Kreuzotter in Ischgl

Kreuzotter in Ischgl

7. Mai 2025 0 Von Dr. Franz Maus

Liebe Bürgerpostleser,

was heute kommt, ich glaube, die wenigsten würden es für wahr halten. Doch der Reihe nach: Am 1. Mai schickte mir Cathrin Schelshorn geborene Wasmer vom Feldberg diese absoluten Hammerbilder. Eine Schlange im Schnee mitten auf der Skipiste in Ischgl in über 2.000 Meter Höhe.

Wir erinnern uns, Schlangen sind wechselwarme Tiere, wer denkt da an so etwas? Mir kam das Ganze so vor wir bei den Bildern mit Rauhreif an Ährengrannen, erinnern Sie sich noch? Völlig absurd. Zunächst die Frage, um was für eine Schlange handelt es sich bei dem eleganten Exemplar. Cathrin meinte, eine Aspisviper, ich schwankte zwischen Aspisviper und Kreuzotter. Es ist gut, wenn man jemand befragen kann, Dr. Gerrit Müller ist da meine Adresse: „Die Polen nennen dieses Tier klar und eindeutig Zickzackschlange. Wir nennen es ohne überzeugende Argumente Kreuzotter“. Schauen Sie auf das Bild, dort ist die Zickzacklinie am deutlich zu sehen. Die Szene beschrieb er so, „erstaunlich, aber im letzten Schnee nicht ungewöhnlich – doch selten dokumentiert“.

Vielen Dank Gerrit für die Klarstellung. Cathrin Schelshorn hat es dokumentiert. Hätten wir den Mut gehabt, die Schlange auf den Skistock zu nehmen? Sie war es Gott sei Dank und Sie hat die Otter außerhalb der Piste in Sicherheit angelegt. Jetzt kommt noch ein Oberhammer, ich habe Cathrin natürlich extra gefragt, ob ich das bringen darf: Sie hat eine starke Spinnenallergie, was erst vor kurzem herauskam, als sie auf eine Spinne im meinem Status erschrocken reagiert hat. Ich griff das Thema auf und fragte sie so nebenbei, ob sie auch vor Schlangen Angst habe, worauf sie antwortete, „Schlangen sind schöne Tiere, die mir gefallen“. Den Beweis hat sie hiermit geliefert. Bravo Cathrin.

Unter https://naturparkschwarzwald.blog/tiersteckbrief-die-kreuzotter/ steht, „ein bisschen Schnee macht der Kreuzotter nichts aus. Kreuzottern sind die einzigen Schlangen, die man schon über Schnee kriechen gesehen hat, obwohl sie wie alle Reptilien wechselwarm sind.“

Unter https://nationalpark.ch/flora-und-fauna/kreuzotter/ findet man folgendes: „Sie lebt im Bereich feuchter Wiesen, an sonnigen Waldrändern und auf Geröllhalden bis in eine Höhe von beinahe 3.000 Meter Höhe. Ihr Gift setzen sie zur Erlegung ihrer Beute – Mäuse, kleine Vögel, Frösche und Bergeidechsen – ein. Im Gebirge bringt ein Kreuzotterweibchen alle 2–3 Jahre 4–18 Junge zur Welt. Im Gegensatz zu den meisten anderen Reptilien sind Kreuzottern lebendgebärend. Sie verbringen den Winter in einer Kältestarre bei wenigen Grad Celsius im Boden. Im April erwachen sie aus der Winterstarre und suchen den Weg an die Oberfläche. Dort treffen sie stellenweise noch auf Schnee, was sie aber nicht davon abhält, weiterzuwandern. Auf Dauer ist der Schneeuntergrund aber nichts für sie, denn er kühlt die wechselwarmen Tiere aus und macht sie träge. Dadurch werden sie zu einem leichten Fang für Raubvögel oder Fuchs“.

Also hat Cathrin alles richtig gemacht und die Kreuzotter vom Schnee in die Sonne gesetzt.
Wer erinnert sich noch an meine letzte Kreuzottergeschichte von Helmut Hessenauer mit dem vom Mountainbike überfahrenen Exemplar? Das war nicht so schön wie diese heute. Nach Gartenschläfer und Dreizehenspecht hat mir Cathrin mit dieser Geschichte bereits die dritte Hammerstory geliefert, vielen Dank dafür. Nach dem Vorfall wurden übrigends Schilder zum Kreuzotterschutz aufgestellt.


Herzliche Grüße
Franz Maus


Addendum von Hannah:
Kreuzottern gibt es auch hier bei uns. Eine Infotafel befindet sich am Reicheltbiotop.
Auch gibt es hier mehr Fotos: