
Die Schwarzwaldbahn
Originalbeitrag vom 6. Dezember 2021
Die „schönste Gebirgsbahn von Offenburg nach Konstanz“ wurde am 10. November 1873 eröffnet. 1973 hat die Bundesbahndirektion zum 100 jährigen Bestehen eine Jubiläumsbroschüre heraus gegeben.
100 Jahre Fahrt durch Wälder, Täler, Tunnel:
In dem Buch sind wunderschöne alte Aufnahmen:
Donaueschingen ist Höhenluftkurort und Solbad, Endpunkt der Höllentalbahn von Freiburg her und war einst und bis 1806 das lebensfrohe Residenzstädtchen derer von Fürstenberg. Das Schloß steht noch, in dem Victor von Scheffel („Ekkehard“) Bibliothekar und Konradin Kreutzer („Das ist der Tag des Herrn“) als Hofkapellmeister ihr Brot verdienten. Und hintenan im Schlosspark liegt eine ebenso wichtige wie umstrittene Sehenswürdigkeit, eingefaßt in einem Rondell, verziert mit einer Marmorgruppe von 1896 und von Professor Adolf Heer aus Karlsruhe: die sogenannte Donauquelle.
„678 m über dem Meer“, steht da eingemeisselt und „Bis zum Meer 2.840 km“. 120 Liter Wasser pro Sekunde ergießt sich über die verschiedenen Münzen, die die Besucher wer-weiß-warum in die stahlblaue Quelle geworfen haben. Und die Marmorgruppe hat zu bedeuten, dass „die Baar ihrer jungen Tochter, der Donau, den Weg in die Ferne deutet“. Schon einen Spaziergang weiter freilich mündet sie in die weitaus kräftigere Brigach, die sich alsbald mit der Breg zusammentut. Und weil die Breg länger sei als die Brigach, behaupten die Furtwanger, sie besässen die Donauquelle.
So kam es, dass es vor einigen Jahren zu einer Anfrage im Landtag kam und auf höchst ministerieller Ebene ein halbwegs weises Urteil getroffen wurde: Die Donau beginnt in Donaueschingen und kommt zustande durch den Zusammenfluss von Brigach und Breg am Ende des alten Fürstlich Fürstenbergischen Parkes.
Im juristischen Sinne gibt es also keine Donauquelle, die gefasste Quelle im Park hat also nur symbolischen Charakter…
Seite 12-13 aus der Jubiläumsbroschüre
Charakter? Den allerdings hat die junge Donau kaum. Denn schon nach 25 Flusskilometern zwischen Immendingen und Möhringen, verkrümelt sie sich sechs Monate im Jahr durchs poröse Kalkgestein, fliesst 12 unterirdische Kilometer weit und taucht erst 177 m tiefer in Aach als Achquelle auf.
Die Donauquelle wird auch im Hieronymus in Kapitel 5 erwähnt:
Ebenso wird sie von Gottfried Schafbuch thematisiert:
Dem Büchlein beigefügt sind ausführliche Zeichnungen einer Lokomotive und eines Wagens.
Robert Gerwig, der geniale Erbauer der Schwarzwaldbahn u. z.T. der Gotthardbahn, in Karlsruhe , II. Kammer Commissionsbericht Bahnbau im März 1870:
„Die Erfahrung bestätigt bereits, dass Orte, welche von keiner Eisenbahn berührt werden, immer mehr zurückkommen, weil sie nicht im Stande sind, mit anderen Orten, die an Eisenbahnen liegen, die Wettbewerbung zu bestehen“.
Aus Romulus Kreuzer, „Das Bregtal“ von 1880.
Was heute Autobahnen, Flugplätze, Schnellbahnmagistralen sind, waren die Schwarzwaldbahn, die Höllentalbahn, das Sauschwänzlebähnle, der Bregtäler. Der Auerhahnverhörer hätte Kaiser Wilhelm II die Auerhähne nicht vor die Flinte treiben müssen, wenn der nicht direkt mit dem Salonwagen nach Eschingen gekommen wäre.
„Was wäre wenn“, demnächst mal eine Fiktion über das Rohrhardsberger Tunnelloch und die Wiedergeburt von Brigobannis und der Metropole Hüfingen.