verzapft wore.
Zerscht also die Gummistiefel a die Bindung gschnallt und no mit 2 paar Socke i die Stiefel inni. Später hät mer des grad andersch rum gmacht. D`Haselnusstäcke mit de Lederschlaufe hond wiit über mech drübert ussi guckt. Die 2,10 m lange Schi hond usgsänne a dem kleine Maali wie Dielebretter a me lottrige Baugrischt vum Finke-Hermann.
So bin i denno mit minere gressere Schweschter Dorle, diesell hät e Schlitteli debei khaa, de Laßberg hinderi und in Hindeborg iiboge. Mir hond a dielegendär Eschinger Kandahar-Abfahrt welle, a diesell Thedys- Wies. Womer uf de Höh vum erschte grosse Kaserne Garnisonsblock gsi sind, hät oe Franzesli zum Fenschter usiguckt. Konni 10 Sekunde später sind 10 a de Fenschter ghanget und noch 20 Sekunde waret alli Fenschter belegt mit korzgschorene Frantösli Köpf und alli hond luut glachet, Schräe abglau, gfeixt und gjohlet wie Aabrennti. 30 Sekunde später war alli Fenschter und die ganz Huusfront vu dem Riesehuus voll vu dutzende vu dene Franzake. Jetzt hät en Schpetakel, e Gjohl, e Feixe, e Gläächter aagfange. Zerscht hommer gmond die hetet e sau Kummedi und en Feetz mit ebbis anderem. Wo sie aber nu no uf mech, des herzig „ Petit Enfant „mit denne trollige riese- Latte, denne Gummistifel- Skischuhe, denne Bohnestäkelange-Schistäcke und dem Zipfelkäppli und mit dene z’grosse Fuschthändsche dietet hond, denno hanni gmerkt, dass der Hohn und der Spott mir ganz aloanig gilt. De erscht Applaus als Skiheld hani mir werklich ganz andersch vorgschtellt. Do sind Welte ufenand prallt. Savoir- vivre und Ost- Schwarzwälder Schihochkultur. Ech glaub ech ha au baald mol aagfange z’bläre und mich denno gschämt wie en Roßbolle. So hanni mer die erscht gloreich Skiexpedition nit vorgschtellt khaa. Mi Skiheroevorstellung isch zämet kheit wie e Kartehuus. Zerstäubt wie in ere Pulverschneelawin.
S’geduldig Dorle war au gherig vergelschteret und hät mi güetig a de Hand gnomme und so schnell wie mi die riese Wehrmachtslatte drait hond zruck in Schutz vum Laßbergsträssli gfiehrt. Und dert häts sie mir die Tränebächli abgwischt und trocknet. Erscht dert waremer vor dere erschte herbe Skiniederlag secher. So mond sich die
Skispringer um de Dieter Thoma Aafang 2000 gfühlt haa wo sie mol als Suppehiener i de Presse verhöhnt wore sind. Jetzt im hoemdappe hanni schwer bereut dass ech nit de gross Brueder, de Heinz, debei khet han. Desell war i de ganze Stadt als min scharfe, bissige Wachund bekannt. Der het bigott die Wackis aagjoolt und denne ganze Franzesli de Ranze verschlage, dass dene die Versecklerei und Uuslacherei vergange wär. Mon dieu.
Obwohl d’Motter nint vu dem Skidebakel mit dene Wehrmachtski mitkriegt hät, s’Dorle war die verschwiegescht Schweschter, hanni so lang dribuliert bis ich anere Wihnächte Ski vum Schi-Wanger, vum Gaisser Karle i de Milligass, mit Stahlkante,eme rote Sohlelack und eme glänzend rote Oberdekor kriegt han. D’Bindung war au e „ Kandahar „aber scho mit eme Vorderstrammer. Und d’Skischuhe waret vus Volze us de Eile. De Skigott hät e IIsähne mit mer kaa, aber zu mim große Verduß nu ganz korz. Am erschte Wihnächtsdag häts den so heissersehnte Schnee kaa. Also nint wie ab mit denne niegelnagelneie Schi as Uufemer Kriitz. Dert waret die paar Skiverruckte und die guete, zümpftige Skifahrer us de Stadt und vu Uufe versammlet. A de Thedyswies waret nu die oafältige Schlittefahrer und die dappige Skiaafänger, die nit emol en Stemmboge zämetbroocht hond. Nuu pfluuge hond die kinne. Die Reachte, die Oarchene, sind a de Riviera unterm Buechberg, am Uufemer Bahhöfli vorbei, dorchs Ort as Eschinger Skimekka, as „Uufemer Kriitz” gange. Dert hät mer ebbis sehne und lehre kinne. Über drei gherigi Haselnusshecke-Absätz häsch e Schuss-Abfahr vu sage und schreibe guet 100 m und so 25 Höhemeter mache kinne. Die längscht und die schwerscht Abfahrt z’Eschinge.
Die grosse hond au e Schanz baut mit eme Spicker vorne am Tisch, dass es di reacht i d’Luft gjagt hät, und abi kumme bisch wie en Stoa uff des zemetbräglet, veriiset Schneeli. Beschtimmt 10 bis 20 mol isches guet gange. Aber denno: D’Katastroph : De reacht Ski hinter de Spitz abbroche. Nocheme wiite Gumpp hanni mit em Spitz iibohret, wie mer i de Fachsproch sait. Aus der Traum vum Skispringe wie de Sepp Bolkart us Oberstdorf. Mit om Ski hoam fahre häsch nit kinne. Also Ski uf de Buckel und den Hohn und Spott vu de Spaziergänger a de Riviera heldemüetig aber au stolz ertrage. „Biebli häsch d’Schi broche, hä do wort aber d’Motter e Freid haa und gosche“ so giffizigi Sprech vu dene Oafalte häsch demüetig trage miesse. Zum Glick waret konni nähere Bekannte debei, die dech verschwätze hond kinne. Dehoam denno, hählinge die Ski in hinterschte Winkel vu de Garage verschoppet. Und a dem gute Wihnächst-Obetesse häsch des grenzelos Schiglück am Uufemr Kriiz verzelle messe mit dene neie Ski, die „rennet wie de Deifel und d’Stahlkante biisset wie e Zange“. Des moss ech ziemlich überziegend und strahlend ghiechlet haa. Natierlich wars saubleed dass am 2. Wihnächtsfiirtig de Gaisser Karle si Wanger – Werkstatt nit ufghet hät. No nie hanni e saumässigs Tauwetter so innbrünstig herbeigsehnt, nu dass d’Eltere nint merket. Uf die Frog am zweite Wihnächsttag : „Wit hit nit gi Schii Fahre?” hanni über e granate Widergente, en Muskelkater räsoniert und wehliedig dräesset. Am andere Morge bin i mit dem brochene Ski und dem Spitz hählinge zum Karle i d’Werkstatt gschleche: „Lek mi am Arsch, des häsch aber kinne, fascht nint wie Spriesseli. Ob i des nomol änni krieg, des kaa der no nit verspreche”. Mi Seelenot hät de Skiverruckt Karle aber genau gspiert. Wonni ihm no kleiluut verklikkeret han, dass d’Motter natierli nint merke dierft und ech de erscht Bestechungsversuech i mim Lebe mit mim korz vorher verdähnete Minschtrantegeld gmacht han, hät er willig und verständnisvoll gsait, dass er sofort draa gähng und natierli schwiege dät wie e Grab. Aber Silveschter däts scho were, aloanig scho wegem Liim der trechne miesst und au wegem Lack. No nie hanni en sauwarme Föhn oder en Rege, der den ganze Schnee rubis und stubbis putz, herbetet und ersehnt.
