Redebeitrag zur Bedafsplanung für Kindertageseinrichtungen

Redebeitrag zur Bedafsplanung für Kindertageseinrichtungen

16. Dezember 2022 1 Von Michael Steinemann

Am 15.12.2022 wurde im Gemeinderat die “Örtliche Bedarfsplanung für Kindertageseinrichtungen und Schulen der Stadt Hüfingen für 2023” besprochen.
Wegen Nachfragen zur Bedarfsplanung hier der Redebeitrag unserer Fraktion:

Wenn man in diesem Jahr die Lokalpresse liest, erkennt man, dass das Thema Kinderbetreuung – von den Gebühren, über die Beförderung bis hin zur Trägervielfalt – viel Platz in Hüfingen einnimmt. Die Kinderentwicklung ist noch positiv, was uns sehr freut.

Der Ortsteil Mundelfingen ist in den letzten Jahren stark gewachsen, die Kinderzahlen sind konstant bis leicht steigend, nur der Kindergarten ist nicht mitgewachsen. Um unsere Kindergärten insgesamt zu entlasten, haben wir uns schon vor einem Jahr als erstes für die schnellste und günstigste Entlastung ausgesprochen: der Aufstockung der Mundelfinger Einrichtung. Es freut uns, dass nicht zuletzt aus dem Druck von Eltern, Ortschaftrat und Gemeinderat die Verwaltung doch größeren Handlungsbedarf beim Kindergarten Mundelfingen sieht. Der heute von Herrn Streit vorgestellte Planentwurf für die Umbaumaßnahmen sieht schon mal vielversprechend aus. Jedoch muss man auch sagen, dass nahezu alles besser als der derzeitige Ist-Zustand. Schade ist, dass die Kostenverteilung es so vorsieht, dass die Stadt 92 % und die katholische Kirche als Träger gerade mal 8 % übernimmt. Wenn es wiederum um Entscheidungen geht, ist das Verhältnis gerade umgekehrt.

Unsere Fraktion spricht sich für ein dezentrales Kindergarten-Angebot aus. Sorge mach uns daher die Umschreibung in den Sitzungsunterlagen für die Situation in Fürstenberg, dass man sich dort derzeit unter der künstlichen Grenze von 12 angemeldeten Kindern befände, aber das Platzangebot aus gesamtstädtischer Sicht derzeitig benötigt werde. Ich hoffe, man schätzt den Kindergarten Fürstenberg auch noch in zwei Jahren, wenn der neue Kindergarten im Ziegeleschle eröffnet ist. Die Kinderzahlen unterliegen nun mal Schwankungen. Einen gewissen Puffer zu haben – wie jetzt mit Fürstenberg – ist sicherlich nicht verkehrt. Diese starre Definition von „12 Kindern über 3 Jahre aus der Gesamtstadt zu einem Stichdatum“ muss dringend überarbeitet werden.

Was den neuen Kindergarten im Ziegeleschle II im geplanten Neubaugebiet anbetrifft, bin ich zweigeteilt. Zum einen ist jeder Euro, der für unsere Kinder ausgegeben wird, i.d.R. gut angelegt und die ersten Entwürfe des Architektenbüros sehen wirklich vielversprechend aus. Zum anderen befürchtet aber unsere Fraktion eine Kostenexplosion. Wir hatten von Anfang an, andere Varianten ins Spiel gebracht. Entweder die flexible Lösung mit einem Container und somit auf Sicht fahren. Oder eben einen Waldkindergarten. Beide Varianten hätten den Mehrbedarf abdecken können und wären wesentlich günstiger gewesen. Es wird Zeit, dass auch Teile des Gemeinderates und der Stadtverwaltung akzeptieren, dass es Eltern gibt, die eine Trägervielfalt haben möchten und auch ein unkonventionelles Angebot annehmen würden. Diese Verantwortung wurde nun teilweise in Elternverantwortung übergeben. Eine unschöne Entwicklung! Umso mehr war ich überrascht, als ich den Sinneswandel in der heutigen Sitzungsvorlage gelesen habe. Auf einmal wird von einer „Erhöhung des Angebotsspektrums“ gesprochen. Das hörte sich noch ganz anders an als unsere Fraktion die Themen Naturkindergarten und Trägervielfalt vor einem Jahr angesprochen haben und damit von nahezu allen belächelt wurden. Wir hoffen abschließend zu diesem Thema auf immerhin faire Gespräche mit der neugegründeten Elterninitiative Wiesenkinder.

Apropos Trägervielfalt: Kritik muss ich an dieser Stelle mal an den katholischen Träger im Namen vieler Eltern bezüglich der Anzahl der Schließtage im Gegensatz zum Luise-Scheppler-Kindergarten äußern. Ab diesem Jahr erhält z. B. jede ErzieherIn zusätzlich zwei Tage Sonderurlaub, sogenannte Regenerationstage. Diese zwei Tage gehen wiedermal zu Lasten der Eltern, da das Betreuungsangebot einfach um diese zwei Tage gekürzt wird. Schon jetzt können die Eltern mit ihrem Jahresurlaub nicht mehr die Schließtage des Kindergartens abdecken. Im St. Verena Kindergarten gibt’s hierzu nun seit dieser Woche eine Unterschriftenaktion. Nach meinem Wissen gibt’s übrigens in Bayern eine vorgegebene Maximalgrenze von Schließtagen.

Erschreckt hat mich tatsächlich, dass aktuell nur ein Drittel der U3-Kinder -also der potentiellen Krippenkinder- einen Betreuungsplatz in irgendeiner Form erhalten können. Mehr Angebot haben wir tatsächlich nicht. Da müssen wir aufpassen, dass uns das nicht auf die Füße fällt.