
Villa Rustica in Fürstenberg
Die Rettungsgrabungen von ArchaeoTask (siehe auch Fürstenberg von oben) in Fürstenberg sind abgeschlossen. Die Villa Rustica wurde im Bereich des Neubaugebietes nicht gefunden. Es gibt aber deutliche Anhaltspunkte, dass sie ganz in der Nähe war. Aber sie kann jetzt dort im Boden auf interessiertere Zeiten harren.
Was auch noch gefunden wurde, ausser römischen Artefakten, sind Urnengräber. In der Urnenfelderzeit scheint die Gegend um Hüfingen relativ dicht besiedelt gewesen zu sein. Sobald die Funde analysiert und ausgewertet sind, wird uns jemand vom Denkmalamt einen Vortrag halten.
Der Artikel unten erschien bevor sich das Denkmalamt einschaltete.
Der Bm hatte aufs Versehen vergessen das Landesamt für Denkmalpflege über das Bauvorhaben zu informieren und auch bei der ersten Abwägung nicht mit einbezogen.
Deshalb hatte sich alles etwas verzögert.
Beitrag vom 12.12.2020
„3 km weiter nach Westen konnte ich im Herbst 1913 am Fuße des Fürstenbergs am Südrand des Städtchens ein weiteres Gehöft auffinden. Ein Loch, das mir der Landwirt Jakob Gut auf seinem Grundstück auf meine Vermutungen hin machte, förderte sofort Bruchstücke von Leistenziegeln, Heizkacheln, Ziegelbeton, polierte Alabasterplätttchen zutage. Der Platz wurde vom Volk “Ziegelbühl” genannt. In seiner unmittelbaren Nähe befindet sich eine Quelle. In den benachbarten Äcken ließen sich die Spuren von Nebengebäuden erkennen.
…
Von Hüfingen bis Schwenningen ist nicht eine einzige mit Sicherheit nachgewiesen. Münz- und andere Funde fehlen auf dieser Strecke fast vollständig. Man wird sich bei der Suche vor allem von den Quellen führen lassen müssen, die sich bei Hüfingen als untrügliche Begleiter der ländlichen Gehöfte erwiesen haben.So zahlreich wie bei Hüfingen werden wir sie nicht erwarten dürfen. Erfahrungsgemäß häufen sich diese Villen im Schutze und in der Umgebung der militärischen Stützpunkte.
Es ist eine Pflicht des Dankes, der Unterstützung und Förderung zu gedenken, die die Ausgrabungen durch den Gemeinderat der Stadt Hüfingen und vor allem durch den damaligen Bürgermeister Bausch erfahren haben. „
Dr. Paul Revellio 1921
So schreibt Professor Dr. Paul Revellio 1921 in den Schriften der Baar.
Genau 100 Jahre später soll diese römische Villa von einem Bürgermeister, Ortschafts- und Gemeinderat mit grauen Häuschen überbaut werden.
Die zukünftigen Häuslebesitzer werden im Bebauungsplan noch gewarnt, römische Artefakte dürfen sie nicht behalten, sondern müssen sie abgeben.
Um dies alles durchzusetzen wurde bei den Abwägungen einfach mal die Stellungnahme des Landesamt für Denkmalpflege „vergessen“. Nach Abmahnung des Regierungspräsidiums entschuldigt Mann sich wortgewandt und gestattet höflichst, dem Denkmalamt zu kommen und die Artefakte für das Archiv zu sichern.
Was wir lernen?
- Der Hüfinger Gemeinderat ist nicht kulturfähig.
- Die lokale Zeitung ist nicht kulturfähig.
- Das Denkmalamt hat wenig rechtliche Handhabe unsere Kulturgüter zu schützen.
- Lügen und Heuchelei sind allgegenwärtig.
Die Kinder wollen Bauplätze, nicht eine römische Villa.
Zitat Bgm
Diese Aussage würde ich hier gerne in den Raum stellen und fragen, ob dies wirklich so ist?
Auf eure Antworten freue ich mich!
Das Baugebiet Hondinger Straße stand von Anfang an unter keinem guten Stern. Im Zeitungsartikel „Römische Funde verzögern Arbeiten“ des Schwarzwälder Bote vom 28. März 2022 wurde kürzlich darüber berichtet.
