Vu de Raunächt, de Losdäg und Omas versteckt Heidetum

Vu de Raunächt, de Losdäg und Omas versteckt Heidetum

5. Januar 2025 0 Von Hubert Mauz

Winterliche Brauchtumsgschicht

Losdäg gelesen von Maria Simon


E anders, eher eweng uuchrischtlichs Brauchtum, lauft zwische de Johr uff de Boor und im Wälderwald no i winzigkleine, kum wohrnembare Restrelikt ab. De Kult vu de Raunächt oder de Lostäg. Begnet ischer mir nu no bi de Oma Paula. Freya war eren zweite Name und des hät scho eweng ebbis heidnischs a sich. D Freya ghert zu dene Göttinne die zemet mit ihrem Göttergatte Wotan a de ewige Tafelrunde ufem Bergfried Asgaard alldag usgibig feschtet. Dert word s` Wetter idoelt und verkartet. Natierli word zwische de Johr de Plan ver die näschte Monde uusdenkt. Die versoffe, verlotteret und verkumme Bande striitet natierli gherig und jeder wills besser wisse. I dere Ziit schicket sie au ihr Wildes Heer dorch d` Lüft zum d` Liit verschrecke und willfährig halte. Natierli au dorch de Schwarzwald und die rau Boor.


Am Heilige Obet, eweng hoamlich und verduckt, hät d`Oma Paula zwölf Zwiebel- Hälftene zuegschnitte. Die hät sie uff de Stubbefenschterbank i Reih und Glied gleit und i jede Zwibelmulde e Schechli Salz gstreut. Jetzt hät die akkurat usgrechtet Reihe nähmert meh aalange oder verrucke derfe. Jede Dag hät sie die Schäleli aaguckt und uf en Rodel uffgschriebe, ob und wie viel Wasser des Salz i dere Zwibelmulde zoge hät und ob sogar e kleine Lache i de Zwiebelhälfti war. Je noch Zuestand vu dene Schäleli, jedes hät on Monet vum kummende Johr abzoachnet und dargstellt, hät sie gwisst, wie s` Wetter im kummende Johr word. Ob im Heibet mit Soachwetter zum rechne wär, ob s` Öhmt guet und wohlriechend reesch word, d` Herdepfel ufem Feld halb verfuulet usi ghacket were mond oder ob sie bim Rieswelle mache im Herbscht all Dag de Regeschobbe bruucht und ob mer im November scho Schnee schoore muess. Natierli hät ver sie nu der Wetterkalender golte und bim beschte Wille hät sie kon Fehler i dem Bruuch enddecke kinne. Des Orakle hät besser battet wie de Hundertjährig Kalender us em Lahrer Hinkende Bote. Losdäg waret des also, die 12 Däg zwischem Heilige Obet und Drei König die des Los vum kummende Johr entschiede hond. En zweite Bruuch hät sie hählinge am Morge vum erschte Weihnachtfiertig, no bevor sie is chrischtlich, weihnachtlich Hochamt gange isch, zelebriert.

Ufem Hoamweag vum Amt häts se vu dere Verrichtung am Morge dene andere Hochamtswieber natierli nint verzellt. Sunscht wär sie uusglachet und versecklet wore wege ihrem altbachene Bruuch und Glaube a so Fürz. Am Festdagsesse isch dodevu au nint verzellt wore. De onzig Hiwies war der breselig und rauchig Guu der im Huuswese glege isch. D` Biebli hond zwar gfroget wa des fer Zwibelschnitz uf em Fenschterbank wäret. Aber do war sie eher eweng verstockt und verdruckt. Wemer no nochem Kaffe d` Äsche i dem gußiisene Holzliim-Pfännli mit dene 3 Fiess ufem Bord i de Kochi entdeckt hät, hät mer gwisst: Hit hond Raunächt aagfange. Eigentlich hoasset sie Rauchnächt. I dene Nächt wered ebe d` Hieser, de Stall, d` Schier, de Schopf, d` Schlofkammere und d` Stubbe usgräucheret. Räuchere isch en uralte, oefache und wirkungsvolle Haltbarkeitsvorgang. Bim Speck, au bim Pfohremer Boschespeck, merkt mers am allerbeschte. Also isch mer mit eme Kächeli oder eme Pfännli i des usem Kachelofe e weng Holzkohle gfillt war, dorch die ganze Räum aadächtig und ernst gange und hät debei so mystische quinkili- quankili – Sprich bruddlet. Und so hät mers s` Huus und s` ganz Huuswese uusgräucheret. Vu Böse Geischter, Uugziffer, schlechte Gedanke, Hexereie und Boshaftigkeite befreit. Des mit dem Räuchere kamer i allne Religione beobachte, sogar ebe i de heidnische, keltische – germanische- druidische Ritual. I dem Leimpfännle sind no wohlriechende, reinigende Kräuter usem Garte wie Holunder, Reckholder- Juniperuswädel saut mer z Aamedshofe, Pfefferminz und vor allem de reesch gweiht Palmewedel vu de Krieterbuscheleweihe verkloschteret wore. Mit dem qualmende Rauchgschirr wo d`Oma no e Rietere druff dau hät, dass jo koa Glut de Heistock azindet, isch sie hählinge dorch s` Huus zoge und hät ebe uusgräucheret.