Aber die Skigötter sind halt nit katholisch, des sind nordische, heidnischi, hinterhältige Wikingerheiligi, die uf mich überhaupt koa weng gloset hond. S’ war abzumsenne dass die Uusred mit dem Muskelkater nimme lang verhebt. Jede Morge bin i beim Karle i de Werkstatt gstande und ha treuherzig wie en gschlagene Hund im Karle i d Auge guckt. „Biebli, schneller gohts oafch nit, solli mol mit de Motter schwätze?” Am dritte Dag hät si de Broote mit em utrügliche, mütterliche Instinkt gschmeckt; „Gel du häsch die neie Ski verkaibet? Sunsch wärsch nit die ganz Ziit nu zum Schlittefahre uf Thedyswies?” Jetzt wars dusse und liege hät konn Zopf kaa. Uff die Güeti vu de Motter hanni setzte kinne, erscht reacht wenn i nit lieg: „ Jo, bim greeschte Satz vum Dag, mit de Beschtwiiti, hani iigschpitz und en Spitz am Ski broche“ hann i kleilut zuegähe und halt doch au eweng gflunkeret. „ Morge kann ech se bim Gaisser Karle wieder hole und zahle duen is vum Minschtrantegeld“. Ech glaub nu so knapp über 10 DM hät mer de Karle gnädig und ganz im Sinn vu de Jugend- Skiförderung verlangt. S’ wär nit mii güetigi und verständigi Motter gsi, wenn sie nit doch au no 5 Mark dezueglait het. De Karle hanni no vu sim Biichtgeheimnis, vum Verschwiegeheitsgebot entbinde kinne. Noch de Neujohrsmess trifft de Karle d Motter: „ Guete Nobet Frau Mauz, eiern Kleine war zwische de Johr jede Dag i de Werkstatt, entweder der word mol Skiwanger oder doch de erscht Skispringer vu Eschinge „ Us Beidem isch, wie mer jetzt woess, nint woore.
Womer no als Studente i de 70-er Johr vu Konstanz manchmol an Säntis gi Schi Fahre gange sind, hät de hartnäckig Skiverweigerer, de Metzger- Josef us Ippinge, bim Abfahre zuegucket, wie mer grad die neimodische Metall- Ski, die neischte Plaschtik- Schnalleschischuhe vum Henke us Tuttlinge und Alu- Stäcke uf de VW- Käfer-Heckträger gschnallt hond. De aaltmodisch Ippinger Ostbaaremer Josef hät dappig und oafältig mit eme uugläubige, verwunderte Kopfschittle gfroget :
„Jo saget bloss, fahrt mer hit zu Tag nimme mit Gummi- Stiefel?”
Jo so wars.
nach nicht mal 12 std. veroeffentlichung, gehen spassige geschichten zur ergaenzung ein. dennoch sollte man die 60 jaehrige erzaehlung aus dem jahr 2015 nicht ueberarbeiten, sondern hiermit abrunden.
leander “lex” binder weiss zu berichten, dass im sommer 1945 schon, praeventiv auf die schneereichrn nachkriegswintet hin, das unbewachte ex -wehrmschtsarsrnal im pfaffental gebluendert wurde. das erklaert die hohe weiss-gruene skiausstattung der eschinger und aufener und meinen schopffund von 1955.
wolf hockenjoos will im hochschwarzwaelder st. maergen auch mit weiss- gruen skiern seine karriere begonnen haben. aber er betont ausdruecklich: nicht mit gummistiefeln.
rudi boll hat aber in blasiwald auch mit gummistiefel begonnen. aber mit koepfer ski, spaeter mit ski hirt sprunglatten.
so weit in den waelderwald hat sich das beutegut aus dem pfaffentalarsenal dann doch nicht wie pulverschnee zerstauebt.
gerne erwarten wir weitere, spassige erhellungen. zur skinostalgie.
uebrigens dueften gummustiefel z.zt. auf der hochgradigen foehn- baar wieder eine gute wahl sein.
hubert mauz