Drei Gründe sprechen klar gegen den unglücklich gewählten Standort: Erstens: Die historischen Kulturgüter im Boden und die vertane Chance für den Tourismus. Zweitens: Der wertvolle Streuobstbestand, der größtenteils unwiederbringlich zerstört wurde. Und Drittens: Die räumliche Nähe zu Schweinemastbetrieben und die dadurch verursachte starke Geruchsbelästigung der zukünftigen Anwohner. In Sachen römischer Zeugnisse hatte ich Herrn B. von der örtlichen Zeitung frühzeitig über diese Dinge informiert. Leider wurde von ihm nie darüber berichtet. Der oben zitierte Artikel schrieb jemand anderer!
Lesen Sie bitte in diesem Zusammenhang auch:
Ist das nun schon überbaut worden, wer weiß das?
Die Denkmalschutzbehörde hat gesucht nachdem jemand einen Hinweis gegeben hat und ist immer noch dran. Bisher konnte das Loch von Prof. Revellio nicht gefunden werden. Das Baugebiet ist aber auch noch nicht wieder frei gegeben:
Geschätzte Frau Jaag,
herzlichen Dank für Ihr schnelles Feedback.
Gute Zeit
Joachim
Viele archäologischen Funde sind beriets kartografiert und werden deshalb nicht gesondert behandelt. Die Funde sind durch Luftbilder erfasst. Da das zuständige Denkmalamt keine neuen Erkenntnisse erwartet, bleibt es bei der Kartografie. Es gibt gestörte und ungestörte Bodenfunde. Wenn ein Befund bedroht ist, veranlasst das Denkmalamt entweder ein Grabung oder belässt es bei einer einfachen Untersuchung.. Im Fall der Villa Rustica waren keine neuen Erkenntnisse zu erwarten. Allein im Bereich von Hüfingen wurde bereits eine Villa Rustica untersucht. Die gesammte Struktur im Bereich der Gemeinde wurde bereits an zahlreichen anderen Orten untersucht und bestätigt. Daher waren keine erneuten Untersuchungen erforderlich. Ich selbst habe als Grabungsarbeiter an vielen Kampagnen mitgewirkt. Die Funde im Bereich Hüfingen und der angrenzenden Gemarkung sind typisch und werden daher nicht weiter untersucht.
Ich möchte diesen Kommentar noch ergänzen: Normalerweise ist ein Gutachten oder eine Begutachtung der Befunde durch das zuständige Landesdenkmalamt erforderlich, in diesem Fall Freiburg und der Bodendenkmalschutz. Soweit ich weiß, geschieht das schon während der Erschließung und wird von der zuständigen Baubehörde veranlasst. Wenn das hier nicht der Fall war, halte ich das für einen Fehler.
Ob dabei ein kultureller Schaden entstanden ist, bleibt fraglich. Oberflächlichen Bodenbefunde durch landwirtschaftliche Nutzung sind sehr häufig. Wie beschrieben handelt es sich hier um Artefakte, die der Befundlage entsprechen. Neue Erkenntnisse sind im Rahmen einer Grabung kaum zu erwarten. In der Regel schickt das LDA ein kleines Team, das einen oder zwei Suchgräben zieht, um festzustellen, dass eine gesonderte Ausgrabung nicht nötig ist. Ähnliche Gebäude wurden in der Vergangenheit bereits gut dokumentiert.
Wenn ein Grabung keiner weiteren Erkenntnisse bringt, ist sie auch nicht notwendig. Formal gesehen, kann ein Fehler vorliegen, wahrscheinlicher ist, dass das Landesdenkmalamt nach Befundlage, keine weitere Untersuchung für nötig hielt und die Grundstücke freigab.
Unglaublich: Kulturelles Erbe wird hier mit Füßen getreten! Ganz klar sollte es bewahrt und nicht überbaut werden!
Solange nicht gegeaben wurde kann keinesfalls davon ausgegangen wereen dass hier keine neuen Erkenntnisse gewonnen werden können. Das hier mantra-artig zu wiederholen änder nichts an dieser Tatsache. Gerade von einem „Geabungsleiter“ erwartet man hier eine andere Einstellung
Mir ist beides egal, aber ich bin auch nicht aus Fürstenberg und sobald ich kann, bin ich weg hier. Hat er das so gesagt?