Zu dene Losdag und de Rauhnächt hond die phantsievolle Volkskundler immer wieder mol ebbis Netts dezuedichtet, vu wege dass mer a dene Täg koe Wäsch wäsche sot, d` Träum uff bhaalte sot, also nit verzelle sot, e Münz in Brunne lege und vieli andere Gschechtle, halt netti Märli dezue gfummlet. Des poesievollscht devu isch aber doch der mit em Stall. I de erschte Raunacht, des isch die Heilig Nacht, soll neamert de Stall betrete und dä ummemuuse und loschore. Weil i dere Nacht, und nu i dere Nacht, s` Vieh mitenand schwätze kennt und des au dät. Natierli hät do scho mancher wunderfitzig Buur des uugschribbe Naturgsetz nit iighalte und doch heimlich gloset und gschächt und denno mitkriegt wie s` Vieh über ihn , den grobe Buurekerli, goschet und gschnorret hät. Und jähzornig wie mancher Buur ebe au war, hät er den vorluute Ochs mit de Goassle gschlage und verdescht. Do hond sich aber die geduldige, gütige, alldag selli freigebige, milchspendende, jetzt aber so gedemütigte, hintergangene Kühe mol grausam grächt und de Buur gnadelos i de Raufe verdruckt. Sit des im ganze Gai verzellt wore isch hond sie Ruhe, die Kühe i dere Nacht, und kennet usschweifend und theatralisch die ganz Nacht zogate. Falls des nit wohr isch, isches zmindscht pfundig und unterhaltsam erfunde.

Wenn a Dreikönig de Bsuech vu dere Königs- Karawane im kleine, krumme Schwarzwaldhiesli bi de Oma Paula aagstande isch und sie andachtsvoll d` Sprichli und Liedli vu de Heilige Dreikönig i de niedere Stubbe aagloset hät, de Chrischtbomm nomol aazunde hät und de Melchior am niedere Huusderekriezstock die drei Segensbuechstabe ännikriedet hät, denno hät sie den Weihrauchfasskönig no aaschwattiert und in Stall gfiehrt. Dä wo vor paar Johr no e Wälderkiehli und e struppige Goass gstande isch, hät er no kräftig Weihrauchkörnle scherre messe und s Fass schwaie messe. Genauso i de Schier. Wenn jetzt no de christlich, de gweiht Weihrauch – Guu im ganze Huus und im Buuretoal glege isch, no hät gar nint meh krumm laufe kenne. Deno hät sie selig und knitz grinset und in de Zueversicht uf e guets Johr no en wiitere Batz i d` Schatulle vum Kollektesammler König gleit.

De Bruuch mit em Sternsinge verhebt immer no, wa mer selli guet gfallt. De zweit isch jetzt noch Johrtausende im Zug vu de Wetterbericht, em minütliche Wetterradar, Meteoblue, Wolkesimulatione im Internet tatsächlich und endgültig am ussterbe. Wenn er au nimme glebt word. Verzelle sot mers trotzdem no und so kenne mers amend no e paar Generationen i de Köpf und ufem Papier und digital uf de Feschtplatte im Hieronymus bewahre und besinnlich, aaregend den alte Bruuch id Erinnerung zruckruefe.

On Sproch us dem Raunacht Brauchtum verhebbt i de Familie immer no und hoesst übrigens so:
A Maria Lichtmess (2. Februar eme wiitere Lostag) isch Tag Ess, des hoasst dass mer dä scho wieder im Helle uhni Kerzeliechter am Obet vespere ka. S` isch bald scho wieder so wiet.

Jo so wars , des Buebeglick z` Eschinge, z Gräninge , z Wulterdinge und s `nächstmol verzell ich eich die Gschecht vum Kriezwehkriez im Bregtal.